Gebisslos reiten

Rund um die klassische Reitkunst

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susiesonja
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Beitrag von susiesonja »

Im Moment reite ich zwangsweise auch ausschliesslich gebisslos, da wir auf den Zahnarzt warten.

Ich habe bisher immer ein Hackamore gewählt oder eben den Halsring.
Beide Varianten nehmen beide Pferde gut an. Wobei ich natürlich im Falle eines Falles mit dem Hack mehr und anders einwirken kann. Bei Bedarf wie gesagt. Der Halsring ist mein heimlicher Favorit, deckt er doch Mängel in Sitz und Einwirkung recht schonungslos auf.

Mit dem Kappzaum reite ich selten, weil es uns oft so ergeht wie Chica. Es kann schnell mal in ziehen ausarten. Der Friese geht permanent gegen den Kappzaum an und ist nicht glücklich damit. Longieren am Kappzaum ist kein Problem.
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Larry
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Beitrag von Larry »

Also nach Wochen des gebisslosen Reitens habe ich für mich festgestellt- man kann viel machen- aber eine Anlehnung ist bei unserem Ausbildungsstand mit Hackemore noch nicht möglich. dazu ist die Selbsthaltung nicht immer da und alles andere wäre ein Kraftakt.
Letzteres gehört für mich nicht in die Reiterei.
Na ja, konnte dafür an anderen Dingen etwas arbeiten.
Also für die Bahnarbeit finde ich inzwischen doch eine Trense für mich besser.
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stromboli20
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Beitrag von stromboli20 »

Ich bin im Gelände eigentlich nur mit Hackamore (kurze Anzüge, breites Nasenteil) unterwegs - bin aber auch schon einen Dressurkurs damit gegangen,weil Strombo eine Lippenverletzung hatte. Hat hervorragend funktioniert. Auch mit Halsriemen ganz ohne Zaum bin ich oft unterwegs und wir haben auch mit Halsriemen eine Art Dressurtraining. Es ist auf jeden Fall mal eine gute Abwechslung und man merkt, wie sehr man an der Trense hängt
wiassi

Beitrag von wiassi »

Ich habe für Shaman einen nasenriemen umarbeiten lassen. Da sind jetzt drei D-ringe drauf, wie beim Kappzaum und damit geht er sehr schön. auch für Kinder gut geeignet, denn Kinderhände an seinem empfindlichen Maul..muss ja nicht sein. :roll:

Inzwischen reite ich ihn oft mit dem natural hackamore: ist ein Knotenhalfter mit Zügeln, die unter dem Kinn befestigt sind.

Damit kann ich genauso fein reiten wie mit Trense, eher noch feiner. Weil die Zügel ja nicht links und rechs im Maul enden konzentiere ich mich automatisch mehr auf die Gewichts- und Beinhilfen. Es fördert also meinen zügelunabhängen Sitz, ich sitze automatisch besser und er geht damit schwungvoll und zufrieden.
Richie 13

Beitrag von Richie 13 »

Hallo Larry,

also ich reite auch ab und zu mit Hackamore (einhändig im Gelände immer und auf dem Platz auch manchmal.
Danach nimmt er das Gebiss auch wieder besser an.
Schulterherrein und Kruppeherrein wird dann zur Gymnastizierung auch gemacht, aber nur im Schritt.

Stelle mir dann meistens Ständer zu einem kleinen Slalompacour auf, das macht ihn von den Hilfen her wieder feiner.

LG
Sandy
Zuletzt geändert von Richie 13 am Fr, 23. Jan 2009 13:06, insgesamt 1-mal geändert.
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Larry
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Beitrag von Larry »

In der neuen Cavallo ist ein Bericht über das LK Glücksrad drin-bin froh, dass ich dann doch nicht alleine mit meiner (inzw. gebildeten) Meinung stehe :wink:
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bea
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Beitrag von bea »

