Praxisbeispiele unserer Jungpferdeausbildung
Moderatoren: Julia, ninischi, Janina
- Laternenpferd
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Hallo zusammen,
ich hoffe ich darf mich beteiligen. Ich lese schon länger still mit und kann sehr viel für mich mitnehmen. Danke dafür!
Da hier viele auf hohem Niveau reiten und diskutieren, bin ich gespannt auf Rückmeldung auf mein eigenes sehr bescheidenes Gereit.
Ich habe einen knapp 4jährigen Freibergerwallach (Ende Februar wird er 4 Jahre alt). Er wurde gut dreijährig angeritten. Danach arbeitsmässig erstmal etwas Pause, in der wir v.a. spazieren gegangen sind. Er ist sehr klar im Kopf und hat sich schnell an alle möglichen (und unmöglichen) Geländesituationen gewöhnt.
Seit etwa 2 Monaten wird er nun "ernsthafter" unter dem Sattel gearbeitet. Meine RL kommt (derzeit leider nur alle 3 Wochen) zu uns und dazwischen machen wir so gut wir können unsere Hausaufgaben. Wenn der Winter geschafft ist, werden wir nächstes Jahr 1-2x/Woche zu ihr fahren, um weiter an der Basis zu arbeiten. Derzeit leider nicht möglich, deswegen schlgen wir uns noch so durch...
Er hat sehr lange gebraucht, bis er Ansätze gezeigt hat, sich etwas fallen zu lassen. Darauf liegt noch immer ein Fokus. Ausserdem hat er noch sehr viel Mühe mit dem Galopp. Dabei würde ich ihm gerne noch mehr helfen können. Er ist zu Anfang eig nur im Linksgalopp angesprungen. Das Einspringen selbst ist noch stark verbesserungswürdig und im Galopp fällt er gerne auseinander. Wer da Tipps hat, sehr gerne!
Vor 1 Woche haben wir das erste Mal Schenkelweichen dazugenommen. Dabei geht noch viel die Schulter voraus, weswegen ich es immer nur kurz abfrage und dann wieder ins Vorwärts wechsel. Wer da Tipps hat, gerne her damit!
Vom Körperbau bringt er eine starke VH (mit grooooooossem Kopf) mit. Ich hoffe, dass er sich mit der Zeit noch mehr ins Gleichgewicht entwickelt, sodass auch die HH dazu passt...
Ich wage es und stelle ein kurzes Video einer unsrer Reiteinheiten ein und hoffe auf KONSTRUKTIVE Kritik.
Eine Videoaufnahme ist immer eine tolle und ehrliche Überprüfung! Mir war gar nicht klar, dass ich mit dem Oberkörper so weit vorkomme. Auch habe ich mir vorgenommen, stark an Arm- und Handhaltung zu arbeiten... *etwasschockiertbin*
Also, ich freue mich auf Tipps, Bemerkungen, Kritik und Hilfe!
https://youtu.be/Zv4N3XbfbuQ
PS: Entschuldigt bitte die ab und an etwas wacklige Kameraführung!
ich hoffe ich darf mich beteiligen. Ich lese schon länger still mit und kann sehr viel für mich mitnehmen. Danke dafür!
Da hier viele auf hohem Niveau reiten und diskutieren, bin ich gespannt auf Rückmeldung auf mein eigenes sehr bescheidenes Gereit.
Ich habe einen knapp 4jährigen Freibergerwallach (Ende Februar wird er 4 Jahre alt). Er wurde gut dreijährig angeritten. Danach arbeitsmässig erstmal etwas Pause, in der wir v.a. spazieren gegangen sind. Er ist sehr klar im Kopf und hat sich schnell an alle möglichen (und unmöglichen) Geländesituationen gewöhnt.
Seit etwa 2 Monaten wird er nun "ernsthafter" unter dem Sattel gearbeitet. Meine RL kommt (derzeit leider nur alle 3 Wochen) zu uns und dazwischen machen wir so gut wir können unsere Hausaufgaben. Wenn der Winter geschafft ist, werden wir nächstes Jahr 1-2x/Woche zu ihr fahren, um weiter an der Basis zu arbeiten. Derzeit leider nicht möglich, deswegen schlgen wir uns noch so durch...
Er hat sehr lange gebraucht, bis er Ansätze gezeigt hat, sich etwas fallen zu lassen. Darauf liegt noch immer ein Fokus. Ausserdem hat er noch sehr viel Mühe mit dem Galopp. Dabei würde ich ihm gerne noch mehr helfen können. Er ist zu Anfang eig nur im Linksgalopp angesprungen. Das Einspringen selbst ist noch stark verbesserungswürdig und im Galopp fällt er gerne auseinander. Wer da Tipps hat, sehr gerne!
