
Mir war schon klar, dass vor allem der Name „Hempfling“ die Gemüter bewegen würde.

@Kallisto: Zumindest was das Schulterherein angeht, ist es viel leichter, das in der Freiarbeit zu entwickeln, weil die Pferde das ganz oft von sich aus anbieten und man es nur aufgreifen muss. Und was die lange Halle angeht – sowie sie zuhören, ist das kein Problem mehr, da Du sie dann ja überall verkleinern kannst. Aber für den Beginn ist es auf jeden Fall einfacher, Dir einen kleineren Teil abzutrennen.
@Skywalker: Nicht so einfach zu beantworten, weil da ganz viele verschiedene Faktoren reinspielen können.
Hat er wirklich keine Lust? Meint er, cool sein zu müssen? Bremst Du ihn durch irgendetwas unbewusst aus? Usw. usw.
Mal davon ausgehend, dass gesundheitlich alles ok ist, würde ich hier Verschiedenes probieren: z.B. mal einen Ball mitnehmen und den in die Luft werfen und wieder fangen, dabei hüpfen und tanzen. Das Pferd dabei überhaupt nicht beachten. Der Ball kann mal „zufällig“ in seine Richtung fliegen, aber so etwas nicht direkt machen. Hab DU Spaß, vielleicht macht er mit.

Es könnte auch ein grundsätzliches Beziehungsproblem sein, z.B. dass er Dich „nicht interessant“ genug findet, um sich motivieren zu lassen (klingt jetzt hart, meine ich aber nicht so). Dann muss man interessant werden. Gerade bei einem büffeligen und eher respektlosen Pferd kann eine Vorübung das Raum-einehmen sein: Pferd steht irgendwo und Du auch. Nun suchst Du Dir einen Punkt hinter dem Pferd zu dem zu hingehen möchtest. Du konzentrierst Dich nur auf diesen Punkt und nimmst Deinen ganzen Willen, da jetzt hinzugehen. Geh los. Nimm, wenn nötig die Peitsche oder einen Strick und verschaff Dir Raum – aber bitte nicht aktiv das Pferd verscheuchen, sondern das Pferd ignorieren und nur den Punkt anpeilen. Wenn ein Pferd im Weg steht, bekommt es den Strick oder die Peitsche ab, es kann ja jederzeit weggehen. Das kann man am besten mal „trocken“ mit einem anderen Menschen üben, es ist sehr erhellend, weil auch Menschen merken, wie ernst man es meint.
Diese Übung ist aber nur angebracht, wenn es wirklich ein Respektproblem gibt – sonst kann es schnell zur Schikane werden. Aber so kann man sich erst einmal ein bisschen interessant machen.
Und dann spielt bei dieser Arbeit auch die eigene Energie eine große Rolle. Ich habe eine Frau arbeiten sehen, die null Körperspannung hatte und einen Energielevel wie ein Faultier im Winterschlaf. Das Pferd reagierte entsprechend. Also ruhig auch mal den einen Energielevel überprüfen und damit spielen.
@Puppe: Die meisten Pferde finden diese Arbeit eigentlich ganz spannend. Also vielleicht einfach mal schauen, was passiert und gar nicht so viel drüber nachdenken. Das Stehenbleiben an der Tür würde ich durch etwas freundliches „Anmachen“ unterbinden. Das mit dem Druck ist ja immer so eine Sache – ich kann aggressiv fordernd treiben oder fröhlich aufmunternd. Wir haben so viele Spielmöglichkeiten bei dieser Arbeit.
Mit Pferden, die sehr nervös sind, habe ich selbst noch nicht diese Arbeit gemacht, da fehlt mir die Erfahrung. Aber ich würde sagen, dass so ein Pferd manchmal auch erst einmal einfach laufen dürfen muss, um die überschüssige Energie loszuwerden. In diesem Fall würde ich es nur begleiten und darauf achten, selbst entspannt zu sein, ruhig zu atmen, vielleicht an einen schönen Sonnentag am Strand denken o.ä., um Ruhe reinzubringen. Beim ersten Zeichen, dass es mich wahrnimmt, würde ich es nach innen einladen und wenn es kommt, über den grünen Klee loben und die Einheit für dieses Mal beenden. Gerade sensible oder ängstliche Pferde müssen die Erfahrung machen, dass da nichts „Schlimmes“ passiert, dass sie nicht wirklich was falsch machen können und das die Zuwendung zum Menschen das ist, was gewünscht wird. Aber, wie gesagt, mit solchen Pferden habe ich das noch nicht gemacht.
Mir fiel noch etwas anderes ein, was ich erwähnen wollte: Für mich ist bei dieser Arbeit das Schwierigste, mal nichts zu tun. Und genau das aber ist so wichtig. Dass wir mal das Pferd kommen lassen. Mir fällt das oft sehr schwer. Und wenn dann noch Leute kommen, die das sehen und denken, dass man ja gerade „nichts“ macht, weil man „nur dasteht“, wird es noch schwieriger – so wurde mir schon mancher gute Moment unwissentlich zerquatscht. Ich würde also dazu raten, diese Arbeit zu machen, wenn man Ruhe hat und ungestört sein kann.
Medora