Klassisch Barock contra Klassisch spanisch/portugiesisch Rei

Rund um die klassische Reitkunst

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GingerCC
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Klassisch Barock contra Klassisch spanisch/portugiesisch Rei

Beitrag von GingerCC »

Um das Kuddelmuddel noch zu vergrößern und die vielen Meinungen bzw Ausbildungsvarianten mal zu beschreiben, würde ich gerne eure Meinung hören, was der Unterschied von klassisch Barock a la Hinrichs und Branderup ist und der klassisch spanisch/portugiesischen Reitweise (Doma Classica) sein soll wie es z.B. in der spanischen- als auch in der portugiesischen Hofreitschule gelehrt wird.
Excalibur

Beitrag von Excalibur »

soweit ich weiß, ist Hinrich doch auch durch die Spanier inspiriert worden :kopfkratz:
horsman
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Beitrag von horsman »

Ich denke, die Ziele sind dieselben, die Mittel sind die selben, die Pferde sind eh individuell verschieden und jeder Reiter/Ausbilder legt wieder seine Schwerpunkte und Tätigkeiten etwas anders.
Es gibt übrigens bestimmt in der span. und port. Schule auch Paare, wo sich das Hingucken eher nicht so doll lohnt, sowie natürlich auch Paare, wo man mit der Zunge schnalzen kann.
GingerCC
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Beitrag von GingerCC »

So weit ich weiß kommt Hinrichs eher nach der Wiener Schule. Aber er hat sich schon auch mit der Spanischen befasst.

Für mich persönlich ist er eher einer der Barocken.


@horsemän
Das es in jeder Reitweise Reiter gibt, wo man schier nicht zusehen kann ist doch ausser Frage!

Aber ich habe festgestellt, daß die spanische/protugiesische Reitweise doch mehr noch an die Gebrauchsreiterei (Doma Vaquera und Stierkampfpferde) anlehnt. Das ist ja dort oft/fast immer das vorrangige Zuchtziel. Während bei der barocken Reiterei eher die Show/Kunst bzw das Kriegsreiten im Vordergrund standen.
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kiki
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Beitrag von kiki »

Sorry ich weiß ehrlich nicht was der Thread soll, soviel Verwirrung.

BB z.B. hat in Jerez ( spanische Hofreitschule ) bei Don Alvaro Domecq unter anderem seine Ausbildung gemacht, ferner bei
- Don Javier Garcia Romero
- Nuno Oliveira
- Egon von Neindorff
- Escuela Andalusa del Arte Equestre

Seine Reitlehre orientiert sich stark an Guiérière und Pluvinel ( beides Franzosen ), wollen wir jetzt anfangen zu diskutieren, ob er eventuell zu den Franzosen in der Reitweise gehört? Oder den Spaniern?
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Janina
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Beitrag von Janina »

Also ich finde es auch schwierig immer mehr "Schubladen" aufzutun.

Das, was du jetzt als "klassisch Barock à la Hinrichs" bezeichnet, findet seine Entsprechung nicht in der Doma Clasica, sondern in der Alta Escuela.

Erstere entspricht eher unserer hiesigen Sportreiterei.

Neben diesen beiden existiert noch die Arbeitsreitweise.

Und dann kann man wieder die Unterschiede zw. klassisch deutsch, klassisch iberisch u. klassisch französisch diskutieren (u. ich wette, die Anhänger jeder einzelnen "Richtung" könnten sich dann auch nicht einig werden :P ).

Bei den "großen Namen" von heute kann man doch eigentl. Einflüsse aus allen Richtungen wiederfinden, natürl. mit dem ein oder anderen Schwerpunkt.

Liebe Grüße,
Janina
GingerCC
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Beitrag von GingerCC »

Schade kein Interesse.

Ich sehe da sehr wohl unterschiede und ich denke das ist hier auch das große Problem, daß wir so nie ein halbwegs einiges Ziel finden werden meinetwegen unter dem von Hinrichs und der FN angestrebten Ausbildung zu den Fachbereichsleitern für Barockes Reiten.
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Jen
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Beitrag von Jen »

GingerCC hat geschrieben:Schade kein Interesse.