Vor 1 Woche haben wir das erste Mal Schenkelweichen dazugenommen. Dabei geht noch viel die Schulter voraus, weswegen ich es immer nur kurz abfrage und dann wieder ins Vorwärts wechsel. Wer da Tipps hat, gerne her damit!
Vom Körperbau bringt er eine starke VH (mit grooooooossem Kopf) mit. Ich hoffe, dass er sich mit der Zeit noch mehr ins Gleichgewicht entwickelt, sodass auch die HH dazu passt...
Ich wage es und stelle ein kurzes Video einer unsrer Reiteinheiten ein und hoffe auf KONSTRUKTIVE Kritik.
Eine Videoaufnahme ist immer eine tolle und ehrliche Überprüfung! Mir war gar nicht klar, dass ich mit dem Oberkörper so weit vorkomme. Auch habe ich mir vorgenommen, stark an Arm- und Handhaltung zu arbeiten... *etwasschockiertbin*
Also, ich freue mich auf Tipps, Bemerkungen, Kritik und Hilfe!
https://youtu.be/Zv4N3XbfbuQ
PS: Entschuldigt bitte die ab und an etwas wacklige Kameraführung!
Der ist ja mal knuffig!
Das schaut doch schon richtig prima aus, er zeigt doch schon eine sehr schöne Dehnungsbereitschaft im Trab, ist dabei gut taktsicher.
Du fühlst recht gut mit der Hand vor und darfst dabei noch mehr " Zügel geben wollen".Im Laufe der Zeit wird der Kleine sich in der Oberlinie noch mehr entspannen.
Galopp ist halt noch schwierig, er hält sich noch fest und läuft seinem Gleichgewicht hinterher.
Hier gibt es ja viele Ansätze, wir galoppieren auch schon in diesem Ausbildungsstadium, aber wir bevorzugen einen lotrechteren Sitz , der Po gehört in den Sattel.Die Position des Kopfes ist vorerst nicht wichtig, das Pferd benötigt seinen Hals als Balancierstange, aber es soll lernen, die Muskulatur zu entkrampfen . Zügelunabhängig sitzen , das Pferd an den Sitz bekommen und in die Dehnung nach v/a einladen.
Viel Freude weiterhin mit dem kleinem Mann!
Das schaut doch schon richtig prima aus, er zeigt doch schon eine sehr schöne Dehnungsbereitschaft im Trab, ist dabei gut taktsicher.
Du fühlst recht gut mit der Hand vor und darfst dabei noch mehr " Zügel geben wollen".Im Laufe der Zeit wird der Kleine sich in der Oberlinie noch mehr entspannen.
Galopp ist halt noch schwierig, er hält sich noch fest und läuft seinem Gleichgewicht hinterher.
Hier gibt es ja viele Ansätze, wir galoppieren auch schon in diesem Ausbildungsstadium, aber wir bevorzugen einen lotrechteren Sitz , der Po gehört in den Sattel.Die Position des Kopfes ist vorerst nicht wichtig, das Pferd benötigt seinen Hals als Balancierstange, aber es soll lernen, die Muskulatur zu entkrampfen . Zügelunabhängig sitzen , das Pferd an den Sitz bekommen und in die Dehnung nach v/a einladen.
Viel Freude weiterhin mit dem kleinem Mann!
- Laternenpferd
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- Beiträge: 46
- Registriert: Sa, 08. Nov 2014 19:28
- Wohnort: Süddeutschland
Hallo Marqusia,
danke für deine Einschätzung! Deine eingestellten Fotos und Videos finde ich immer sehr spannend anzuschauen, deswegen danke für deine Kritik!
Lotrechterer Sitz im Galopp: jawohl, werde ich umsetzen!
Wie ist die HH-Aktivität im Trab? Reicht das für unser derzeitiges Stadium?
Ich bin sehr stolz darauf, dass er sich jetzt auch im Trab ab und zu traut, sich etwas zu entspannen! Das war anfangs gar nicht drin! Entweder hob er sich raus und ging gegen den Zügel oder "stellte sich hin", ohne dass ich ihn "richtig spüren" konnte.
Ich würde mir selbst noch wünschen, dass er beim vorgehen der Hand auch zuverlässiger in die Tiefe folgt. Ich hoffe, das bringt die Zeit.
Im Galopp nimmt er den Kopf gerne hoch und macht sich fest. Du meinst, dass soll ich jetzt mal noch zulassen? Gewöhnt er sich da nicht dran?
Und noch eine Frage (denn wer nicht fragt, bleibt dumm...):
Was meinst du KONKRET mit "mehr an den Sitz bekommen"? Wie kann ich das umsetzen?
(gehört hat man das schon oft, aber wie so oft in der Reiterei: was heisst das für die eigene Praxis?)
