Verfasst: Do, 21. Feb 2008 12:59
Hallo Wuschel,
ich wollte mal fragen, wie sich die Situation mit Deinem Pferd inzwischen entwickelt hat. Da ich noch nicht so lange in diesem Forum bin, bin ich erst jetzt auf Deinen Thread gestoßen.
Ich hatte, beziehungsweise habe immer noch fast das gleiche Problem wie Du. Letzten Sommer habe ich ein einziges Mal eine Freundin auf meinem Pferd reiten lassen, und jetzt kämpfe ich immer noch mit den Folgen! Vorher konnte ich Nora sozusagen am Bindfaden reiten, sie reagierte auf Gewicht und Schenkel und lief praktisch von allein, hinterher kannte meine Stute den äußeren Schenkel und Zügel nicht mehr, riss den Kopf hoch und rannte im Stechtrab unter mir davon oder ging kaum noch vorwärts, wenn ich nur die Schenkel anlegte. Unser Problem war, dass meine Stute restlos verwirrt war durch den fremden Reiter, der einen völlig anderen Stil ritt als sie bis dahin gewöhnt war. Ich reite wenig mit ständiger Anlehnung, gebe die Zügel als Belohung für richtiges Verhalten nach, erlaube zwischendurch Pausen und reite eher impulsartig als nach FN-Regeln. Meine Freundin nun ritt streng nach FN (also mit dauernder Schenkel- und Zügeleinwirkung) und nahm Nora „so richtig ran“. Lass mich raten: So war es bei Deiner Lilith wahrscheinlich auch, oder?
Für das Pferd muss das ungefähr so gewesen sein, als hätte man sie in China ausgesetzt, ohne dass sie ein einziges Wort Chinesisch sprach. Seitdem arbeiten meine RLin und ich daran, sie wieder so feinfühlig zu bekommen wie sie vorher war. Erste Maßnahme war: Keine Arbeit auf dem Platz mehr, stattdessen ruhige Ausritte am langen Zügel, viel Lob, wenn Nora dabei vorwärtsging und sich entspannte. Dann ließ ich meine Osteopathin kommen und sie durchchecken. Manche Pferde bekommen Blockaden durch das zu schnelle, zu enge Zusammenstellen ohne die Möglichkeit, sich zwischendurch mal zu entspannen. Als ich nach einigen Wochen wieder auf den Platz ging, gab es nur Bodenarbeit am Halfter. Erst nach ca. zweieinhalb Monaten ritt ich wieder mal auf dem Platz, aber nur am langen Zügel und im Schritt und lobte mein Pferd wie irre, wenn sie nur auf Schenkel und Gewicht reagierte. Und so erarbeiteten wir uns nach und nach wieder, was meine Freundin (die durchaus keine schlechte oder grobe Reiterin ist, aber eben ganz anders reitet als ich) in nur einer Dreiviertelstunde vermurkst hatte. Jetzt, nach über einem halben Jahr sind Nora und ich wieder auf einer Wellenlänge, aber immer noch nicht wieder dort, wo wir vorher waren.
Meine Konsequenz daraus ist, dass nie wieder jemand anderes mein Pferd reiten wird, denn ja: Man kann ein Pferd innerhalb von wenigen Minuten so verwirren, dass man monatelang daran zu knabbern hat. Ich mach allerdings meiner Freundin keine Vorwürfe deswegen, denn ICH hätte aufpassen und einschreiten müssen, was ich aber versäumt habe. In Deinem Fall hätte ich allerdings von einer Ausbilderin etwas mehr Gefühl für’s Pferd erwartet.
Ich drück Dir die Daumen und wünsche Dir viel Geduld mit Lilith, auch Ihr werdet das schon wieder hinbekommen!
LG, Iris
ich wollte mal fragen, wie sich die Situation mit Deinem Pferd inzwischen entwickelt hat. Da ich noch nicht so lange in diesem Forum bin, bin ich erst jetzt auf Deinen Thread gestoßen.
Ich hatte, beziehungsweise habe immer noch fast das gleiche Problem wie Du. Letzten Sommer habe ich ein einziges Mal eine Freundin auf meinem Pferd reiten lassen, und jetzt kämpfe ich immer noch mit den Folgen! Vorher konnte ich Nora sozusagen am Bindfaden reiten, sie reagierte auf Gewicht und Schenkel und lief praktisch von allein, hinterher kannte meine Stute den äußeren Schenkel und Zügel nicht mehr, riss den Kopf hoch und rannte im Stechtrab unter mir davon oder ging kaum noch vorwärts, wenn ich nur die Schenkel anlegte. Unser Problem war, dass meine Stute restlos verwirrt war durch den fremden Reiter, der einen völlig anderen Stil ritt als sie bis dahin gewöhnt war. Ich reite wenig mit ständiger Anlehnung, gebe die Zügel als Belohung für richtiges Verhalten nach, erlaube zwischendurch Pausen und reite eher impulsartig als nach FN-Regeln. Meine Freundin nun ritt streng nach FN (also mit dauernder Schenkel- und Zügeleinwirkung) und nahm Nora „so richtig ran“. Lass mich raten: So war es bei Deiner Lilith wahrscheinlich auch, oder?
Für das Pferd muss das ungefähr so gewesen sein, als hätte man sie in China ausgesetzt, ohne dass sie ein einziges Wort Chinesisch sprach. Seitdem arbeiten meine RLin und ich daran, sie wieder so feinfühlig zu bekommen wie sie vorher war. Erste Maßnahme war: Keine Arbeit auf dem Platz mehr, stattdessen ruhige Ausritte am langen Zügel, viel Lob, wenn Nora dabei vorwärtsging und sich entspannte. Dann ließ ich meine Osteopathin kommen und sie durchchecken. Manche Pferde bekommen Blockaden durch das zu schnelle, zu enge Zusammenstellen ohne die Möglichkeit, sich zwischendurch mal zu entspannen. Als ich nach einigen Wochen wieder auf den Platz ging, gab es nur Bodenarbeit am Halfter. Erst nach ca. zweieinhalb Monaten ritt ich wieder mal auf dem Platz, aber nur am langen Zügel und im Schritt und lobte mein Pferd wie irre, wenn sie nur auf Schenkel und Gewicht reagierte. Und so erarbeiteten wir uns nach und nach wieder, was meine Freundin (die durchaus keine schlechte oder grobe Reiterin ist, aber eben ganz anders reitet als ich) in nur einer Dreiviertelstunde vermurkst hatte. Jetzt, nach über einem halben Jahr sind Nora und ich wieder auf einer Wellenlänge, aber immer noch nicht wieder dort, wo wir vorher waren.
Meine Konsequenz daraus ist, dass nie wieder jemand anderes mein Pferd reiten wird, denn ja: Man kann ein Pferd innerhalb von wenigen Minuten so verwirren, dass man monatelang daran zu knabbern hat. Ich mach allerdings meiner Freundin keine Vorwürfe deswegen, denn ICH hätte aufpassen und einschreiten müssen, was ich aber versäumt habe. In Deinem Fall hätte ich allerdings von einer Ausbilderin etwas mehr Gefühl für’s Pferd erwartet.
Ich drück Dir die Daumen und wünsche Dir viel Geduld mit Lilith, auch Ihr werdet das schon wieder hinbekommen!
LG, Iris