Ich finde es schon einen großen Unterschied ob man HdS während der Ausbildung toleriert (so wie von s&p beschrieben), oder eben wie Cubano es geschrieben hat extra einsetzt um das Pferd besser lösen zu können.
Mein junges Pferd kommt wenn ich nicht aufpasse auch manchmal HdS, das kann bei einem Jungpferd ja durch aus mal passieren.
Aber ich würde es aus 3 verschiedenen Gründen nie extra herbeiführen:
1. Ist es (sehr pathetisch Ausgedrückt) eine Mißachtung der Würde des Pferdes. Ich schränke sein Gesichtsfeld dadurch definitiv ein.
2. Entspricht es nicht meiner Idealvorstellung vom klassischen Reiten, nämlich dass die Anlehnung vom Pferd ausgeht. Als privater Reiter welcher keine verrittenen Berittpferde in einer bestimmten Zeit wieder hinbiegen muß kann ich mir diesen Luxus wohl leisten.

3. Würde ich mein reiterliches Können, auch wenn ich einen Sinn im hdS sehen würde, als viel zu gering einschätzen um so etwas sinnvoll während der Ausbildung einsetzen zu können.
Ich bin bei diesem Thema vielleicht etwas empfindlich, dies liegt wohl daran dass ich mit meinem alten Wallach einen sehr weiten Weg zurückgelegt habe um seine Nase wieder nach vorne zu bekommen.
Ihn habe ich 8jährig gekauft, ein Warmblut mit sehr leichtem Genick, so bald man die Zügel aufnahm war er quasi sofort abgetaucht.
An eine reelle Anlehnung war nicht zu denken, die kautätig auch gleich Null.
Der 1. RL hat versucht dies mit vielen Aufwärtsparaden zu beheben, ohne großen Erfolg.
RL 2 wollte ihn dann mehr anpacken und über die Versammlung hoch bekommen, hat auch nicht funktioniert.
RL 3 hat dann quasi alles auf Null gesetzt und am langen Zügel so lange nur die einfachsten Bahnfiguren reiten lassen bis er von alleine anfing die Anlehnung zu suchen. Die Reiterhand wurde dabei mit Argusaugen beobachtet, jede nur auch noch so minimalste falsche Bewegung wurde sofort korrigiert. Es hat Monate gedauert, führt aber am Ende zum Erfolg.
Dieses Pferd hat es übrigens auch gehasst wenn man im Gelände die Zügel lang ließ, so konnte er sich nicht einrollen und musste sich doch tatsächlich mit seiner Umwelt auseinandersetzten.
Damit komme ich zu dem Punkt von Grisu (ich hoffe sie war es auch), so wie ich es verstanden habe setzt sie das hdS ein da ihr Pferd sonst nicht dazu in der Lage ist mental los zulassen.
Meine junge Stute ist so bald etwas Wind weht auch ein mentales Wrack, leider ist es hier sehr häufig windig. An normales Reiten ist dann auch nicht zu denken, ich muß ihr in diesen Momenten ganz viel Arbeit für den Kopf geben.
Sie dann hdS zu reiten wäre bestimmt einfacher, aber ich sehe hier drin einfach keinen Vorteil, eher noch den Nachteil dass sie es dann nie lernen wird sich mit der Umgebung auseinander zusetzten.
Wenn ich mir so das alte Pferdematerial anschaue, war es früher bestimmt wesentlich schwieriger ein Pferd überhaupt hinter die Senkrechte zu bekommen. Dafür ist die Gefahr dann aber auch nicht so groß gewesen, da von nicht mehr wegzukommen.
Die heutigen Sportpferde mit dem leichten Genick kann man viel schneller hdS bekommen, bei meinem Wallach haben dazu 2 Finger gereicht.
Der Lebenspartner meiner Mutter ist 80 und hat z.B. in seiner Zeit als aktiver Sportreiter Ahlerich häufig auf dem Abreiteplatz gesehen. Der muß nach seinen Beschreibungen wohl schon sehr schwierig gewesen sein und vor einer Prüfung wohl sehr lange "weich gekocht" werden. Ich glaube so ein Pferd ist man nicht mal eben hdS geritten.