Gerne noch weitere Tipps und Kritik! Würde mich sehr freuen!
LG
danke für deine Einschätzung! Deine eingestellten Fotos und Videos finde ich immer sehr spannend anzuschauen, deswegen danke für deine Kritik!
Lotrechterer Sitz im Galopp: jawohl, werde ich umsetzen!
Wie ist die HH-Aktivität im Trab? Reicht das für unser derzeitiges Stadium?
Ich bin sehr stolz darauf, dass er sich jetzt auch im Trab ab und zu traut, sich etwas zu entspannen! Das war anfangs gar nicht drin! Entweder hob er sich raus und ging gegen den Zügel oder "stellte sich hin", ohne dass ich ihn "richtig spüren" konnte.
Ich würde mir selbst noch wünschen, dass er beim vorgehen der Hand auch zuverlässiger in die Tiefe folgt. Ich hoffe, das bringt die Zeit.
Im Galopp nimmt er den Kopf gerne hoch und macht sich fest. Du meinst, dass soll ich jetzt mal noch zulassen? Gewöhnt er sich da nicht dran?
Und noch eine Frage (denn wer nicht fragt, bleibt dumm...):
Was meinst du KONKRET mit "mehr an den Sitz bekommen"? Wie kann ich das umsetzen?
(gehört hat man das schon oft, aber wie so oft in der Reiterei: was heisst das für die eigene Praxis?)
Gerne noch weitere Tipps und Kritik! Würde mich sehr freuen!
LG
Hallo Laternenpferd,
ganz ehrlich, nach deiner Beschreibung dachte ich:"Oje, was da wohl zu sehen sein wird." Und dann kam ein supernettes Pferd mit einer gefühlvollen Reiterin.
Das ist grundsätzlich richtig fein.
Dein Problem liegt dort, wo auch deine Stärke liegt. Du hast viel Gefühl und Sensibilität. Das ist einerseits positiv, andererseits führt es dazu, dass du jedes Mal, wenn dein Pferd beginnt sich zu dehnen, vor lauter Vorsicht und Erleichterung aufhörst zu reiten und damit deine Körperspannung aufgibst. Die Folge: Erst fällst du in dir zusammen und dann dein Pferd auseinander.
Im Galopp machst du das von vornherein. Äußerlich sieht man das nach vorne Fallen, tatsächlich ist die Ursache die fehlende (positive) Grundspannung im Körper. Da du diese aber durchaus hast, musst du nur daran arbeiten, sie zu erhalten.
ganz ehrlich, nach deiner Beschreibung dachte ich:"Oje, was da wohl zu sehen sein wird." Und dann kam ein supernettes Pferd mit einer gefühlvollen Reiterin.
Das ist grundsätzlich richtig fein.
Dein Problem liegt dort, wo auch deine Stärke liegt. Du hast viel Gefühl und Sensibilität. Das ist einerseits positiv, andererseits führt es dazu, dass du jedes Mal, wenn dein Pferd beginnt sich zu dehnen, vor lauter Vorsicht und Erleichterung aufhörst zu reiten und damit deine Körperspannung aufgibst. Die Folge: Erst fällst du in dir zusammen und dann dein Pferd auseinander.
Im Galopp machst du das von vornherein. Äußerlich sieht man das nach vorne Fallen, tatsächlich ist die Ursache die fehlende (positive) Grundspannung im Körper. Da du diese aber durchaus hast, musst du nur daran arbeiten, sie zu erhalten.
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- Registriert: Mi, 03. Jun 2015 10:30
- Wohnort: Neuwied
Hallo Laternenpferd,
ein tolles Pferdchen hast du da! Er macht einen sehr fleißigen und engagierten Eindruck, mir gefällt wie er im Trab schon gut durch den Körper schwingt.
Vielleicht könnte euch die beginnende Arbeit im Schultervor/ Schulterherein helfen. Dadurch wird die äußere Schulter freier und der Weg in die Dehnungshaltung erleichtert. Es hilft das Pferd "vom inneren Schenkel an den äußeren Zügel" zu bekommen (und damit weg von der Hand). Es ist das effektivste Werkzeug um die Geraderichtung zu verbessern und kann meiner Ansicht nach auch bereits sehr früh in der Ausbildung eingesetzt werden-vorausgesetzt man macht (reitet) es richtig.
Mit dem Galopp lohnt es sich meiner Erfahrung nach lieber etwas zu warten bis die Ausbildung im Schritt und Trab weiter voran geschritten ist, jedenfalls bei Pferden denen das Galoppieren schwer fällt. Ich würde mit Galopparbeit erst beginnen wenn ich das Pferd mittels Kruppeherein bereits vor dem eigentlich galoppieren in "Galopp-Stellung" arbeiten und bestenfalls auch bereits etwas versammeln kann. Dann bekommt man den Galopp oft fast geschenkt, ganz ohne sich und das Pferd unnötig damit "geärgert" zu haben.
