Merothisches Ledergebiss oder Trensensaure Pferde

Themen zur Ausrüstung von Pferd und Reiter

Moderator: ninischi

padruga
User
Beiträge: 687
Registriert: Fr, 03. Aug 2007 20:37
Wohnort: Bayern

Beitrag von padruga »

Nur mit dem Kinnriemen fixiert finde ich diese Gebisse schrecklich. Wie kann das Pferd dann entspannt kauen, seine Zunge bewegen, das Gebiss "kosten" wenn der Kinnriemen fest ist? Dann ist das Gebiss doch viel mehr am Unterkiefer fixiert als es jeder dieser verteufelten Sperrhalfter tut.
Benutzeravatar
cavalo lusitano
User
Beiträge: 49
Registriert: Di, 23. Okt 2007 12:12
Wohnort: Frankreich
Kontaktdaten:

Beitrag von cavalo lusitano »

padruga hat geschrieben:Nur mit dem Kinnriemen fixiert finde ich diese Gebisse schrecklich. Wie kann das Pferd dann entspannt kauen, seine Zunge bewegen, das Gebiss "kosten" wenn der Kinnriemen fest ist? Dann ist das Gebiss doch viel mehr am Unterkiefer fixiert als es jeder dieser verteufelten Sperrhalfter tut.
Nööööööö, das stimmt nicht, ich hatte es schon geschrieben, ein Reiten ohne Kopfstück setzt eine korrekte Zahnstellung und ein ausgeprägtes Kinn, bzw. Kinngrube voraus. Dann kann man das Gebiss locker verschnallen. Der Hersteller gibt selber den Rat, ca. 1,5 cm Spiel zu lassen. Dann muss man hier nix verschnüren, das Pferd kann das Gebiss kosten (hoch und runter schieben) und der Zunge bleibt genug Platz. Durch das Einspeicheln formt sich das Gebiss und passt sich dem Kiefer und der Zunge an.

Es kann auch kaum davon die Rede sein, dass der Unterkiefer fixiert wird, schliesslich kann das Pferd sein Maul so weit öffnen, wie es will.

Es ist sicher nichts für jedes Pferd und jeden Reiter

Ich kann mir aber vorstellen, dass man als Reiter Angst hat, dass das Pferd das Gebiss verliert und es deshalb zu fest schnallen. :lol:
Pferde sind der Spiegel unserer selbst
padruga
User
Beiträge: 687
Registriert: Fr, 03. Aug 2007 20:37
Wohnort: Bayern

Beitrag von padruga »

O sorry, hatte mich verschrieben, natürlich meinte ich nicht den Unterkiefer der fixiert ist, sondern die ZUNGE.
Und 1,5 cm finde ich jetzt recht wenig als Spielraum für die Zunge.
Benutzeravatar
cavalo lusitano
User
Beiträge: 49
Registriert: Di, 23. Okt 2007 12:12
Wohnort: Frankreich
Kontaktdaten:

Beitrag von cavalo lusitano »

Die Zunge kann genauso argieren wie bei einem regulären Gebiss ohne Sperrriemen oder Reithalfter. Das heisst, die Zunge kann zum kosten hoch und runter geschoben werden. Bzw. das ganze Gebiss kann vom Pferd so von ihm zurecht gelegen werden. Ausserdem ist das Leder biegsam und passt sich der Form der Zunge an, es macht also keinen physikalischen Druck auf die Zunge, dazu kommt, dass es natürlich extrem leicht ist.

1,5 cm ist ein Richtwert des Herstellers, je ausgeprägter die Kinngrube, desto lockerer kann das Gebiss verschnallt werden, dann aber vorsicht, wenn die Zügel zum Führen vorgenommen werden :wink:

Unser Pferd geht zufriedener als mit einem regulären Gebiss und er ist sehr empfindlich, was Druck auf der Zunge betrifft. Er reagiert extrem fein. Derzeit reite ich mit ihm nur gebisslos oder mit dem MR Ledergebiss und er ist super happy und das war ja die Idee ------> Trensensaure Pferde
Pferde sind der Spiegel unserer selbst
GingerCC
User
Beiträge: 119
Registriert: Di, 04. Mär 2008 08:58
Wohnort: DE

Beitrag von GingerCC »

