Muskelaufbau im Gelände
Moderatoren: Julia, ninischi, Janina
Ich habe mein altes Pferd jahrelang mangels Reithalle nur im Gelände geritten und ihn dort natürlich auch entsprechend gymnastiziert und ausgebildet.
Er ist letztlich L-Lektionen gegangen, er hat alles im Gelände gelernt.
Ich reite grundsätzlich auch im Gelände in Anlehnung, meistens. Natürlich gibt es auch Bummelritte am langen bzw. hingegebenen Zügel oder zwischendurch mal solche Entspannungsphasen. Das Pferd arbeitet im Gelände genauso wie in der Halle, Gelände ist nicht nur am langen Zügel dahinschlurfen...
Besonders beim Distanzreiten und auch beim Training dafür kann man nicht die ganze Zeit in dressurmäßiger Haltung reiten, das hält kein Pferd durch. Für mich ist es daher wichtig, dass immer eine Dehnungsbereitschaft da ist und ich die Haltung variieren kann.
Ich reite aber auch heute trotz Reithalle und Reitplatz auch viel Dressur im Gelände. Übergänge gehen immer, Seitengänge auch. Ansonsten muss man schauen, was das Gelände hergibt. Bergiges Gelände ist ein wahnsinniger Vorteil beim Training was die Kondition angeht.
Er ist letztlich L-Lektionen gegangen, er hat alles im Gelände gelernt.
Ich reite grundsätzlich auch im Gelände in Anlehnung, meistens. Natürlich gibt es auch Bummelritte am langen bzw. hingegebenen Zügel oder zwischendurch mal solche Entspannungsphasen. Das Pferd arbeitet im Gelände genauso wie in der Halle, Gelände ist nicht nur am langen Zügel dahinschlurfen...
Besonders beim Distanzreiten und auch beim Training dafür kann man nicht die ganze Zeit in dressurmäßiger Haltung reiten, das hält kein Pferd durch. Für mich ist es daher wichtig, dass immer eine Dehnungsbereitschaft da ist und ich die Haltung variieren kann.
Ich reite aber auch heute trotz Reithalle und Reitplatz auch viel Dressur im Gelände. Übergänge gehen immer, Seitengänge auch. Ansonsten muss man schauen, was das Gelände hergibt. Bergiges Gelände ist ein wahnsinniger Vorteil beim Training was die Kondition angeht.
Dieses hier ist ganz gut.

Das hier auch:

Diese beiden Bilder zeigen eine schöne Haltung für lange Strecken. Das Pferd läuft entspannt, mit aktiver Hinterhand.
Konstante Dressurhaltung kann kein Pferd über eine so lange Strecke durchhalten, das ist auch nicht erstrebenswert in meinen Augen.
Ich muss mein Pony besonders am Anfang eines Distanzrittes sehr bremsen, d.h. da verlange ich eine ordentliche Anlehnung und habe ihn richtig an den Hilfen, das ist harte Arbeit und das hält man keine 60 oder 80 km durch. Muss man aber auch nicht, weil die Pferde ja mit der Zeit entspannen, wenn die erste Start-Aufregung abgeklungen ist.
Wenn er dann so läuft wie auf den Bildern und dabei nicht hopt und nicht schief wird, dann ist das prima und er darf so laufen. Zwischendurch stelle ich ihn immer mal wieder "richtig" an die Hilfen, stelle ihn mal links mal rechts, wenn nötig zum locker machen, ggf. auch mal einen Teil der Strecke galoppieren.
Natürlich spielt das Gelände auch eine große Rolle. Ggf. muss ich Bergab einfach das Pferd nochmal etwas mehr aufnehmen, kann es aber bergauf noch länger lassen, damit es sich schön strecken kann.

