Praxisbeispiele unserer Jungpferdeausbildung

Rund um die klassische Reitkunst

Moderatoren: Julia, ninischi, Janina

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marquisa
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Beitrag von marquisa »

heute wieder unterwegs:

Freak

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Schoko

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marquisa
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Beitrag von marquisa »

Unsere Beiden machen wirklich nur Freude!

Beide sind im Mai fünf Jahre alt geworden.Freak ist schon stabiler als Schoko,man merkt deutlich,dass Schoko einige Monate Ausbildung fehlen.

Macht aber gar nix,er ist ja ein sehr blutgeprägtes Pferd und arbeitet wie ein Diesel: Einmal warmgelaufen,läuft der sich in Stimmung,immer fleißig nach vorne.

Was man jetzt deutlich merkt: Wenn man das Pferd zuverlässig am Bein hat,oder noch besser davor,kann man schon recht viel machen.Ansosten ist alles Murks.Mit Freak üben wir viele Dinge aus dem L Programm und jetzt gibt es schon mal Verständigungsschwierigkeiten in Punkto Übergänge Galopp-Trab,er möchte jetzt gerne direkt in den Schritt durchparieren.
Den Fluss zu erhalten ist gar nicht einfach.Freak lernt jetzt Kontergalopp ein wenig aufgenommener ,Kurzkehrt und macht auch schon ein zwei Traversaltritte im Trab.Mehr geht noch nicht,dann geht der Fluss verloren.
Zuhause reiten wir ihn schon mal mit Gerte,er lässt sich damit schön ausdrucksvoll im Trab arbeiten,im Galopp kommt noch zuviel Spannung auf und so haben wir beschlossen,die Gerte auf dem Turnier wegzulassen.

Bei unserem Schoko benötigt man gar keine Gerte.Er ist immer schön hinten dran,wenn auch noch nicht immer zuverlässig vorm Bein.Man kann ihn von Woche zu Woche besser sitzen und auch die Übergänge werden geschmeidiger.Im Galopp benötigt er noch viel Vorwärts,die Galoppade ist groß und lässt sich noch nicht wirklich zurückführen. Somit wird er noch weiter auf A Niveau trainiert.

Gestern waren wir das erste Mal auf eienm Turnier mit 60ger Viereck,das war sehr spannend! Es gab viel zu gucken für die jungen Pferde und beide haben ihre Sache sehr gut gemacht!

Schoko fand den Richtertisch sehr gruselig und mochte dort nicht wirklich dran vorbei,so baute er an der langen Seite in der Galoppverstärkung einen fliegenden Wechsel ein.Aufgeregt war er,aber beim Zügel aus der Hand kauen war für ihn die Welt wieder im Döschen und so gabs eine 7,5.

Freak legte eine schöne harmonische Schlumpumpi-Runde hin,im Trab und Galopp fehlt noch ein Fünkchen Ausdruck,aber da kann man allemal dran basteln und er hat ja noch alle Zeit der Welt.Auf der Wechsellinie vom Galopp zum Trab gabs einen kleinen Holperer,da wollte er wieder in den Schritt und Thomas musste einmal nachtreiben.Im Schritt und beim Zügel aus der Hand kauen lassen war er ein wenig festgehalten.Insgesamt hat er aber alles toll gemacht und uns ist erst mal wichtig,dass er eine Prüfung in solcher Kulisse positiv in Erinnerung behält.Es gab eine 7,2.

Toll fand ich,dass die Richter deutlich sichtbare Gerteneinsätze bei den Reitern kommentierten,und zwar laut ins Mikro:" Erstatten Sie mir eine Anmerkung? Wir sind der Auffassung,dass ein derartiger Gerteneinsatz keine geeignete Ausbildungsmethode für ein derart junges Pferd ist!"
(Anmerkung: Die Prüfung war für 5-6 jährige Pferde).

Hihi,dumdidum,richtig so! Die sollen ihr Steak würzen und nicht ihre Pferde :wink:

Weil es insgesamt ein wirklich hübsches ländliches Turnier war und die einzelnen Ritte kurz kommentiert wurden,lad ich euch mal den von Freak als Video hoch.Ommmm,das dauert noch ein paar Minuten!

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marquisa
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Beitrag von marquisa »

hier das Video,Dressurpferdeprüfung Klasse A:

http://youtu.be/heQp0zDxM5U
Motte
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Beitrag von Motte »

Schön!
Shkan
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Beitrag von Shkan »

Wirklich schön anzuschauen :) Kompliment zu dieser tollen Ausbildung!
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marquisa
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Beitrag von marquisa »

Danke schön für die Rückmeldung!
Ich weiß,dass viele hier kein Interesse am Turnierreiten haben.
Für uns ist das ein sehr freudiges Event: Morgens in aller Herrgottsfrühe aufstehen,zum Stall,gemeinsam die Pferde herausputzen und dann losfahren und unsere Arbeit zeigen.
Auch wenn unsere Pferde sich nicht die Ohren abtreten,so sind wir doch immer vorne dabei.Ich habe immer das Gefühl,sie kämpfen freudig für uns,wollen gefallen und alles richtig machen.

Jetzt ist erst mal drei Wochen Pause,bevor der nächste Start ansteht.
Shkan
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Beitrag von Shkan »

Also ich finde es genau richtig, dass so korrekte Arbeit auf Turnieren gezeigt wird. Wenn sich niemand, der nach anständigen und klassischen Grundsätzen ausbildet, auf Turnieren zeigt, wird sich nie etwas ändern. Es sollten sich sogar viele, die so strikt gegen Turniere sind, einen Ruck geben und ihre Arbeit auf Turnieren zeigen, damit sich mehr positive Bilder sehen lassen.

