Pladoyer für die Besinnung auf die klassischen Prinzipien

Rund um die klassische Reitkunst

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maulfrei :o)

Beitrag von maulfrei :o) »

Wegen der Nachfragen hier versuche ich einmal so kurz wie möglich ein paar Zusammenhänge aus meiner Sicht der Dinge zu erklären:

Ich habe mit Maroun u.a. viel die 7 Spiele nach Parelli geübt. Besonders eindeutig lassen sich Spiel Nr. 2 (Porcupine Game) und Spiel Nr. 5 (Circling Game) auf das Reiten bzw. die Légèreté übertragen:
Beim Porcupine Game lernt das Pferd, vor physischem Druck zu weichen, und zwar in alle möglichen Richtungen (oben, unten, links, rechts, vorwärts, zurück...)
Je besser das Pferd ausgebildet ist, desto weniger Druck wird benötigt, eine ganz leichte Anfrage reicht dann aus :) Daher ist das darauf folgende Spiel Nr. 3 das Driving Game, bei dem das Pferd dann ohne Berührung - nur auf ein Zeichen hin - reagiert. Sobald die gewünschte Reaktion erfolgt ist, lässt der Druck/Zeichen sofort nach. Dieses Training lässt sich quasi 1:1 auf die Zügel- wie auch auf die Schenkelhilfen übertragen.
Das Circling Game ähnelt dem Longieren mit dem Unterschied, dass das Pferd lernen soll, selbstständig auf dem Kreis zu gehen und Richtung sowie Tempo beizubehalten, ohne dass es (ständig) angetrieben werden muss. Hierbei wird also eine gute Grundlage gelegt, beim Reiten die Schenkel wirklich nur bei Bedarf zu verwenden - auf keinen Fall für jeden Schritt/Tritt...
Damit sind auch schon einige Parallelen zur Légèreté sichtbar.

Beim Reiten mit normalen Halfter kann ich ausschließlich auf den "Nasenbereich" einwirken. Dass mein Arab sehr fein darauf reagiert liegt am Spieltraining. In Dehnungshaltung muss ich die Hände sehr tief nehmen, um auf den Nasenrücken einwirken zu können und meinen Arab damit zum Nachgeben im Genick aufzufordern. Wenn ich die Hände höher nehme und dann Kontakt aufnehme, schiebe ich damit nur den Nasenriemen schräg nach oben/hinten und gebe damit also auch eine Hilfe/Impuls nach oben/hinten - woraufhin mein Arab dann auch seinen Kopf nach dorthin hebt. Ich brauche aber für die Dehnungshaltung ein vorwärts-abwärts...Weitestgehend läuft mein Arab schon recht selbstständig in Dehnungshaltung, (s. Spiel 5 - wobei man sehr wohl auch immer wieder die Haltung etwas variieren kann, das habe ich aber auch zusätzlich mit dem Longenkurs geübt...) Was ihm schwer fällt ist es aber, dauerhaft im Genick nachzugeben, weshalb ich immer mal wieder kleine Impulse auf den Nasenrücken geben muss, wenn er sich aus der Haltung herausheben möchte. Dort komme ich aber nur mit tiefer Hand an, sonst würde ich ihn zum Anheben des Kopfes auffordern. Und da liegt das Problem. Theoretisch könnte ich natürlich immer nach jeden Impuls die Hände wieder höher aufstellen, um sie dann für die nächste Impulsgebung wieder runterzunehmen - aber das bringt (noch) zu viel Unruhe in die Zügelführung.
Je höher die gewünschte Kopfeinstellung des Pferdes, desto höher können auch die Hände getragen werden, um dennoch auf den Nasenrücken einwirken zu können.

