Wie Du aber selber immer wieder sagst: es gibt keine Schubkraft ohne Tragkraft. Wenn man dann noch bedenkt, dass es überspitzt gesagt keine Tragkraft ohne Schubkraft gibt......Jen hat geschrieben:Hallo Sinsa
mir "gefällt" deine Interpretation insofern nicht, als man nicht Schub und Schubkraft trennen kann. Denn hat man Schub, hat man automatisch auch eine Kraft. Dies zu trennen macht keinen Sinn, es sind zwei Synonyme bzw. Schub ist nur die Abkürzung von Schubkraft. Das gleiche gilt auch für Tragen und Tragkraft.
Dazu kommt, dass ich Deine Definition von Tragkraft noch weniger verstehe, weil sich die Tragkraft für mein Verständnis gar nicht isoliert auf die Hinterbeine betrachten läßt.
Du bist mir einfach manchmal ein wenig zu schwammig und das, was Du dann unter Tragkraft ansprichst würde bei mir schon in die Versammlung fallen. Um mich aber völlig zu verwirren, stört Dich mal etwas, dann wieder nicht.
An der einen Stelle steht:
Jen hat geschrieben:Die erschliesst sich mir nicht. du benutzt ausserdem eine ganz andere Definition von "Tragkraft".Isomer hat geschrieben:Steht ein Pferd am Anfang seiner Ausbildung versucht man es auf den Reiter vorzubereiten und die Tragkraft zu erhöhen,indem man die Schubkraft fördert.
Dies geschieht im VA durch Erhöhung der Spannung des Nacken- und Rückenbands.
An anderer Stelle akzeptierst Du aber das VA und stimmst Thies Ausführungen zu.Jen hat geschrieben:Ich spreche von der tragenden Funktion des Hinterbeins. Nicht des Rückens....Isomer hat geschrieben:Ist X groß, ist auch die mechanische Wirkung auf das Rückenband groß und unterstützt so das Sehnen/Bandsystem des Rückens! Es sind zwei Kräfte die wirken: Zug am Band durch die Bewegung des Hinterbeines (X) und durch das Senken des Halses. Diese beiden Kräfte sorgen für die Tragkraft und so wie ich Tragkraft verstehe, ist es die Fähigkeit des Pferdes das Gewicht des Reiters mit dem Rücken (Sehnen/Bänder) zu tragen!

Wie kommt es, dass Du Isomers Ausführungen so nicht folgen kannst und an dieser Stelle U. Bürger mehr oder weniger in Zweifel ziehst und später dann an anderer Stelle der gute Bürger wieder ganz Deine Zustimmung findet?
Ähnlich ergeht es mir mit der Stützphase.
Die Biomechanik bezieht sich nunmal auf die komplizierten Abläufe in der Bewegung und die bestehen immer aus einer Vielzahl von Kräften, an denen die unterschiedlichsten Bestandteile beteiligt sind. Wenn wir also dann noch drangehen und darüber diskutieren, welche Kräfte und Körperteile zu welchen Anteilen an der Stützphase beteiligt sind, werden wir wohl so einige Drogen brauchen und das Hirn wird mehrfach Überhitzen

Dieses Thema ist und bleibt spannend.

Ach ja: ich habe mir nocheinmal die Mühe gemacht, eine Deiner Frage ausführlich zu beantworten. Es erklärt unter Umständen, warum ich der Forderung zustimmen würde, erst die Schubkraft zu fördern. Sollte das auch wieder zur Verwirrung führen, dann bitte nur kurz bescheid sagen. Wir müssen das ja nicht nochmal bis ins letzte durch diskutieren

Einfach in dem ich mehr vorwärts schicke.Jen hat geschrieben: Die Preisfrage ist: WIE bekommst du das Pferd dazu in der Stützphase die Gelenke zu beugen?
Das Pferd soll zunächst dazu angeregt werden, die HH weiter Vorschwingen zu lassen.
Schwingt das Bein weiter vor, wird die zurückgelegte Strecke pro Bewegungsabfolge erhöht. Ich komme also schneller vorwärts.
Je größer der Vorschwung, desto höher die Geschwindigkeit, desto größer der Schub.
Je langsamer das Pferd vorwärts läuft, desto gerader können die hinteren Gliedmaßen sein um dennoch vorwärts zu kommen (diese recht geraden Beine sind oftmals bei der Remonte zu beobachten, wenn sch der Reiter die ersten Male draufsetzt).
Diese Vorwärtsbewegung kann man im Schritt mit einem Pendel vergleichen. Die Beine pendeln also von ihrem höchsten Punkt der Aufhängung, also der Hüfte. Eine Hüftseite wird angehoben, das Bein pendelt in eine neue Position, die Hüfte senkt sich wieder, um das Bein wieder an den Boden zu bekommen.
Veranschaulichende Übung: Man stelle sich aufrecht hin, Beine nebeneinander und leicht geöffnet. Nun verlagert man Gewicht auf das linke Bein (Standbein), hebt die rechte Hüfte an und lässt dann das rechte Bein vorpendeln, ohne die Beine in den Kniegelenken anzuwinkeln.
Das Bein kann nun Vorschwingen und je weiter es ausschwingt, desto weniger können wir dabei die Balance halten. Außerdem müssen wir uns regelrecht auf das Vorschwingende Bein fallen lassen, da uns das Vorschwingende Bein irgendwann nach vorne/abwärts ziehen wird, was die Bewegung stark bremst und es uns erschwert, das ehemalige Standbein im Anschluss daran nach vorne bringen zu können.
Fordere ich mehr Geschwindigkeit, muß also dass Bein eine größere Pendelbewegung ausführen. Weil: Je größer der Vorschwung, desto höher die Geschwindigkeit.
Je weiter ein Pendel ausschwingt, desto mehr entfernt er sich von tiefsten Punkt bzw. dem Boden. Um dass Bein wieder zum Boden zu bekommen, muß sich die Hüfte auf der Seite des Vorschwingenden Beines wieder absenken, während die andere Hüftseite sich hebt.
Die Hüfte ist aber in ihrer Bewegungsmöglichkeit eingeschränkt. Sie kann sich nicht unendlich heben und senken. Es muß also zusätzlich die Gelenke anwinkeln und so die Hüfte senken, damit das vorgeschwungene Bein irgendwie wieder auf den Boden gelangt.
Natürlich kann ich mein Pferd nicht unendlich vorwärts schicken. Irgendwann käme dann auch mal der Punkt, an dem alles wieder umschlägt.
Zum Glück aber hat man dafür ja die Ausbildungsskala entwickelt, die mich darauf hinweist, das am Anfang Losgelassenheit und Takt angesagt sind

Habe ich also ein positives vorwärts und bringe mein Pferd dann noch dazu diesen Bewegungsablauf zu verfeinern, bis es dabei zu Takt und Losgelassenheit findet, bin ich bei der Winkelung der Gelenke angekommen.