Wie lange vorbereiten aufs Reiten?

Rund um die klassische Reitkunst

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Wolke

Wie lange vorbereiten aufs Reiten?

Beitrag von Wolke »

Weil ich Ferien in Australien gemacht habe, hatte auch Linda ca. fünf Wochen frei. Seit einer Woche bin ich wieder zuhause und habe sie bisher noch nicht wieder geritten, sondern nur longiert und Handarbeit gemacht. So langsam kann ich es aber gar nicht mehr erwarten, mal wieder auf den Pferderücken zu steigen. Gleichzeitig habe ich Angst, es könnte zu früh sein, es ist ja nicht so, dass sie vor der Pause ein top gerittenes Pferd mit supertoller Muskulatur gewesen wäre. Wie würdet ihr vorgehen nach so einer Pause? (Nächsten Frühling wirds gleich nochmal eine vierwöchige geben.) Ab wann wie lange und was reiten?
Ich komme auch bestenfalls vier Mal die Woche in den Stall. Wenns dumm geht mit Überstunden machen, Spätdienst und Wochenendplanung, reichts manchmal nur für zwei Mal ...
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birdy
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Beitrag von birdy »

Ich bin da anfangs auch recht zaghaft rangegangen, aber mittlerweile mache ich es nach Gefühl und Lust (des Pferdes). Mir persönlich würde nach 3 Wochen Urlaub viell 2 Mal leichtes Longieren, etw spazierengehen, etw Boden/Handarbeit sowie reiten ohne Sattel (dehnen/ biegen viell erst ohne Seitengang) schon reichen und ich säße wieder richtig im Sattel. Dann langsam mit den Übungen starten und einfach steigeren. Du wirst es schon merken, wenn dein Pferd überfordert ist! Kommt ja auch drauf an wie es die letzten Wochen gehalten wurde. War es viel draußen und konnte sich so selber bewegen und ist zudem fit auf den Beinen, dann würde ich schneller starten, als wenn es nur hier und da raus kam und dementsprechend "dicke Beine" hat ;)

Außerdem ist es doch viel nützlicher, wenn du ein flottes v/a reitest, anstatt Runde um Runde zu longieren! Und es ist ja auch egal, ob du Handarbeit wie Seitengänge an der Hand oder unter dem Sattel machst. Mit dem Gelände kannst du ja noch ein paar Tage warten (je nachdem wie es bei euch ist), damit sie sich langsam an das Bewegen der versch. Muskeln wieder gewöhnt und nicht sofort Muskelkater erhält.
Viel Spaß!
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Lesley
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Beitrag von Lesley »

Verstehe ich das richtig, dass dein Pferd ganz normal geritten wird und jetzt nur aufgrund von Urlaub eine 5-wöchige Pause hatte?

Sie wird vielleicht etwas an Kondition (Herz-Kreislauf) verloren haben, aber sonst geht der Abbau nicht so schnell. Du solltest nun nicht gleich wieder Höchstleistungen verlangen, aber wenn du ganz normal wieder anfängst zu reiten, dann passt das schon. Verlange am Anfang einfach keine schweren anstrengenden Lektionen, aber normales Gymnastizieren ist kein Problem.

Kondition baut sich auch ganz schnell wieder auf.

Das ist der Vorteil: Kondition geht zwar relativ schnell verloren, lässt sich aber auch schnell wieder aufbauen. Außerdem - je höher der Trainingsstand vor der Pause war, desto schneller passt sich das Pferd wieder an - es war ja schon mal auf dem Level - der Körper ist praktisch schon drauf eingestellt.

Muskulatur kriegst du auch schnell wieder hin - du solltest sie halt am Anfang nicht überfordern, so dass sie starken Muskelkater hat, da machst du das Pferd leicht "sauer".