Das hat auch direkt mit dem Kopf-Hals-Hebel (den jedes Pferd anatomisch bedingt nun einmal aufweist) zu tun: je weiter unten (am Kopf des Pferdes) die Zügel befestigt sind, desto größer ist der Hebel, mit dem aufs Genick eingewirkt werden kann.
Die Halfterringe liegen z.B. viel höher als Trensenringe, folglich ist die Kopf-Hals-Hebelwirkung beim Halfter viel kleiner.
Durch die Verwendung eines LG-Zaumes oder aber auch der Blümchen sitzen die Zügel etwas tiefer und zudem können die Zügel noch auf leichte Hebelwirkung verschnallt werden - und wirken damit effektiver auf das Genick. Daher kann ich meine Hände dann höher tragen. Mit Zäumungen, bei denen die Zügel unter dem Kinn - am besten noch mit Verlängerung nach unten, angebracht sind, kann man ebenfalls auch mit höheren Händen noch auf die Nase einwirken, z.B. auch mit dem Knotenhalfter. Damit mag ich aber nicht Dressurreiten, weil ein Stellen/Biegen bei unten angebrachten Zügeln schnell zu einem Verwerfen im Genick führt, da die Hilfe nicht gerade seitwärtsweisend, sondern leicht schräg erfolgt.
Kurzfassung beendet :)

Und noch etwas OT:
Ich bin mein erstes Pferdchen fast 20 Jahre lang mit Gebiss geritten - und ich behaupte, es hat ihm nichts ausgemacht! Nie hat er Unbehagen gezeigt und es war ihm auch egal, ob er eine Wassertrense oder ein Pelham im Maul hatte (ich diverse Gebisse von der VB miterworben...) Daher hatte ich auch keine Bedenken, ihn mit Gebiss zu reiten.

Mein Arab hat im Maul laut Zahnärztin fast keinen Platz, laut TA stehen auch noch die Zähne für ein Gebiss ungünstig - und zudem kommen psychische Probleme durch zwei schief gelaufene Beritte hinzu (von Bereiterinnen, die auch ansonsten Pferde "ganz normal" und problemlos mit Gebiss ausgebildet haben - und dies auch immer noch tun. Es hat sich nicht KleinLieschen von nebenan an meinem Arab versucht!) Das Reiten mit Gebiss ist für ihn Quälerei. Und das respektiere ich.

Ich schaue mir sehr gerne auch Pferde, die mit Gebiss geritten werden, an, wenn sie dabei zufrieden aussehen und die Reiterhand/Zügelführung weich ist. Damit habe ich überhaupt kein Problem! :D
Leider sehe ich aber auch viele Pferde, die keineswegs zufrieden aussehen, sondern einen resignierten/introvertierten Gesichtsausdruck haben oder aber mehr oder weniger deutliche Abwehrreaktionen gegen das Gebiss/die Zügelführung zeigen...Würde es bei solchen Pferden nicht Sinn machen, über eine zumindest vorübergehende gebisslose Zäumung nachzudenken?

Und zum Thema, dass einige Pferde sich gebisslos auch mit "normaler" Handhaltung/höherer Position reiten lassen:
Wir sind uns hier bestimmt darin einig, dass NACHREITEN etwas völlig anderes ist als AUSBILDEN.

Ich nehme es nicht übel, dass hier Pauschalisierungen und auch schlicht falsche Aussagen zum Thema gebisslose Ausbildung erfolgen - ich werde darauf aber auch nicht mehr eingehen, das macht keinen Sinn und kostet mich viel Zeit.
Aber falls hier jemand doch noch selber (ausschließlich!) gebisslos ausbildet oder aber solche AusbilderInnen kennt, würde ich mich riesig über nähere Infos/ Kontaktaufnahme freuen! Hatte ja auch vor längerer Zeit einen Thread dazu eröffnet...

Noch etwas zum Gangbild meines Arabers: Vor ca. 2 Jahren hatte mich eine Bekannte so sehr verunsichert mit ihren Kommentaren von wegen steifer Gang, zu wenig Vorhandaktion/Beugung der Gelenke, dass ich sicherheitshalber sowohl den TA als auch Ostheo deshalb geholt und Maroun vorgetrabt habe.
Fazit:
1. Er läuft für einen Vollblutaraber völlig normal - wenn mir das so nicht passt, hätte ich mir eine andere Rasse zulegen müssen :wink:

PS: SEHR SCHADE finde ich aber immer wieder den unfreundlichen Ton, der von einigen hier an den Tag gelegt wird...das muss doch nicht sein?

