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Verfasst: Sa, 06. Feb 2010 11:42
von sinsa
Wie wäre es denn so:
Grundsätzlich mit jemandem klären lassen, ob der Galopp an dieser Stelle eher schadet oder eher etwas nützt und wenn galoppieren dazugenommen wird, dann das angaloppieren aus dem Schritt heraus für wenige Sprünge kultivieren, so dass man die Stärkung durch den Galopp mitnehmen kann, ohne eine Störung des Trabtaktes hinnehmen zu müssen :kopfkratz:

Verfasst: Sa, 06. Feb 2010 11:51
von Jen
Oh, wir müssen langsam aufpassen, dass wir nicht zwei Themen miteinander vermischen.

Für mich sind a) der Galopp bzw. das erwünschte Angaloppieren aus Schritt und Trab und b) das unerwünschte angaloppieren aus dem Trab zwei völlig unterschiedliche Problembereiche. die haben absolut nichts miteinander zu tun!

b) ist das besprochene Problem des festmachens, welches verhindert werden sollte, weil das auch in anderen situationen immer wieder vorkommt (es zeigt sich einfach in anderen gangarten nicht durch angaloppieren). Es ist ein Grundproblem, das nichts mit der Gangart zu tun hat.

a) ist ein ganz anderer Problembereich, nämlich das erwünschte Angaloppieren aus Schritt und Trab, ohne dass das Pferd sein Gleichgewicht verliert. Da ist die Frage, ob Sammy nun so weit ist, in ihrer Ausbildung/Gymnastizierung, dass der Galopp dieser auch hilft statt schadet. Und ob es besser aus dem Trab oder aus dem Schritt ist. Ob es besser ist, nur ein paar wenige Sprünge zu machen oder das Pferd über eine Weile galoppieren lassen etc. Diese Frage lässt sich nicht so einfach klären, da hast du, sinsa, absolut recht, dass man das am besten vor Ort durch eine Fachperson beurteilen lässt.

Verfasst: Sa, 06. Feb 2010 12:16
von sinsa
@Jen. Stimmt, dass ist jeweils was anderes und gehört jeweils in ein eigenes Thema. Allerdings sollte man vielleicht zwei Themen aufmachen. Eines zum Galopp lernen grundsätzlich und eines darüber, wie man zu der Entscheidung kommt bzw. wie man erkennt, wann man etwas auch mal annehmen kann. Das dann natürlich unter der Vorraussetzung, dass da keine Krankheit mit reinspielt.

Verfasst: Sa, 06. Feb 2010 17:51
von Filzi
Hallöchen Ihr Lieben,.

danke für´s fleissige Schreiben.

@Jen, mit dem fest machen hast du absolut recht, bevor sie in den Galopp fällt, fällt sie mir auseinander, der Kopf geht hoch der Rücken ist weg. Es geht alles verdammt schnell und ich habe dann keinerlei Einwirkung mehr. Sammy galoppiert an.

Wie schon richtig geschrieben wurde, möchte ich mir die letzten 3 Monate Aufbautraining nicht zunichte machen und ich selbst denke eher, dass der Galopp in ihrem Fall nicht viel bringt. Ich bin da halt vorbelastet, ich kann es nur beurteilen wie ich es erfühle.

Zum Thema Person von aussen, ich bekomme, wie immer, verschiedene Feedbacks. Von "lass sie doch mal galoppieren" bis "Man galoppiert nicht solange der Trab nicht in Ordnung ist"
Es gibt verschiedene Ansätze, einige meinen, dass es gut sein kann um sie etwas zu lösen, andere argumentieren, dass nur ein guter Galopp ein gymnastizierend wertvoller Galopp ist.
Soll heissen, so wie wir durch die Gegend galoppieren KANN es nicht lösend wirken.

Ich bin wieder auf der Suche nach einem geeigneten Trainer, im Stall ist eine Reitlehrerin, wobei ich nicht glaube, dass sie die Richtige ist.

Mit dem Sattel murksen wir auch wieder herum. Es geht halt alles nur Step by Step.

@ALL, da ein paar Mal die Frage aufkam, WAS mein Pony hat. Sie hat, unter anderem durch falsches Training, derart starke Verspannungen und Rückenschmerzen bekommen, dass Dellen in der Muskulatur entstanden sind.
Sie bekam Ruhe, Dr. Stodulka hat sie behandelt, war extrem teuer aber er sie wieder weich bekommen. Nur Schritt ganz wenig Trabarbeit, vorwiegend Longieren.

Ich habe nur im Trab longiert. Übergänge, viel Biegen, übertreten lassen.

