
Achtung,könnte länger werden...


Seit nunmehr vier Jahren und ein paar Monaten bin ich Besitzerin eines mittlerweile ca. achtjährigen Tinkerwallachs.
Leider bin ich jetzt an einem Punkt mit ihm,wo ich einfach nicht mehr weiterweiß. Aber jetzt möchte ich es euch möglichst kurz von Anfang an schildern,dass ihr einen kleinen Überblick habt.
Zuerst sei gesagt,dass ich mittlerweile sehr viel anders machen würde,wenn ich nochmal ein so junges Pferd hätte,wie Farell damals war. Leider ist sehr viel falsch gelaufen.
Farell kam damals als knapp 4jähriges Pferd bei mir an,ich war 13. Damals hatte ich zwar schon ein paar Jahre dressurmäßigen Unterricht genommen,aber so wirklich "verstanden" habe ich da glaube ich trotzdem nichts-jedenfalls wenn ich von jetzt auf damals zurückblicke.

Leider stürzte Farell mehrmals blöd auf die rechte Seite (einmal mit mir,sonst ohne mich),was zwar in den darauffolgenden Tagen nicht wirklich Folgen zeigte,aber auf lange Sicht gesehen muss es doch etwas verändert oder den Rücken anfälliger gemacht haben. Wir hatten regelmäßig Physiotherapie oder Osteopathie da (ich weiß,dass sich die Meinungen zu dieser Art Behandlung sehr zweiteilen) ,aber Farells "Blockaden" bzw. Steifheiten gingen nicht mehr weg. Er zeigte von heute auf morgen auch immer einen Kreuzsprung beim angaloppieren auf der rechten Hand,bevor er sich selbst korrigierte. Das macht er auch bis heute noch so,selbst im Freilauf. Seither gestaltete sich das Reiten immer ein bisschen schwieriger,mein Ziel bestand hauptsächlich daraus,ihn schön locker von hinten nach vorne zu reiten,sodass er loslassen kann,was mal mehr,mal weniger gut funktionierte. Generell übten wir auch viel im Gelände,da ihm die wechselnden Steigungen der Wege sehr halfen und er da generell motivierter war als auf dem Platz oder in der Halle. Einen Stallwechsel später in einen Aktivstall hatten wir unsere letzte richtig gute Zeit für ca drei Wochen. Er lief in der Halle (damals war es Winter,genauer gesagt Winter 2014) für seine Möglichkeiten wie ein Weltmeister,nahm die Hilfen fein an und wurde im Unterkiefer auch schön locker,er kaute ganz fein.

Vor zwei Wochen war dann jemand da,der sein Pferd nach Philippe Karl reitet und hat mir Tipps bzw. eine Art Reitstunde gegeben. Das klappte überraschenderweise ganz gut, weswegen ich beschloss mich da ein bisschen genauer zu informieren und mir das Buch Irrwege der modernen Dressur und Reitkunst von Anja Beran besorgte. Ich habe die Bücher wirklich verschlungen und schon sehr viele Erkenntnisse mitnehmen können.
Und jetzt zu meinem eigentlichen Problem:
Farell hat sich unglaublich arg zum negativen verändert... Er latscht sehr vorhandlastig,liegt gerne am Zügel,lässt sich kaum auf einen gescheiten Zirkel abwenden,bei dem er nicht mit Vor- oder Hinterhand ausschert. Er ist nach links hohl,die rechte Seite daher eine absolute Katastrophe. Er kann absolut NICHTS mehr von dem,was er früher mal konnte. Manchmal fühlt es sich an als ob Zahnräder in ihm verkanten. Seine gesamte Balance ist weg. Geradegerichtet ist er natürlich auch nicht,aber es scheint sich verschlimmert zu haben,denn früher war das wirklich nicht so extrem. Da war er zwar auf der rechen Hand "schwieriger" locker zu bekommen,aber man hat es schaffen können. Dazu hat sich der Galopp auch extrem verschlechtert, zeitweise macht er jetzt einen Viertakt anstatt des gewünschten Dreitaktes. Wobei eigentlich haben sich alle seine Grundgangarten verschlechtert. Ich habe das Gefühl,als wäre die Elastizität abhanden gekommen,als ob er einfach nur in den Erdboden reinlaufen möchte. Vom Gebäude her hat er es nicht so leicht, er ist leicht überbaut hinten, hat eine mächtige Vorhand im Vergleich zur Hinterhand und einen sehr massigen, kurzen Hals,der zu allem übel auch noch eher tiefer angesetzt ist. Aber ich kann nicht glauben, dass das aufeinmal zu seinem jetztigen Zustand geführt haben soll. Ich meine,das hatte er ja früher auch. Interessant finde ich auch noch,dass es im Gelände im Vergleich total super klappt,da lässt er im Genick locker, er lässt sich von der Vorhand holen,kaut, geht eine gute Dehnungshaltung,da merke ich sogar,dass ich wie auf einem leichten Bogen sitze. Wobei er im Gelände eine ganz andere Leistungseinstellung hat.
Alles was ich bisher so in Foren, FB Gruppen, den oben genannten Büchern,... gelesen habe hat mir sehr deutlich vor Augen geführt, dass etwas gewaltig schief gelaufen ist,im wahrsten Sinne des Wortes. Ich wusste zwar,dass die Geraderichtung existiert,aber wirklich mit ihr beschäftigt habe ich mich nie. (Schande über mein Haupt

Aber jetzt stehe ich schon wieder vor dem nächsten Problem. Ich bin überfordert. Mit meinem Pferd,mit seiner Vorhandlastigkeit, mit der Schiefe, mit seiner Steifheit und auch ein bisschen seiner mangelnden Kooperationsbereitschaft,die vielleicht aber auch an den besagten Problemen liegt. Eigentlich ist das nichts für mich,das zu korrigieren. Das kann ich nicht und schon gar nicht alleine. Allerdings habe ich bisher noch keinen Ausbilder gefunden,der in meinem Postleitzahlenbereich wäre. (972..) Dazu weiß ich zwar, dass Seitengänge,so geritten,dass sie die hohle Seite aufdehnen sehr gut sein sollen,aber Farell und mir fällt doch schon ein Zirkel so schwer! Und auch Philippe Karls empfohlene hohe Hand sehe ich mit Skepsis. Weil wenn Farell nicht weiß,wie er überhaupt das Gewicht nach hinten verlagern soll/ kann, dann fordere ich damit doch nur die ungesunde Haltung. Ganz zu schweigen davon,dass das bestimmt kein Mittel ist,mit dem man mal einfach so ein PFerd korrigiert als Laie wie ich das bin in dieser Reitweise. Übrigens gefällt es mir gut,was Anja Beran so schreibt in ihrem Buch,das wirkt alles so leicht.

Habt ihr Tipps, Ideen,... für mich,wo ich da ansetzen könnte? Ich weiß,dass da schon echt viel verbockt ist und es teils meine eigene Schuld ist. Dennoch kann ich es mir nicht erklären,wieso es übehaupt so extrem wurde,denn ihr müsst mir glauben,ich war stehts bemüht ihn ehrlich von hinten nach vorne zu reiten bei leichter Hand,was am Anfang auch sehr gut funktionierte....
Entschuldigung für diesen Roman,aber ich bin so verzweifelt.