Was die schwerer/längerfristig zu trainierenden Strukturen wie Sehnen/Knochen/Bänder angeht, ist das kein Problem. Die bauen sich zwar langsam auf, aber auch langsam wieder ab. Da wirst du nach 5 Wochen Pause keine Probleme haben.
"Wissen, das nicht jeden Tag mehr wird, wird jeden Tag weniger!"
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susiesonja
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Beitrag von susiesonja »

Mein Pferd hat gerade drei Wochen Pause hinter sich, weil ich krank bin. Wenn ich Ende der Woche wieder anfange, dann werde ich auch erstmal ein wenig longieren (1-2x) und dann wahrscheinlich Bummelrunden ins Gelände anlegen, bevor ich mit Arbeit auf dem Platz wieder anfange.

Ich bin da auch immer eher vorsichtig.
Wolke

Beitrag von Wolke »

Lesley hat geschrieben:Verstehe ich das richtig, dass dein Pferd ganz normal geritten wird und jetzt nur aufgrund von Urlaub eine 5-wöchige Pause hatte?
Naja, was versteht man unter "normal"? :wink: Ich hab sie davor jeweils ca. 2x die Woche geritten und 1x longiert. Wobei das Reiten in den letzten Wochen für die Gymnastizierung gesehen eher hinderlich als förderlich war. Da liefs ganz und gar nicht mehr.
Während der Pause kam sie wohl fast jeden Tag auf die Weide (leider alleine) und hat sich in der Zwischenzeit wieder schön pummelig gefressen ... :roll:
Aber ich denke, wenn ich am Freitag wieder hingehe, werde ich mich mal für eine halbe Stunde draufsetzen und schauen, wie das so geht.
Isabelle
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Beitrag von Isabelle »

Leider hatte ich schon lange nicht mehr fünf Wochen Ferien, aber kürzlich hat es doch für zwei Wochen gereicht! Danach habe ich mir die gleichen Gedanken gemacht und bin dann die ersten Tage danach ins Gelände gegangen. Zuerst lange Schritt und dann geschaut wie das Pferd mag und was er anbietet.

Isabelle
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angenita
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Beitrag von angenita »

Du warst in Australien? Wo denn? Gibt's da auch Fotos? :wink:

Und mit dem Ross, einfach langsam wieder anfangen. Wenn du ausreitest, und sie schlapp wird, dann steig ab und geh zu Fuss nach Hause.. ein bisschen Dressur - 10-15 Minuten tun's auch, wenn's sinnvoll ist. Und dann langsam steigern und gucken, was das Pferd dir mitteilt.
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Lesley
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Beitrag von Lesley »

Wolke hat geschrieben:
Lesley hat geschrieben:Verstehe ich das richtig, dass dein Pferd ganz normal geritten wird und jetzt nur aufgrund von Urlaub eine 5-wöchige Pause hatte?
Naja, was versteht man unter "normal"? :wink: Ich hab sie davor jeweils ca. 2x die Woche geritten und 1x longiert. Wobei das Reiten in den letzten Wochen für die Gymnastizierung gesehen eher hinderlich als förderlich war. Da liefs ganz und gar nicht mehr.
Während der Pause kam sie wohl fast jeden Tag auf die Weide (leider alleine) und hat sich in der Zwischenzeit wieder schön pummelig gefressen ... :roll:
Aber ich denke, wenn ich am Freitag wieder hingehe, werde ich mich mal für eine halbe Stunde draufsetzen und schauen, wie das so geht.
Es hätte ja auch sein können, dass es wegen Krankheit o.ä. war. Wollte mich nur vergewissern... :wink:
"Wissen, das nicht jeden Tag mehr wird, wird jeden Tag weniger!"
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Wolke

Beitrag von Wolke »

Pferdi scheint keine Schwierigkeiten mit mir zu haben. Hab sie gestern geritten, was sehr gut ging. Heute morgen gleich nochmal, nachdem ich beim Putzen gesehen habe, dass sie im Rücken nirgends empfindlich reagiert und auch nicht fest ist.
Fuchsstute
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ich bin

Beitrag von Fuchsstute »

aus gesundheitlichen Gründen einmal drei Jahre nicht geritten und dann wieder angefangen!

1. longieren und Gymnastik, viel Bodenarbeit am Kappzaum !

