Seit einiger Zeit bin ich in diesem Forum "Mitleserin" und möchte dem geballten Sachverstand folgendes Problem an's Herz legen:
Wolfgang Amadeus wurde im Frühsommer von seiner Familie als Voltigierpferd angeschafft. Mutter ist alte Schulpferdereiterin, 12jährige Tochter voltigiert sehr gut, hat aber keine Ahnung vom Reiten.
Und so versuche ich als Ausbilderin mit ihnen und der lernenden Reitbeteiligung mein Bestes.
Wolfgang hat große Muskelprobleme. Deshalb wird er momentan nicht voltigiert, aber alle versuchen ihn gut zu reiten oder gut zu longieren. Er ist trotz seiner Größe - immerhin 1,85m - ungeheuer brav und motzt nur, wenn etwas sehr,sehr schief geht. Schief ist er auch selber. Da wir eine Osteopathin am STall haben, ist er immer wieder in Behandlung und unter Kontrolle. Bei den unterschiedlichen Reitern ist er merkwürdigerweise unterschiedlich "händig". Er kann sich also sehr gut auf verschiedene Menschen einstellen. Beim Vorbesitzer scheint er schlaufzügelmäßig geritten worden zu sein. Es wurde damals gesagt, dass er aufgekröpft gehen müsste. Das konnten wir ihm ziemlich abgewöhnen, er sucht jetzt gut Kontakt und wölbt dabei den Rücken auf. Nur wenn er sich aufregt, sieht man es wieder an ihm.
Eine merkwürdige Sache habe ich diese Woche bei ihm festgestellt:
ich versuche im Unterricht Reitern und Pferd auch Spaß zu vermitteln. Diesmal stand "halsringreiten" auf dem Programm. Alle Beteiligten hatten viel Freude daran. Dabei fiel mir extrem auf, dass Wendungen nach links für das Pferd kein Problem waren. Es entstand sogar so etwas wie Biegung. Rechts herum "driftete" er - ein anderes Wort fällt mir nicht dafür ein. Wenn Reiterkörper und Ring eingesetzt wurden (rechts herum, also Halsring auf der linken Seite - Körperdrehung nach rechts)drehte sich der Pferdkörper nach links, um dann nach rechts zu schwenken. Klar, das ist Ausdruck seiner Schiefe - aber es sieht sehr merkwürdig aus.
Hat jemand hier eine Idee, wie wir dem Pferd helfen können?
Ratlos
Anneli
Der schiefe Wolfgang
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Unser riesenroß hat auch immer wieder Probleme mit der Rechtsbiegung. Beim Travers nach rechts ist ist es besonders schlimm, was uns in der Überlegung bestärkte, dass diese Biegungsproblematik etwas mit seinemlinken Hinterbein zu tun haben kann. Damit kommt er nach einem Unfall einfach schlechter "aus dem Sand" und kann nicht so gut damit kreuzen und schwingen. Die Biegung ist also an sich nicht das Thema, eher die Streckung der anderen Seite, inklusive der dann erforderlichen Hinterhandaktivität.
Bei einem Pferd, das wie Wolfgang viel voltigiert wurde, hat sich vermutlich auch der eine oder andere Bewegungsfehler im Muskelapparat manifestiert, der jetzt durch Seitengänge und frisches Vorwärts (one Hetzte aber mit Spaß)nach und nach ausgeglichen werden muss. Das ganze Pferd muss ja vermutlich umgestrickt werden.
Eine schöne Übung, auch an der Hand, finde ich für solche Geschichten das Treten über Stangen, gerade oder auch in der Biegung, bei Erfolg auch seitwärts und im Schulterherein. Dabei muss das Pferd die Beine sortieren (beim Stern auch unterschiedlich weit setzen!) und seine Balance schön über alle Beine verteilen (guter Deutsch, weisst du, was ich damit meine?). Mit entsprechendem Lob und vollbegeisterter RB hat Herr D. dabei richtiggehend Enthusiasmus entwickelt.
Bei einem Pferd, das wie Wolfgang viel voltigiert wurde, hat sich vermutlich auch der eine oder andere Bewegungsfehler im Muskelapparat manifestiert, der jetzt durch Seitengänge und frisches Vorwärts (one Hetzte aber mit Spaß)nach und nach ausgeglichen werden muss. Das ganze Pferd muss ja vermutlich umgestrickt werden.
Eine schöne Übung, auch an der Hand, finde ich für solche Geschichten das Treten über Stangen, gerade oder auch in der Biegung, bei Erfolg auch seitwärts und im Schulterherein. Dabei muss das Pferd die Beine sortieren (beim Stern auch unterschiedlich weit setzen!) und seine Balance schön über alle Beine verteilen (guter Deutsch, weisst du, was ich damit meine?). Mit entsprechendem Lob und vollbegeisterter RB hat Herr D. dabei richtiggehend Enthusiasmus entwickelt.
Wo kämen wir hin, wenn alle sagten, wo kämen wir hin, und niemand ginge, um mal zu schauen, wohin man käme, wenn man ginge.
(Kurt Marti)
(Kurt Marti)
Hört sich nach einem Rechtshänder an (hohle Seite linkes), dessen natürliche Schiefe durch die Voltiarbeit sehr verstärkt wurde.
Ich bin begeisterter Fürsprecher für die Schiefentherapie nach Schöneich und kann nur jeden Ausbilder und Reitlehrer ans Herz legen, sich damit auseinander zu setzen. Ich bin mir Sicher, dass es dem Pferd sehr helfen würde.
Auch gut, vor allem leichter zu lernen und anzuwenden, ist die Dualaktivierung nach Geitner, aber so effektiv wie Schiefentherapie finde ich es nicht.
Ansonsten viel klassische BA, gutes Dressurreiten…..
Gutes Graderichten
Ich bin begeisterter Fürsprecher für die Schiefentherapie nach Schöneich und kann nur jeden Ausbilder und Reitlehrer ans Herz legen, sich damit auseinander zu setzen. Ich bin mir Sicher, dass es dem Pferd sehr helfen würde.
Auch gut, vor allem leichter zu lernen und anzuwenden, ist die Dualaktivierung nach Geitner, aber so effektiv wie Schiefentherapie finde ich es nicht.
Ansonsten viel klassische BA, gutes Dressurreiten…..
Gutes Graderichten

