Sheitana hat geschrieben:Was bitte würde ein erwachsenes Pferd in einem solchen Fall mit meinem Kleinen machen. Richtig, wenn ein freundliches Hinweis nicht genügt wird etwas deutlicher ausgesprochen, dass er zu weit geht, im Zweifelsfall wird er mit angelegten Ohren und gebleckten Zähnen verjagt.
Warum fehlt damit die Voraussetzung für eine vertrauensvolle Partnerschaft, wenn ich meinem Pferd fair zeige wo es lang geht und zwar so, wie es das versteht?
Also Sheitana,
zunächsteinmal bin ich kein Pferd und möchte mich auch nicht wie eines Verhalten. Im Zweifel würde ich das auch nicht durchhalten können, wenn es mal hart auf hart kommt. Insofern werde ich mir da auch nicht in die Tasche lügen.
Bei dieser Partnerschaft stellen sich zwei völlig verschiedene Wesen aufeinander ein. Sie sind auch nicht in der Lage die Sprache des anderen zu sprechen. Insofern verständigen sie sich mit Hilfe von Signalen. Diese sollten jedoch nicht nur einseitig erfolgen dürfen, da sonst kein Dialog mehr möglich ist.
Also steht die gegenseitige Achtung des anderen im Vordergrund. Selbst wenn es sich dabei noch um ein unerfahrenes und übermütiges Fohlen handelt, dass seine Grenzen austesten möchte.
Wir hatten selbst zwei Hengstfohlen und es war überhaupt kein Problem zu sagen: Halt stop, bis hier hin und nicht weiter! Mit entsprechender Konsequenz und Beharlichkeit ist das auch ohne eine laute Ansage oder gar einen tätlichen Übergriff möglich.
Selbst bei den Leadern unter den Tieren gibt es sone und solche (siehe die Beschreibung dazu von Mark Rashid in seinem Buch "Pferde lügen nicht").
Antares hat jetzt einen zurückhaltenden Chef, der ihn nicht mehr wegbeißt etc. Der lässt ihm seinen Raum und lebt ganz beharlich nur vor. Diesen Unterschied einmal live zu erleben war schon ein Schlüsselerlebnis für mich. Insofern stehe ich dieser Herdentheorie sehr skeptisch gegenüber.
Diese Tiere sind nicht so dumm, wie oftmals behauptet wird. Sie sind sehr sozial und können sich auf den jeweiligen Partner recht gut einstellen. Mein Pferd weiß, dass ich ein Mensch und eben anders bin. Da muss ich nicht so tun, als wäre ich das Leittier dieser Herde. Einer solchen Aufgabe kann ich überhaupt nicht gerecht werden, weil ich nicht rund um die Uhr da bin und längst nicht über ihre körperlichen Fähigkeiten verfüge. Ich kann ihnen also nicht ständig sagen, was sie zu tun oder zu lassen haben. Das ist völlig unmöglich. Und in den paar Stunden mich dann auch noch als Big Boss aufzuführen ist in meinen Augen reichlich vermessen.
LG
Manfred