Also: Ich wurde heute in der Reitstunde angewiesen, den Zügel stärker aufzunehmen, damit mein Pony mit dem Kopf mehr hochkommt und sich mehr aufrichtet. (Es ging um den Tölt, ich glaube aber daß diese Frage allgemein von Bedeutung ist und nicht unbedingt isländerspezigfisch. ) Gleichzeitig soll ich immer mal wieder mit der Gerte die Hinterhand touchieren, um ihn an die Hinterhand zu erinnern. Ich habe meine Reitlehrerin gefragt, ob mein Pferd überhaupt schon so lange in Selbsthaltung und Aufrichtung gehen KANN, oder ob da nicht jahrelanges Training der Hinterhand erforderlich ist. Die Antwort war: nein, natürlich kann er das nicht, das kann kein Pferd, die ganze Zeit in Selbsthaltung gehen. Außerdem soll ich meinem Pferd durch stärker aufgenommene Zügel die "richtige" Haltung erstmal zeigen, damit er sie mit der Zeit selbst einnimmt. Leuchtet mir irgendwie nicht ein

Nun lese ich bei den "alten Meistern", daß das Aufnehmen der Zügel das Vorwärts bremst. (Meiner mag meistens eh nicht so arg vorwärts, da sagt man mir, ja, das liegt aber nicht am aufgenommenen Zügel, sondern ich treibe nicht genug) Andererseits stimmt es schon, mein Pferd HAT oft viel Gewicht auf der Vorhand. Wenn ich die Zügel stärker aufnehme, kommt er vorne etwas hoch, und zwar das ganze Pferd. Aber - er ist jung, noch gar nicht ausgewachsen, und ich bin mir sicher, z.T. sucht er noch sein Gleichgewicht (mit mir nicht so geschickten Reiterin

Im Gelände übe ich oft mit ihm verkürzten Schritt, anhalten, zwei, drei Schritte rückwärts und dann aus dem Rückwärts antölten. Dann ist er sehr schön aufgerichtet, richtig bergauf fühlt es sich an, und zwar am durchhängenden Zügel. Aber das kann er bisher nur 5 - 6 Schritte durchhalten. Ich dachte, nach allem, was ich bisher gelesen habe, daß man sein Pferd einfach sehr lange trainieren muß, und daß´man dann die Selbsthaltung sozusagen geschenkt bekommt, wenn das Pferd genug Kraft entwickelt hat.
Wo liegt nun die Wahrheit??? Irgendwo dazwischen? Ist es nur Theorie, daß die Aufrichtung keinesfalls mit dem Zügel "erzwungen werden darf, bzw. ein fernes Ideal, welches ein Durchschnittsreiter nie erreicht? Ist es okay, dem Pferd über den Zügel den Weg zu zeigen? Und stimmt es, daß kein Pferd länger die Selbsthaltung halten kann? Meine RL sagte: Ein Pferd nimmt nie Selbsthaltung ein, wenn es nicht muß, es wählt immer den bequemeren Weg

Abeja - ziemlich verwirrt
