Hallo zusammen
Ich lese gerade Podhajskys "Klassische Reitkunst". Jetzt wird da im Kapitel über den Sitz des Reiters davon gesprochen, dass sich der korrekte Reitsitz auf drei Punkten dadurch ergebe, dass der Reiter auf den Sitzbeinhöckern sitze und das Steissbein dabei in Richtung Sattel zeige, diesen aber nicht berühre.
Mir ist dieser Abschnitt darum besonders aufgefallen, weil ich vor wenigen Tagen in Kurt Albrechts "Dogmen der Reitkunst" vom Dreipunktsitz auf Spalt und Sitzbeinhöckern gelesen hatte - also etwas völlig anderes.
Ich selber kenne den Grundsitz allerdings schon so, dass man nur auf den Sitzbeinhöckern ruht. Ich selber habe mir angewöhnt, das Steissbein (im Gegensatz zum Spalt) schon auch als einen Bezugspunkt im Sattel anzusehen. Da ich die Tendenz habe, in den Spaltsitz zu rutschen, hilft es mir enorm, mir vorzustellen, das Steissbein in Richtung Sattel zu bringen. Aber da von einem Dreipunktsitz zu sprechen, wie Podhajsky das tut, finde ich irgendwie müssig - oder ist es das nicht? Überhaupt: Welches der beiden Werke hat nun "recht"? Was ist der Dreipunktsitz (resp. hat das Dreieick seinen Spitz vorne oder hinten)? Ist es anatomisch überhaupt möglich, wirklich auf Spalt und Sitzbeinhöckern zu sitzen, ohne das Becken nach vorne abzukippen und so schon in den Spaltsitz zu gelangen? Welche Sitzvariante bevorzugt ihr? Warum?
LG, Bea
Dreipunktsitz
Moderatoren: Julia, ninischi, Janina
Dreipunktsitz
Reiten heisst: sitzen - fühlen - denken.
Ich kenne den Dreipunktsitz auch als Spalt+ Gesäßknochen. In den aktuellen Richtlinien(2005) ist aber kein Wort davon, zumindestens hab ich nichts gefunden:
Der macht nur fest und führt zu Verkrampfungen.
Meyners sei Dank! Jeder Mensch ist anders gebaut und Pferd und Reiter sind ständig in Bewegung. Ich denke den Begriff "Dreipunktsitz" können wir ganz entspannt in die Tonne treten.Das Gesäß ruht mit unverkrampften Muskeln im tiefsten Punkt des Sattels. Die Last des Körpers wird auf beide Gesäßhälften und die innere Oberschenkelmuskulatur gleichmäßig verteilt.

"Reiten Sie Ihr Pferd teuer!" -Richard Hinrichs
Steissbein
@ bea
Ich könnte mir vorstellen, dass der erwähnte Dreipunktsitz (Steissbein als dritter Punkt) so zu verstehen ist, dass es vom inneren Gefühl her helfen soll, nicht in den Spaltsitz zu kommen. Hab's eben auf dem Stuhl ausprobiert, Sitzknochen sowie Steissbein zu fühlen und bin dabei in eine Lage gekommen, die ich höchstens vom Westernreiten beim Sliding stop kenne
Ich selbst neige aufgrund meines leichten Hohlkreuzes auch eher zum Spaltsitz. Was mir sehr hilft, ist das Swift-Bild von der Schnur, die am Bauchnabel zieht, so noch vorne/oben. Eine ganz tolle Übung ist auch, einen (schon etwas weich gespielten) Tennisball für ein paar Minuten im Schritt zwischen Sitzknochen und Sattel zu schieben und dabei zu versuchen, möglichst normal weiterzureiten. Also nichts machen, einfach im Schritt ein bisschen durch die Bahn schlurfen. Dann den Tennisball wegnehmen und spüren, wie du ganz tief in den Sattel sitzt. Dann die andere Seite. Die Übung haben wir am Reitkurs mit Ruth Giffels gemacht und ich muss sie unbedingt wieder in meine Reitstunden einbauen!
Lieber Gruss, Barbara
Ich könnte mir vorstellen, dass der erwähnte Dreipunktsitz (Steissbein als dritter Punkt) so zu verstehen ist, dass es vom inneren Gefühl her helfen soll, nicht in den Spaltsitz zu kommen. Hab's eben auf dem Stuhl ausprobiert, Sitzknochen sowie Steissbein zu fühlen und bin dabei in eine Lage gekommen, die ich höchstens vom Westernreiten beim Sliding stop kenne