Ein "aktives" Hinterbein hat er, er schiebt kräftig nach vorn und verhält sich dabei nicht. Interessant (und vielleicht auch etwas schwierig) wird es im weiteren Verlauf der Ausbildung den starken Rückschub des Hinterbeins zu reduzieren um ihn damit mehr auf die Hinterhand zu bringen. Jedoch sehe ich das hier noch nicht als Thema so lang er noch nicht sicher vorwärts abwärts zur Hand hin sucht.
Mach weiter so, ich finde es super dass du dich kritisch mit deiner Arbeit auseinander setzt und bestrebt bist dich zu verbessern. So wirst du ganz sicher weiterhin gute Erfolge mit deinem jungen Pferd verzeichnen können!
Gruß
ein tolles Pferdchen hast du da! Er macht einen sehr fleißigen und engagierten Eindruck, mir gefällt wie er im Trab schon gut durch den Körper schwingt.
Vielleicht könnte euch die beginnende Arbeit im Schultervor/ Schulterherein helfen. Dadurch wird die äußere Schulter freier und der Weg in die Dehnungshaltung erleichtert. Es hilft das Pferd "vom inneren Schenkel an den äußeren Zügel" zu bekommen (und damit weg von der Hand). Es ist das effektivste Werkzeug um die Geraderichtung zu verbessern und kann meiner Ansicht nach auch bereits sehr früh in der Ausbildung eingesetzt werden-vorausgesetzt man macht (reitet) es richtig.
Mit dem Galopp lohnt es sich meiner Erfahrung nach lieber etwas zu warten bis die Ausbildung im Schritt und Trab weiter voran geschritten ist, jedenfalls bei Pferden denen das Galoppieren schwer fällt. Ich würde mit Galopparbeit erst beginnen wenn ich das Pferd mittels Kruppeherein bereits vor dem eigentlich galoppieren in "Galopp-Stellung" arbeiten und bestenfalls auch bereits etwas versammeln kann. Dann bekommt man den Galopp oft fast geschenkt, ganz ohne sich und das Pferd unnötig damit "geärgert" zu haben.
Ein "aktives" Hinterbein hat er, er schiebt kräftig nach vorn und verhält sich dabei nicht. Interessant (und vielleicht auch etwas schwierig) wird es im weiteren Verlauf der Ausbildung den starken Rückschub des Hinterbeins zu reduzieren um ihn damit mehr auf die Hinterhand zu bringen. Jedoch sehe ich das hier noch nicht als Thema so lang er noch nicht sicher vorwärts abwärts zur Hand hin sucht.
Mach weiter so, ich finde es super dass du dich kritisch mit deiner Arbeit auseinander setzt und bestrebt bist dich zu verbessern. So wirst du ganz sicher weiterhin gute Erfolge mit deinem jungen Pferd verzeichnen können!
Gruß
Oh, eine neues Jungpferd !!!
Super, ich freu mich immer sehr, wenn jemand sich traut, was ein zu stellen ! Danke dafür, Laternenpferd.
Mir gefällt das auch wirklich gut.
Das Pferdchen ist fröhlich, eifrig, bemüht. Du managst das einfühlsam und hast ein gutes Gleichgewicht und einen geschmeidigen Grundsitz.
Mir fallen drei Dinge auf :
1.) Du reitest für meinen Geschmack mit zu viel Knieschluß.
Der Kleine ist ja in den Schultern noch sehr gehemmt und dadurch, dass du latent Druck auf seine schräge Rückenmuskulatur ausübst ( die unter dem Obereschenkel liegt), erschwerst du es ihm, dort los zu lassen.
Vielleicht hilft dir ein Bild : Stell dir vor, deine Beine stehen links und rechts NEBEN dem Pferd auf dem Boden, das Pferd läuft frei zwischen den Beinen, sie halten ihn nicht fest, sie sind unabhängig. Du stehst also quasi in einer Hocke über dem Pferd, bzw. machst im Leichttraben quasi Kniebeugen.
Das gleiche gilt für den Entlastungssitz im Galopp. WENN du dich entschließt, entlastend zu sitzen, dann nicht so, dass das Pferd zwischen die Knie geklemmt ist, sondern dass du links und rechts NEBEN dem Pferd in der Hocke bist.
Ein weiterer Vorteil von dieser Art zu sitze/ zu entlasten: der Unterschenkel bleibt ruhig und das Fußgelenk wird elastischer. Das Pferd kann sich besser tragen.