Ich finde diese ganze Diskussionen über die unterschiedlichen Gebisse und Trensensauren Pferde von den BÖSEN Vorbesitzern echt nicht so prickelnd.
Was ich vermisse ist hier ein bischen mehr die Selbstkritik jedes einzelnen Reiters erst mal an sich. Leider ist es in Deutschland und in den umgebenden Ländern noch viel zu häufig FAKT, daß bestimmt jeder 2. Reiter eine zu harte Hand hat. Wenn ich schon lese "" hat Angst daß Gebiss zu verlieren.. "" . Da lese ich eigendlich hauptsächlich "Angst".
-Angst, daß das Pferd durchgeht oder eine Satz zur Seite macht.
-Angst, sich bei Sitzunsicherheiten nicht festhalten zu können oder gar runter zu fallen.

Und dann nehmen teils solche Personen am Besten ein Kandarre jeglicher Art (auch die bei den Schwarznasen häufig gesehene Springkandarre oder Pelham) in die Hand. Am besten mit ganz fest zusammengezogenen Reithalfter (die Profis nehmen dafür sogar die Zange zum festziehen!).
Genauso die fleissig riegelnde mit der sanften Trense, als auch die noch viel vertretenen Schlaufi-Reiter.
Wo und bei wem liegt da nun die Schwäche bzw Störung? beim Pferd oder beim Reiter???
Benutzeravatar
Larry
User
Beiträge: 1485
Registriert: So, 24. Sep 2006 18:20
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Beitrag von Larry »

Was ich vermisse ist hier ein bisschen mehr die Selbstkritik jedes einzelnen Reiters erst mal an sich.
Ein wirklich schöner Satz! Zudem ich der Meinung bin, dass das Pferd ja nicht mehr beim Vorbesitzer ist, sondern bei einem selber und man kann es doch jetzt "besser" oder "anders" machen.
Meine Stute war nach einem halben Jahr bei mir auch komplett anders.
Ich lebe doch mit ihr nicht in der Vergangenheit. Ich will Sensibilität und dafür muss ich was tun. ICH- nicht das Pferd und nicht das Gebiss allein.

Und mein kleiner Lusihengst wird genauso seine Zeit bekommen, sich bei mir einzugewöhnen. Gebisse sind zwar ein Instrument-aber nicht alleiniger Garant für ein besseres Funktionieren. Da gehören noch Spieler, Zuhörer usw. mit...
Und das hat meiner Meinung nach nichts mit hoher oder tiefer Hand- sondern dem Zusammenspiel und jeweiligen Ausbildungsgrad des Reiters und Pferdes zu tun!! Und auch mal mit entsprechendem Zulassen des eigenen Bauchgefühls! Einfach mal Mut zur eigenen Meinung haben. Pferde zeigen einen doch sehr genau, was Sie mögen und was nicht. Warum nicht ihnen zuhören?
Arbeit ist die einzige Entschuldigung für den Erfolg
Helmar Nahr (*1931)
Benutzeravatar
cavalo lusitano
User
Beiträge: 49
Registriert: Di, 23. Okt 2007 12:12
Wohnort: Frankreich
Kontaktdaten:

Beitrag von cavalo lusitano »

GingerCC hat geschrieben:Ich finde diese ganze Diskussionen über die unterschiedlichen Gebisse und Trensensauren Pferde von den BÖSEN Vorbesitzern echt nicht so prickelnd.
Was ich vermisse ist hier ein bischen mehr die Selbstkritik jedes einzelnen Reiters erst mal an sich. Leider ist es in Deutschland und in den umgebenden Ländern noch viel zu häufig FAKT, daß bestimmt jeder 2. Reiter eine zu harte Hand hat. Wenn ich schon lese "" hat Angst daß Gebiss zu verlieren.. "" . Da lese ich eigendlich hauptsächlich "Angst".
-Angst, daß das Pferd durchgeht oder eine Satz zur Seite macht.
-Angst, sich bei Sitzunsicherheiten nicht festhalten zu können oder gar runter zu fallen.

Und dann nehmen teils solche Personen am Besten ein Kandarre jeglicher Art (auch die bei den Schwarznasen häufig gesehene Springkandarre oder Pelham) in die Hand. Am besten mit ganz fest zusammengezogenen Reithalfter (die Profis nehmen dafür sogar die Zange zum festziehen!).
Genauso die fleissig riegelnde mit der sanften Trense, als auch die noch viel vertretenen Schlaufi-Reiter.
Wo und bei wem liegt da nun die Schwäche bzw Störung? beim Pferd oder beim Reiter???
Na ja, in der Überschrift steht ja ganz deutlich, worum es geht :wink: und dass ein solches Gebiss auch anderen helfen könnte und nicht um böse Vorbesitzer, sondern um welche, die es nicht besser wussten.