Das hat Gott sei Dank endlich was gebracht. Nun möchte ich auf keinen Fall, dass wir wieder dort hin kommen. Es ist halt wirklich schwer, einen guten Trainer zu finden, der mit mir diesen Weg geht. Den letzten Trainer hatte ich ja recht lange, aber danach ging gar nichts mehr. So ist es mit meinem Vertrauen halt auch nicht besser.

Mein Pony ist wirklich nicht einfach. :wink:
Gebiss akzeptiert sie zwar, aber dehnt sich nicht. Wir haben sämtliche Produktpalette durch.
Wir reiten mit LG Zaum, das funktioniert super. ALLERDINGS, hat Pony sehr schnell heraus bekommen, dass man sich da super drauf knallen kann. Ich habe dann 100 Kilo in der Hand und kann nichts mehr machen.
Sie dehnt sich daher nicht korrekt, sondern knallt sich drauf und rennt.

Sorry für´s OT. Ich schweife gerne ab. :D

Verfasst: Sa, 06. Feb 2010 18:07
von Kerstin-K
Okay, sorry, hatte die Vorgeschichte Deines Ponys nicht gekannt und auch nicht nachgelesen. So versteh ich jetzt auch, warum so und nicht so "gerichtet" wird :wink: !

Was ja immer eine phänomenale Wirkung auf Pferde hat, die ein Balanceproblem haben, aber trotzdem galoppiert werden sollen, ist das Traben in Konterstellung, bis sie richtig schön nachgeben und fein sind, umstellen, angaloppieren. Dann einfach schauen, wie lange sich sich hält, ohne hektisch zu werden und die Balance zu verlieren. Wäre jetzt ein Rezept aus der Ferne, mit dem ich super Ergebnisse bei "Galoppstürmern" habe !

Mein Wanesco und Deine Stute ähneln sich wirklich sehr :D ! Ich kann ihn mittlerweile im Schritt und Trab alles reiten, alle Seitengänge, er piaffiert auch wunderbar, bietet schon einzelne Passage-Tritte an, aber wenn ich angaloppiere, ist alles weg, er wird schief (... das ist eigentlich kein Ausdruck), hektisch - kurz die 3te Gangart heißt für ihn FLUCHT. Mit ihm arbeite ich nur an superguten Tagen am Galopp, und dann nur am Schluß der Einheit. Ihn galoppiere ich wie oben beschrieben an, ein paar Sprunge, dann über den Sitz + Stimme durchparieren und sofort langer Zügel im Schritt. Linke Hand kriegen wir an guten Tagen schon einen halben Zirkel guten Galopp hin. Rechte Hand aber neigt er wirklich dazu, durchzugehen, totale Panik. Am Boden mittlerweile überhaupt kein Problem, aber kaum sitze ich drauf, ist Galopp einfach Streß pur für ihn.

Aber das sind genau die Pferde, bei denen man lernt, sich über klitzekleine Kleinigkeiten zu freuen - sehr wertvoll wie ich finde :D

Verfasst: Sa, 06. Feb 2010 18:17
von Filzi
Null Problemo! ;o)))

Das Festmachen ist bei ihr wirklich chronisch, sie ist Meister darin wobei ich einfach denke, dass es ihr gutes Recht ist. Wir hatten teilweise wirklich üble Trainer. Durch meine damalige Unerfahrenheit hat Sammy einiges mitmachen müssen. Dass sie heute schwer locker zu kriegen ist, wundert mich nicht.

Ich habe oft viel zu spät erkannt, dass wir am Holzweg sind. Heute geht es schneller, aber wirklich vorwärts bringen tut es uns nicht.

Nicht falsch verstehen, natürlich machen wir kleine Babyschritte voraus, aber teilweise wieder 20 normale Schritte zurück.

Einerseits bin ich dankbar, bei so einem Pferd lernt man wirklich zu reiten, da sie keine Fehler verzeihen, andererseits sind die Anforderungen sehr hoch und da ich ohnehin Perfektionist bin, kann das schnell in die umgekehrte Richtung einschlagen und man wird unfair.

Ausraster wie früher, habe ich eigentlich gar keine mehr. Sie bringt mich nicht aus der Ruhe. Unsere Freundschaft ist toll, wenn es unterm Sattel nun auch funktionieren würde, wäre ich der glücklichste Mensch.

Verfasst: Sa, 06. Feb 2010 19:49
von Stef
das kenne ich alles irgendwo her :roll:

Verfasst: So, 07. Feb 2010 18:36
von Filzi
Stef hat geschrieben:das kenne ich alles irgendwo her :roll:
:love:

Es gibt eigentlich nur 2 Möglichkeiten! Entweder man findet für so ein Pferd einen super lieben Besitzer, der sich mit Geländeritten zufrieden gibt ODER man beisst sich durch und versucht das Beste daraus zu machen.

