mir schießt seit Fragen immer wieder eine Frage durch den Kopf.
Vorweg: Ich reite seit 1997, habe in einem klassischen "Schulstall" gelernt und dann seit über 10 Jahren (seitdem ich eigene Pferde besitze) nach FN geritten. Immer mal wieder mit klassischem Einfluss, hab immer mal wieder Kurse besucht / Trainer gehabt, aber nicht regelmäßig und nicht grundsätzlich.
Mir ist das Miteinander und die Harmonie sehr wichtig, genauso, wie ich "im Maul zerren" gar nicht leiden kann.
Ich möchte meine Pferde möglichst ohne großartige Hilfsmittel (wie scharfes Gebiss o.Ä.) reiten können und möchte, dass mein Pferd gerne mit mir arbeitet und ich es nicht zwingen muss.
Ich merke, wie mir mehr und mehr die klassische Schiene einfach zusagt und wie ich mehr und mehr (Trainer, Kurse, Einstellung) und diese "Schiene" wechsle, oder wie man das nennen möchte.
Denn Turniere möchte ich weiterhin bestreiten.
So, jetzt komme ich in einen Zwiespalt:
Oftmals ist im klassischen Bereich (möchte das jetzt nicht verallgemeinern, vielleicht drücke ich mich auch falsch auch) immer nur "lieb, lieb" an der Tagesordnung.
Ich möchte auf die Internetseite "Wege zum Pferd" anspielen. Ich arbeite selber nach dem Longenkurs und finde die Einstellung klasse.
Aber:
Dort wird immer NUR lieb, lieb gemacht. Das Pferd wird immer gefragt, sagt es zu etwas nein oder ist skeptisch, dann wird was anderes gemacht, hier ein bisschen geclickert, da ein bisschen gekrault.
Das ist ja alles ganz schön, aber ist das nicht an der Realität vorbei? Geht es wirklich immer nur mit lieb, lieb?
Was, wenn mein Pferd mir unter dem Sattel wegrennt? Versuche ich dann wirklich Runde für Runde mit Stimme und Gewicht abzufangen oder mit Schenkeln in eine Volte "vorsichtig" zu lenken und reite danach wochenlang nur Schritt, bis mein Pferd es gelernt hat?
Oder darf ich dann eben doch mal die Hand als Bremse benutzen, vielleicht kommt mein Pferd dann kurz hinter die Senkrechte, aber ich kann es danach normal weiterreiten?
Oder meinem Pferd fallen Seitengänge schwer, er nölt, etc.
Darf ich dann nicht auch mal mit der Gerte kommen und sagen "Ich möchte das jetzt aber?" Muss ich da wirklich auf mein Pferd hören und sagen "okay, das kann er nicht, versteht mich nicht, was auch immer, nochmal 100 Schritte zurück oder ganz sein lassen".
Versteht ihr so ein bisschen was ich meine?
Pferde sind große Tiere, durchaus gutmäutig, aber auch stark und auch teilweise willensstark. Natürlich möchten die auch ihren Willen durchsetzen und ich weiß nicht, warum ich mich bei Pferden nicht mal "durchsetzen" darf.
Ich stelle das absichtilich übertrieben dar!
Freue mich auf Meinungen
