Reiten nach BB/ nur Schritt??
Moderatoren: Julia, ninischi, Janina
Ein Pferd ist kein Krebs!
Ich bin ein großer Freund davon, Seitengänge zu benutzen. Schon recht junge Pferde lernen sie bei mir, quasi vor dem Anreiten schon an der Hand und dann auch bald unter dem Sattel. Seitengänge lösen, gymnastizieren, kräftigen, Seitengängen können für fast alles gut sein.
Aber dennoch sollte sich ein Pferd bittschön immer noch mehr vorwärts als seitwärts bewegen.
Ich bin auch ein großer Freund von Schrittarbeit. Konzentrierter Schrittarbeit, auch mal 20, 30 min lang. Aber ein Pferd ist ein Lauftier und sollte - wenn nicht ganz entscheidende Gründe dagegen vorliegen - immer nach vorwärts denken und somit auch immer wieder frisch nach vorn geritten werden. Die Ausnahem sind Pferde, die nur spannig in kleinen Tritten auf der Flucht sind und sozusagen unter dem Hintern davonlaufen. Solche Pferde sollten erstmal überwiegend im SChritt geritten werden. Aber alle anderen - vorwärts, immer wieder.
Das verträgt sich trotzdem mit konzentrierter Schrittarbeit, vor allem in der Lernphase von neuen Übungen. außerdem schafft gute Schrittarbeit eine gute Balance und der Reiter hat mehr Zeit, seine Gräten zu sortieren als im Trab, wo halt alles schneller geht.
Aber ich bin ein großer Gegner von "ein Schema für alle Pferde". Prinzipiell erstmal monatelang Schritt zu arbeiten ist in meinen Augen Nonsense.
Reitlehrer, die bei allen Pferden anch Schema F vorgehen, sind mir grundsätzlich suspekt. Ein Konzept zu haben, gut! Aber bitte mit offenen Augen, offenen Sinnen für das jeweilige Pferd-Reiter-Paar.
Liebe Grüße
Ich bin ein großer Freund davon, Seitengänge zu benutzen. Schon recht junge Pferde lernen sie bei mir, quasi vor dem Anreiten schon an der Hand und dann auch bald unter dem Sattel. Seitengänge lösen, gymnastizieren, kräftigen, Seitengängen können für fast alles gut sein.
Aber dennoch sollte sich ein Pferd bittschön immer noch mehr vorwärts als seitwärts bewegen.
Ich bin auch ein großer Freund von Schrittarbeit. Konzentrierter Schrittarbeit, auch mal 20, 30 min lang. Aber ein Pferd ist ein Lauftier und sollte - wenn nicht ganz entscheidende Gründe dagegen vorliegen - immer nach vorwärts denken und somit auch immer wieder frisch nach vorn geritten werden. Die Ausnahem sind Pferde, die nur spannig in kleinen Tritten auf der Flucht sind und sozusagen unter dem Hintern davonlaufen. Solche Pferde sollten erstmal überwiegend im SChritt geritten werden. Aber alle anderen - vorwärts, immer wieder.
Das verträgt sich trotzdem mit konzentrierter Schrittarbeit, vor allem in der Lernphase von neuen Übungen. außerdem schafft gute Schrittarbeit eine gute Balance und der Reiter hat mehr Zeit, seine Gräten zu sortieren als im Trab, wo halt alles schneller geht.
Aber ich bin ein großer Gegner von "ein Schema für alle Pferde". Prinzipiell erstmal monatelang Schritt zu arbeiten ist in meinen Augen Nonsense.
Reitlehrer, die bei allen Pferden anch Schema F vorgehen, sind mir grundsätzlich suspekt. Ein Konzept zu haben, gut! Aber bitte mit offenen Augen, offenen Sinnen für das jeweilige Pferd-Reiter-Paar.
Liebe Grüße
Loslassen hilft
Re: Schritt
Das deckt sich auf jeden Fall bis dato auch mit meiner Erfahrung, daher auch meine Frage. Irgendwie krieg ich es auf jeden Fall nicht hin, meine Stute nur über Schrittarbeit schön zu lösen und dass sie de Rücken hergibt. Ganz im Gegenteil. Um sie fleissig und gelöst zu kriegen, muss ich häufig sogar ersteinmal "über Tempo" reiten.Bernie hat geschrieben:Aber monatelang!nur Schritt reiten? Seitengänge ja, gerne, aber die Basis muss vorher geschaffen sein, in allen drei Grundgangarten ein lockeres Pferd, das sich schön dehnt.Bernie
Trotzdem bin ich gespannt auf Erfahrungsbericht, sozusagen aus erster Hand

LG
@ Esge
Sorry, hatte Deinen Beitrag noch gar nicht gelesen. So wie Du es beschreibst, habe ich meine Stute im Alleingang versucht zu trainieren.
