Cubano hat geschrieben:Und zu dem Wort Kontext, was ich vorhin gebraucht habe. Damit meine ich auch nicht, wie führe ich das Pferd in die Pi und wieder heraus. Sondern: Was ist in Sachen, Geraderichtung, Schwung, Kadenz und Co passiert, BEVOR ich mit dem Pferd die Piaffe erarbeite. Und man sieht es eben, wie die Piaffe im Vorfeld erarbeitet wurde.Ebenso, wie man häufig sieht, dass im Vorfeld eben nciht so viel an o.g. Punkten gearbeitet wurde. Was wiederum nicht mein Weg wäre. Aber das war eh klar, odr?

Nun, wenn man an den anderen Punkten arbeitet, kann man dennoch bereits auch an der Piaffeentwicklung arbeiten. Denn die Arbeit daran, die Voraussetzungen zu schaffen piaffieren zu können, fördert ja genau die Voraussetzungen. Und das sind eben andere, als die, die man zum starken Trab braucht. Das andere Ende der Fahnenstange sozusagen( weshalb der Übergang zwischen den beiden Extremen ja auch so schwer ist, dass nur Ausnahmepferde und Ausnahmereiter ihn leisten können).
Wenn ich nur an Schwungentwicklung arbeite, bekomme ich nie eine Piaffe, auch nicht, wenn der Trab kadenziert ist, bis zum Optimum. Dann bekomme ich wohl vielleicht eine Passage, aber eben kein gesetztes, gehaltenes Treten.
Geraderichtung, klar.
Eine Piaffe ist eine Schwung-LOSE Lektion, man hat da keine Schwebephase, außer das Pferd hüft dieselbe, wie eine Matinee - das hat also mit Schwungkraft wenig zu tun, abgesehen natürlich von dem Part, der die
Flexibilität der Hanke betrifft. In der Piaffe braucht es Trag- und Haltekraft.
Wenn ich also ein Pferd habe, das wenig in dieser Richtung mitbringt, brauche ich ein Mittel der Förderung und hier ist die Piaffe - bzw. die Entwicklung der Piaffe- ein exzellentes Mittel.
Gerade den Gang-gewaltigen WBs stünde ein Fördern AUCH der klein-klein getragenen Arbeit sehr gut zu Gesicht und - davon bin ich überzeugt- auch zu Gesundheit.
Es ist außerdem - wenn man die Piaffe aus der Ruhe entwickelt und den Schwerpunkt auf physische UND psychische Losgelassenheit in dieser Übung legt,- eine sehr gutes Mittel, um Kraft und Energie "gesittet" zu kanalisieren. Die Gelenke, Bänder und Sehnen (und auch andere!!!), werden ganz anders belastet, als in einem groß schwingend gehenden Pferd. Somit ist es auch eine Frage der vielseitigen Ausgeglichenheit der Arbeit
Die Piaffe schult darüber hinaus die Balancierfähigkeit und optimiert die Zusammenarbeit / Abstimmung von oberer und unterer Muskelkette- dem muskulären Kreislauf im Pferd, ist sie doch im Grunde, muskulär betrachtet, ein "dauerhafter Übergang".
Viele Pferde bekommen erst über die Arbeit in diese Richtung das Grundgleichgewicht, aus dem heraus sie Schwung entwickeln können.
Auch die Dehnung der Oberlinie, DAS Thema der Losgelassenheit ! , muss man bei einigen Pferden tatsächlich von hinten nach vorne vornehmen, weil eine Dehnung derselben in Richtung V/A die Pferde, aufgrund ihrer naturgegeben Vorlastigkeit überfordert. Bei solchen Pferd muss die Arbeit an der Dehnung Hand in Hand mit der Arbeit an der Hanke gehen.
Nein, ich möchte tatsächlich das "Garnichts" keinesfalls missen...