Dann hast du
2.) Angst davor, dass dein Pferdchen sich heraushebt. Immer wenn er das zeigt, drückst du mit der Hand nach unten- hinten. Sehr dezent zwar, aber eben doch.
Es ist nicht schlimm, wenn das Pferd sich ab und an heraushebt. Es ist ein Zeichen davon, dass er Balance sucht. Wie Marquisa so treffend schrieb, das Pferd nutzt den Hals ja als Balancierstange.
Wenn du ihm dies im ( übersteigert ausgedrückt) Moment der Not ( deshalb hebt er sich ja raus) verbietest, wird er sich zwar fügen, aber dabei nicht die Oberlinie loslassen.
Gerade im Galopp ist das ganz wichtig, denn da hat er noch die größten Probleme.
Vielleicht versuchst du ja mal ihn dabei einfach neutral zu begleiten. Die Linie zwischen Ellenbogen und Maul darf keinen Knick nach unten durch die Hand erfahren. Egal, wo das Maul gerade ist.
Solange diese Linie gehalten ist, bleibt deine Hand neutral. Geht sie hingegen darunter, wirkt sie nach unten-hinten.
Man kann im Galopp sehr gut sehen, wie das passiert.
Das Pferd lässt den Hals fallen, weil es sich loslässt. Das geht viel schneller, wenn es nicht um sein Gleichgewicht kämpft.
Angst , dass sich das Pferd das angewöhnt, braucht man keine zu haben, denn ein festgehaltener Rücken ist am unangenehmsten für das Pferd selbst. Es ist keine Haltung, die es erstrebenswert findet.
3.) auch du hast eine "linke Hand"- wie fast jeder von uns. Deine ist tatsächlich die linke.
Da dein Pferdchen rechts hol gebogen ist, versuchst du in den Ecken, die linke Schulter zu rahmen, indem du die linke Hand dezent vor den Bauch ziehst. Das ist ein Reflex, der sicher jedem von uns ab und an mal passiert- was ihn nicht richtiger macht .
Nach meinem Dafürhalten wäre es sinnvoller, die linke Hand klar links zu belassen, ggf. sogar links seitwärtsweisend VOR der Eck.
Dann in die Ecke hinein, mit dem inneren Schenkel vorne am Gurt die Schulter zu rahmen und außen am Zügel zu führen,
Evtl. sogar nach außen hin zu öffnen, ohne dabei aber auf das Maul rückwärts zu wirken.
Das bewirkt, dass das Pferd sich mit der Schulter in die Ecke hinein aufrichtet und sich tatsächlich biegt.
Die Hand, die gegen den Wiederstand des Pferdes versucht die innere Schulter zu verwahren und die Stellung zu gewährleisten, wirkt immer direkt rückwärts - mit allen negativen Folgen- z.B. auf den Vorschwung des inneren Hinterbeines....
Diese drei Punkte sprangen mit beim ersten Draufschauen ins Auge.
Dennoch wie gesagt: Schöne, harmonische Arbeit. Das Pferdchen ist eine Freude !
Viel Spaß weiterhin mit dem Schnuckel.
Super, ich freu mich immer sehr, wenn jemand sich traut, was ein zu stellen ! Danke dafür, Laternenpferd.
Mir gefällt das auch wirklich gut.
Das Pferdchen ist fröhlich, eifrig, bemüht. Du managst das einfühlsam und hast ein gutes Gleichgewicht und einen geschmeidigen Grundsitz.
Mir fallen drei Dinge auf :
1.) Du reitest für meinen Geschmack mit zu viel Knieschluß.
Der Kleine ist ja in den Schultern noch sehr gehemmt und dadurch, dass du latent Druck auf seine schräge Rückenmuskulatur ausübst ( die unter dem Obereschenkel liegt), erschwerst du es ihm, dort los zu lassen.
Vielleicht hilft dir ein Bild : Stell dir vor, deine Beine stehen links und rechts NEBEN dem Pferd auf dem Boden, das Pferd läuft frei zwischen den Beinen, sie halten ihn nicht fest, sie sind unabhängig. Du stehst also quasi in einer Hocke über dem Pferd, bzw. machst im Leichttraben quasi Kniebeugen.
Das gleiche gilt für den Entlastungssitz im Galopp. WENN du dich entschließt, entlastend zu sitzen, dann nicht so, dass das Pferd zwischen die Knie geklemmt ist, sondern dass du links und rechts NEBEN dem Pferd in der Hocke bist.
Ein weiterer Vorteil von dieser Art zu sitze/ zu entlasten: der Unterschenkel bleibt ruhig und das Fußgelenk wird elastischer. Das Pferd kann sich besser tragen.
Dann hast du
2.) Angst davor, dass dein Pferdchen sich heraushebt. Immer wenn er das zeigt, drückst du mit der Hand nach unten- hinten. Sehr dezent zwar, aber eben doch.