Frisches Vorwärts im Unterricht, Seitengänge und konzentrierte Schrittarbeit alleine. Die konventionellen RL, die ich hierzulande kennengelernt habe, arbeiten lediglich nach Schema F, daher werden Seitengänge wie Schulterherein erst ab Klasse M trainiert (übrigens ist die NL Klasse M glaube ich ungefähr der deutschen L gleichzusetzen). Schritt, Galopp übergänge auch, Travers gar nicht, da nicht mehr in Prüfungen abgefragt. Da ich die Seitengänge zur Gymnastizierung allerdings sehr wichtig finde, und es alleine, ohne Begleitung nicht gebacken kriegen, bin ich zu einer nach BB unterrichtenden RL gewechselt....
LG Angela
Sorry, hatte Deinen Beitrag noch gar nicht gelesen. So wie Du es beschreibst, habe ich meine Stute im Alleingang versucht zu trainieren.
Frisches Vorwärts im Unterricht, Seitengänge und konzentrierte Schrittarbeit alleine. Die konventionellen RL, die ich hierzulande kennengelernt habe, arbeiten lediglich nach Schema F, daher werden Seitengänge wie Schulterherein erst ab Klasse M trainiert (übrigens ist die NL Klasse M glaube ich ungefähr der deutschen L gleichzusetzen). Schritt, Galopp übergänge auch, Travers gar nicht, da nicht mehr in Prüfungen abgefragt. Da ich die Seitengänge zur Gymnastizierung allerdings sehr wichtig finde, und es alleine, ohne Begleitung nicht gebacken kriegen, bin ich zu einer nach BB unterrichtenden RL gewechselt....
LG Angela
aber gerade für die seitengänge, die ja wirklich zentimeterarbeit sind, damit sie die volle gymnastizierung bringen, ist es von großem vorteil, wenn unten ein qualifizierter trainer steht.charona hat geschrieben:@ Esge
Seitengänge und konzentrierte Schrittarbeit alleine.
LG Angela
das "fühlen können", ob zum beispiel das innere hinterbein genau dorthin tritt, wo es soll oder 3 cm daneben auffußt, muss auch gelernt, erfühlt, werden. und da ist es am besten, wenn dir von unten jemand helfen kann und dir sagt: "fühl mal - so ist es richtig"
100% einverstanden. Aber wie gesagt, das war der Grund für meinen RL-Wechsel.cremello hat geschrieben:das "fühlen können", ob zum beispiel das innere hinterbein genau dorthin tritt, wo es soll oder 3 cm daneben auffußt, muss auch gelernt, erfühlt, werden. und da ist es am besten, wenn dir von unten jemand helfen kann und dir sagt: "fühl mal - so ist es richtig"
LG Angela
Ich finde, das sollte individuell beurteilt werden. Ich kann nicht bestätigen, dass BB jede/n aus Prinzip nur Schritt reiten lässt. Aber wenn jemand im Schritt einfach schon gewisse Grundlagen nicht hat, dann ist es sehr fraglich, ob diese Grundlagen dann in den höheren Gangarten überhaupt vorhanden sind. Da finde ich es ok, wenn man erst mal im Schritt dranbleibt. Und wenn wir ehrlich sind... meist geht es dabei mehr um den Reiter als das Pferd
Damit der das Timing und die Koordination gut hinkriegt. Kriegt er es nämlich gut hin, dann wird das Pferd sich i.d.R. auch schnell in gewünschte Form und Losgelassenheit bringen lassen. Es gibt zwei Dinge, auf die BB sehr wert legt: das vorschwingende innere Hinterbein und die Stellung/Biegung. Das sind Dinge, die sich sehr gut im Schritt erarbeiten lassen. Und wenn jemand jetzt da monatelang daran arbeiten muss unter dem Sattel stellt sich für mich eher die Frage woran es liegt, dass das nicht klappt? Ist das Timing/Koordination so ungeschickt? Dann wären Sitzlongen ev. eher angebracht. Oder hat das Pferd gröbere Probleme gesundheitlicher/psychischer Art? Dann wäre hier ein checkup angebracht und allenfalls zuerst die Arbeit vom Boden aus, um die Grundlage für das Reiten überhaupt erst zu bilden.
Wenn ich spüre, ein RL ist für mich in gewissen Aspekten gut, aber in anderen Aspekten nicht so, dann suche ich mir entweder einen anderen RL, der in allen Aspekten gut für mich ist (schwierig) oder einen zweiten RL zusätzlich, der die anderen Aspekte abdeckt. Ich habe bisher noch keinen einzigen RL gefunden, der ALLE meine Bedürfnisse abdeckt. Das wären aber auch etwas hohe Ansprüche
also gehe ich zb. zu jemand anderem in die Sitzlonge, als in den Dressurunterricht etc. Da muss man sich halt sein Päckchen so zusammenschnüren, dass es für einem passt. Deshalb liebe ich Lehrgänge und Kurse so, weil ich mir da die Päckchen wirklich gut zusammenstellen kann.

