marquisa hat geschrieben:das Fellpony finde ich richtig niedlich.
Die Rückentätigkeit ist ordentlich,der Trab schön geschmeidig,der Galopp noch balancebedingt etwas zu eilig und auf der VH.
Den Trab würde ich nicht unbedingt mit weniger Tempo reiten,ich könnte mir vorstellen,dass das Pony dann schleppender in der HH würde.
Ich glaube,das Paar ist einfach noch nicht so weit,Anfang A,da beginnt es ja gerade mit der Selbsthaltung und von Ausdruck ist noch gar nicht die Rede.
Es ist doch gar nicht so einfach,das Pferd hinten akiv zu halten und die Frequenz runterzufahren.
Das würde ich über gezielte Übergänge versuchen. Wenn das Pony einmal im Laufen ist, kannst du (bzw. ich kanns nicht) innerhalb der Gangart kaum eingreifen. Also erstmal mit Trab-Schritt-Übergängen stärken und behutsam setzen und vors Bein kriegen.
@marquisa
Hast du "sowas" schon in Ausbildung gehabt? Ich frage nur, weil ich von dir hauptsächlich die Videos eurer Warmblüter kenne. Ich meine das auch überhaupt nicht wertend, aber mEn muss man "sowas" einfach mal versucht haben auszubilden, damit man überhaupt erahnen kann, welche Probleme da auftauchen, wenn man den üblichen klassisch deutschen Weg gehen will.
Mein Nachbarmädel hat sowas in Norweger, nur noch schlimmer ... steile Hinterhand, flache Kruppe, überbaut, starke Schulter, kaum Ganaschenfreiheit, tief angesetzter kurzer dicker Hals, angerittener Durchgänger. Es ist wirklich extrem, welche Nuancen die Stute zum wegrennen bringen, wenn man zu stark versucht den Motor zu forcieren. Übergänge zu üben ist bei der Stute gar nicht möglich, die versetzen sie eher in Panik und sie kommt extrem ins Rennen. Wichtig ist bei ihr immer wieder das Tempo herunterzufahren und dann in ganz kurzen Reprisen ganz bewusst ein Hinterbein anzusprechen, ohne dass sie hektisch wird und die Flucht nach vorne antritt.
Natürlich ist das Fellpony von so einem Verhalten noch recht weit entfernt, aber mir machen solche Pferde, wie diese Norwegerstute, erst richtig bewusst, was es gerade für ein stark vorhandlastiges Pferd bedeutet, wenn es vorwärts "in die Hand" geritten wird.
"Wir wollen dafür Sorge tragen, dass wir das junge Pferd nicht verdrießen und ihm seine freundliche Anmut nicht verleiden. Denn diese gleicht dem Blütenduft, welcher niemals wiederkehrt, wenn er einmal verflogen ist."
Antoine De La Pluvinel
Natürlich meine ich mit fleißig nicht,das Pferd auf die Hand zu jagen,sondern in die weich federnde Hand zu reiten
Für mein Dafürhalten benötige ich eine Anlehnung,sprich Akzeptanz der Hand und Abstoßen an selbiger,damit ich die HH entsprechend ansprechen kann und der so implizierte Schub überhaupt mal Richtung Tragkraft kanalisiert werden kann.
Dass man einfach weiterreitet,meinetwegen am verbindungshaltenden Zügel und hofft,dass das Pferd von selbst eine Art natürliches Gleichgewicht findet,daran glaub ich bei der überwältigenden Mehrheit der Pferde nicht,gerade,wenn sie extrem vorhandlastig sind.
Wenn also die Norwegerin schon bei leisester Ansprache durchstartet,liegt da doch noch was ganz anderes im Argen,dann ist da gar nix mit Akzeptanz,oder vielleicht hat sie irgendwelche Wehwechen oder der Reiter stellt sich dusselig an,oderoder.
Sascha hat geschrieben:@marquisa
Hast du "sowas" schon in Ausbildung gehabt? Ich frage nur, weil ich von dir hauptsächlich die Videos eurer Warmblüter kenne. Ich meine das auch überhaupt nicht wertend, aber mEn muss man "sowas" einfach mal versucht haben auszubilden, damit man überhaupt erahnen kann, welche Probleme da auftauchen, wenn man den üblichen klassisch deutschen Weg gehen will.
Mein Nachbarmädel hat sowas in Norweger, nur noch schlimmer ... steile Hinterhand, flache Kruppe, überbaut, starke Schulter, kaum Ganaschenfreiheit, tief angesetzter kurzer dicker Hals, angerittener Durchgänger. Es ist wirklich extrem, welche Nuancen die Stute zum wegrennen bringen, wenn man zu stark versucht den Motor zu forcieren. Übergänge zu üben ist bei der Stute gar nicht möglich, die versetzen sie eher in Panik und sie kommt extrem ins Rennen. Wichtig ist bei ihr immer wieder das Tempo herunterzufahren und dann in ganz kurzen Reprisen ganz bewusst ein Hinterbein anzusprechen, ohne dass sie hektisch wird und die Flucht nach vorne antritt.