Das hier auch:

Diese beiden Bilder zeigen eine schöne Haltung für lange Strecken. Das Pferd läuft entspannt, mit aktiver Hinterhand.
Konstante Dressurhaltung kann kein Pferd über eine so lange Strecke durchhalten, das ist auch nicht erstrebenswert in meinen Augen.
Ich muss mein Pony besonders am Anfang eines Distanzrittes sehr bremsen, d.h. da verlange ich eine ordentliche Anlehnung und habe ihn richtig an den Hilfen, das ist harte Arbeit und das hält man keine 60 oder 80 km durch. Muss man aber auch nicht, weil die Pferde ja mit der Zeit entspannen, wenn die erste Start-Aufregung abgeklungen ist.
Wenn er dann so läuft wie auf den Bildern und dabei nicht hopt und nicht schief wird, dann ist das prima und er darf so laufen. Zwischendurch stelle ich ihn immer mal wieder "richtig" an die Hilfen, stelle ihn mal links mal rechts, wenn nötig zum locker machen, ggf. auch mal einen Teil der Strecke galoppieren.
Natürlich spielt das Gelände auch eine große Rolle. Ggf. muss ich Bergab einfach das Pferd nochmal etwas mehr aufnehmen, kann es aber bergauf noch länger lassen, damit es sich schön strecken kann.
Raus in die Natur
Muskelaufbau im Gelände ist ein absolutes Muss! Außerdem habe ich die Erfahrung gemacht, dass grad anstrengende Lektionen im Gelände besser gelingen. Ist ein junges Pferd sehr schief und verwirft sich immer wieder bei Schenkelweichen und Schultervor, bevorzuge ich den Feldweg. Die jungen Pferde gehen dann vorwärts, was es ihnen erst mal leichter macht. Ihnen ist die Arbeit durch die Ablenkung im Gelände gar nicht so bewusst. Danach geht's auch in der Halle oder am Platz leichter. Übrigens, ein Feldweg hilft auch den lernenden Reitern - ohne Bande merkt man gleich wie wichtig die äußeren Hilfen sind 

Reite dein Pferd vorwärts und richte es gerade. Gustav Steinbrecht
Aber das ist ja ganz normal. Kein Pferd kann das langfristig halten. Viel wichtiger ist die Bereitschaft dazu und die innere Losgelassenheit.
So wie auf den Bildern läuft meiner (leider) auch nicht immer, gerade z.B. am Start eines Distanzrittes sind da Spannungen vorhanden, und es dauert eben eine Weile, bis dann die Losgelassenheit da ist und er so entspannt läuft.
Und man darf nicht vergessen, dass im Gelände auch immer viele Reize da sind, die das Pferd ablenken können. Da ist es oft viel schwieriger, das Pferd auf den reiter zu konzentrieren als auf die Umgebung.
Aber gerade deshalb ist es so sinnvoll und wichtig im Gelände zu reiten.
So wie auf den Bildern läuft meiner (leider) auch nicht immer, gerade z.B. am Start eines Distanzrittes sind da Spannungen vorhanden, und es dauert eben eine Weile, bis dann die Losgelassenheit da ist und er so entspannt läuft.
Und man darf nicht vergessen, dass im Gelände auch immer viele Reize da sind, die das Pferd ablenken können. Da ist es oft viel schwieriger, das Pferd auf den reiter zu konzentrieren als auf die Umgebung.
Aber gerade deshalb ist es so sinnvoll und wichtig im Gelände zu reiten.
Ja, das mit den Ablenkungen trifft bei uns zu. Aber ich hoffe, dass die Zeit und zunehmende Gewöhnung dazu beitragen, dass meiner auch gelassener wird.Yvonne hat geschrieben: Und man darf nicht vergessen, dass im Gelände auch immer viele Reize da sind, die das Pferd ablenken können. Da ist es oft viel schwieriger, das Pferd auf den reiter zu konzentrieren als auf die Umgebung.
Aber gerade deshalb ist es so sinnvoll und wichtig im Gelände zu reiten.
le_bai und Yvonne: es würde mich sehr interessieren, wie ihr trainiert, und auch, ob ihr Dressuraufgaben zum Training dazunehmt usw.!
das ist das a und o! ohne die Idee, wie das Pferd möglichst gleichmäßig und vor allem tendenziell durch mich (in die Nähe von) geradegerichtet läuft, geht es nicht lange und regelmäßig sauber.
wobei meine beiden geländeflitzer die bahn einfach HASSEN
d.h. dass die geländegegebenheiten genutzt werden.
Beispiele (exemplarisch aufgebaut)
einreiten im wald - wegbegrenzung hilft beim steuern, Hecken und Bäume sind der Sicherheitspuffer
Variationen im Schritt - Anfangs wechsel mit Spannung/Entspannung alle 100 m
- das wird immer mehr aufgebaut und zieht sich durch alle GGA
Anhalten am Hang/berg - antreten/rückwärts"denken"/rückwärtsrichten
Schultervor/kruppevor - besonders wirksam am hang
schritt-trab übergänge am Hang
wechseln der Wegseite über Schenkelweichen oder später alle schweinereien an Seitengängen
Umsitzen bei Wegbiegungen(später umspringen im Galopp)
schlängel reiten um bäume ohne zügel (das macht laune
) - das kann man dann mit Seitengängen kombinieren
auf der zukünftigen Galoppstrecke abgemessenen Galopp
- das macht müde beine munter
bei schweren fällen ist auch der gemessene Schritt im Gelände eine besondere "boden-fühl-fuß-koordinationsübung"
besonders viel Freude bereitet den Pferden das klettern, wobei ich da sehr viel lobe und motiviere, gezielt mit dem Sporn arbeite ...
wobei meine beiden geländeflitzer die bahn einfach HASSEN

