Janina hat geschrieben:Ich habe nicht angezweifelt, dass es für dich(!) funktioniert, Jen
aber du hast angezweifelt, dass es für andere funktioniert? Ich kann dich beruhigen, bisher hatte jeder, der es im Unterricht damit versucht hatte, ein aha-Erlebnis, von Pferden die viel leichter abzuwenden sind bis hin zu Pferden, die plötzlich die ganze Diagonale traversieren konnten einfach, weil die Reiter aufgehört hatten, zu stören! Denn es geht eben genau NICHT um eine aktive Einwirkung wie Beckendrehung, Schulterdrehung etc. nur die Vorstellung eines leichtes mtischwingen des Bauchnabels in die gewünschte Richtung und es fliessen lassen
Liebe Grüesslis, Jen
*** Das Maul des Pferdes ist kein Bremspedal! Martin Plewa
Mir haben für das Verständnis, wie meine Sitzbeinhöcker aufs Pferd einwirken, Trockenübungen geholfen, bei denen ich die Hände unter den Po geschoben und verschiedene Bewegungen simuliert habe.
Dabei habe ich u.a. gelernt, meine Hüftgelenke getrennt von einander zu bewegen (der "Normalbürger" schiebt die Hüfte geschlossen vor und zurück - man denke an eine typische Geste für *** und kann sie gar nicht so fein bewegen)
Für mich ist Lockerlassen wichtig, ich lass mich von der Bewegung des Pferdes mittragen. Die Gewichtshilfen kommen von allein, wenn man z.B. die Schultern ein wenig in die Richtung dreht, in die man reiten möchte, oder den Steigbügel beim Galopp innen ein wenig mehr austritt.
LG
Jarit
Erfahrung heißt gar nichts. Man kann etwas auch 35 Jahre lang falsch machen. - Tucholsky
wahrscheinlich verkrampfst du dich? es ist viel schwieriger sich loszulassen, als sich festzumachen. ist jetzt halt schwierig so online zu sehen, wo das Problem ist... Was waren denn die schwierigkeiten?
Liebe Grüesslis, Jen
*** Das Maul des Pferdes ist kein Bremspedal! Martin Plewa
Zirkel und abwenden ging gut, nur die Seitengänge, da hatte ich das Gefühl, als ob Sie mich nicht verstand. Sie ging einfach weiter geradeaus. Also hab ich mit etwas betonterem Bügelaustretem gemacht und es
ging. Wahrscheinlich war es nicht intutiv genug.
Reiten: Das Zwiegespräch zweier Körper und zweier Seelen, das dahin zielt, den vollkommenen Einklang zwischen Ihnen herzustellen.
Wenn es nur daran liegt, dass dein Pferd sich gewöhnt ist, auf stärkere hilfen zu hören, muss es auch erst lernen, dass es nun plötzlich feinere Hilfen bekommt und dass die auch "gelten". Das kommt mit der Zeit
Liebe Grüesslis, Jen
*** Das Maul des Pferdes ist kein Bremspedal! Martin Plewa
Wenn ich so sitze wie ich denke (das weiß man ja auch nicht ganz so sicher ), sitze ich meist eher mittig und nutze das Gewicht wenn's geht impulsartig.
Abwenden: innen, je kleinerer Kreis desto mehr Belastung und ich bleibe innen sitzen, während ich beim Zirkel eher wieder mittig sitze
SH: beim Einleiten innen, dann Tendenz außen, wenn's gut klappt mittig (und je nach Korrektur wirke ich wieder mti dem Gewicht ein)
SH Zirkel/ durch die Ecke: bin ich erst am Üben, ich habe das Gefühl, dass Junito hier ein verstärktes innen Sitzen eher stört und ich hier mittig sitzen muss mit stärkerem inneren Bein...
Travers/Renvers: innen, wenn's gut läuft eher mittig
Zur Gewichtshilfe an sich: meist genügt das Drehen des Oberkörpers (dessen Folge ja das Gewicht auf dem selbigen Sitzbeinhöcker ist) und evtl. ein verstärktes Bügelaustreten. Sonst verkrampfe ich eher.
Ah gut, ich übe mich in Geduld. Ich habe gerade das Problem, das Sie plötzlich Wechsel fabriziert, statt im Kontergalopp weiter zu galoppieren. Aber nur im Rechtegalopp, sobald ich meinen Sitz etwas nach innen verlagere, für den neuen Zirkel. Na ja, wenn Wetter hebt, hab ich am Fr Unterricht.