Bei meiner Stute habe ich das Gefühl, dass sie sich selbst im Wege steht. Sie hätte unglaubliches Potenzial, eigentlich sehr schöne Gänge, ein super Exterieur wie Interieur, ist bildhübsch.
Aber ihr kopf macht da nicht mit.

Ich denke aber sehr wohl, dass mit einem gutem Trainer noch was raus zu holen ist. Wenn man ihr genügend Zeit gibt, wird sie noch etwas Potenzial zeigen können.

Bis dahin will ich viel lernen von ihr, was ich für mein nächstes Pferd mitnehmen kann.

Verfasst: Mo, 08. Feb 2010 01:39
von Stef
lasst euch Zeit :!:

ich habe 2 Jahre gebraucht bis ich Balu soweit hatte, wie ich ihn wollte :)

Verfasst: So, 14. Feb 2010 19:50
von louise
Hallo,

ich hänge mich mal mit einem weiteren Ansatz hinten dran.

In den vorhergehenden Ausführungen stimme ich Jen absolut zu.

Zufügen möchte ich noch, zunächst bezogen auf Dein Longier-Video: Du bemühst Dich dort sehr, Dein Pferd in Dehnungshaltung zu bringen, vergisst aber ein wenig die Nachhand. Vielleicht liegt es am Filmen, das kann ich jetzt nicht so beurteilen, sie tritt ja nicht schlecht nach vorne. ABER: wenn sie in dauerhaft ruhigerem Tempo ginge und dabei gleichmäßig nach vorne getrieben würde, könnte sie ihre Hinterhand besser ausnutzen, würde sich in der Kruppe lockern können und den Rücken besser aufwölben können. Dann ginge sie im Takt (oder könnte besser und leichter im Takt gehen) und das Fallenlassen des Halses wäre eine Folge der Dehnung durch den ganzen Körper. Gleichzeitig verhinderst Du ein erneutes Festmachen oder Festhalten der Rückenmuskulatur (und weiterer) durch einseitiges Arbeiten nur an der Dehnung des Halses.
Zur Dehnungshaltung gehört eben der ganze Körper.

Bezogen auf das Reitvideo: Du musst mehr an Deinem Sitz arbeiten. Du hast das Pferd nicht am Bein und nicht am Sitz, Du fällst nach vorne und je mehr Dein Pferd auseinanderfällt, desto mehr verlierst Du den Sitz.
So wird der Galopp natürlich auch schwer für Dein Pferd.
Jen hat ja schon beschrieben, wie es zu dem Angaloppieren kommt (wobei für mich die feste Kruppe ein weiterer Auslöser ist). Wenn Du Dein Pferd am Bein im Tempo halten kannst, wenn Du lernst, nicht nur Tempo zu halten, sondern mit Bein und Sitz auch noch die Hinterhand zu aktivieren, dabei vorne leichte Verbindung zu halten, dann bekommst Du auch im Reiten eine förderliche Dehnungshaltung.
Aber dazu bedarf es vor allem eines guten Sitzes. Und den musst Du noch weiter üben und verfeinern.
Stell Dir einfach vor, dass Du mit Deinem Sitz Deinem Pferd vormachst, wie es gehen soll. Wenn Du nicht möchtest, dass es auf die Vorhand fällt, fall Du nicht vornüber (egal, ob Du nun dem Pferd folgst oder dieses Deinem Sitz).
Man sieht deutlich, dass Du Deinem Pferd hinterläufst und es nicht "vor Dir" hast. Deshalb läuft Dir das Tierchen immer mal wieder weg...

Ein Pferd vorne nur in Ruhe zu lassen und gehen zu lassen wie es mag, läßt Verspannungen nicht verschwinden (auch nicht "wegbehandelte"), sondern wiederkommen, weil das Pferd in nicht förderlicher Haltung läuft - es drückt den Rücken weg...

Im Übrigen bin ich eine Verfechterin von Galopp, sobald möglich. Gerade der Galopp stärkt den Trab und die Hinterhand, stärkt die Balance und das Bewegungsvermögen. Gerade Trab-Galopp-Übergänge lösen wunderbar den Rücken und aktivieren die Nachhand, so dass der Trab schwungvoller und aktiver werden kann (nicht schneller!). Wenn Dein Pferd galoppieren darf (aus medizinischer Sicht): dann bau ihn mit ein, vor allem wenn es galoppieren möchte!

Liebe Grüsse
Louise