Wo die Kunst aufhört, beginnt die Gewalt. Kunst stammt von Können!
- DynaMitreiterin
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Oh ja, das Laufen durch Gassen (ob sie nun blau gelb oder weiss grün sind...) bewegt auch unseren Schimmel immer zu einer excellenten Haltung. Er steuert die Dinger bei der Freiarbeit immer schon richtiggehend im Pflug an
, mit positiver Körperspannung und schöööön gerade. Und wenn sie öfter mal anders liegen, bleibt er mit Begeisterung dabei und ich habe auch Bewegung.

Wo kämen wir hin, wenn alle sagten, wo kämen wir hin, und niemand ginge, um mal zu schauen, wohin man käme, wenn man ginge.
(Kurt Marti)
(Kurt Marti)
- Ravina
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- Beiträge: 280
- Registriert: So, 24. Sep 2006 19:12
- Wohnort: Leverkusen, es kann dort sehr schön sein


Von einem direkten Termin bei Schöneich zwecks Schiefentherapie verspreche ich mir persönlich auch am meisten - aber das muss erst noch bei den Besitztern "sacken".
Die Gasse habe ich direkt heute morgen ausprobieren lassen. Seine Reaktion war witzig:


So kam er denn meist nicht gerade, sondern ziemlich schleudernd in die Gasse mit einem sehr nachdenklichen Gesichtsausdruck. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass es bei weiterer Anwendung besser wird. Auf jeden Fall war es eine Bereicherung für die Trainingseinheit, Marke: wir tun auch etwas für den Kopf - der will schließlich auch beschäftigt werden. Zum Schluß gab es sehr feine, kontrollierte Galopps auf beiden Händen.

Anneli
Übrigens, er ist nicht viel Voltigieren gegangen, wir wollen erst einmal sein grundsätzliches Problem lösen......