Ups, wieder eewig viel Zeit am PC verbracht, das kann so echt nicht weitergehen...funktioniert auch nur, weil ich heute krank bin.
Zurück zum Thema:
Nase vor der Senkrechten - das war mein eigentliches Anliegen. Auch und gerade für die Dehnungshaltung.
Und hier kommen noch schnell 2 Bilder, die zeigen, dass bei einer höheren Kopfposition auch die Hände höher können, um dennoch auf den Nasenrücken (mit Halfter) einwirken zu können. Das Trabbild ist ordentlich, beim Galoppbild gibt mein Arab gerade Hackengas...

...und noch eine Collage, bei der Marouns Genick geschlossener ist - sowohl in Dehnunghaltung als auch beim Arbeitstrab.
Dateianhänge
Collage Maroun mit geschlossenerem Genick.jpg
Collage Maroun mit geschlossenerem Genick.jpg (103.17 KiB) 4189 mal betrachtet
Höhere Kopfposition = Einwirkungsmöglichkeiten auch mit höherer Hand.jpg
Höhere Kopfposition = Einwirkungsmöglichkeiten auch mit höherer Hand.jpg (71.16 KiB) 4235 mal betrachtet
Zuletzt geändert von maulfrei :o) am Di, 11. Feb 2014 10:43, insgesamt 1-mal geändert.
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Celine
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Beitrag von Celine »

xelape hat geschrieben: ziemlich schwierig für mich das alles koordiniert zu bekommen, der Schwarze hat sehr viel Schwung, und macht sich gerne laaang jeder kleine Reiterfehler wir mit rausheben und Rücken fest machen quittiert.
xelape, warum reitest du denn mit Fellsattel? Ist er denn dann nicht noch schwerer zu sitzen? Mir gefällt von deinen drei Fotos das mittlere, das ältere mit Sattel am besten :)
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Beitrag von sinsa »

@maulfrei Einerseits finde ich es sehr interessant, was Du hier so als Themen alles aufbrignst. Da ist viel interessanter Diskussionsstoff dabei.
Auf der anderen Seite kommt in Deinen gesamten Postings hier immer wieder recht deutlich durch, dass Du Deine Art mit dem Pferd umzugehen für die "bessere" und "schonendere" hälst als das, was andere hier machen.

Das Ding ist aber, dass das was Du als pferdeschonend und richtig empfindest tatsächlich nicht auch zwangsweise für alle so stimmig sein muss. Ich persönlich z.B. empfinde Parelli als fürchterlich und würde es meinem Pferd niemals zumuten. Ebenso empfinde ich -wiederum nur ich persönlich- reiten auf einem Stallhalfter als ziemlich suboptimal, weil es in seinen "Aussagen" eben sehr schwammig ist. Es gibt ganz tolle, lange erprobte Arten der Gebisslosen Zäumungen, die es einem Pferd dennoch ermöglichen nicht raten zu müssen, was der Mensch da oben möchte. Warum also nutz man nicht so etwas, wenn das das ist, was man möchte?

Der Schluß, den Du jetzt ziehst - nämlich das sich Parelli, PK und Stallhalfter ganz prima ergänzen ist mir allerdings dazu noch vollkommen unklar und unlogisch. Hier geht alles durcheinander. Klare Ansagen gegen Schwammig und dem Druck weichen und eine Anlehnung zu finden.

Das wird nun vermutlich schon wieder für Dich ein "Tonfall" sein, den Du hier kritisierst. Auf der anderen Seite finde ich, muss es erlaubt sein anzumerken, dass man eben mit Deiner Einstellung und Einschätzung nicht unbedingt konform geht, ohne dass Du Dich auf den Schlips getreten fühlst.
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