Dennoch kann ich verstehen, wenn man Alternativen erstmal skeptisch gegenüber steht (was ja auch nicht falsch ist), vor allem in einer Reiterwelt, die diesem einen negativen Stempel aufdrückt, da muss man schon sehr überzeugt von dem alternativen Weg sein. Der Druck von aussen ist sehr gross und dem kann eben nicht jeder Stand halten. Vor allem nicht, wenn man selber in dieser Welt mitmachen will.

Ich glaube, ich hatte es schon geschrieben, aber wir sind als Öko Reiter abgestempelt, nur weil u.a. nach Parelli/ Philippe Karl arbeiten, ein Ledergebiss nutzten, gebisslos reiten, und die Pferde auch noch Barhuf sind. Aber leider setzt sich niemand öffentlich mit Dir auseinander oder will diskutieren :evil: das geschieht alles hinten rum......sehr ärgerlich und wo wir wieder beim dicken Fell sind.
Ich habe ein Mädchen, mit der ich nach Parelli gearbeitet habe. Sie hat ein junges, dominantes Warmblutpferd. Die Reitlehrerin hat ihr verboten. Mit der Begründung, dass das Pferd so steigen lernt. Parelli ist Zirkuszeugs. Was will man da noch sagen.

Was ich sagen will, ist dass man die nicht verurteilen darf, die zunächst mal Alternativen gegenüber skeptisch sind. Natürlich ist es etwas anderes, etwas zu verurteilen, was man nicht kennt oder auseinandergesetzt hat....

Ich finde es übrigens Positiv, wenn jemand zugibt, dass er Angst hat im Zusammenhang mit Pferden und Reiten. Die Wenigsten machen das und überspielen diese Angst, weil sie auch dafür verurteilt werden.....Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass die Leute, die Ihre Angst offen zugeben auch offen für Alternativen sind :D
Pferde sind der Spiegel unserer selbst
Benutzeravatar
Etienne
User
Beiträge: 1118
Registriert: Di, 19. Dez 2006 22:03
Wohnort: Leipzig

Beitrag von Etienne »

Bitte beim Thema bleiben!

LG Sus
Benutzeravatar
Ameen
User
Beiträge: 166
Registriert: Mi, 31. Okt 2007 12:54
Wohnort: Cuxland

Beitrag von Ameen »

Wie ich weiter oben bereits geschrieben habe, besitze ich ein merothisches Ledergebiss. Ich reite seit einiger Zeit jedoch wieder mit einem Metallgebiss, weil mein Pferd darauf besser kaut. Das Merothische hing ein paar Monate im Schrank.

Nun zu meiner Frage: Das Ledergebiss scheint einen klebrigen Stoff auszuschwitzen, der weder riecht, noch sich abwaschen lässt. Was kann das sein? Ich habe das Gebiss immer gut gepflegt und nur mit Wasser gereinigt und mit Leinöl gepflegt. Das Leder ist schön weich, aber nicht schwammig. Um meinem Pferd das Gebiss schmackhaft zu machen, habe ich es anfangs ab und zu mit Honig beschmiert. Da sich Honig jedoch ohne Probleme mit Wasser abspülen lässt, kann das klebrige Zeugs kein Honig sein.

Ich habe schon versucht, es abzuspülen oder mit einem Tuch abzureiben, aber ich bekomme es nicht sauber. :?

Kann es sein, dass das Gebiss geklebt ist und der Kleber ausgeschwitzt wird? Was könnte das sonst sein? Wie könnte ich versuchen, das Gebiss wieder sauber zu bekommen (ohne chemische Mittel)? Denn so möchte ich meinem Pferd das Gebiss nicht ins Maul legen.
Brutalität beginnt, wo Wissen endet!
Benutzeravatar
Medora
User
Beiträge: 3278
Registriert: So, 24. Sep 2006 16:44
Wohnort: Niedersachsen
Kontaktdaten:

Beitrag von Medora »

Hmmm, sehr seltsam. Habe ich bei meinen noch nie erlebt. Ich habe sie aber auch mit nichts eingeschmiert, sondern nur einmal zu Beginn in Pflanzenöl getan und danach nie wieder. Wenn Du Dir sicher bist, dass es weder der Honig noch das Leinöl ist, würde ich einfach mal direkt bei Meroth nachfragen, vielleicht hat er eine Idee.