2. ab und zu mal im Schritt - Trab, viele Übergänge geritten
( nicht die ganze Bahn sondern viel auf dem Zirkel,
Zirkel verkl.& vergrößern) Kopf nach außen richten
vorsichtig nach innen, langsam angehen, versuchen
ob sie wartet, oder gleich so los stürmt!)

3. dann Stangenarbeit ganz locker!

4. irgendwann hat dann meine neue RL mir geholfen und sie noch ein wenig korrigiert, da sie eigtl. gar-nicht richtig eingeritten war !

5. jetzt nach fast zwei Jahren langsam aufbauenden Training ist sie endlich richtig eingeritten und es läuft richtig gut mit uns bd. !

Aber ich muß dazu sagen wir haben Zeit, wir gehen auf kein Turnier und uns treibt auch keiner - reiten just for fun - !

Und es ist immerhin auch dein Pferd,was ich nicht kenne, und so kann ich das auch schlecht beurteilen, weiß ich ob du das so möchtest?
Jedes Pferd ist halt anders!

V.l.G.
Elke!
Reiten ist erst dann eine wahre Freude,wenn du durch eine lange Schule der Gedult, der Feinfühligkeit und der Energie gegangen bist, die dir das Pferd erteilt.

Rudolf G. Binding
lalala

Re: ich bin

Beitrag von lalala »

Fuchsstute hat geschrieben:
Und es ist immerhin auch dein Pferd,was ich nicht kenne, und so kann ich das auch schlecht beurteilen, weiß ich ob du das so möchtest?
Jedes Pferd ist halt anders!

V.l.G.
Elke!
@ Elke: einen Rekonvaleszenten baut man immer anders auf, als ein gesundes Pferd, welches nur 5 Wochen "Urlaub" hatte. Das ist für mich einfach nicht vergleichbar.
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carnacat
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Beitrag von carnacat »

Ich habe einen chronischen Hufrollenpatienten - ehemaliges Stierkampfpferd, der die letzten vier Jahre garantiert weder irgentwas gearbeitet hat, geschweige denn geritten wurde. Er ist inzwischen 17.

Nun ist der neulich ausgerissen und hat sich stundenlang im Dorf auf Teerstraßen herumgetrieben bis jemand bemerkt hat, dass da ein Hengst frei herumläuft :shock:
Zum Glück ist wirklich nichts und niemandem etwas passiert.

Seit dem ist er vollkommen lahmfrei.
Das war seit ich ihn habe noch NIE so.

Gestern habe ich dann nach vierjähriger vollkommener Pause einen Sattel drauf, eine Trense drauf, das elfjährige leichte Nachbarsmädel drauf und los sind wir.
Es ging darum mit ihm auf Teerstraße die Gegend zu "erkunden"
Anfangs trat er mit den Hinterhufen noch einen reichlichen Hufbreit hinter den Vorderhufabdrücken auf und nach etwa einem Kilometer konnte er völlig taktrein in die Vorderabdrücke treten.

"Ablongieren" etc ist ja bei ihm keinesfalls möglich, da ich die Schmerzfreiheit, die er im Moment offenbar hat unter garkeinen Umständen gefährden will.
Natürlich vermeiden wir jede Art von engeren Wendungen und reiten ausschliesslich Schritt.

Selbstverständlich habe ich ihn geführt und es war überhaupt kein Problem.
Seine Vorfreude war bereits zu merken als ihm klar wurde, dass ich ihm einen Sattel anziehen werde.
Das Pferd war so überglücklich aus seinem doofen langweiligen Paddockeinerlei herauszukommen das könnt ihr euch nicht vorstellen.

So strahlende Augen hatte er noch nie seit ich ihn habe! :D

Sorry war jetzt teilweise etwas OT, aber ich freu mich so für meinen alten Schimmel, dass es ihm im Moment so offensichtlich gut geht! :D
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Anchy
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Beitrag von Anchy »

Hallo,

freuch mich für Dich mit und auch hier passt Deine Signatur wieder hervorragend.

Wäre schön, für so ein arbeitsgewohntes Pferd, wenn er wieder eine kleine Aufgabe bekäme.