d.h. dass die geländegegebenheiten genutzt werden.
Beispiele (exemplarisch aufgebaut)
einreiten im wald - wegbegrenzung hilft beim steuern, Hecken und Bäume sind der Sicherheitspuffer
Variationen im Schritt - Anfangs wechsel mit Spannung/Entspannung alle 100 m

Anhalten am Hang/berg - antreten/rückwärts"denken"/rückwärtsrichten
Schultervor/kruppevor - besonders wirksam am hang
schritt-trab übergänge am Hang
wechseln der Wegseite über Schenkelweichen oder später alle schweinereien an Seitengängen
Umsitzen bei Wegbiegungen(später umspringen im Galopp)
schlängel reiten um bäume ohne zügel (das macht laune

auf der zukünftigen Galoppstrecke abgemessenen Galopp

bei schweren fällen ist auch der gemessene Schritt im Gelände eine besondere "boden-fühl-fuß-koordinationsübung"
besonders viel Freude bereitet den Pferden das klettern, wobei ich da sehr viel lobe und motiviere, gezielt mit dem Sporn arbeite ...
Ja, natürlich! Dressurarbeit und Gymnastizierung ist wichtig. Es geht meiner Meinung nach in keiner Disziplin ohne, auch wenn viele Distanzreiter das Gegenteil behaupten...Licornia hat geschrieben: le_bai und Yvonne: es würde mich sehr interessieren, wie ihr trainiert, und auch, ob ihr Dressuraufgaben zum Training dazunehmt usw.!
Ich reite sowohl in der Bahn als auch im Gelände "dressurmäßig" und verlange da auch verschiedene Lektionen, wie z.B. Schulterherein, Kruppeherein, Übergänge in den Gangarten, Übergänge, Halten, Anreiten am Berg usw. Schenkelweichen über den Weg, Traversale über den weg. Je nach Ausbildungsstand. Fliegende Galoppwechsel in Kurven.
Im Prinzip kann man alles auch im Gelände reiten.
Uta Gräf ist ein Beispiel wie man alle Lektionen auch im Gelände erarbeiten kann bzw. das Gelände für die tägliche Arbeit nutzen kann.
le_bai hat geschrieben: schlängel reiten um bäume ohne zügel (das macht laune) - das kann man dann mit Seitengängen kombinieren