maulfrei :o) hat geschrieben:
Und zum Thema, dass einige Pferde sich gebisslos auch mit "normaler" Handhaltung/höherer Position reiten lassen:
Wir sind uns hier bestimmt darin einig, dass NACHREITEN etwas völlig anderes ist als AUSBILDEN.
Moins,
ja sicher ist nachreiten etwas anderes als ausbilden. Meines Wissens hat das hier aber auch niemand in Abrede gestellt. Blöderweise ändern sich die Auswirkungen, die eine runtergedrückte Hand auf den Reitersitz und somit unmittelbar auf das Pferd hat, dadurch überhaupt nicht. Wer nicht korrekt sitzt, kann weder korrekt reiten, noch korrekt ausbilden. Ja, das ist so einfach. Also in der Theorie. :wink:
UNd offen gestanden, werde ich das Gefühl nicht los, dass Du zwar ellenlange Beiträge schreibst, aber irgendwie auf gestellte Fragen nicht antwortest. Und auf Kritik, die ja nun wahrlich nicht böswartig war, überhaupt nicht eingehst. Das hat irgendwie ein bisschen was von „mit der Wand reden“. Wahrscheinlich war das jetzt auch wieder böse. Was wiederum aber nichts macht, weil ich in diesem Thread schon so oft die Böse war, dass es eh schon egal ist. :P
Zuletzt geändert von Cubano am Di, 11. Feb 2014 11:40, insgesamt 1-mal geändert.
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
Nach der SdA unterwegs :-)
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Celine
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Beitrag von Celine »

Was ich mich frage: Wieso soll die Kombination aus Parelli, EdL und Stallhalfter nun eine Besinnung auf "klassiche Prinzipien" sein? Mir kommt das eher sehr speziell vor.
Das ist nicht böse gemeint.
Paula

Beitrag von Paula »

Auf allen Bildern hier auf der Seite von maulfrei ist die Linie Zugel-Hand-Arm nicht durchbrochen.Die Unterarme sinken nach unten als das PFerd tiefer kommt.Der Unterarm folgt mit der Hand der Bewegung.Ich kann hier nichts falsches sehen.Mitunder koenntest du mehr Platz nehmen im Sattel ,maulfrei.Mir gefallen die Bilder alle gut.Weich ist deine Hand.Man sieht auch am Nasenruecken kommt kein DRuck an.
Ich bin weder Anhaenger von Parelli noch von der L.nach PK , aber PK am Halfter? Das widersprichst sich in meinen Augen
PK findet ja viel Kommunikation ueber den Kiefer statt...
ich mag deine Homepage und denke du machst dein eigenes Ding
Zuletzt geändert von Paula am Di, 11. Feb 2014 11:55, insgesamt 1-mal geändert.
C.Dingens
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Beitrag von C.Dingens »

sinsa hat geschrieben: Das wird nun vermutlich schon wieder für Dich ein "Tonfall" sein, den Du hier kritisierst. Auf der anderen Seite finde ich, muss es erlaubt sein anzumerken, dass man eben mit Deiner Einstellung und Einschätzung nicht unbedingt konform geht, ohne dass Du Dich auf den Schlips getreten fühlst.
Danke, genau darum habe ich hier noch nicht geantwortet. Es ist soooo müßig.

Mich macht es immer stutzig, wenn Menschen mit Kritik an anderen und anders Denkenden selber nicht geizen aber auf sich bezogenen Kritik immer Negativ besetzen und es mit dem KO Argument abtun, der Kritiker vergreife sich im Ton oder sei Ignorant.

Der zweite Grund ist, das es müßig ist mit jemanden in einen Austausch treten zu wollen, der sein Pferd nach zirzensischen Grundsätzen reitet.
Ich will das überhaupt nicht abwerten. Damit ich das noch mal deutlich dazu schreibe. Anders als Maulfrei bewerte ich ihr reiten nicht generell negativ.
Ich weise nur darauf hin, das hier durch die völlig unterschiedliche Herangehensweise zwangsläufig zwei Sprachen gesprochen werden.
Das dies dann sofort als negative Kritik aufgefasst wird, finde ich sehr Schade. Das erstickt jeden konstruktiven Austausch im Keim. Genau wie die Tatsache das du Maulfrei auf konkrete Fragen und Beispiele gar nicht eingehst, weil dir das zu blöde ist oder aus anderen Gründen, die nur du kennst.
Noch mal:
Zirzensik ist eine Art Umgang mit seinem Pferd zu pflegen. Aber es gibt einfach keine Gemeinsamkeiten zwischen dieser und einer auf Biomechanischen Grundsätzen basierenden, das Pferd gymnastizierenden Reitweise.
Schont die Nerven, wenn man das mal für sich akzeptiert hat :wink:
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amara
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Beitrag von amara »

