@kallisto: Ich möchte diesen THread nun nicht für eine Diskussion pro und kontra Hufeisen misbrauchen, aber hier nur Kurz meine Gedanken zu Deinem Post:
kallisto hat geschrieben:FoxOnTheRun hat geschrieben:Bei ungleichem Abrieb, der von Fehlstellungen der Beine/Hufe herrührt kann der ungleiche Abrieb durch Hufeisen gemindert werden.
Damit arbeite ich am Symptom und nicht an der Ursache. Zumal ich einen Huf gerade hinstellen kann und die Kraftverteilung trotzdem katastrophal sein kann.
Eine unausbalancierte Hufsituation hat ihre Ursachen (meist in einer schlechten oder zu unregelmäßigen Bearbeiteung, teilweise im Laufverhalten/Verletzungen, am wenigsten angeboren (die Wildpferde hätten es sonst nicht bis zum Hauspferd geschafft).
Ja und Nein. Ein Hufbeschlag sollte natürlich nicht nur die Symptome bekämpfen und wenn der Schmied sein Handwerk versteht, wird es das genauso wenig wie die Arbeit eines guten Hufpfleger, etc.
Allerdings bin ich der Meinung, daß es durchaus Fehlbelastungen des Hufes und damit ungleichen Hufabrieb gibt, der sich durch Barhufkorrektur nicht verhindern läßt, da man diesen eben nicht durch eine ordentliche Hufbehandlung abfedern kann und sich das Pferd, egal, wie gut man die Hufe bearbeitet immer dazu neigen wird, die Hufe ungleichmäßig abzulaufen. Und wenn diese Ungleichmäßigkeit a) nicht durch Barhufpflege zu korrigieren ist und b) so stark ausgeprägt ist, daß es auf Dauer die Gesundheit meines Pferdes gefährdet, dann (und nur dann!) würde ich ein Pferd lieber beschlagen, da das Eisen den Huf (durch geringeren Abrieb) länger in Form hält.
Dein Argument mit den Wildpferden und den Hauspferden kann ich da nicht ganz nachvollziehen. Hauspferden fehlt die natürliche Selektion, somit "überleben" auch weniger perfekte Tiere. Die züchterische Selektion ist hier kein Gegenargument, da die Entscheidungskriterien, welche Eigenschaften züchterisch wertvoll sind sehr unterschiedlich sind und auch bei unterschiedlichen Rassen unterschiedliche Maßsstäbe angesetzt werden. Somit glaube sehr wohl, daß es angeborene Fehlstellungen gibt. Es gibt auch Pferde, denen wird optimale Hufpflege angedien und sie stehen totzdem nach einer ZEit wieder schief da.
Wildpferde leiden vielleicht auch weniger unter nicht ganz korrekt gestellten Hufen, da die Belastung eine ganz andere ist.
kallisto hat geschrieben:
Huf und die drüberliegenden Strukturen haben eine Wechselbeziehung und beeinflussen sich gegenseitig. Daher kann durch eine gute oder schlechte Hufsituation viel verbessern oder verschlimmern. Ein ausbalancierter Huf bedeutet immer eine vertikale optimale Kraftaufnahme und damit optimale Ausnutzung der Gelenkfläche. DAS muss immer das Ziel sein.
Grundsätzlich Zustimmung. Ob das immer mit Barhufkorrektur machbar ist, da teilen sich die Meinungen und es gibt auch keine allgemeingültige Lösung.
kallisto hat geschrieben:
Ein schönes und abpruptes schönes Hinstellen überlastet den Bewegungsapparat. Damit mache ich mehr kaputt, weil Sehnen, Laufverhalten, Knorpel etc. auf das alte Muster ausgelegt sind. Hufwände werden spontan überlastet (weil den Winkel der Hufwand/fehlerhafte Gelenkstellungen kann ich spontan nicht ändern) und nach 6 Wochen ist mehr ausgebrochen oder die Eisen sind schon voher abgeflogen, weil die Hufwand der Belastung nicht standhalten konnte. Ich kann dieses Bearbeitung alle 6 Wochen wiederholen. Und nach 1-2 Tagen kann das Pferd auch nach der Hufbearbeitung wieder geritten werden, wenn es nicht mehr fühlig geht.

Den Weg gehen leider sehr viele...
Dieser Weg ist auch nicht das, was ich mit Beschlag meinte. Auch ein beschlagender Hufschmied kann einen Huf mit Sinn und Verstand und vorallem langsam in kleinen Schritten korrigieren und wenn cih mein Pferd nach dem Beschlagen 1-2 Tage nicht mehr reiten kann würde ich den SChmied schleunigst wechseln.
FoxOnTheRun hat geschrieben:Ich wage es zu bezweifeln, daß man das durch Hufkorrektur hinbekommt, denn der Druck wird dann immer ungleich auch dem Huf verteilt sein. Man Korrigiert damit ja nicht die Fehlstellung an sich, sondern die Auswirkung dieser.
kallisto hat geschrieben:
Was ist eine Fehlstellung? Gelenkflächen können sich immer umstrukturieren, Sehnen straffen sich (je älter umso schlechter, daher nehmen zumindestens einige Züchter die frühe Hufpflege ernst). Ich kann beide Veränderungen ins positive sowie negative betreiben z.B. zehenweit, zeheneng, Stelzhuf, durchtrittig etc. Jeder kennt Tierschutzfälle, bei dem sich Schnabelhufe gebildet haben und die Fesseln fast den Boden berühren. Sicher ein Extremfall, aber sowas ist nie angeboren.