Auch wenn manche Richter vielleicht nicht wie bei Euch so positiv bewerten, so gibt es doch auch Zuschauer die sich daran erfreuen. Ich werde nie vergessen, wie ich einmal nach einem Turnier zu einem - etwa 75jährigen - Reiter gegangen bin und ihm mitgeteilt habe, wie gut mir sein Ritt gefallen hat. Toller Sitz, sehr weiche Hand, hauchzarte Anlehnung, die Stute lief in schöner Selbsthaltung mit Nase vor der Senkrechte. Die Richter haben es nicht honoriert, es gab Abzüge für "mangelnde Anlehnung". Aber der alte Herr hat ganz nach klassischen Grundsätzen geritten und dies auch vertreten. Und was hat er gestrahlt, dass es jemand zu schätzen wusste, wenn auch nicht die Richter :)
Nicole
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Beitrag von Nicole »

Ich finde es auch toll wenn man sich die ganze Mühe macht um seine Arbeit auf Turnieren zu zeigen aber auch überprüfen zu lassen! Hut ab! Wie Shkan schon schrieb, nur so wird sich in den Köpfen der Menschen etwas ändern. Immer mit positivem Beispiel voran!
Und deine Pferde Marquisa, wie immer ein Träumchen! :trink1:
charona
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Beitrag von charona »

Also ich persönlich strebe keine Turniere an, kann aber durchaus schätzen, wenn eine Kombination so eine feine Arbeit sehen lässt, wie das bei euch der Fall ist. Gefällt mir gut, sehr gut sogar. Freu mich also auf weitere Beiträge über eure entwicklung ;)
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Spielnase
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Beitrag von Spielnase »

Das ist doch eine A-Prüfung?! Warum werden denn beide Pferde mit Sporen geritten???? :shock:
Nicole
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Beitrag von Nicole »

In der Dressurpferde A darf man doch mit Sporen reiten.
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marquisa
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Beitrag von marquisa »

Genau,das ist keine A-Dressur,sondern eine Prüfung für junge Nachwuchsdressurpferde auf A- Niveau.
Deshalb werden diese sogenannten Basis-und Aufbauprüfungen auch Dressurpferdeprüfungen genannt.

In der Regel werden diese jungen Pferde nicht von Reitanfängern vorgestellt,das geringe Level bezieht sich auf das Pferdealter.

In diesen Prüfungen geht es nicht hauptsächlich um das korrekte Reiten von Hufschlagfiguren,oder Übergängen an bestimmten Punkten (dort wird dem Reiter ein gewisser Handlungsspielraum eingeräumt),vielmehr soll das Pferd in seiner Anlage als Dressurpferd beurteilt werden.Kleine Fehlerchen werden nicht so stark gewichtet.

Ob jetzt nun jemand mit Sporen ausbildet,oder nicht,oder welchen Nasenriemen er bevorzugt (oder keinen) ist ja nun wieder eine Philosophie für sich.
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Spielnase
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Beitrag von Spielnase »

Naja, aber die Frage ist doch warum man hierfür überhaupt Sporen benötigt:
In diesen Prüfungen geht es nicht hauptsächlich um das korrekte Reiten von Hufschlagfiguren,oder Übergängen an bestimmten Punkten (dort wird dem Reiter ein gewisser Handlungsspielraum eingeräumt),vielmehr soll das Pferd in seiner Anlage als Dressurpferd beurteilt werden.Kleine Fehlerchen werden nicht so stark gewichtet.
Wenn das Pferd noch nicht in schwereren Lektionen ausgebildet ist und noch keine allzu detaillierte und präzisere Verfeinerung der Schenklehilfen gelernt hat .... wozu braucht man diesen Verstärker?!
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Na ja Spielnase: Wenn ein 5jähriger, der in den meisten Fällen seit zwei Jahren unter dem Sattel ist, noch keine präzisen Schenkelhilfen kennt, ist in meinen Augen aber ganz gefährlich was schief gelaufen: ein Pferd, was diese Hilfen nicht kennt und/oder nicht umsetzt, ist schlicht und ergreifend nicht vorm Bein. Und dann muss ich eigentlich gar nix reiten.
Darüber hinaus reicht es bekanntlich nicht aus, Sporen zu tragen, man muss sie auch einsetzen. Oder halt nicht. Ein halbwegs versierter Reiter weiß aber im Normalfall ziemlich genau,wann er diese punktuelle HILFE (!!!!!) einsetzt.

Ganz vergessen: Marquisa - gefällt mir prima das Video. Die Fotos ohnehin.
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
Nach der SdA unterwegs :-)
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Spielnase
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Beitrag von Spielnase »

Schon klar Cubano. Aber das was du beschreibst, läuft für mich unter den Basics des Schenkelgehorsams. Dafür braucht man keine Sporen.

Im Ritt werden ja jetzt keine auf den den Punkt gerittenen Zick-Zack-Traversalen gezeigt oder Pi-Pa-Übergänge.

Ich finde einfach, dass an einem 5-jährigen Sporen nichts zu suchen haben.
Aber vielleicht gibt es ja auch einen nachvollziehbaren Grund, warum man junge Pferde schon in dem Alter mit Sporen reitet?
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