@maulfrei: nachdem ich eine zeitlang mich auch mit PNH beschäftigt hab und immer noch NH orientiert arbeite möchte ich aber einmal etwas aufklären:
Es ist NICHT Sinn des Porcupine Spiels, also des Weichens auf Druck, durch das Driving Game – also Weichen auf „Signal“ – ersetzt zu werden!
Das ist nämlich ein ständig wiederkehrender, massiver Fehler bei PNHlern und v.a. bei PNHlern ohne ausreichend Kurse.

Es ist ganz ausgesprochen nicht sinnvoll, das Weichen auf Druck durch das Weichen auf Anfrage/Signal hin zu ersetzen, absolut nicht. Dann hat man nämlich wirklich ein riesen Problem.
Das kann sich auch darin zeigen, dass das Pferd eben keine Anlehnung mehr duldet, kein Anfassen, und auch keinen Schenkel am Bauch. Eigentlich eine Voll-Katastrophe.

Das ist ein riesen Unterschied, ob man PNH im rudimentären Status versteht, als reine Signal-Sprache, oder so worauf PNH _eigentlich_ hinarbeitet. Nämlich will ich GAR NICHT, dass mein Pferd auf Signale hin irgendwas tut, es soll ja keine Schreibmaschine werden (sonst kauf ich mir eine, wenn ich das will). Es soll lernen mir zuzuhören was HINTER dem Signal steht.
Daher ja auch eigentlich die ganzen Übungen, in denen du das GLEICHE Signal gibst aber anderes vom Pferd erwartest.

Beispiel: Ich lege meine Hand auf die Flanke. Es passiert nichts. Ich will auch gar nicht dass etwas passiert. Ich lasse die Hand liegen, erhöhe den Druck nicht, ich atme ein, das Pferd weicht. DAS ist gutes PNH.
Ich lege meine Hand auf die Flanke, das Pferd weicht immer. DAS ist kein gutes PNH.

Gutes NH hat nie ein Problem mit Anlehnung. Man gestaltet sie eventuell anders.



Anmerkung beiseite, anbei eine Anekdote aus der Reithalle am Wochenende:
Celta war bekannt anfangs NICHT begeistert vom Gebiss, er hat aber GENERELL ein Problem mit allem, was ihn einschränkt. Das muss man sich dann erarbeiten. Nachdem er sich am Sonntag heftig ausgebockt hat dachte ich, ich schaue mal, wie „einfach“ und „eingängig“ das Reiten auf Stallhalfter versus Reiten auf Gebiss sind. Gebiss krabbeln wir uns langsam aber sicher an ein gutes Kommunikationsmittel heran.
Ich also aufs nackige Pferd gekrabbelt, ans Stallhalfter meine Zügel rangemacht. Losgeritten. (Bevor einer aufschreit – das mach ich bei so einem wahnwitzigen Pferd NUR, weil ich ihn jederzeit ohne was am Kopf anhalten kann, ich bin ja nicht wahnsinnig geworden)
Nun hab ich eine Volte versucht. So mit Stellung und Biegung. Es kam eine sehr interessante Reaktion von Celta:
ZORNIG schmiß er seinen Kopf nach außen, GEGEN den Zügelzug (der leicht und impulshaft war) und dann – wie üblich wenn ihm was nicht passt – den Kopf ins Genick.
Mein Eindruck:
- ERSTENS: Er hat es nicht verstanden. Das Signal über das Stallhalfter war also genauso „unverständlich“ wie anfangs das Gebiss.
- ZWEITENS: Es war ihm sehr unangenehm. Genauso „unangenehm“ wie vor 2 Jahren das Gebiss.