Es ist nicht schlimm, wenn das Pferd sich ab und an heraushebt. Es ist ein Zeichen davon, dass er Balance sucht. Wie Marquisa so treffend schrieb, das Pferd nutzt den Hals ja als Balancierstange.
Wenn du ihm dies im ( übersteigert ausgedrückt) Moment der Not ( deshalb hebt er sich ja raus) verbietest, wird er sich zwar fügen, aber dabei nicht die Oberlinie loslassen.
Gerade im Galopp ist das ganz wichtig, denn da hat er noch die größten Probleme.
Vielleicht versuchst du ja mal ihn dabei einfach neutral zu begleiten. Die Linie zwischen Ellenbogen und Maul darf keinen Knick nach unten durch die Hand erfahren. Egal, wo das Maul gerade ist.
Solange diese Linie gehalten ist, bleibt deine Hand neutral. Geht sie hingegen darunter, wirkt sie nach unten-hinten.
Man kann im Galopp sehr gut sehen, wie das passiert.
Das Pferd lässt den Hals fallen, weil es sich loslässt. Das geht viel schneller, wenn es nicht um sein Gleichgewicht kämpft.
Angst , dass sich das Pferd das angewöhnt, braucht man keine zu haben, denn ein festgehaltener Rücken ist am unangenehmsten für das Pferd selbst. Es ist keine Haltung, die es erstrebenswert findet.
3.) auch du hast eine "linke Hand"- wie fast jeder von uns. Deine ist tatsächlich die linke.
Da dein Pferdchen rechts hol gebogen ist, versuchst du in den Ecken, die linke Schulter zu rahmen, indem du die linke Hand dezent vor den Bauch ziehst. Das ist ein Reflex, der sicher jedem von uns ab und an mal passiert- was ihn nicht richtiger macht .
Nach meinem Dafürhalten wäre es sinnvoller, die linke Hand klar links zu belassen, ggf. sogar links seitwärtsweisend VOR der Eck.
Dann in die Ecke hinein, mit dem inneren Schenkel vorne am Gurt die Schulter zu rahmen und außen am Zügel zu führen,
Evtl. sogar nach außen hin zu öffnen, ohne dabei aber auf das Maul rückwärts zu wirken.
Das bewirkt, dass das Pferd sich mit der Schulter in die Ecke hinein aufrichtet und sich tatsächlich biegt.
Die Hand, die gegen den Wiederstand des Pferdes versucht die innere Schulter zu verwahren und die Stellung zu gewährleisten, wirkt immer direkt rückwärts - mit allen negativen Folgen- z.B. auf den Vorschwung des inneren Hinterbeines....
Diese drei Punkte sprangen mit beim ersten Draufschauen ins Auge.
Dennoch wie gesagt: Schöne, harmonische Arbeit. Das Pferdchen ist eine Freude !
Viel Spaß weiterhin mit dem Schnuckel.
- Finchen
- User
- Beiträge: 8526
- Registriert: Di, 19. Apr 2011 22:30
- Wohnort: im Norden zwischen HB und HH
Ich freue mich auch - über die Videos, aber ganz besonders auch über die Kommentare und Hinweise dazu! In diesem Fall speziell ein Dank an s+p, aber stellvertretend! Solche Erklärungen ermöglichen mir als weniger geübte "Seherin" genauer zu schauen und Dinge zu lernen! Abgesehen davon finden sich hier ja immer wieder hilfreiche Vorschläge, Anregungen - all das finde ich sehr angenehm und interessant.
"Das Herz mit dem Verstand begreifen zu wollen, ist so ähnlich, wie mit den Ohren sehen zu wollen." Safi Nidiaye
- Laternenpferd
- User
- Beiträge: 46
- Registriert: Sa, 08. Nov 2014 19:28
- Wohnort: Süddeutschland
Wow, vielen herzlichen Dank an alle!!
Es ist toll, soviel Rückmeldung zu erhalten!!
Vor allem, wenn es so positive, genaue und konstruktive Kritik ist! So hatte ich es mir gewünscht!
Ich habe mir das Video sicher jetzt noch gute 10x angeschaut und jeden einzelnen Punkt beobachtet. Das ist spannend, wenn zur eigenen Sichtweise noch andere dazukommen!