Medora
Benutzeravatar
Ameen
User
Beiträge: 166
Registriert: Mi, 31. Okt 2007 12:54
Wohnort: Cuxland

Beitrag von Ameen »

Danke, Medora. Das habe ich auch schon gedacht. Wenn hier keiner ne Idee hat, dann werde ich mich an Meroth wenden.
Brutalität beginnt, wo Wissen endet!
Jamie
User
Beiträge: 63
Registriert: Di, 20. Nov 2007 10:12
Wohnort: Hamburg

Beitrag von Jamie »

@Ameen
Ist inzwischen schon etwas dabei herausgekommen?
Möchte mir gerne so ein Gebiß zulegen, da mein Pferd es total gut annimmt. (Bin einmal zur Probe mit dem meiner Freundin geritten.)
Wenn es sich allerdings um Klebstoff, der ausgeschwitzt wird, handelt überlege ich es mir noch einmal...
Benutzeravatar
Ameen
User
Beiträge: 166
Registriert: Mi, 31. Okt 2007 12:54
Wohnort: Cuxland

Beitrag von Ameen »

Hmmm, ich habe mich nicht darum gekümmert. :oops: Aber es sind nur ganz kleine Stellen, was die Pferde nicht weiter zu stören scheint. Es klebt auch nur minimal. Vielleicht wird es ja nach dem Einölen besser. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es Klebstoff ist, weil der sich nicht verflüssigt (sieht man an einer Seite des Gebisses).
Ich verkaufe es übrigens (siehe Marktplatz). :wink:
Brutalität beginnt, wo Wissen endet!
Nora

Beitrag von Nora »

Genau das Problem mit den klebrigen Stellen hatte ich auch, als ich vor einigen Wochen mein Ledergebiss mal wieder rausgekramt hatte. Da ich im Winter angefangen habe, gebisslos zu reiten, hatte ich das Ledergebiss gewaschen und im trockenen Keller aufgehängt. Als ich es nun mal wieder verwenden wollte, war es über und über klebrig, und ich dachte auch sofort an ausgeschwitzten Kleber. Also das Ding verpackt und direkt an Meroth geschickt, wo ich es gekauft hatte, mit der Bitte um Aufklärung und gegebenenfalls Reparatur oder Ersatz.

Ein paar Tage später rief mich Herr Meroth-Lülsdorff an und klärte die Sache auf. Bevor die Gebisse vernäht werden, wird zwischen den Schichten tatsächlich ein Kleber aufgebracht, der aber sozusagen lebensmittelecht ist und nicht austreten kann (ist wohl auf Gelatine-Basis oder so - weiß ich nicht mehr so genau :oops: ). Die klebrigen Stellen sind stattdessen leider ein "Nebenprodukt" der Öle, in denen man die Gebisse ja regelmäßig einlegen soll. Ein Öl, das lange liegt, verfestigt sich und fängt eben an zu kleben, insbesondere wenn es sich um minderwertige Öle handelt. Die klebrigen Stellen sollen die Nutzung des Gebisses nicht beeinträchtigen und verschwinden bei weiterer Benutzung wohl wieder von selbst. Man kann - nach Rücksprache! - die Teile aber auch zur Spezialreinigung an Herrn Meroth-Lülsdorff zurückschicken. Er versicherte mir jedoch, dass es nicht schädlich für die Pferde sei und sich lediglich um einen Schönheitsfehler handeln würde.

Ich fand den Service von Meroth jedenfalls super, so was hat man nicht oft...

Hoffe, ich konnte Euch helfen! LG, Iris
Benutzeravatar
Ameen
User
Beiträge: 166
Registriert: Mi, 31. Okt 2007 12:54
Wohnort: Cuxland

Beitrag von Ameen »

Hallo Iris!
Das ist ja interessant! :o Ich dachte auch schon an sowas. Ich hatte das Gebiss vor kurzem zur Probe verliehen und die klebrigen Stellen sind nun nahezu weg. Also scheinen sie nach regelmäßiger Benutzung vollständig zu verwinden.
Danke, für deinen Bericht! :)
Brutalität beginnt, wo Wissen endet!
Antworten