How interesting! Ich fands wirklich spannend...
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amara
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Beitrag von amara »

PS – ich hab es wirklich nicht getan, um zu „beweisen“, dass das Gebiss ähnlich unverständlich ist wie das Stallhalfter. Ich fands einfach nur interessant das auszuprobieren.
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Gawan
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Beitrag von Gawan »

maulfrei :o) hat geschrieben:Beim Porcupine Game lernt das Pferd, vor physischem Druck zu weichen, und zwar in alle möglichen Richtungen (oben, unten, links, rechts, vorwärts, zurück...)
Dazu ist mir eine Anekdote eingefallen, die ich mal gelesen habe (bei Marc Rashid, wenn ich mich richtig entsinne). Da hat einer mit einem jungen Pferd das Weichen geübt, das Pferd hat das alles brav gelernt, dann steigt er das erste Mal aufs Pferd, und da dieses ja gelernt hat, zu weichen, tut es auch in diesem Moment genau das, es weicht ihm, der ja über dem Pferd ist, nach unten aus, d.h. es legt sich hin. Fazit: Bevor man dem Pferd etwas beibringt, sollte man sich genau überlegen, was man dem Pferd da beibringt. (Ähnlich dumm kann es auch gehen, wenn man sein Pferd auf Teufel komm raus joinupt, und es dann mal ausserhalb eines Geheges einfangen muss, am besten in der Nähe einer viel befahrenen Strasse ...)
"Der Reitlehrer sei unser eigenes Pferd" SGS
(und der Schüler zeige Geduld, Demut und Hingabe)
Draussen bin ich 4:0 unterwegs, in der Halle 3:1, manchmal 1:3.
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amara
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Beitrag von amara »

Das kann auch ganz blöd ausgehen, und nicht umsonst sagt Parelli, die 7 Spiele sollten eigentlich in 2-3 WOCHEN (!!!!! - Wochen, nicht Monate oder Jahre!) durch sein. Die Spiele sind auch für den MENSCHEN da, nicht für das Pferd!
Das ist ja der Witz, das Pferd KANN die Spiele angeboren. Es ist der MENSCH, der lernen muss. :wink:

Insofern:
Das Pferd LERNT das Porcupine Game nicht. Es lernt der MENSCH. Das ist sehr sehr wichtig zu verstehen.
Ein Pferd mit einem anderen Pferd zusammen ist ein ASS im Porcupine. Das Pferd braucht überhaupt gar nichts zu lernen.
C.Dingens
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Beitrag von C.Dingens »

amara hat geschrieben:Das kann auch ganz blöd ausgehen, und nicht umsonst sagt Parelli, die 7 Spiele sollten eigentlich in 2-3 WOCHEN (!!!!! - Wochen, nicht Monate oder Jahre!) durch sein. Die Spiele sind auch für den MENSCHEN da, nicht für das Pferd!
Das ist ja der Witz, das Pferd KANN die Spiele angeboren. Es ist der MENSCH, der lernen muss. :wink:

Insofern:
Das Pferd LERNT das Porcupine Game nicht. Es lernt der MENSCH. Das ist sehr sehr wichtig zu verstehen.
Ein Pferd mit einem anderen Pferd zusammen ist ein ASS im Porcupine. Das Pferd braucht überhaupt gar nichts zu lernen.
Danke, so hatte ich das auch Verstanden. Deswegen wundere ich mich immer über Reiter die ihr Pferd nach Parelli ausbilden. Eigentlich ist es doch nur eine Kommunikationsstütze für den Menschen und kein Hilfsmittel zur Pferdeausbildung.
esge
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Beitrag von esge »

maulfrei, es irritiert mich nun auch, dass du auf GAR keinen Punkt der Kritik mit Nachdenken reagieren magst, sondern nur mit Abwehr und "ihr habt eh keine Ahnung von dem, was ich tue" Geh mal einfach davon aus, dass hier einige Leute einige Ahnung haben.
die tief drückende Hand beeinflusst den Reitersitz. Darüber kann man einfach nicht diskutieren. Es gibt immer Phasen oder auch nur Augenblicke, wo ein Ideal nicht erreichbar ist. Genau darüber haben wir hier seitenlang diskutiert und nur Paula verzichtet lieber auf Fortschritte als von Idealen abzuweichen. Bis dahin kann ich auch sagen: In Ordnung, wenn du und er Arab in dieser Phase der Ausbildung grad so am besten klar kommt, ok. Dafür muss man es aber nicht zur Tugend erheben. Der Weg muss weitergehen.
Und eine unfreundliche Reaktion konnte ich dieses Mal nun wirklich nicht feststellen, sondern schlicht eben Kritik. Und da kann ich mich C.Dingens nur anschließen: Wer Kritik austeilt, muss sie auch einstecken können.

