Zur Diskussion gestellte Ritte die gefallen

Rund um die klassische Reitkunst

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Meg
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Beitrag von Meg »

Echt, das ist die Haddad? Von der hatten wir es schonmal. Mh, manche Menschen können wohl gut auf niedrigem Niveau reiten und sollten vielleicht da bleiben?

Die beiden Videos sind ein Unterschied wie Tag und Nacht.
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Lilith79
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Beitrag von Lilith79 »

FNB hat geschrieben:Öh, Meg, da ist aber nichts von korrekt eingestellt zu sehen...totale Überzäumung...... :?

Hier finde ich einige gute Beispiedle https://www.youtube.com/watch?v=QDQR0h6Dndw

https://www.youtube.com/watch?v=sn1_mAjTwiU (nicht von der Blesse irritieren lassen)
Also die Sequenzen aus dem Lehrvideo zur Dehnungshaltung finde ich auch gut (naja, wär auch schlimm wenn auf einem Lehrvideo über die Dehnungshaltung nichts vernünftiges zu sehen wäre :D ). Und das was Uta Gräf da ab Minute 3:35 zeigt finde ich als Zielbild nah an perfekt. Dass stelle ich mir immer als Zielbild zur Dehnungshaltung innerlich vor. Also für mich ist das korrekt, weil das Pferd sich wirklich aktiv nach vorwärts (nicht rückwärts) abwärts dehnt und dabei dem Zügel folgt.

Aber im Gegensatz dazu finde ich, dass das Pferd auf dem Reken Video irgendwie eher auseinandergefallen auf der Vorhand latscht. Und die Zügel schlackern auch rum bzw. sind sehr unruhig.

(mir ist jetzt schon klar, dass die Reiterin auf dem Reken Video vermutlich auf einem viel niedrigen Niveau reitet als Uta Gräf, aber wenn es jetzt nur darum geht ob es sich um eine korrekte Dehnungshaltung handelt, dann würde ich das so beurteilen).

Wie seht ihr das?
FNB
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Beitrag von FNB »

Litlith, ja, das liegt bestimmt auch an der Reitweise in Reken. Aber ehrlicherweise habe ich mehr auf das Pferd geschaut *schäm*. Den bin ich selber mal geritten, der ist nicht einfach in Dehnung zu bekommen und daher war ich positiv beeindruckt . LG
FNB
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Beitrag von FNB »

Donna
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Beitrag von Donna »

Was ist mit Phanja passiert? Ein Thread muss her "Ritte die gefallen, wo die Nase vorn ist"
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Celine
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Beitrag von Celine »

FNB hat geschrieben:Litlith, ja, das liegt bestimmt auch an der Reitweise in Reken. Aber ehrlicherweise habe ich mehr auf das Pferd geschaut *schäm*. Den bin ich selber mal geritten, der ist nicht einfach in Dehnung zu bekommen und daher war ich positiv beeindruckt . LG
Ich auch! Das ist Alabaster, oder? Ich gebe Lilith aber Recht, der latscht ein bisschen sehr.
Max1404
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Beitrag von Max1404 »

FNB hat geschrieben:Was sagt ihr denn hierzu? https://www.facebook.com/video.php?v=815647981812349
MS fällt für mich unter die Kategorie "könnte anders wenn er wollte" - ich finde, er ist ein sehr guter Reiter.
Aber ich halte die Gänge für ausdruckslos, flach und gelaufen, und die Rahmengebung für sehr "lose". Dieses Pferd könnte erheblich mehr Kadenz und Ausdruck entwickeln, frischer und energischer wirken. Allerdings denke ich, dass er genau diesen Stil anstrebt, und unter diesem Gesichtspunkt ist der Ritt vermutlich nahe an seinem Ideal. Mein Ziel sieht anders aus.
Viele Grüße
Sabine
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Max1404
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Beitrag von Max1404 »

Lilith79 hat geschrieben: https://www.youtube.com/watch?v=QDQR0h6Dndw

Und das was Uta Gräf da ab Minute 3:35 zeigt finde ich als Zielbild nah an perfekt. Dass stelle ich mir immer als Zielbild zur Dehnungshaltung innerlich vor. Also für mich ist das korrekt, weil das Pferd sich wirklich aktiv nach vorwärts (nicht rückwärts) abwärts dehnt und dabei dem Zügel folgt.
Nicht nur das, besonders beeindruckend ist das wiederaufnehmen der Zügel. Wer hat das schon mal selbst ausprobiert? :wink:
Lilith79 hat geschrieben:
FNB hat geschrieben:Hier finde ich einige gute Beispiedle https://www.youtube.com/watch?v=QDQR0h6Dndw

https://www.youtube.com/watch?v=sn1_mAjTwiU (nicht von der Blesse irritieren lassen)
Aber im Gegensatz dazu finde ich, dass das Pferd auf dem Reken Video irgendwie eher auseinandergefallen auf der Vorhand latscht. Und die Zügel schlackern auch rum bzw. sind sehr unruhig.
Genau so ist es.
Aber es ist durchaus möglich, dass es für dieses Pferd schon eine wirklich tolle Leistung ist. Als Vorbild für ein gutes v/a würde ich dieses Video aber aufgrund der oben genannten Kritikpunkte nicht sehen.
Viele Grüße
Sabine
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Donna
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Beitrag von Donna »