Reiten: Das Zwiegespräch zweier Körper und zweier Seelen, das dahin zielt, den vollkommenen Einklang zwischen Ihnen herzustellen.
Kann mir jemand genauer beschreiben, was mit "nach innen sitzen" im Detail gemeint ist? Bei meinem Sitz unterscheide ich jeweils zwischen der Ausrichtung des Beckens und der Gewichtsverlagerung. Also z.B. je nach Pferd fürs Angaloppieren innere Hüfte vor & Gewicht ganz leicht aussen. Dabei bleibe ich aber grundsätzlich mittig sitzen, d.h. meine Wirbelsäule bleibt von oben gesehen über der Wirbelsäule des Pferdes.
Jen hat geschrieben:Die Bewegungsrichtung gebe ich nicht mit dem Sitzknochen sondern eher mit dem leichten "mitschwingen" des Bauchnabels in die Richtung, wo ich hinwill.
Für die Beschreibung mit dem Bauchnabel habe ich kürzlich eine etwas andere Formulierung gefunden:
Eine Kollegin im Stall hatte vor mehr als zwei Jahren einen Unfall mit ihrem Pony, und es daher lange nicht mehr geritten. Sie ist eine "typische" Feld-Wald-Wiesen-Reiterin, die kaum vernünftigen Reitunterricht genossen hat, das Pony ein Tier mit Vorgeschichte (vermutlich im Ruckzuck-Verfahren eingeritten, dann auch von Vorbesitzern brutal behandelt). Seit eineinhalb Jahren arbeiten wir mit dem Pony am Boden nach dem Prinzip "alles nochmals von vorne", also mit Führübungen und Longieren wie bei einem jungen Pferd. Seit letztem Herbst wagt sich die Besitzerin wieder aufzusteigen, bat mich aber, sie dazu jeweils an die Longe zu nehmen. Dabei tauchte auch das Problem der "Steuerung" auf. Ich gab ihr technische Anweisungen im Stil "Aussenschenkel zurück", was etwas half, doch erst, als ich ihr ohne weiter zu überlegen sagte, "schieb' deinen Schwerpunkt in die Richtung, in die du dich bewegen möchtest" hatte sie ein Aha-Erlebnis "ich mache eigentlich gar nichts, aber es funktioniert". Unser Gespräch wirkt nicht sonderlich sinnvoll, aber es beschreibt die Erfahrung, dass es genügen kann, in eine Richtung zu "denken", und das Pferd bewegt sich dorthin, vorausgesetzt, man überschwemmt es nicht gleichzeitig mit vielen weiteren Anweisungen via Zügel, Schenkel etc. und ist selbst "durchlässig".
Tanja Xezal
"Der Reitlehrer sei unser eigenes Pferd" SGS
(und der Schüler zeige Geduld, Demut und Hingabe)
Draussen bin ich 4:0 unterwegs, in der Halle 3:1, manchmal 1:3.
wie schön!
Viele Erkenntnisse und Gedanken zum Thema. Vielen Dank.
@Gawan:
Mit nach innen sitzen meine ich den jeweiligen Sitzhöcker entsprechend der Muskulaturbewegung absenken zu lassen, dabei mittig sitzen bleiben und NICHT in eine Richtung fallen. Und da ich ja vorgebe, wohin es geht, drehe ich beim Abwenden die äußere Schulter entsprechend weit vor (für Vorhand des Pferdes), wodurch mein innerer Gesäßknochen und mein innerer Schenkel automatisch etwas mehr ans Pferd kommt. Dieses weiß dann: bitte Biegung.
Nun kommt natürlich noch das Becken hinzu, um die Hinterhand zu bewegen. Und damit die verbundenen Unterschiede.
Möchte ich
- einen Zirkel reiten: Blickrichtung/Schulter entsprechend vor drehen, Gesäßknochen innen, Hüfte folgt leicht versetzt nach,so wie die Hinterbeine ja einen Schritt später abbiegen.
- eine Volte reiten: s.o., nur etwas stärker
- Schulterherein reiten: Blickrichtung/Schulterdrehung Volte bis die Vorhand vom Hufschlag ist, dann neue Blickrichtung weiter auf der Geraden. Ich bleibe mitig bis leicht innen sitzen, weil ich in jeder Biegung innen sitze durch den abgesenkten Gesäßknochen innen. Mein Sitz gibt den Impuls nach vorne auf und ich konzentriere mich auf die Seitwärtsbewegung, halte mit dem Becken die Hinterbeine am Hufschlag und vordere dort ein Kreuzen, so dass die Seitwärtsbewegung zustande kommt.
