Pladoyer für die Besinnung auf die klassischen Prinzipien

Rund um die klassische Reitkunst

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Kosmonova
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Beitrag von Kosmonova »

Ich hab dich aber verstanden Isomer. Gräf kann es halt, macht es also mit Absicht oder ignoriert es, während es Megs Pferd "passiert" und vom Reiter herbeigeführt oder nicht abgestellt werden kann in der Situation. Es mitteinander zu vergleichen - und damit zu entschuldigen - könnte aber passieren. Richtig?!

Rapunzel, er ist zwar VdS, aber deutlich fest im Genick (Ich sag immer "Stock im Hals") etc. VdS heißt ja in dem Zusammenhang natürlich auch losgelassen im Genick, Hals und Rücken und überhaupt. Das ist ein haariger Vergleich.
Es grüßt Nadine

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Meg
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Beitrag von Meg »

Rapunzel hat geschrieben:Ich würde das Pferd auch leichttraben, Meg. Es ist immer schwierig, das tatsächliche Reitgefühl auf einem Video nachzuempfinden, aber die Sitz/Handprobleme würde ich schon als deutlich störend einschätzen und deshalb mir und dem Pferd den Gefallen tun und leichttraben. Dass es leicht über Tempo ist und die ganze Zeit pinselt, ist nicht ideal, kann aber mMn passieren, wenn man das Pferdchen aus seinem gewohnten Trott kitzelt. Solange es kein Dauerzustand ist ...
Das tue ich hauptsächlich Rapunzel, wir haben es hier immerhin mit 6 Minuten nochwas zu tun. Aus dem Trott kitzeln trifft es ganz gut.
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Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Was ist ein haariger Vergleich?

Ja, eben - die Position ist vom Geodreiecks-Standpunkt ideal und doch total verkehrt. Und jetzt?
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Kosmonova
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Beitrag von Kosmonova »

Na, da ich kein Geodreieck habe zählt halt mehr mit rein. Korrekt "am Zügel" vdS ist doch eigentlich klar definiert. Nur vds ist ja keine Kunst und dein Oldie ist zwar vdS auf dem Bild aber eben mit "Stock im Hals" und festem Rücken (und klemmendem Reiter) - da würde doch kein normaler Mensch schreien "Super - Nase vorn!" :P Hoffe ich :wink:

Das hdS Bild finde ich auch nicht dramatisch, allerdings ist man damit natürlich mehr auf den Schultern, VH - mag bei deinem gut sein, meine kleine Tonne brächte ich damit in arge Bedrängnis, den darf ich max. knapp Höhe Buggelenk reiten dann genau an der Senkrechten, sonst macht er nen Purzelbaum :P EDIT: Kommt er höher, bleibt der Genickwinkel gleich, also wieder Handbreit VdS, alles andere ist für seine Ganasche zu eng. Er hat dann den Kopf ähnlich wie deiner (also nur mit Geodreieck bemessen), Hals aber verlängert und "gerundet".

Haarig = ungenau, missverständlich :D
Es grüßt Nadine

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Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Ah.

Meiner wird dabei überhaupt nicht vorderlastig, ganz im Gegenteil, der drückt sich eher mit der Unterhals/festes Genick-Nummer ganz massiv auf die Vorhand. Hat allerdings auch wirklich wenig mit einem Hafi-Hals gemeinsam, sondern wie gesagt hoch aufgesetzt, verhältnismäßig lang und mit leichter Ganasche. Dazu einen mega-kurzen Rücken und eine sehr gut gewinkelte Hinterhand.
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Kosmonova
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Beitrag von Kosmonova »

Ja, eben. Es sind grundverschiedene Pferde. Das macht diese ganze Diskussion so schwierig. Was aber für mich dann aussen vorsteht, was macht HdS beim Hochgezüchtete REIT-Warmblut nötig?
Es grüßt Nadine

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Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Na ja, das macht eigentlich eher die Lehrbuchmeinung etwas schwierig, nicht die Diskussionen.

Und auch Warmblüter sind keine Designerware, sondern individuell verschieden.
Max1404
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Beitrag von Max1404 »

Kosmonova hat geschrieben:Was aber für mich dann aussen vorsteht, was macht HdS beim Hochgezüchtete REIT-Warmblut nötig?
Hat das jemand hier behauptet?
:kopfkratz:
Viele Grüße
Sabine
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Meg
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Beitrag von Meg »

Nicht schlecht, erst wird mir von anderen angedichtet ich würde es wagen, mich mit UG in ein Boot zu setzen und dann wird sich drüber echauffiert

8)
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Melli
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Beitrag von Melli »

Das Video von Motte ist ja furchtbar, ich musste es abschalten, habe dann noch gegen Ende gespult, da ist aber wirklich kein Ergebnis zu sehen, was dieses forcierte Reiten rechtfertigen würde.
Das Pferd ist VIER....es hat keinen Plan, was es machen soll, ich sehe da unfassbar viel Druck, und dass es sich zwischendurch nach vorne frei macht liegt einfach daran, dass die eingerollte Haltung, die von der Hand (...hier hätte ich gerne mal einen Zugmesser dran!) unter so viel Druck gesetzt wird, irgendwann natürlich nicht mehr zum aushalten ist.