Wenn ich spüre, ein RL ist für mich in gewissen Aspekten gut, aber in anderen Aspekten nicht so, dann suche ich mir entweder einen anderen RL, der in allen Aspekten gut für mich ist (schwierig) oder einen zweiten RL zusätzlich, der die anderen Aspekte abdeckt. Ich habe bisher noch keinen einzigen RL gefunden, der ALLE meine Bedürfnisse abdeckt. Das wären aber auch etwas hohe Ansprüche

Liebe Grüesslis, Jen
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Das Maul des Pferdes ist kein Bremspedal! Martin Plewa
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Das Maul des Pferdes ist kein Bremspedal! Martin Plewa
Und da liegt der Hase im Pfeffer. Behaupte natürlich ganz und gar nicht, dass ich fehlerlos und hervorragend reite, leider. Die Version mit zwei verschiedenen Rl habe ich auch versucht, aber das war in unserem Fall kontraproduktiv. Wie Du, Jen, so schön schreibst, legt BB viel wert auf Stellung/ Biegung und das unterschwingende Hinterbein, so auch die BB-Reitlehrerin. Wenn ich aber aber mit Stellung/ Biegung bei meinem normalo-RL geritten bin, war das in seinen Augen Unsinn, Pferd muss gerade laufen, keine "Banane" sein. Praktisch korrigierte der eine die Anweisungen des anderen.
Nun ja, da muss man als Reiter schon etwas flexibel sein. Ich will ja, dass mein pferd so läuft, wie ich es ihm vorgebe und keine "automatische" haltung einnimmt, die dann sowieso nicht ehrlich ist. Also lerne ich von Anfang an, entweder gebogen oder gerade zu reiten. Beides kann ja sinnvoll sein, einfach mit einem jeweils anderen Fokus auf eine bestimmte Problemstellung. Mit der Zeit lerne ich, diese zwei Dinge flexibel anzuwenden und schon habe ich zwei Werkzeuge in meinem Kasten, statt nur eines
so handhabe ich es und bin ganz glücklich damit. Aber das muss jeder für sich ausmachen, was ihm besser passt. 


Liebe Grüesslis, Jen
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Das Maul des Pferdes ist kein Bremspedal! Martin Plewa
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Das Maul des Pferdes ist kein Bremspedal! Martin Plewa
BB
D'accord! Aber bitte erkläre mir, warum diese Reiter - die scheinbar nicht traben dürfen, weil sie Defizite aufweisen - Seitengänge im Schritt reiten?Jen hat geschrieben:Aber wenn jemand im Schritt einfach schon gewisse Grundlagen nicht hat, dann ist es sehr fraglich, ob diese Grundlagen dann in den höheren Gangarten überhaupt vorhanden sind. Da finde ich es ok, wenn man erst mal im Schritt dranbleibt.
Ich bin auch der Meinung, dass man Seitengänge auch mit einem jungen Pferd beginnen kann, aber das Reiter/Pferd Paar sollte wohl Hufschlagfiguren im Trab absolvieren können, in einem schönen Vorwärts im jeweiligen Takt.
Beim Galopp lasse ich mit mir reden, es gibt Pferde, die exterieur- aber auch kräftebedingt keinen geregelten Galopp gehen können, hier kann man über Gymnastizierung im Schritt und Trab daran arbeiten.
Jedes Extrem ist schlecht, das individuelle Pferd gibt vor, welches "Werkzeug" es benötigt. Aber ich sehe auch bei BB ein gewisses Schema F (zumindest war das auf den Kursen, die ich als Zuschauer und einmal als Reiter besucht habe, zu sehen), wenn der Reiter aber selbst auf Sachen, die "fehlen" selbst mehr wert legt, ist er mit Sicherheit eine gute Trainerwahl.
lg
Bernie
Hmpf, da liegt ein echtes Problem. Ich erlebe immer wieder, dass Leute davon reden, Seitengänge reiten zu wollen und schon nach einer halben unterrichtsstunde stellt sich heraus, dass jegliche Basis auf reiterlicher und pferdiger Seite dazu fehlt. Zu 80 Prozent sind die Pferde schon mal nicht genügend an den treibenden Hilfen. Womit ich meine, dass ein Pferd so freiwillig vorwärts geht, dass ich in den normalen einspurigen Hufschlagfiguren innerhalb der Gangart nicht mehr treiben muss. Wer ständig popeln und drücken muss, damit das Pferd einigermaßen vorwärts geht, der reitet bei mir keine Seitengänge. den meisten Reitern msus man dafür erstmal das effektlose Dauertreiben abgewöhnen. Damit einher geht meist ein verspannter, verklemmter, schiefer Sitz. Und bis diese bieden Dinge nicht einigermaßen behoben sind, kommen Seitengänge nicht aufs Programm.