Wenn man viel für sich reitet und auch darauf angewiesen ist, Lösungen für sich allein zu finden, kommt man leider sehr schnell in diese selbst-elitäre Haltung "die anderen verstehen sowieso nicht, was ich hier tue und WIE SCHWER das mit diesem Pferd ist!!!!" Ich kenne das selbst sehr gut. Stecke grad mit meiner eigenen Reiterei und meinem Tun in einer ziemlichen Sinnkrise. Die einzige Lösung die es dafür gibt ist: Rausgehen, gucken was andere machen, sich Input holen, wenn der eigene Output erschöpft ist.
Dafür muss man allerdings erstmal erkennen, dass das so ist...
Loslassen hilft
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Meine Fragen wurden auch nicht beantwortet, ebenso wie die total naheliegende, warum man nicht einfach auf eine der hundertfach bewährten weitaus geeigneteren gebisslosen Zäumungen reitet, wenn ein Stallhalfter so offensichtlich ungeeignet ist.

Die neueren Bilder gefallen mir besser, da sind deine Arme nicht mehr so stocksteif, aber zu einer Anlehnung einladende Hände sind es immer noch nicht - was ja auch kein Wunder ist, wenn du selbst nicht weißt, was du eigentlich willst (Parelli/Impulsreiterei/Klassik/Anlehnung oder doch lieber loser Zügel).
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Sitara
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Beitrag von Sitara »

Das hat auch direkt mit dem Kopf-Hals-Hebel (den jedes Pferd anatomisch bedingt nun einmal aufweist) zu tun: je weiter unten (am Kopf des Pferdes) die Zügel befestigt sind, desto größer ist der Hebel, mit dem aufs Genick eingewirkt werden kann.
Die Halfterringe liegen z.B. viel höher als Trensenringe, folglich ist die Kopf-Hals-Hebelwirkung beim Halfter viel kleiner.
Durch die Verwendung eines LG-Zaumes oder aber auch der Blümchen sitzen die Zügel etwas tiefer und zudem können die Zügel noch auf leichte Hebelwirkung verschnallt werden - und wirken damit effektiver auf das Genick. Daher kann ich meine Hände dann höher tragen. Mit Zäumungen, bei denen die Zügel unter dem Kinn - am besten noch mit Verlängerung nach unten, angebracht sind, kann man ebenfalls auch mit höheren Händen noch auf die Nase einwirken, z.B. auch mit dem Knotenhalfter. Damit mag ich aber nicht Dressurreiten, weil ein Stellen/Biegen bei unten angebrachten Zügeln schnell zu einem Verwerfen im Genick führt, da die Hilfe nicht gerade seitwärtsweisend, sondern leicht schräg erfolgt.
Hast du mal ein Detailfoto, wie das Halfter genau aussieht? Würde mich mal interessieren. Vielleicht wird es ja verständlicher, wenn man deutlicher sieht, wie es verschnallt ist? Da mein Stütchen mit weniger Gebisseinwirkung zufriedener läuft, würd's mich echt interessieren.

Was die neuen Bilder betrifft, so würde ich (so wie es bereits gesagt wurde) auch lieber einen aufrechteren Sitz sehen wollen. Sonst sieht dein Arab aber ganz zufrieden aus.

Letztendlich glaube ich trotzdem auch, daß dein Ausbildungsweg sich sehr weit von dem unterscheidet, den die meisten (mich eingeschlossen) gehen. Schwierig, da eine gemeinsame Diskussionsbasis zu finden.

Und was zum Henker ist PNH? Kann mir das bitte mal jemand erklären? Immer dieser AKÜFI.... :P
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