Ich notiere mir also:
- Sitz: entweder klar aufrecht oder bewusst entlastend
wenn entlastend (oder auch im Leichttraben), dann werde ich das Bild mit den Beinen NEBEN dem Pferd mal versuchen umzusetzen
- Hand: sicherlich höher und nicht verdeckt tragen und nochmal stärker darauf achten, nicht rückwärts einzuwirken (v.a. links)
eher an "begleiten" denken
- Körperspannung behalten, auch wenn er Richtung Dehnung geht und v.a. beim Angaloppieren
- ev. Galopp etwas zurückfahren (an der Longe ging es anfangs gar nicht: *furz, buckel, renn hinter dem Gleichgewicht her*. Das geht jetzt immer besser, linker Hand sogar schon gut. Rechter Hand funktioniert es am besten, wenn ich ihn nur einspringen lasse und nach 3-4 Sätzen wieder in den Trab und dann Schritt zurück bringe. Das werde ich vielleicht erstmal weiter an der Longe ausbauen und weniger unter dem Sattel.
- Schultervor/-herein mal merken, das werde ich aber zusammen mit meiner RL zusammen erarbeiten, um keine Fehler einzubauen.
Ich werde die nächsten Einheiten schauen, wie ich die Tipps umsetze und dann sicher nochmal ein Video machen. Die tollen und engagierten Rückmeldungen machen mir Mut, es dann nochmal einzustellen.
Derzeit sind wir 2x/Woche unter dem Sattel in der Halle oder Platz, für ca. 20min Arbeit. Dann nochmal 2x/Woche Cavaletti-Arbeit an der Longe und ein längerer Ausritt/Woche. Zu Halle oder Platz sind wir immer ca. 10-20min im Gelände unterwegs, das laufe ich eigentlich immer. 1x hat er Pause und die restlichen 2 Tage gehen wir spazieren oder üben ein bisschen an Quatschkram, einfach nur zum "Spass an der Freud'".
Herzlichen Dank für alle Komplimente für mein Laternenpferd! Wir haben wirklich eine Menge Spass miteinander! Er macht das alles ganz toll, v.a. für sein junges Alter. Im Gelände sind wir mittlerweile oft als Führpferd gefragt, weil er so gut mit allem umgeht und immer klar und neugierig ist. Er gehört mir seit 1,5 Jahren und ist aus meinem Leben nicht mehr wegzudenken!
Es ist toll, soviel Rückmeldung zu erhalten!!
Vor allem, wenn es so positive, genaue und konstruktive Kritik ist! So hatte ich es mir gewünscht!
Ich habe mir das Video sicher jetzt noch gute 10x angeschaut und jeden einzelnen Punkt beobachtet. Das ist spannend, wenn zur eigenen Sichtweise noch andere dazukommen!
Ich notiere mir also:
- Sitz: entweder klar aufrecht oder bewusst entlastend
wenn entlastend (oder auch im Leichttraben), dann werde ich das Bild mit den Beinen NEBEN dem Pferd mal versuchen umzusetzen
- Hand: sicherlich höher und nicht verdeckt tragen und nochmal stärker darauf achten, nicht rückwärts einzuwirken (v.a. links)
eher an "begleiten" denken
- Körperspannung behalten, auch wenn er Richtung Dehnung geht und v.a. beim Angaloppieren
- ev. Galopp etwas zurückfahren (an der Longe ging es anfangs gar nicht: *furz, buckel, renn hinter dem Gleichgewicht her*. Das geht jetzt immer besser, linker Hand sogar schon gut. Rechter Hand funktioniert es am besten, wenn ich ihn nur einspringen lasse und nach 3-4 Sätzen wieder in den Trab und dann Schritt zurück bringe. Das werde ich vielleicht erstmal weiter an der Longe ausbauen und weniger unter dem Sattel.
- Schultervor/-herein mal merken, das werde ich aber zusammen mit meiner RL zusammen erarbeiten, um keine Fehler einzubauen.
Ich werde die nächsten Einheiten schauen, wie ich die Tipps umsetze und dann sicher nochmal ein Video machen. Die tollen und engagierten Rückmeldungen machen mir Mut, es dann nochmal einzustellen.
Derzeit sind wir 2x/Woche unter dem Sattel in der Halle oder Platz, für ca. 20min Arbeit. Dann nochmal 2x/Woche Cavaletti-Arbeit an der Longe und ein längerer Ausritt/Woche. Zu Halle oder Platz sind wir immer ca. 10-20min im Gelände unterwegs, das laufe ich eigentlich immer. 1x hat er Pause und die restlichen 2 Tage gehen wir spazieren oder üben ein bisschen an Quatschkram, einfach nur zum "Spass an der Freud'".
Herzlichen Dank für alle Komplimente für mein Laternenpferd! Wir haben wirklich eine Menge Spass miteinander! Er macht das alles ganz toll, v.a. für sein junges Alter. Im Gelände sind wir mittlerweile oft als Führpferd gefragt, weil er so gut mit allem umgeht und immer klar und neugierig ist. Er gehört mir seit 1,5 Jahren und ist aus meinem Leben nicht mehr wegzudenken!
S&P, genau das, was du angesprochen hast sitzt in 90% von uns. Die Fehler sind absolute Klassiker.