LG
Anchy
Wenn Du es festhalten mußt, hast Du es schon verloren
Unbek. Ecuyer
Fuchsstute
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O.K.,

Beitrag von Fuchsstute »

das ist auch mir schon klar! :)

Wollte ja auch nur damit sagen, das es nicht so schlimm ist, wenn ein Pferd mal über längere Zeit steht!

Nur muß man dann halt langsam wieder anfangen!
Je nach Länge der Pausen, denke ich!

Außerdem war auch nicht mein Pferd krank, sondern ich!
Ist evtl. etwas schlecht rüber gekommen! Sorry!

Aber egal wie es auch immer ist, die Zeit ist dabei denke ich, ganz wichtig!
Bei mir zumindestens!
Und meinem Pferd hat es nicht geschadet ! :)

Gruß!
Reiten ist erst dann eine wahre Freude,wenn du durch eine lange Schule der Gedult, der Feinfühligkeit und der Energie gegangen bist, die dir das Pferd erteilt.

Rudolf G. Binding
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Beitrag von Steffen »

Ich glaube es kommt darauf an, was dein Pferd in den 5 Wochen Pause gemacht hat. Wenn es täglich auf der Weide war und dort ausreichend laufen und spielen konnte, baut es vermutlich nicht so viel ab, vor allem, wenn Du vorher auch nur 2 mal die Woche geritten bist. Ich bin persönlich überhaupt kein Freund von vielem Longieren und davon überzeugt, dass dies den Pferden (Gelenke, Sehnen) am Ende oft mehr schadet als nützt.

Statt dessen würde ich, wie schon oben beschrieben, gleich wieder anfangen zu reiten, dabei aber zunächst nur kurz, sehr viel Schritt und dann nur langsam steigern. Ich würde darauf achten, dass zunächst Takt, Losgelassenheit und Schwung sich einstellen und die Anlehnung stimmt. Wenn dein Pferd auch schon vorher wenig Muskulatur hatte, solltest Du überlegen, ob nicht vielmehr die Verbesserung der Reiterei das richtige Rezept ist.

Gerade habe ich wieder erlebt, dass eine Reiterin, die Probleme mit ihrem Pferd hatte, sämtliche Lösungen von Longieren, Handarbeit über Gebiss- und Sattelaustausch, Akupunktur, Zahnarzt, Massage und PNH so ziemlich alles ausprobiert hat. Nur auf eine Idee ist sie in der ganzen Zeit nie auch nur im Ansatz gekommen, dass es ja auch ggf. an der eigenen Reiterei liegen könnte. Allzu menschlich und oft durch Wunderversprechungen naheliegend. Der Störfaktor beim Reiten ist vor allem der Reiter. Ohne ihn kann das Pferd alle Lektionen und hat nur selten gesundheitliche Probleme. Daher solte man bei allen Problemen die Lösung zuerst bei der eigenen Reiterei suchen. Es ist zwar oft unangenehm, sich einzugestehen, dass man selbst das Problem ist, aber meist ist das die Lösung und ganz nebenbei ist das der einzige Weg sich reiterlich weiter zu entwicklen. (Sorry war ganz allgemein gemeint und hat jetzt nichts mit dem konkreten Fall zu tun).

Nach meiner festen Übezeugung ist das beste Mittel um ein Pferd wieder aufzubauen ein korrektes Reiten, das dem Pferd die Hilfen bietet, die es benötigt, um auch unter dem Reiter das richtige Gleichgewicht zu finden. Eine Reiterei, die es ermöglicht, dass die Muskulatur sich an den richtigen Stellen bildet damit das Pferd den Reiter ohne Beschwerden tragen kann. Bei Pferden, denen es an Muskulatur mangelt, scheint mir vor allem ein sauberes vorwärts/abwärts und häufiges Reiten von Übergängen ein erfolgsversprechendes Rezept. Insgesamt 2 Mal wöchentlicher Beritt ist ohnehin nicht sehr viel, um ein Pferd auszubilden.
Viele Grüße
Steffen, Gavilan & Duende
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