Schulterhaltung des Reiters in Traverslektionen

Rund um die klassische Reitkunst

Moderatoren: Julia, ninischi, Janina

moreno
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Beitrag von moreno »

Hallo Freund,

nun machen Sie das Reiten doch mal nicht schwieriger, als es ohnehin schon ist.

Keine Frage: das Pferd trägt den Reiter sicher, wenn beide einen möglichst gemeinsamen Schwerpunkt haben oder anders ausgedrückt, wenn der Reiter das Pferd möglichst wenig stört, also nahe am gemeinsamen Schwerpunt ruhig und tief sitzen bleibt. Dabei kann er natürlich nicht mit seinen Schultern in der Gegend rumfuchteln. Schulterachse des Reiters = Schulterachse des Pferdes!

Immer! Fertig!

Das reicht und ist schwierig genug, besonders für uns mitteleuropäische Schreibtischtäter, die in der Regel den rechten Flägel gewaltig hängen lassen.

Daß einem H. Bold auch mal die Schulter zurückgerutscht ist, besagt noch nicht, daß Pferd und Reiter in diesem Augenblich im Gleichgeicht waren, was der Reiter Bold sicher noch anstrebte. Bei den heutigen Pferdesportlern........ach, lassen wir das.

Ich wünsche ein schönes Wochenende,

Dörr
Reiten sie ihr Pferd glücklich. (N. Oliveira)
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Celine
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Beitrag von Celine »

Oh, wie schön, Hallo Dr. Dörr.
Dass Harry Boldt mal die Schulter nach hinten rutscht, kann sicherlich passieren, aber würde er dann dieses Bild in seinem Lehrbuch abdrucken und sagen "so reitet man die Lektion richtig"?

Janina, beschrieben ist die Schulterhaltung meiner Meinung nach interessanterweise in keinem Buch, oder ich hab was übersehen.
padruga
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Beitrag von padruga »

Hallo, ich lese sonst ja nur "passiv" mit, aber jetzt wollte ich doch mal einen Beitrag dazu zu schreiben. Also:
Ich bewege meine Schultern zur Traverseinleitung eigentlich überhaupt nicht extra, weder nach hinten noch nach vorn, sondern eigentlich nur meine Hüfte.
Als Beispiel auf dem Drehstuhl:
- Ich sitze zuerst gerade, Schultern gerade.
- Zur Einleitung des Schulterhereins drehe ich nun die Schultern (OHNE die Hüften) einfach seitlich, sagen wir mal 45° nach links
- Auf dem Drehstuhl sitze ich aber immer noch mit Becken/Hüftknochen gerade!
- So und jetzt Wechsel vom Schulterherein ins Travers:
- Ich drehe mich mit dem GANZEN Körper (also Schultern UND Hüfte gleichzeitig) nach rechts zurück, also wieder 45° nach rechts wie im Beispiel. Jetzt sitze ich mit den Beckenknochen nicht mehr gerade, sondern auf dem Stuhl praktisch verdreht, während meine Schultern wieder ganz gerade parallel nach vorne schauen.

- Die gleiche Stellung ergibt sich auch bei einem aus der Volte gerittenen Travers.

Würde ich nun eine STÄRKERE Abstellung wollen (was bei Travers ja nicht gewünscht ist) würde sich mein Oberkörper (Hüfte UND Schultern) noch weiter (in diesem Beispiel nach rechts) drehen, um die Hinterhand noch weiter in die Bahn zu bringen. DANN wäre die äußere (hier rechte) Schulter weiter hinten, ansonsten aber nicht... finde ich...

Ausnahme wäre eine Traversale, bei der die Hinterhand (bei ausreichender Biegung) zu weit zurück bleibt, wenn dann diese ganze Schulter-Hüfte-Einheit noch weiter gedreht wird, kommt natürlich die äußere Schulter weiter hinter als die innere. Aber eigentlich nur zur Korrektur.
Hoffe es ist ein wenig verständlich mit dem Drehstuhlbeispiel, ich kann schlecht erklären.
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Medora
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Beitrag von Medora »

Da ich heute genau zu unserer Diskussion hier neue Impulse bekommen habe, will ich diesen Thread nochmal vorkramen.

Bisher habe ich ja die These vertreten, meine äußere Schulter in der Traversale nach vorne zu nehmen. Heute im Unterricht habe ich nun demonstriert bekommen, dass es offenbar für das Pferd tatsächlich leichter verständlich ist, wenn man die äußere Schulter nach hinten nimmt.

Babette ließ mich einfach beides ausprobieren und es war eindrucksvoll, wie eindeutig mein Pferd reagierte.

Und eine logische Erklärung habe ich auch noch bekommen, die es für mich noch leichter macht, die Sache anzunehmen (und auch umzusetzen): Die Traversale ist ein Travers an der Diagonalen entlang. Wenn ich das so sehe, dann muss die äußere Schulter zurück. :D

Also: wieder was gelernt!
Medora
Sabine
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Beitrag von Sabine »

Ich reite das vom Sitz- und ich mache das aeussere Bein lang- daher sitze ich mehr auf dem aeusseren Sitzbein und daher kommt die aeussere Schulter leicht zurueck- wenn man einen leichten medium Trab durch die Ecke reitet und dann dieser Anweisung folgt- kommt ein richtig schoenes Travers zustande....das wird dann schoen vorwaerts geritten- ohne hastig zu werden...ganz locker....:))
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