Danach lernen Reiter und Pferd, über die Biegung in die Dehnung zu kommen um überhaupt erstmal eine tragfähige Konstruktion herzustellen. Das geht bei einigen Pferden im Schritt sehr gut, bei den meisten im Trab aber besser.
Danach müssen Reiter und Pferde lernen, sauber abzuwenden und die äußere Schulter stabil halten zu können. Bevor jemand sein pferd verbiegt und seitwärts krebsen lässt, muss er es erstmal sicher auf geraden und gebogenen Linien vorwärts reiten und einigermaßen gerade halten können. Das hat noch nichts mit Geraderichtung zu tun, sondern nur damit, dass das Pferd nicht auf der einen Seite aus der Volte fällt und auf der anderen hinein.
So, und JETZT kommen die Seitengänge ins Spiel. Wobei ich da, böse, böse unklassisch, zuerst das Schenkelweichen erarbeiten lasse. Erstens, weil die meisten Reiter vollauf beschäftigt sind, selbst wenn ihnen eine Bande das Pferd noch vorn auf der spur hält und zweitens und wichtiger: Wer sein Pferd in sich gerade vorwärts-seitwärts reiten kann, kann dies auch später gebogen tun. Umgekehrt jedoch habe ich einfach schon zuviele krumm gezogene Hälse gesehen.
Die meisten Reiter sind überrascht, WIEVIEL ihnen eigentlich als Voraussetzung dafür fehlt. Mir gings übrigens mal genauso...
Das größte und weitverbreiteste Manko ist in meinen Augen der mangelnde Gehorsam an den vorwärts treibenden Hilfen. Und ohne den geht gar nichts! Und den behebe ich nicht mit Schrittarbeit. Um mal wieder aufs Thema zu kommen - man möge mir den langen Exkurs verzeihen.
Danach lernen Reiter und Pferd, über die Biegung in die Dehnung zu kommen um überhaupt erstmal eine tragfähige Konstruktion herzustellen. Das geht bei einigen Pferden im Schritt sehr gut, bei den meisten im Trab aber besser.
Danach müssen Reiter und Pferde lernen, sauber abzuwenden und die äußere Schulter stabil halten zu können. Bevor jemand sein pferd verbiegt und seitwärts krebsen lässt, muss er es erstmal sicher auf geraden und gebogenen Linien vorwärts reiten und einigermaßen gerade halten können. Das hat noch nichts mit Geraderichtung zu tun, sondern nur damit, dass das Pferd nicht auf der einen Seite aus der Volte fällt und auf der anderen hinein.
So, und JETZT kommen die Seitengänge ins Spiel. Wobei ich da, böse, böse unklassisch, zuerst das Schenkelweichen erarbeiten lasse. Erstens, weil die meisten Reiter vollauf beschäftigt sind, selbst wenn ihnen eine Bande das Pferd noch vorn auf der spur hält und zweitens und wichtiger: Wer sein Pferd in sich gerade vorwärts-seitwärts reiten kann, kann dies auch später gebogen tun. Umgekehrt jedoch habe ich einfach schon zuviele krumm gezogene Hälse gesehen.
Die meisten Reiter sind überrascht, WIEVIEL ihnen eigentlich als Voraussetzung dafür fehlt. Mir gings übrigens mal genauso...

Das größte und weitverbreiteste Manko ist in meinen Augen der mangelnde Gehorsam an den vorwärts treibenden Hilfen. Und ohne den geht gar nichts! Und den behebe ich nicht mit Schrittarbeit. Um mal wieder aufs Thema zu kommen - man möge mir den langen Exkurs verzeihen.
Loslassen hilft
du hast völlig recht mit dem, und auch damit was du vorher schreibst. aber es war ja auch nicht die fragestellung "wie reite ich mein pferd vorwärts", oder "warum muss ich dauernd den schenkel rein puffen, damit mein pferd einen schritt vorwärts macht."esge hat geschrieben:
Das größte und weitverbreiteste Manko ist in meinen Augen der mangelnde Gehorsam an den vorwärts treibenden Hilfen. Und ohne den geht gar nichts! Und den behebe ich nicht mit Schrittarbeit.
deswegen ist hier auch keiner auf das eingegangen. vielleicht setze ich manchmal einfach zuviel voraus.
und ich gestehe: ich arbeite am anfang auch mit schenkelweichen, auch aus den von dir genannten gründen für schüler und pferd.