In der Zeitschrift "Pegasus" vom letzten Monat (oder dem vorletzten? *grübel*) war auch ein Artikel über das Glücksrad drin. (Ja-ha, Pferdezeitschriften sind wirklich seeeeehr abwechslungsreich... :wink: ) Dazu gab es noch Meinungen von verschiedenen Leuten, wie weit man an einer gebisslosen Zäumung ausbilden kann. Die Quintessenz des Artikels war, dass eine gebisslose Zäumung sicher eine gute Alternative ist und man damit auch weit kommen kann und sie gut zum Überprüfen des Gelernten dient, dass sie aber als alleiniges Ausbildungsmittel nicht sehr geeignet ist - u.a. darum, weil sich durch den Druck, den man ja nichts desto Trotz bis zu einem gewissen Grad ausüben muss, auf der Nase eine Hornhaut bildet, die immer mehr Druck erfordert. Für mich tönte das logisch - was den Wert einer gebisslosen Zäumung allgemein aber sicher nicht schmälert.

LG, Bea
Reiten heisst: sitzen - fühlen - denken.
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Larry
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Beitrag von Larry »

..und die Hilfe wird abgestumpft,da man nicht so präzise wie mit Gebiss arbeiten kann.
Meine Stute hat so toll die Anlehnung mit Trense gesucht-mit gebissloser Zäumung ist ihr alles zu hart. Sie reagiert äußerst ungehalten auf zuviel Druck im "Nasenbereich". Zudem ist das Hackemore noch einen Hauch weniger schwammig als das LK.Trotzdem finde ich beide Zäumungen für die Dressurarbeit unpassend. Ich freue mich, wenn endlich das ok kommt, wieder ein Gebiss nutzen zu können.
Das Hacke werde ich weiter für Ausritte nutzen-das LK ist mir für eine kleine Pferdenase zu wuchtig!(Leesha hat trotz ihres Aussehens Kopfgröße Vollblut!)
Cavallo hat mir doch mal(was selten ist)aus dem Herzen gesprochen.Bzw die Tester..
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dshengis
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Beitrag von dshengis »

Larry hat geschrieben: Meine Stute hat so toll die Anlehnung mit Trense gesucht-mit gebissloser Zäumung ist ihr alles zu hart. Sie reagiert äußerst ungehalten auf zuviel Druck im "Nasenbereich".
Ich habe ja davon keine Ahnung, reite entweder mit Halsring oder mit Halfter, aber wenn ich meinem Westernreitbuch ("Go west" vertraue, soll man mit Hackamore auch nicht mit Anlehnung reiten. Warum, das hast Du gerade aufgeführt. Diese ganzen Westernzäumungen sind einfach nicht für eine konstante Anlehnung gedacht, sondern für eine Impulsreitweise mit im Regelfall eher durchhängenden als anstehenden Zügeln.
Dann dürfte es auch nicht zu einer Hornhautbildung auf der Nase kommen.

Liebe Grüße A.
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Larry
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Beitrag von Larry »

Genau! Und das LK Glücksrad sehe ich auch in dieser Richtung- nur, dass es zusätzlich noch hin und her rutscht!
Samantha
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Beitrag von Samantha »

Hallo zusammen!

ich denke, hier bin ich richtig mit meiner Frage zum kolumbianischen Bosal :)

Seit 2 Tagen reiten wir damit und ich habe selten so viel Spaß an und mit meinem Pferd gehabt.
Er hat alles brav mitgemacht, war sehr aufmerksam und redlich bemüht alles richtig zu machen.

Damit sich aber erst gar keine richtigen Fehler einschleichen folgende Fragen:

- Wieviel Anlehnung darf ich damit haben?
- Wie fest oder locker muß das Nasenteil verschnallt sein
- die Zügel für die Beizäumung, wenn ich sie anstehen lasse entsteht dann nicht Dauerdruck?
- Gibt es vielleicht ein Buch darüber :oops: ?

Ja und dann noch etwas, kann es denn sein, dass er insgesamt schwungvoller und weicher geht oder bilde ich mir das am Ende nur ein?
Ich hatte den Eindruck, dass er mich viel besser sitzen läßt und wunderbar mitnimmt :D :D :D

Pferdchen hätte wahrscheinlich auch eine Frage und die wäre: Was mach ich jetzt nur mit meinem Maul, jetzt wo kein Gebiß drin ist?
Er wußte es wirklich nicht, hat mal ein bißchen gemümmelt, auf und zu gemacht und schlußendlich sogar die Unterlippe mal hängen lassen - hätte ihn glatt abknutschen können vor Liebe.