Ich sehe da sehr wohl unterschiede
Vielleicht würde es leichter fallen, mitzudiskutieren, wenn du etwas genauer beschreibst, wo du die Unterschiede siehst?
Liebe Grüesslis, Jen
***
Das Maul des Pferdes ist kein Bremspedal! Martin Plewa
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glovedrider
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Beitrag von glovedrider »

Eines haben sie alle gemeinsam: Auch sie kochen meist nur mit Wasser.
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Beitrag von GingerCC »

So mal ein Beispiel, was es z.B. bei den Spaniern/Portugiesen nicht so gibt:

Bei Kursen von Branderup sieht man fast alle Reiter einhändig reiten und in der rechten Hand die aufrecht stehende Gerte.
Dies habe ich auch schon im Video von Hinrichs gesehen und bei den Wienern.
Nicole
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Beitrag von Nicole »

GingerCC hat geschrieben:So mal ein Beispiel, was es z.B. bei den Spaniern/Portugiesen nicht so gibt:

Bei Kursen von Branderup sieht man fast alle Reiter einhändig reiten und in der rechten Hand die aufrecht stehende Gerte.
Dies habe ich auch schon im Video von Hinrichs gesehen und bei den Wienern.
Doch dies gibts in der portugiesischen Arbeitsreitweise (equitacao do trabalho) auch. In den höheren Klassen wird dort einhändig geritten. Gerte in der rechten Hand und nach oben zeigend.

Grüßle,
Nicole
esge
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Beitrag von esge »

Nun, wenn ich bei Branderupkursen zuschaute (was aber nur 2 x der Fall war), waren ungefähr 95 % der Reiter mit diesem einhändig blank reiten total überfordert und die Pferde nicht einmal annähernd weit genug dafür ausgebildet.
Könner wie Hinrichs, Branderup selbst und ein oder zwei Wiener Oberreiter können es halt und tun es dann auch. Aber es ist kein Merkmal der "Reitweise".
Ich sehe zwar durchaus Unterschiede in der eher frz-iberisch geprägten Reiterei im Vergleich zur eher germanisch (Wien) geprägten Reiterei - und Welten zur Sportdressur), aber die hochgestellte Gerte gehört da nun wirklich nicht dazu. Sie bedeutet eine Spielerei, auch eine Selbstüberprüfung für den Reiter, aber ausbilden kann man ein Pferd so nicht. Und eine "Reitweise" definiert sich doch darüber, wie diePferde damit ausgebildet werden. Dachte ich...
Loslassen hilft
Bernie
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BB

Beitrag von Bernie »

Gebe esge Recht. WENN man es kann, ist gegen Blankreiten nichts einzuwenden und es das HÖCHSTE Ziel der klassischen Reitkunst. Aber die Häufung von blankgerittenen Pferden bei einem bestimmten Ausbilder sticht in's Auge und produziert nicht immer nur schöne Bilder.

Es ist mE auch kontraproduktiv, ein Pferd blank AUSBILDEN zu wollen, da man es sich selbst und vor allem dem Pferd sehr schwer macht. Viele Pferde sind dann hinter dem Gebiss und die Hinterhand ist nicht aktiv, das Pferd nicht "geschlossen". Trotzdem hat man ein gutes Gefühl in der Hand, weil es ja "leicht" ist.

Aber eine Reitweise ist mehr als ein bestimmtes Gebiss oder eine Handhaltung, da sind wir uns wohl alle einig.

lg

Bernie
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Re: BB

Beitrag von GingerCC »

Bernie hat geschrieben:Aber eine Reitweise ist mehr als ein bestimmtes Gebiss oder eine Handhaltung, da sind wir uns wohl alle einig.
Da stimme ich dir voll zu!! :lol:


Was mir noch einfällt ist, daß die klassische Reiterei und Basis-Ausbildung (Doma Classica) in Spanien und Portugal bis heute die Standard-Basis-Reitweise ist und sich nicht so wie in Österreich und Frankreich nur als kleine Gruppe weiterhalten hat.
Damit meine ich, daß dadurch z.B. in Deutschland , ich nenne sie mal FN-Dressur als Standard-Ausbildung gelehrt wird und die Meisten (eine immer größer werdende Gemeinde von Klassisch-Reitern) sich erst später wieder zur klassischen Reitweise zurückbewegt haben.
Guppy
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Re: BB

Beitrag von Guppy »

Bernie hat geschrieben:Gebe esge Recht. WENN man es kann, ist gegen Blankreiten nichts einzuwenden und es das HÖCHSTE Ziel der klassischen Reitkunst. Aber die Häufung von blankgerittenen Pferden bei einem bestimmten Ausbilder sticht in's Auge und produziert nicht immer nur schöne Bilder.

Es ist mE auch kontraproduktiv, ein Pferd blank AUSBILDEN zu wollen, da man es sich selbst und vor allem dem Pferd sehr schwer macht. Viele Pferde sind dann hinter dem Gebiss und die Hinterhand ist nicht aktiv, das Pferd nicht "geschlossen". Trotzdem hat man ein gutes Gefühl in der Hand, weil es ja "leicht" ist.

Aber eine Reitweise ist mehr als ein bestimmtes Gebiss oder eine Handhaltung, da sind wir uns wohl alle einig.

lg

Bernie
Aber ein Pferd wird ja nie Blank ausgebildet, sondern immer unter zuhilfenahme von Trense oder Kappzaum. Blank wird ja erst geritten, wenn es "reif" dafür ist.
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