Danke le_bai und Yvonne.
Gelegenheit zum Klettern haben wir auch viel, und Schenkelweichen habe ich auch schon probiert. Schultervor oder Schulterherein ging noch nicht, da war er zu abgelenkt, und mir hat die Orientierung am Zaun gefehlt.
Aber antraben am Hang, und Wechsel Schritt- Trab am Berg geht gut.
So meinte ich das übrigens auch
. Ich wollte sowas sagen wie "ja, so hab ich mir gutes Distanzreiten in etwa vorgestellt!" Eine genaue Vorstellung hatte ich einfach nicht und dass es Pferde gibt, die auf einer Distanz so gehen, wie man es sich auch im Dressurviereck wünschen kann (der Fuchs auf dem oberen Bild), das hab ich ja gar nicht zu hoffen gewagt
. Bei uns im Stall war mal ein Distanzreiter - das war zum Abgewöhnen... aber schön, dass das nicht die Regel ist!


"Reiten ist die Suche nach Schönheit, Geradlinigkeit und Wahrheit."
Nuno Oliveira
Nuno Oliveira
Das Bild gefällt mir auch sehr

Eine gesunde Selbsthaltung zu erreiten ist natürlich nichts, was man in ein paar Tagen oder Wochen erreicht, wenn das Pferd das nicht von sich aus anbietet.
Anfangs kann es nur darum gehen, dass die erste Reaktion auf einen aufnehmenden Zügel und einen "formenden Sitz" ein weiches "dem Gefühl folgen" ist. Wenn das Pferd unmittelbar nach dem dann sofort folgenden loslassen wieder auseinanderfällt, darf man nicht in Versuchung geraten, immer alles sofort wieder zusammenhalten zu wollen. Micromanagement, permanentes Babysitten funktioniert auf längeren Ritten nicht.
Wenn ich es schaffe, dass mein Pferd immer länger und immer häufiger in der Bereitschaft ist, sich völlig widerstandslos (ohne quengeln, ohne nörgeln) zu "runden", dann kommt die Selbsthaltung von ganz alleine. Die mentale Bereitschaft wird immer auch irgendwann körperlich sichtbar.
Der Weg dorthin sind tausende Wiederholungen.
Freundliche, gefühlvolle Wiederholungen.
Gutes Timing im Nachgeben.
Mit winzigen Schrittchen zufrieden sein.
Selbstständigkeit fördern, indem selbst angebotene gute Haltung sofort positiv verstärkt wird.
Gute Haltung ist - irgendwann - selbstbelohnend.

Eine gesunde Selbsthaltung zu erreiten ist natürlich nichts, was man in ein paar Tagen oder Wochen erreicht, wenn das Pferd das nicht von sich aus anbietet.
Anfangs kann es nur darum gehen, dass die erste Reaktion auf einen aufnehmenden Zügel und einen "formenden Sitz" ein weiches "dem Gefühl folgen" ist. Wenn das Pferd unmittelbar nach dem dann sofort folgenden loslassen wieder auseinanderfällt, darf man nicht in Versuchung geraten, immer alles sofort wieder zusammenhalten zu wollen. Micromanagement, permanentes Babysitten funktioniert auf längeren Ritten nicht.
Wenn ich es schaffe, dass mein Pferd immer länger und immer häufiger in der Bereitschaft ist, sich völlig widerstandslos (ohne quengeln, ohne nörgeln) zu "runden", dann kommt die Selbsthaltung von ganz alleine. Die mentale Bereitschaft wird immer auch irgendwann körperlich sichtbar.
Der Weg dorthin sind tausende Wiederholungen.
Freundliche, gefühlvolle Wiederholungen.
Gutes Timing im Nachgeben.
Mit winzigen Schrittchen zufrieden sein.
Selbstständigkeit fördern, indem selbst angebotene gute Haltung sofort positiv verstärkt wird.
Gute Haltung ist - irgendwann - selbstbelohnend.