Ich hoffe auf Antworten und freue mich darauf!

LG
Sammy
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Larry
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Beitrag von Larry »

Hallo Sammy, wenn Du meine Beiträge von damals liest und mein Pferd jetzt laufen sehen würdest.. sind das Welten.

Es läuft auf Hacke besser als je zuvor auf Trense.
Schrittpiourette, SH, Renver, Traver, Travervolte, auch Volte in Außenstellung oder ähnlicher Kram, Traversalen und? Alles geht! Und zwar feiner aber genauso sauber, wie bei Pferden mit Trense/Kandare.

Du musst manchmal ein wenig in Richtung Western bzw. Doma Vaquera denken. Die Hilfen zum "Zügel" fallen etwas anders aus. Schwer zu beschreiben und leider auch nicht immer leicht so auszuführen. Ertappe mich auch sehr oft, wie ich in die "alte Schiene" fast rutsche..

Aber auch unser Trainer war zufrieden und meinte, sie ist so glücklich damit und macht alles sehr angegiert mit- also beim Hacka BELASSEN. Selbst Zickzacktraversalen ist er dann mit ihr im Trab geritten. Da war ich aber noch nicht so weit(im Kampf mit dem Hacka lach)
Also viel Spaß und nur mut. Es gibt Pferde, die werden damit fast zum Überflieger.. :lol:
Arbeit ist die einzige Entschuldigung für den Erfolg
Helmar Nahr (*1931)
Gast

Beitrag von Gast »

Hallo,

mit Antares habe ich da auch schon einges ausprobiert. Am liebsten geht er nur mit Halfter (ohne alles), doch das mache ich nur auf kurzen Strecken wie z. B. zurück zur Koppel oder mal ein kleines Stückchen durch den Wald. Daher bin ich da auch noch auf der Suche nach Alternativen, wie z. B. das Bändele der Raireiter.

Einige Möglichkeiten sind hier beschrieben:
http://www.kavallo.ch/artikel.asp?artikelID=181

Gruß
Manfred
minou
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Beitrag von minou »

Ich bin heute mit Englischem Hackamore (breites Leder) geritten, weil mein Knabbi im Zahnwechsel ist. Beim Reiten war er die letzten Tage sehr maulig und lief immer in Außenstellung. TA meinte, das käme vom Zahnwechsel.

Pferd ging super!!! Deutlich besser als mit Gebiß. Dehnungshaltung war viel konstanter da, Stellung und Biegung (Ausbildungsstand entsprechend) waren sehr gut.

Die Erfahrung hab ich schon mit einigen anderen Pferden gemacht. Ich bin früher sehr viel mit Hackamore geritten.
Ich muß aber dazu sagen, daß ich zu den Reitern gehöre, die fast nicht hinlangen wenn mit Gebiß geritten wird. Mit Hack bin ich nicht ganz so zaghaft, aber immer noch sehr vorsichtig.
Das Nachgeben habe ich vorher vom Boden aus geübt.


Carola
******
Indem uns das Pferd sein Vertrauen schenkt, fordert es uns zu einer disziplinierten Reitweise auf. Charles de Kunffy
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glovedrider
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Beitrag von glovedrider »

Springpferde habe ich gelegentlich mit nicht mechanischen Hackamore geritten. u. U. läßt sichda ein veränderter Ablauf feststellen.

Habe reiter mit Halsring reiten lassen. Probleme gabs nur bei einem Pony, das vorhe r auch nur mit Zügelhilfen geritten wurde. Di anderen Pferde gingen in schöner Gebrauchshaltung. Später haben die Reiterinnen auch den
Trensenzaum entfernt , den ich vorher drauf gelassen hatte.
Cavalettiarbeit haben wir auch so gemacht.
lg
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