Ich hab mich auch ein bisschen mit dem Thema beschäftigt und in meinem Blog auch ein paar Gedanken dazu aufgeschrieben:
https://litlagletta.wordpress.com/2015/ ... l-geitner/
Insgesamt gefallen mir ein paar Ansätze aus der Equikinetic sehr gut, vor allem die Idee mit einem Timer und kurzen intensiven Intervallen zu arbeiten und die Arbeit mit der Quadratvolte an sich (die hat Geitner ja nicht erfunden

Meine RL arbeitet auch sehr viel damit) . Ich habe dieses Jahr mein eigenes Fitnesstraining umgestellt, auf Training mit Gymondo und da wird sehr viel mit HIIT (High Intensity Intervall Training) und ähnlichen Konzepten (Kabata) gearbeitet und ich bin absolut geflasht, wie viel Trainingseffekt man mit 20 minütigen Einheiten erreichen kann. Ich hab in wenigen Monaten dermaßen Muskeln aufgebaut (und ein paar Kilos verloren), mit einem absoluten Minimum an Zeitaufwand. Von dem her bin ich absolut davon überzeugt, dass knackiges Intervalltraining das beste Trainingskonzept ist (und ich denke auch durchaus wenig verschleißend, vorausgesetzt natürlich das Training wird korrekt ausgeführt).
Die Equikinetic ist mir aber insgesamt doch etwas zu starr und eintönig. In meinen Fitnesstrainings wird immer betont, dass es für Muskelwachstum auch wichtig ist, dass der Körper ständig NEUE Anreize bekommt, also auch immer wieder neue unbekannte Bewegungsabläufe ausführen muss. Das fehlt mir bei der Equikinetic, ebenso wie der Spaßfaktor. Außer dass man irgendwann noch Querstangen legt, kommt ja nichts Neues hinzu, es werden bloß die Intervalle verlängert, aber es wird immer das Gleiche geübt und ich fand es ehrlichgesagt bei 8x einer Minute schon zunehmend öde.
Die 8-Meter Volte finde ich für MEIN Pony in Ordnung, aber das hat auch nur ein Stockmaß von 1,28m.
Das mit den Pausentagen wird aber im Buch schon sehr stark relativiert. Wenn man sich anguckt, was laut Geitner an den "aktiven Pausentagen" alles erlaubt ist, darf man doch mehr oder weniger fast alles machen, was ein Freizeitreiter mit seinem Pferd eh macht. Außer halt richtig intensives Training. Auch Reiten in der Bahn wird gar nicht mal "verboten", bloß soll man eher lockeres Vorwärts wählen. Das ist übrigens auch wieder etwas, das beim menschlichen Training auch oft übertrieben verstanden wird.
Ich hab mir einige Fitness-Lehr-Artikel zum Intervalltraining und die Laufbibel durchgelesen und da ist auch immer von Pausentagen die Rede, aber wenn man dann liest was man an so Pausentagen an leichtem Training immer noch machen darf, ist das mehr als was viele Leute überhaupt jemals an Sport machen
Es geht halt nur darum, den durchs gezielte intensive Training "strapazierten/geschädigten" Muskel, der wachsen soll, nicht noch mehr überzubelasten.
Das kommt in dem Cavallo Artikel zum Thema aber auch nicht so rüber, im Buch schon eher. Ich seh da schon die Gefahr, dass viele Leute das dann ZU wörtlich nehmen mit den "Pausentagen" (vor allem, da die meisten Freizeitpferde ja eh schon eher sportlich unterbeschäftigt sind

).
Ansonsten war ich wie im Blog schon beschrieben, etwas enttäuscht vom Buch. Geitner hat viele gute Ideen, aber er ist kein besonders guter Didakt oder Autor. Glücklicherweise sind seine Ideen aber ja meist sehr einfach.
Ich hab mir jedenfalls ein paar Ansätze aus der Equikinetic mitgenommen.
Man kann ja bei jeder Form von Arbeit mit dem Pferd (andere Longenarbeit, Dressurtraining) mit kurzen knackigen Intervallen arbeiten, wenn ich mir z.B. die DVDs von Uta Gräf angucke, dann hab ich den Eindruck, die macht das mehr oder weniger "nach Gefühl" schon, bloß brauch die dazu keine Uhr

Für weniger talentierte Reiter ist das denke ich aber ein gutes Konzept, auch einfach mal feste "knackige Arbeitsintervalle" im Handy mit Timer zu programmieren, einfach damit man sich auch mal nicht selbst in die Tasche lügen kann. Da sieht man auch erst mal wie lange eigentlich eine Minute ist (gar nicht mal soo kurz wie man denkt)
Ich hab das neulich einfach mal beim normalen "Longieren" ausprobiert, nach dem Aufwärmen, die 8x1 Minute Intervalle mit 30 Sekunden Pause dazwischen aktiviert und wirklich in den Arbeitsphasen richtig konsequent Arbeit verlangt (in 4 Blöcken mit jeweils anderem inhaltlichen Fokus) . Das Pony hat danach richtig geschnauft, mehr als wenn man so 20 Minuten ungezielt im Trab vor sich hin longiert.