Ich selbst neige aufgrund meines leichten Hohlkreuzes auch eher zum Spaltsitz. Was mir sehr hilft, ist das Swift-Bild von der Schnur, die am Bauchnabel zieht, so noch vorne/oben. Eine ganz tolle Übung ist auch, einen (schon etwas weich gespielten) Tennisball für ein paar Minuten im Schritt zwischen Sitzknochen und Sattel zu schieben und dabei zu versuchen, möglichst normal weiterzureiten. Also nichts machen, einfach im Schritt ein bisschen durch die Bahn schlurfen. Dann den Tennisball wegnehmen und spüren, wie du ganz tief in den Sattel sitzt. Dann die andere Seite. Die Übung haben wir am Reitkurs mit Ruth Giffels gemacht und ich muss sie unbedingt wieder in meine Reitstunden einbauen!
Lieber Gruss, Barbara
Re: Dreipunktsitz
Wie Pepe schon erwähnte:bea hat geschrieben:Hallo zusammen
Ich lese gerade Podhajskys "Klassische Reitkunst". Jetzt wird da im Kapitel über den Sitz des Reiters davon gesprochen, dass sich der korrekte Reitsitz auf drei Punkten dadurch ergebe, dass der Reiter auf den Sitzbeinhöckern sitze und das Steissbein dabei in Richtung Sattel zeige, diesen aber nicht berühre.
Mir ist dieser Abschnitt darum besonders aufgefallen, weil ich vor wenigen Tagen in Kurt Albrechts "Dogmen der Reitkunst" vom Dreipunktsitz auf Spalt und Sitzbeinhöckern gelesen hatte - also etwas völlig anderes.
Ich selber kenne den Grundsitz allerdings schon so, dass man nur auf den Sitzbeinhöckern ruht. Ich selber habe mir angewöhnt, das Steissbein (im Gegensatz zum Spalt) schon auch als einen Bezugspunkt im Sattel anzusehen. Da ich die Tendenz habe, in den Spaltsitz zu rutschen, hilft es mir enorm, mir vorzustellen, das Steissbein in Richtung Sattel zu bringen. Aber da von einem Dreipunktsitz zu sprechen, wie Podhajsky das tut, finde ich irgendwie müssig - oder ist es das nicht? Überhaupt: Welches der beiden Werke hat nun "recht"? Was ist der Dreipunktsitz (resp. hat das Dreieick seinen Spitz vorne oder hinten)? Ist es anatomisch überhaupt möglich, wirklich auf Spalt und Sitzbeinhöckern zu sitzen, ohne das Becken nach vorne abzukippen und so schon in den Spaltsitz zu gelangen? Welche Sitzvariante bevorzugt ihr? Warum?
LG, Bea
in der klassischen Reitlehre ist oft vom Dreipunktsitz die Rede, wobei man auf den beiden Gesässknochen und dem Spalt sitzt. Mit "Spalt" ist hier der untere Anteil des Schambeinastes gemeint. Somit ergibt sich eine stabile Dreipunktbelastung.
Als Literatur empfehle ich immer wieder gerne "Balance in der Bewegung" v. S.v. Dietze. Dort wird sehr ausführlich auf den Sitz des Reiters unter anatomischen Gesichtspunkten eingegangen.
Viele Grüße
Francois

C'est dans la légèreté que repose l'équitation savante.