Aber ok, ich finde mich damit ab, dass so ein Reiten in einem Klassikforum von manchen gutgeheißen wird.
maulfrei :o)

Beitrag von maulfrei :o) »

Es käme mir nicht in den Sinn, Videos von UserInnen hier scharf anzugehen - das habe ich m.M. nach auch noch nie gemacht! Begründung: Wir sind Freizeitreiterinnen und befinden uns auf dem Weg bzw. auf der Suche nach einem geeigneten Weg für uns und unser Pferd. Ich denke nicht, dass jemand von uns sich hier mit einem Reitvideo freiwillig einstellen und sich als Vorbild bezeichnen würde - oder?
Sehr wohl finde ich es aber total ok, die "Großen" im Dressursport genauer unter die Lupe zu nehmen!!!
Warum wohl? Vorbilder sind eben deshalb Vorbilder für einen, weil sie dem Ideal dessen, was man erreichen möchte, sehr nahe kommen (sollen). Sie werden in den Medien groß gezeigt und haben Tausende, wenn nicht sogar Millionen Zuschauer! Und es wird in ihrem Sinne unterrichtet...
Wenn wir und z.B. Alizée Froment als Vorbild nehmen (und das haben hier ja einige durchaus geäußert), so macht es Sinn, genau zu schauen, ob sie dem eigenen Ideal entspricht. Alle hier haben m.M. nach geäußert, dass sie ein gelegengliches hdS nicht schlimm finden, ein dauerhaftes Reiten in dieser Form aber ablehnen, Rollkur sowieso.
Wenn man dan auf ihrer HOMEPAGE, also extra für alle Interessierten gut sichtbar(!), sieht, dass ein Pferd wirklich stark hdS geritten wird, dauerhaft, und bei einigen Sequenzen auch durchaus "rollkurbezeichnungswürdig", dann scheidet sie für mich als Vorbild aus. Und ist von einer klassischen Dressurausbildungslinie MEILENWEIT entfernt.
Denn hinter diesem Reiten steckt das Ziel, das man bei öffentlichen Auftritten hoffentlich nur wenig sieht, dass das Pferd hdS ausgebildet wurde...Vom klassischen Prinzip Nase VOR der Senkrechten bleibt damit fast nichts übrig.
Ich lehne eine solche Ausbildungsmethode total ab, nicht wegen ihrer optischen Form, sondern wegen ihrer schwerwiegenden psychischen und physischen Folgen fürs Pferd.

Wenn also hier ein Video eingestellt wird, dass als Vorbid dienen soll, schaue ich gaaaaanz genau hin. Muss man auch, sonst kann man nicht sehen, welche Ausbildungsmethode dahinter steckt. Warum ich bei Alizée Froment den Gedanken beim genauen Anschauen ihres Pferdes hatte, dass es sich eben nicht um gelegentliches hdS handelt, habe ich ja schon geschrieben.

Inzwischen habe ich auch herausgefunden, was mich am spektakulären Trab vieler Pferde stört, die hdS ausgebildet wurden: Die Vorhandaktion wirkt ja sehr imposant, da der Oberam bis fast an die Waagerechte hochgezogen wird. Beschleunigt ein solches Pferd in den starken Trab, dann kann man aber ganz genau sehen, dass das Vorderbein zwar nach oben gezogen, aber dann auch wieder runtergedrückt wird und wirklich in der Verlängerung der Nasenlinie auffußt. Es "rudert" also einen überflüssigen Umweg, den das entsprechende diagonale Hinterbein nicht folgen kann. Deshalb passen das diagonale Vorder- und Hinterbein nicht mehr zusammen, das Vorderbein muss in derselben Zeit viel mehr Strecke zurücklegen. Die Parallelität geht verloren und damit häufig auch der Takt.
Wofür? Damit es spektakulär aussieht. Mehr nicht. Dann lieber weniger spektakulärt, dafür aber flüssig, parallel und mit "echtem" Schwung.

@Rapunzel: Korrekturpferde sind ein Fall für sich - ich habe ja auch eines. Ich kann deinem Gedankengang gut folgen! In einem solchen Fall kann ich auch verstehen, wenn man einfach mal vorübergehend etwas ausprobiert, was einem eigentlich widerspricht. So habe ich meinen Arab auch für 2-3 Male (mit Halfter) ausgebunden (obwohl ich eigentlich ein strikter Gegner von Hilfszügeln bin), um sein falsches Bewegungsmuster zu unterbrechen. HdS wäre nicht mein Weg, aber ich kann dich sehr gut verstehen!