Natürlich ist das Fellpony von so einem Verhalten noch recht weit entfernt, aber mir machen solche Pferde, wie diese Norwegerstute, erst richtig bewusst, was es gerade für ein stark vorhandlastiges Pferd bedeutet, wenn es vorwärts "in die Hand" geritten wird.
Ich hab "sowas" zuhause: ein bisschen überbaut, dicker starker, schiebender Quarterhintern, dünnes tief angesetztes Schnackenhälschen, Temperament von der arabischen Seite, grell am Schenkel.
Die Übergänge zunächst auslaufend (gern auch mit Stimmunterstützung), so wie du sagst auch Reiten unter Tempo. Damit behutsam das Vertrauen und die Kraft gewinnen und dann langsam dressurmäßig "wertvolle" Übergänge erarbeiten. Dauert ziemlich lange, aber bietet die Grundlage für alles danach.
Abgesehen davon halte ich solche Pferde für sehr schwierig dressurmäßig auszubilden,ganz einfach,weil sie von Natur aus so gut wie keine nennenswerten Reitpferdepoints mitbringen.
Eigentlich gehört die Ausbildung solcher Experten in besonders fachkundige Hände,also Reiter mit sehr viel Erfahrung.
Leider haben diese sich meistens für ein anderes Reitexemplar entschieden,eben welches ihrer Disziplin näher kommt.
Gerade die exterieurmäßigen Pflegefälle werden doch oft als Erstpferd von Reitanfängern ausgesucht (von Einzelfällen mal abgesehen),noch dazu mit kaum erwähnensterter Grundausbildung von Seiten des Pferdes,wo die "Ausbildung" von vorne herein zum Scheitern verurteilt ist.
Man wühle sich doch nur mal durch die einschlägigen Foren,wie z.Bsp. das Reitforum.
Das Fellpony aus dem Video empfinde ich übrigens als gar nicht so verbaut,als dass man es nicht ganz normal ausbilden könnte.
So verhalten sich auch viele Warmblüter.
Zuletzt geändert von marquisa am Di, 28. Jan 2014 15:43, insgesamt 1-mal geändert.
marquisa hat geschrieben:
Das Fellpony aus dem Video empfinde ich übrigens als gar nicht so verbaut,als dass man es nicht ganz normal ausbilden könnte.
So verhalten sich auch viele Warmblüter.
Stimmt, im Gegensatz zu meiner alten Dame ist das ein Kracher!
Marquisa, ich weiß, dass du nicht meinst, das Pferd in die Hand zu jagen. Aber ein verstärktes vorwärts beinhaltet immer zunächst, dass ein Pferd mehr auf die Vorhand kommt, was ich bei Pferden, die eine gute Balance mitbringen auch nicht für problematisch halte. Meiner Meinung nach stößt dieses System aber genau an seine Grenzen, wenn ich ein stark vorhandlastiges Pferd versuche so auszubilden. Warum die Stute nach vorne rennt? Weil sie es kann (dicker kurzer Hals usw.) und eben gelernt hat, dass es für sie ein Ausweg ist.
Von nichts tun, habe ich ja auch nicht geredet. Wir holen sie uns in erster Linie über schöne, runde, gesetzte Volten, Zirkel verkleinern und vergrößern, immer ein paar Tritte hinten setzen und dann wieder ins v-a kauen lassen. Bewusstes Heben der inneren Schulter und damit Verlagerung aufs äußere Hinterbein usw. und wenn sie gut drauf ist, dann fliegt sie heute auch schon einmal ein paar Tritte Richtung Mitteltrab ohne dabei auf die Vorhand zu kommen. An anderen Tagen wiederum ist kaum etwas zu machen, weil sie sich mal wieder in Rage rennt, passiert immer wieder, wenn wir zu viel Hinterkiste verlangen. Das Mädel zu unterrichten ist für mich immer ein Tanz auf Messers Schneide, aber der Stute tuts gut. Sie hat so viel innere Ruhe gewonnen, lässt sich heute problemlos am langen Zügel in der Gruppe übers Feld galoppieren etc.
Und klar gibt es viele Pferde, die viel besser für die Dressur geeignet wären, dafür hat die Norwegerstute aber wieder so viele andere Stärken.
"Wir wollen dafür Sorge tragen, dass wir das junge Pferd nicht verdrießen und ihm seine freundliche Anmut nicht verleiden. Denn diese gleicht dem Blütenduft, welcher niemals wiederkehrt, wenn er einmal verflogen ist."
Antoine De La Pluvinel
Ich hab davon geredet,das Pferd im Übergang fleißig zu halten.
Das gilt auch und besonders für die Rückführung in eine niedrigere Gangart.Im Hinterbein fleißig halten (das geht auch in einem niederigen Grundtempo),damit das Pferd eine Chance hat,unterzutreten und nicht nur durch die Hand vorne ausgebremst wird.
Ein Pferd in solch einem "Ausbildungsstand" ist ja noch nicht am Sitz,da wird noch etwas Hand benötigt.
Alles natürlich ganz vorsichtig und solche Rennatacken möglichst vermeiden,ist ja klar.Man kann solche Übergänge doch auch erst mal schön von unten üben.