- Traversale reiten: Innen einsitzen, Biegung holen, Aussenschulter leicht vor (Vorhand voraus), Becken innen bleibt fast geradeaus "sitzen" bei tiefem Einsitzen, holt das innere Hinterbein nach vorne. Becken aussen bleibt zurück und Impuls aussen am Bein "treibt" das Pferd seitwärts, so dass das vorwärts-seitwärts der Traversale zustande kommt.
Meine Schultern beschreiben also den Weg der Pferdeschulter. Mittig sitzen Grundvoraussetzung, daraus absinken der jeweils benötigten Gewichtshilfe,so sich nicht aus der Schulterdrehung ergibt oder das Pferd nicht reagiert, dann lasse ich ganz bewußt den inneren Gesäßknochen nachsinken plus Handeinwirkung am Zügel "Bitte biegen und nachgeben".
Der Grad des Innensitzens beschreibt mit dem Innenschenkel das Maß der Biegung.
Meine Hüfte gibt den Weg der Pferdehüfte vor.
Dazu bewegt sich die Hüfte nicht gesamt, sondern im Rahmen meiner Möglichkeiten einseitig absinkend. Drehung ist nur gesamt möglich. Wenn ich diese also einsetze, wird der innere Gesäßknochen mehr in den Sattel geschoben.
Wenn ich, wie in der Traversale z.B. wenig Drehung brauche, lasse ich entsprechend innen von mir aus etwas mehr absinken.
Ich hoffe, das ist so verständlich.
Das Bild mit dem Bauchnabel find ich auch gut. Pferde brauchen VIEL weniger als wir meinen. Da mit dem Gedanken an etwas bereits Muskeln (oft unbemerkt) in Bewegung gesetzt werden (s. Kinesiologie) , reicht dies für Pferde oft schon aus. Das sind oft die, von denen schwächere Reiter meinen, sie nehmen Lektionen vorweg oder machen sie bereits, wenn man daran denkt, obwohl man doch eigentlich erst dahinten...
Wie schön, folgen wir doch beim Reiten unseren Gedanken und lassen die Lektionen nur so aus uns herausfließen. Wenn da nur nicht diese störenden Hände und Balanceprobleme wären... und auf dem Papier (schon schwer genug zu beschreiben) noch einfacher als auf dem Pferd...
vielleicht noch eine ergänzung, zu meinen Erläuterungen: ich drehe mich schon, in Bewegungsrichtung, Stichwort Drehsitz. Das dezente "Bauchschwingen" gibt die Bewegungsrichtung an. zb. SH auf Geraden oder auf Zirkel.
Liebe Grüesslis, Jen
*** Das Maul des Pferdes ist kein Bremspedal! Martin Plewa
Genau, über den Drehsitz wird automatisch der richtige Sitzbeinhöcker belastet. man muß also nicht aktiv das Gewichtverlagern...
Ich habe festgestellt, daß auch Pferde, die nicht gewöhnt sind so Fein geritten zu werden auf die Gewichtsverlagerungen durch den Drehsitz exzellent reagieren, manchmal soogar besser als auf deutlichere Hilfen.
Im übertragenen Sinne werden Pferde oft "angeschrien", obwohl sie ein "flüstern" auch verstehen würden
LG Foxi
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Wer Frauen ohne Fehler sucht und Pferde ohne Mängel, der hat nie ein gutes Pferd im Stall und im Bett nie einen Engel.
doch, ich denke schon, dass man manchmal aktiv das Gewicht verlagern muss.
z.b. im Travers erfolgt nur eine kleine Drehung, das Gewicht wird aber mehr als sonst nach innen verlagert.
Ebenso in der Traversale. Du sitzt fast mehr geradeaus (und da soll man und frau ja auch aus jedem Traversaltritt hinreiten können, wenn das Pferd nicht nur dem inneren Schenkel hinterherläuft) im Becken und trotzdem mehr innen als beim Geradeausreiten.
Aber aktiv das Gewicht verlagern heisst natürlich immer noch nicht, sich zur Seite zu neigen. Eben etwas mehr absinken lassen.