Was ist mit Phanja passiert? Ein Thread muss her "Ritte die gefallen, wo die Nase vorn ist"
geolina
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Beitrag von geolina »

Donna hat geschrieben:Was ist mit Phanja passiert? Ein Thread muss her "Ritte die gefallen, wo die Nase vorn ist"
ich finde so eine neue box unnötig wie ein kropf und es eigentlich ganz interessant videos zu sehen, die auch mal meinem idealbild nicht nahe kommen und von anderen zu hören, was sie aber daran sehr schön finden.

wer sich alleine in seine welt zurückziehen will, der kann mit so einem ansatz natürlich nicht soviel anfangen.

@meg, ich habe das video auch ohne ton gesehen, aber mir gefiel das gangbild des pferdes von anfang an nicht. das strahlte keine ruhe aus und wenig geduld der reiterin.

das video zur dehnungshaltung finde ich in großen teilen toll, die dehnungshaltung des schecken auf dem einen foto auch.

man kann es also durchaus reiten lernen, das ist doch mal eine botschaft die motiviert *lach*.

alex
irgendwann wird`s schon nach reiten aussehen - irgendwann ...
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Beitrag von Motte »

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Meg
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Beitrag von Meg »

geolina, ich habe es mir nochmal mit Ton angehört, anscheinend soll der schon sehr viel Energie von Haus aus mitbringen. Ich finde so einige Dinge, die sie da sagt sehr interessant. Aber ja, wahrscheinlich würde es mit mehr Ruhe drin deutlich besser aussehen. Komischerweise habe ich bei diesem Video nicht so sehr auf die Kopfhalten geachtet, sondern nur auf den Rest des Körpers und das hat mir gefallen (im Trab)
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saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Meg hat geschrieben:Konnte es bisher nur ohne Ton sehen, aber das gefällt mir, locker flockig. Weiss jemand, wie die Dame heisst?
https://www.youtube.com/watch?v=_2gPxPu ... 28ro7C78Jg
Das finde ich jetzt z.B. ein hochinteressantes Beispiel, Meg.
Das ist locker, fluffig, recht fein von der Einwirkung, das Pferd ist im Bereich vor dem Wiederrist positiv gespannt und in latenter Dehnungsbereitschaft, der Rücken schwingt , der Takt ist ok, das Pferd trägt sich, es ist im Vorwärts begriffen und von hinten zur Mitte hin angeschlossen. Soweit, so hübsch!
ABER :
Man sieht durchgängig, dass das Pferd den gebotenen Zügel nur nach unten nimmt.
Die Anlehnung ist also nicht "von hinten nach VORNE", sondern vielmehr "von hinten nach UNTEN" erworben.
Das Pferd öffnet NICHT proportional zum Absenken des Halses das Genick, spannte den Zügel nicht über die Genickmuskulatur nach vorne, was zur Folge hat, dass das Gleichgewicht bei längeren Zügel kippt. Das Pferd "rollt sich in die Schulter " - das ist jetzt in Anführungszeichen gesetzt, weil es eine eigene Wortschöpfung ist , die versucht den Ablauf in Worte zu fassen.
Das Pferd hält die Unterhalsmuskulatur kurz und das Genick gedehnt.

Ein - nach meiner Auffassung- korrektes V/A , bedingt, dass das Pferd proportional das Genick öffnet und vor allem, die Unterhalsmuskulatur proportional ebenfalls längt und dass in der Dehnung, die Bauch und Schultermuskulatur zwar weiterhin das Pferd "hinten halten", der Hals sich aber dabei streckt- also dass SOWOHL Ober- wie AUCH Unterhalsmuskulatur loslassen, sich längen.

Das geschieht hier gar nicht. Die Haltung des Halses verändert sich nur in der Höhe, nicht/kaum aber in der LÄNGE. Das Genick erfährt keine Steckung.
Das ist das, was viele als "Einrasten" bezeichnen.

Für mich ist diese Formgebung übergangsweise bei einem zu korrigierenden Pferd angezeigt, das das Anspannen des Genicks in der Form einsetzt , in Folge die Oberhalslinie und die Rückenmuskulatur zu verkürzen/ festzuhalten und die Rumpfträger und die Bauchmuskulatur erschlaffen zu lassen.
Ein Pferd also, welches bei jedem Vorgehen mit der Hand ZUERST immer das Genick anspannt und sich sacken lässt. Solche Pferd reite ich tatsächlich einmal in der Dehnung "rund".
In so einem Fall und wirklich NUR in so einem Fall, toleriere ich vorübergehend ein leichtes HdS in der Dehnung, denn die Priorität liegt im Längen der Oberlinie bei Dehnen des Genicks.

