PROPAGIEREN, also verbreiten. Den neuen Trend, eine erfolgreiche Methode für alle zugänglich machen, genau hier sehe ich die Gefahr.Und genau das soll man dann einfach auch umunwunden zugeben und nicht drumrumlavieren, man hat somit den klassichen Weg verlassen.
Leider findet so manch einer dann den Weg aber doch nicht mehr zurück, weil es einfach auch leichter erscheint, vielleicht auch schneller geht. Mancher kann es auch einfach nicht besser Wink Die wenigsten sind hier wohl Meister vor dem Herrn. Man sollte aber aufpassen, dass hier nicht als normales "Werkzeug" zu propagieren. So einfach ist es -wie man in den gefühlten 100 Seiten hier liest- dann wohl doch nicht
S&P du beschreibst ziemlich genau in welchen Fällen hdS deiner Meinung nach helfen kann/könnte. Ich bin sicher, dass du da ein ganz bestimmtes Pferd im Kopf hast und du es ja ausdrücklich nicht bei allen Pferden anwendest. Allerdings lesen sich deine (und so mach andere) Beiträge so, als ob ihr es bei einem Korrekturpferd erfolgreich ausprobiert und aufgrund dieser (in eurem Sinne positiven) Erfahrungen jetzt häufiger einsetzt. Ich vermisse an dieser Stelle immer den Hnwei darauf, dass es eine GEFÄHRLICHE METHODE ist, da die Übergänge aus den von maulfrei beschriebenen Szenen
fließend sind! Ich habe viel zu viele Bilder im Kopf von Reiter-Pferd-Paaren, die sich von dem hdS-Reiten eben nicht mehr trennen konnten und es dementsprechend schädlich fürs Pferd geworden sind (Folgen sind von maulfrei schon mehrfach korrekt hier beschrieben worden).1."gelegentlich aus Versehen vorkommendem hdS", 2."toleriertem hdS", 3."absichtlich kurzfristig eingesetzten hdS" und 4."auch über längeren Zeitraum aktiv gerittenem hdS"
Was ich damit sagen will: Die wenigsten hier sind hauptberuflich Reitlehrer und Bereiter, die meisten hier sind Freizeitreiter. Es mag sein, dass du S&P bei einem von deinen 300 Pferden mit einem kurzzeitigen tief-einstellen Erfolge erreichst hat (ich kenne dich nicht und ich weiß nicht wie diese Korrektur ausgesehen hat, noch ob sie wirklich so "gefruchtet" hat, wie du sie beschreibst), aber dann ist es doch EINE AUSNAHME?! Ich vermisse dahinter immer den Zusatz: "Nicht zur Nachahmung empfohlen!"
Zu den anderen Beispielen:
Bilder und Beschreibungen können nur einen winzigen Einblick bieten, aber keinesfalls überzeugen oder schlimmsten Fall dazu aufrufen es salonfähig werden zu lassen.
Deswegen frage ich immer wieder nach Filmmaterial, idealerweise mit der Ausgangssituation, der Korrektur und dem heutigen Stand.
Auch der mehrfache Aufruf nach Literaturverweise zielt darauf ab.
Denn ich denke, keiner hier im Forum würde sich als "Reitmeister" betiteln, also sollte man nach FUNDIERTEN BELEGEN suchen und sich NICHT auf die Tipps 2 Reitlehrer aus dem Forum verlassen.
Und was kam bei der Suche heraus? (vervollständigt sie bitte, falls ich etwas unter den Tisch fallen lasse)
- William Cavendish, Duke of Newcastle, 16 bis 17 Jahrhundert – nur Stiche, keine schriftlichen Hinweise und noch dazu aus einer mehr als düsteren Zeit, in denen wirklich unmögliche Sachen mit Pferden ausprobiert wurden, wie das Beispiel mit der an den Stock gebunden wilden Katze, die das Pferd zum Vorwärtsgehen animieren soll
- Baucher in seiner ersten Manier und auch hier gibt es keine schriftlichen Belege (nur Berichte seiner Schüler) Nicht ohne Grund, verfasste er danach die 2. Manier!
- Kurd Albrecht von Ziegner "Elemente der Ausbildung" geht er auf die Möglichkeit ein Pferde hinter der Senkrechte zu reiten, um Muskeln zu lockern bzw. zu stärken. Er geht aber auch sehr deutlich auf die Gefahren ein. Ab Seite 38 Zur Anwenung kommen zwei Seiten Warnungen das ein über längeren Zeitraum so gerittenes Pferd seinen Charme und Selbstbewusstsein verliert usw. und dies nur Profis machen sollten. (Zitat Isomer)
- Ein Klaus Balkenhol- Zitat .. aus einem Interview?
(Manolo Oliva und Schüler von NO führe ich hier nicht auf. Würde ich einfach einfach nicht unter klassischen Reitmeister verbuchen (Schüler schon gar nicht!), und nein, dass soll jetzt keine Beleidigung sein)
Insgesamt sehr dürftig, findet ihr nicht? Egal, welches Buch man zur klassischen Reitlehre aufschlägt, überall gilt ein NhdS als reiterlicher Fehler, egal ob kurzfristig, langfristig ... ohne Zusatz und ohne Ausnahme! Auch in aktuelle FN-Lehrbüchern wurde, soweit ich weiß, kein toleriertes NhdS mit aufgenommen.
Noch dazu mir immer ein Teil des Gesprächs aus der DVD "Klassisch contra Classique " im Ohr: PK wirft Christoph Hess vor, seine Schülerin hätte ihr Pferd in der ganzen Stunde hdS geritten (nebenbei ein Grandprix-Pferd). Er fragt warum Hess dieses toleriert, da auf dem Turnier – eigentlich – ein konstantes NvdS gezeigt werden soll. Hess antwortet, es sei eine Trainigstunde gewesen auf einem Turnier würde sie natürlich die Nase vor lassen und dass Genick wäre während der gesamten Prüfung der höchste Punkt, korrekt wie es sein soll. PK kann diese Logik nicht verstehen, das Pferd in der Woche unkorrekt und konstant hdS laufen zu lassen nur um es dann einmal in der Woche – in der Prüfung – korrekt vorzustellen. Zumal er betont, dass dieses eben auf den Turnierplätzen nicht so zu sehen ist.
Das wäre in seinen Augen so, als ob man ein Springpferd in der Woche nicht rund im Rücken springen lassen würde und am Wochenende auf dem Turnier dann aber rund.