Wenn es nicht angeboren ist, wieso muß es dann als Züchter früh korrigieren?
kallisto hat geschrieben:
Knochenstrukturen bilden sich immer in Richtung (also vertikal) der stärksten Belastung aus, WENN sie können. Sonst hätten wir nach einem Jahr alle krumme Beine, nicht nur die Pferde...
Da haben meine Eltern wohl in der Hufpflege was falsch gemacht, ich habe nämlich x-BEine
kallisto hat geschrieben:Eine Umstellung geht in Abhängigkeit des Alters in ca. 1-2 Jahren, in Extremfällen und höhrem Alter noch länger. Mein Araber stand zehenweit incl. einseitiger Bockhuf (andere Vorderhuf leicht durchtrittig). Ursache war falsche Bearbeitung und falsches Laufverhalten (zu wenig Bewegung). Der steht jetzt nach 2,5 Jahren gerade und beide Hufe stehen gleich vom Winkel. Ja es ist möglich mit regelmäßiger Hufpflege (alle 6 Wochen) und vielen Bewegungsreizen. Hinten steht er arabertypisch zehenweit. Diese ist natürlich (züchterisch leider gewollt) und resultiert aus der Beckenstellung. Er hat deswegen trotzdem einen ausbalancierten Huf, der sich gleichmäßig abnutzt. Ich kann sehr gut an einem barhuf langsam korrigieren, damit der Bewegungsapperat eine Chance hat, gerade zu werden. Nur dazu gehört eine Menge Portion Wissen, Geduld, regelmäßige Bearbeitung (in Härtefällen alle 2 Wochen) und artgerechte Haltung und Belastung. Der Huf ist sehr anpassungsfähig und leider für unsere Couchpotatoes von Freizeitpferd und Haltungsform nicht ausgelegt.
Ja, oft lohnt sich der Aufwand. SChön Daß Du Dir die Mühe gemacht hast und Erfolg hattest.
kallisto hat geschrieben:Wir müssen einfach den natürlichen Abrieb nachempfinden und nicht nur alle 6-8 Wochen Eisen gerade aufbrennen und den Huf in 5 Minuten geradeschneiden, nur weil unsere Vorgängergeneration 12-h-am-Tag-auf-Asphalt kutschiert haben, Dressurpferde Beine besser schmeißen, Springreiter ohne Stollen in die Hinternisse rutschen UND Freizeitpferde das auch alles brauchen, nicht ganz so regelmäßig (wer reizt das Intervall nicht aus???), aber ohne Eisen geht das nicht, sagt der Schmied und der weiß doch immer soviel...
Du gehst von Idealbedingungen aus. Aber was, wenn das Pferd tatsächlich so eine schlechte Hornqualität hat, daß es sich die Hufe schneller Abläuft, als sie nachwachsen? Was, wenn die Böden in Stall und Umgebung den Huf einfach so beanspruchen, daß das selbe passiert? Was mach ich dann mit meinem Barhufpferd?
Mir fallen in meiner näheren Umgebung spontan mindestens ne Hand voll Leute ein, deren Pferde trotz fachmännischer Barhufbehandlung nach Biernat, BESW, usw nach einiger Zeit (nach einigen Tagen) wieder Bockhufig dastehen oder anderweitig alles schief abgelaufen ist. Mache Leute können auch bestimmte Ausritte nicht mitgehen, da die Wege für das Barhufpferd zu hart sind und sie darauf fühlig gehen.
kallisto]Ich finde es erschreckend, wieviel Halbwissen in der Hufbearbeitung korsiert und wieviele trotz einiger Zweifel (Fehlstellungen, lose Eisen, klammer Gang) das Vertrauen zum Schmied ungebrochen bleibt.[/quote]
Das finde ich auch erschreckend!
[quote= hat geschrieben: Eisen haben ihre Berechtigung, aber nur in wenigen Fällen, zu denen unsere Freizeithoppels sehr selten gehören. Und ein Schmied lernt die Barhufbearbeitung als Vorbereitung für das Eisenaufbrennen. Die Ausbildung ist leider alles andere als auf den aktuellen Stand und berücksichtigt zu wenig anatomische Barhufkenntnisse. Daher zweimal, am besten dreimal hinschauen und nicht blind über den Nachbarstall sprechen und ihn einfach tun lassen.
Die Barhufbearbeitung eines Schmiedes vor dem Beschlagen unterschiedet sich aber doch eklatant von der Barhufbearbeitung für ein Barfußpferd?
@mimi: Für Dein spezielles Problem ist es glaub ich nicht so einfach, eine Lösung zu finden. Für den Zwanghuf ist Barhuf mit regelmäßiger, fachkundiger Bearbeitung bestimmt besser, aber wenn der Abrieb zu groß ist und das Pferd fühlig wird, würd ich es mir nochmal überlegen. ICh wünsch Dir viel Glück, daß Du für Dich und Dein Pferd die richtige Lösung findest, eine allgemeingültige gibt es, wie so oft, auch hier nicht.