Auf keinen Fall aber würde ich bei einem Pferd, das diese Dehnungsbereitschaft der Oberlinie vollumfänglich verinnerlicht hat, wie in diesem obige Beispielclip und permanent das Genick schlaff hält, sowie es dehnen soll, so eine Einstellung tolerieren.
Hier muss nach meiner festen Überzeugung das Pferd dahingehend trainiert werden- und das meine ich tatsächlich im Sinne eines muskulären Trainings ! - dass es das Genick proportional anspannen und die Unterhalsmuskulatur proportional loslassen lernt.

Für mich ist dieser Clip also ganz nett, aber die Anlehnung ist absolut nicht korrekt - im Sinne meines Verständnisses von einer nach vorne gewonnenen Anlehnung.
Die Dehnung ist keine V/A, sondern eine A/R.
In soweit nicht erstrebenswert.
Danke für das Beispiel, das war sehr anschaulich.
Lilith79
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Beitrag von Lilith79 »

Max1404 hat geschrieben:
FNB hat geschrieben:Was sagt ihr denn hierzu? https://www.facebook.com/video.php?v=815647981812349
MS fällt für mich unter die Kategorie "könnte anders wenn er wollte" - ich finde, er ist ein sehr guter Reiter.
Aber ich halte die Gänge für ausdruckslos, flach und gelaufen, und die Rahmengebung für sehr "lose". Dieses Pferd könnte erheblich mehr Kadenz und Ausdruck entwickeln, frischer und energischer wirken. Allerdings denke ich, dass er genau diesen Stil anstrebt, und unter diesem Gesichtspunkt ist der Ritt vermutlich nahe an seinem Ideal. Mein Ziel sieht anders aus.
Das ist für mich dann wirklich eine reine Geschmacksfrage. Also ob man lieber Ballet oder Modern Dance oder Hip Hop mag oder lieber Jazz Musik oder Rock Musik oder lieber Yoga oder Pilates.

Mir gefällt das Marius Schneider Video als Vertretung seiner Reitweise wirklich sehr sehr gut. Ich finde die Gänge auch nicht "ausdruckslos und flach", sondern "elegant und tänzerisch und leicht". Ich finde gerade diese Ruhe daran attraktiv.

Jedenfalls beweist das Marius Schneider Video finde ich, dass die akademische Reitkunst gut ausgeführt wirklich sehr schön und gut geritten sein kann. Leider können diese Reitweise finde ich nur sehr wenige Leute wirklich gut ausführen (auch unter den lizensierten Ausbildern gibt es da sehr viele die mir überhaupt gar nicht gefallen).

Bezüglich des Reken Videos, das Pferd kenne ich nun natürlich nicht :D und konnte deswegen natürlich nur rein das beurteilen, was auf dem Video zu sehen ist. Das ist ja immer das Problem, wenn man sich Bilder und Videos anguckt, man weiß gar keine Hintergründe über Pferd und Reiter. Wenn man die kennen würde, würde man sicher vieles ganz anders beurteilen.
cajujo
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Beitrag von cajujo »

Jen hat geschrieben:Diese Profis könnten schon korrektes v/a reiten, wenn sie denn wollten... Genau da liegt der Hase im Pfeffer... Aus einem bestimmten Grund tun sie es aber nicht. Die Frage ist warum... Ich frage mich das auch öfters. Ich kann nur vermuten...
Es nützt ihnen nichts, drum tun sie es nicht, manche werden es auch nicht können weil es ihnen nie wichtig war. :D

Mir geht das ganze v/a Gerede leider manchmal etwas auf den Keks und ich habe den Eindruck es ist zu einem absoluten Selbstzweck geworden, dem, wenn es sein muss, jahrelang hinterher gekraucht wird ohne ansonsten groß vom Fleck zu kommen.

Ich bin ja nicht die ganz dolle Reiterin aber ich habe den Eindruck ein gutes v/a oder Dehnung ergibt sich aus einer guten Anlehnung und Arbeitshaltung und wird erst in Verbindung und im Wechsel mit dieser so richtig wertvoll und toll.

Ansonsten denke ich, man kommt immer wieder an einen ziemlich unbefriedigenden Punkt wenn man versucht Sportreiter mit Reitern zuvergleichen, die ihr Tun als Kunst begreifen.
Sport will sich messen und hat eine absolute Zielvorgabe an die es zu kratzen gilt und das in einer absehbaren Zeit.
Kunst will etwas Individuelles ausdrücken und hat Raum für schwarz und weiss und versteht sich meist als Prozess, der niemals beendet ist.
Blöde ausgedrückt, vllt versteht ihr trotzdem was ich meine.

Die Frage, warum eine gute Anlehnung oder v/a für viele Reiter der Dreh- und Angelpunkt ist und für andere hinderlich, finde ich auch spannend, führt aber hier wahrscheinlich zu weit. Vllt trotzdem her mit den Vermutungen. :D

Mutmaßung 1, warum manche ein solides v/a nicht super wünschenswert finden und gerne hdS reiten:
Ein überdehnter Bandapparat kann muskulär Nichts entgegensetzen und begibt sich leichter zwischen die reiterliche Einwirkung. Das kann in andere Haltungen mitgenommen werden.
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