Die Mühe, die du dir machst, die Videos anzuschauen und deine Tips zu formulieren ist wirklich beispielhaft, vielen Dank dafür!
Auch wenn wir nicht kongruent vorgehen, so sind deine Tips zur Basis treffend und wertvoll und wahrscheinlich haben 90% der Reitschüler von ihren RLs nie so ein Feedback bekommen.
"Knie zu und Arschbacken zusammenkneifen", das haben wir etliche Jahre zu hören bekommen.Wir haben so viel Zeit vergeudet und Pferde verschlissen.
Sucht euch die richtige Ansprache,es gibt heute in allen Sparten Ausbilder, die pferdegerecht arbeiten und auch weiterkommen, in dem, was ihnen vorschwebt.
Die Mühe, die du dir machst, die Videos anzuschauen und deine Tips zu formulieren ist wirklich beispielhaft, vielen Dank dafür!
Auch wenn wir nicht kongruent vorgehen, so sind deine Tips zur Basis treffend und wertvoll und wahrscheinlich haben 90% der Reitschüler von ihren RLs nie so ein Feedback bekommen.
"Knie zu und Arschbacken zusammenkneifen", das haben wir etliche Jahre zu hören bekommen.Wir haben so viel Zeit vergeudet und Pferde verschlissen.
Sucht euch die richtige Ansprache,es gibt heute in allen Sparten Ausbilder, die pferdegerecht arbeiten und auch weiterkommen, in dem, was ihnen vorschwebt.
Laternenpferd - schönes Video von einem sehr harmonischen Paar.
Tolles Pferdchen!
Kommentare wurden schon alle gemacht... Sitzen im Galopp würde ich dir auch empfehlen.. und sehr in die Tiefe dehnen lassen würde ich ihn gar nicht - eher ihn weiter oben vor lassen.
Ich freu mich mehr von Euch sehen, vielen Dank dass du das Video eingestellt hast.
Tolles Pferdchen!
Kommentare wurden schon alle gemacht... Sitzen im Galopp würde ich dir auch empfehlen.. und sehr in die Tiefe dehnen lassen würde ich ihn gar nicht - eher ihn weiter oben vor lassen.
Ich freu mich mehr von Euch sehen, vielen Dank dass du das Video eingestellt hast.
Laternenpferd,
mich erinnert Dein Pferdchen sehr an mein Pferdchen, sehr bemüht aber noch irgendwie ein Gummitier, die Muskeln müssen erst noch kräftig und stark werden.
Deine Herangehensweise an den Galopp, also nur ein paar Tritte mit Dir im Sattel galloppieren, das ist sehr sinnig und kann sicher so fortgeführt werden.
Denn den Galopp an der Longe erarbeiten und dann unter dem Sattel stellt eine ganz andere Herausforderung an das Pferd.
Deshalb kannst Du in meinen Augen genau so weiter arbeiten.
Auch von mir ein großes Kompliment!
LG Ulrike
mich erinnert Dein Pferdchen sehr an mein Pferdchen, sehr bemüht aber noch irgendwie ein Gummitier, die Muskeln müssen erst noch kräftig und stark werden.
Deine Herangehensweise an den Galopp, also nur ein paar Tritte mit Dir im Sattel galloppieren, das ist sehr sinnig und kann sicher so fortgeführt werden.
Denn den Galopp an der Longe erarbeiten und dann unter dem Sattel stellt eine ganz andere Herausforderung an das Pferd.
Deshalb kannst Du in meinen Augen genau so weiter arbeiten.
Auch von mir ein großes Kompliment!
LG Ulrike
Vielen Dank an alle Beteiligten, ich lerne hier sehr viel.
Eine Frage hätte ich noch an s&p: Wie erkennst Du auf dem Video so prompt, dass der Wallach von Laternenpferd rechts hohl ist? Ich habe da immer Schwierigkeiten, das rein beim Zuschauen zu erkennen. Und hier geht das Pferd ja nur ganze Bahn. Auch in den Ecken erkenne ich es nicht (außer auf der linken Hand die wirklich dezent nach außen drückende innere Hand der Reiterin).
LG Elisabeth
Eine Frage hätte ich noch an s&p: Wie erkennst Du auf dem Video so prompt, dass der Wallach von Laternenpferd rechts hohl ist? Ich habe da immer Schwierigkeiten, das rein beim Zuschauen zu erkennen. Und hier geht das Pferd ja nur ganze Bahn. Auch in den Ecken erkenne ich es nicht (außer auf der linken Hand die wirklich dezent nach außen drückende innere Hand der Reiterin).
LG Elisabeth
Die Schönheit der Dinge lebt in der Seele dessen, der sie betrachtet. (David Hume)