Zum individuellen Gebäude eines Pferdes: Es gibt wirklich riesengroße Unterschiede im Gebäude - und es ist (für mich) total schwierig bei mir unbekannten Pferden zu sagen, wie losgelassen es läuft. So hat mir eine Freundin z.B. einmal Aufnahmen vom Longieren eines Pferdes gemailt mit der Überschrift "Rücken oben", zu sehen war aber eine leichte "Hängematte" und gerade, als ich dachte, sie hätte sich beim Beschriften vertan, kam das nächste Bild "Rücken unten", zu sehen war ein deutlicher Senkrücken...Mehr Aufwölben war bei diesem Pferd anatomisch bedingt einfach nicht möglich.

PS: Sehr interessant finde ich in diesem Thread, dass sich doch zeigt, wie schmal der Grad zwischen "gelegentlich leider kurzfristig vorkommendem hdS" und "toleriertem hdS" in diesem Forum ist. Aber hinter diesen beiden Formulierungen steckt ein riesengroßer Unterschied - in der Einstellung zum Pferd sowie bezüglich der Umsetzung der klassischen Prinzipien.
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Gawan hat geschrieben:[
Ich halte es für viel problematischer, auf ein Pferd zu steigen, dass ein schlechtes Gleichgewicht hat, sich von dem ungewohnten Gewicht auf seinem Rücken überfordert fühlt und dann in Panik gerät. Bei dem in meinem anderen Beitrag erwähnten Pferd ist das genau das Problem, das wird dann immer schneller und fängt an, um die Kurven zu schleudern. Ein guter Reiter bleibt dabei zwar oben (das Pferd rennt, bockt aber nicht), aber das Pferd ist dabei so gestresst, dass es gar nichts lernen kann.

Das habe ich heute erst entdeckt:
nur weil man nicht lange an der Longe vorbereitet, heißt das nicht gleich, dass das Pferd in Panik gerät, wenn ein Reitergewicht das Gleichgewicht anfangs erschwert. Da gibt es durchaus Vorbereitung ohne Longe, die ein Pferd völlig gelassen auch unter dem Reiter dann sein Gleichgewicht finden lassen kann. :wink:

Ich bin kein Freund von assistiertem "Anreiten", es sollte so gut vorbereitet sein, dass ich mich aufs Pferd setzen kann und das Pferd damit völlig einverstanden ist. Aber Longieren braucht es dazu nicht unbedingt.
"Das Herz mit dem Verstand begreifen zu wollen, ist so ähnlich, wie mit den Ohren sehen zu wollen." Safi Nidiaye
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Beitrag von Max1404 »

Melli hat geschrieben:Das Video von Motte ist ja furchtbar, ... Aber ok, ich finde mich damit ab, dass so ein Reiten in einem Klassikforum von manchen gutgeheißen wird.
Öh, hat jemand geschrieben, dass das Video gut ist?
:kopfkratz:
Viele Grüße
Sabine
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Motte
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Beitrag von Motte »

Kosmonova hat geschrieben:Ja, eben. Es sind grundverschiedene Pferde. Das macht diese ganze Diskussion so schwierig. Was aber für mich dann aussen vorsteht, was macht HdS beim Hochgezüchtete REIT-Warmblut nötig?
Wer sagt, dass das nötig ist?

Das hochgezüchtete Reit-WB sieht halt slightly different aus als beispielsweise ein Granat von der Christine Stückelberger.
Schau dir das Video hier an
http://www.eurodressage.com/equestrian/ ... tiful-swan

Mit der Halsung kriegst du den kaum hdS.

Und nun schau dir den an:
http://landgestuetcelle.de/cms/front_co ... &idart=238
Schau dir das Video an - guck mal auf die Halsung - im Gegensatz zu dem Granat-Video.
Fällt dir was auf?
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Melli
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Beitrag von Melli »

Max1404 hat geschrieben:
Melli hat geschrieben:Das Video von Motte ist ja furchtbar, ... Aber ok, ich finde mich damit ab, dass so ein Reiten in einem Klassikforum von manchen gutgeheißen wird.
Öh, hat jemand geschrieben, dass das Video gut ist?
:kopfkratz:
Ich hab es so verstanden, dass es positiv herausstellen soll, was passiert, wenn ein Pferd denn endlich mal vors Bein kommt, das sehe ich hier aber nicht.
Wenn es als abschreckendes Beispiel eingestellt wurde, umso besser.
:wink:
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