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Verfasst: Di, 27. Sep 2011 13:21
von Rosana
Wollte gleich mal berichten: Ich war gerade reiten und habe sehr intensiv das geradeaus reiten ohne Bande, also 2. Hufschlag, Mittellinie und Diagonale geübt im Schritt und Trab. Sehr interessant! Es ist schon enorm, wie sehr Rosana dabei mit der Schulter nach rechts und links schwankt, wenn ich sie nicht ganz konsequent einrahme. Ich glaube sie wäre ein super Cutting- oder Stierkampfpferd. Wenn sie erschrickt springt sie auch immer so mit der Schulter herum und wird hinten ganz tief, fühlt sich echt an wie beim Cutting...
WENN ich das Schwanken aber in den Griff bekomme, wird erstaunlicherweise auch gleich die Anlehnung besser... naja, eigentlich ja auch irgendwie klar.
Außerdem ist mir aufgefallen, dass man dabei ja auch gleich prima das Ecken-reiten ohne Wandunterstützung üben kann - ist ja auch gerade und immer noch mein Thema.
Ein bisschen Schenkelweichen habe ich aber auch noch gemacht und muss wirklich sagen, dass es zumindest für mein Pferd total zu Unrecht verpönt ist. Gerade das Wechseln zwischen den Richtungen wie beim Viereck verkleinern+vergrößern (mache es zweimal an einer langen Seite, also immer nur wenige Tritte) wirkt bei ihr ganz toll, es ist so, als ob sie sich dadurch in der Mitte einpendelt.
Und ich spüre dabei ob es richtig ist, also ob sie kreutzt und gerade ist, anders als bei den Seitengängen, wo ich nicht immer sagen kann, ob alle Füße dahin treten wo sie sollen.
Verfasst: Di, 27. Sep 2011 14:40
von emproada
@Taschi: was erklärt so einiges?

Verfasst: Di, 27. Sep 2011 14:57
von Taschi
emproada hat geschrieben:@Taschi: was erklärt so einiges?

ich habe damals mit meinem auf Anraten der Rlin auch sehr früh mit allen möglich Seitengängen angefangen. Das Ergebnis war leider alles nur kein geradegerichtetes Pferd und vor allem hat er auch noch ganz toll gelernt sich bei Lastaufnahme mit der HH zu entziehen und immer schön am Schwerpunkt vorbeizutreten.
Mein Pferd ist ja auch so ein Mogelhannes der durch die Seitengänge toll gelernt hat sich noch besser der Lastaufnahme der HH zu entziehen.
Mir war das aber vorher nicht klar, dass es von den SG kommt....
....deshalb klärt dein Posting so einiges für mich...

Verfasst: Di, 27. Sep 2011 15:23
von emproada
Ah ok. *ichgehmalvonderlangenLeitungrunter*

Verfasst: Di, 27. Sep 2011 19:10
von Amfortas
emproada hat geschrieben:@Rosana: ich habe damals mit meinem auf Anraten der Rlin auch sehr früh mit allen möglich Seitengängen angefangen. Das Ergebnis war leider alles nur kein geradegerichtetes Pferd und vor allem hat er auch noch ganz toll gelernt sich bei Lastaufnahme mit der HH zu entziehen und immer schön am Schwerpunkt vorbeizutreten. Ich habe ewig gebraucht um ihn überhaupt später gerade zu bekommen.
Deshalb würde ich das mit einem jungen Pferd auf keinen Fall mehr so machen, mit gebogenen Linien kommt man da dem Ziel doch wesentlich unproblematischer näher.
@emproada
ich habe exakt dasselbe problem mit meinem jungen wallach. meine ehemalige RL hat ebenfalls von anfang an alle möglichen SG verlangt (noch dazu mit einem zT einfach nur "überstellten" pferd). nun sind wir alles andere als gerade.

wie hast du dieses problem dann wieder in den griff bekommen, wenn ich fragen darf?
Verfasst: Di, 27. Sep 2011 20:08
von Weißnase
...na da bin ich ja froh auf Seitengänge verzichtet zu haben. Hab selbst ein Schlangenpferd und lese den Thread mit großem Interesse! Geradeaus ist unsere schwierigste Übung.
Mir wurde ebenfalls das geradeaus Reiten, gleichmäßiges Tempo, ohne Ecken angeraten. Einrahmen des Pferdes damit er nicht mit der Schulter ausweicht. Ab und an eine Volt um den Rippenbogen "aufzufächern". Dann wird es das wohl noch ne Weile sein...
Verfasst: Di, 27. Sep 2011 20:30
von Rosana
Hallo Weißnase: Heißt "ohne Ecken" die Ecken abrunden?
Verfasst: Di, 27. Sep 2011 21:18
von Max1404
Da bräuchte ich dann nur möglichst jemand, der mit die umgekickten Hütchen immer wieder aufstellt
Aber Rosana, ich bin entsetzt!
(Stell die Hütchen etwas weiter auseinander, dann ist die Trefferwahrscheinlichkeit geringer!

)
Ich war gerade reiten und habe sehr intensiv das geradeaus reiten ohne Bande, also 2. Hufschlag, Mittellinie und Diagonale geübt im Schritt und Trab. Sehr interessant! Es ist schon enorm, wie sehr Rosana dabei mit der Schulter nach rechts und links schwankt, wenn ich sie nicht ganz konsequent einrahme.
Genau deshalb bin ich immer dafür, öfters geradeaus zu reiten. Es entlarvt nämlich Ausbildungs- und Reiterfehler so schön ...
Erst dann merkt man nämlich, woran es wirklich hapert und woran man arbeiten muss. Und wenn das geradeaus und gebogen-geradeaus klappt, kann's dann auch gerne seitwärts gehen.
Auch wenn man versucht, ganz exakt die Bahnpunkte anzureiten, lernt man sehr viel darüber, wie man gerade ein junges Pferd einrahmen können muss (damit man mal später dazu kommt, dass es läuft wie auf Schienen, ohne dass der Reiter was tun muss). Ich finde es auch immer mal gut, sich ab und zu irgendeine Aufgabe auszusuchen und sie (komme was wolle) durchzureiten, so als wäre man in einer Prüfung. Auf den Punkt, nicht 4 Meter daneben! Auch dadurch gewinnt man Erkenntnisse, wo man selbst gerne schludert.
Allgemein: Ich halte viel von Seitengängen, und wenn man's kann, kann man sie wunderbar zum Geraderichten nutzen. Leider passiert es aber auch oft sehr schnell, dass man sich mit zu vielem Reiten von Seitengängen selbst betrügt. Falsch gemacht (und wie viel kann man bei Seitengängen falsch machen!) machen sie das Pferd nur noch schiefer und animieren es dazu, stets dem Reiter auszuweichen.
Verfasst: Di, 27. Sep 2011 21:29
von Cubano
Max1404 hat geschrieben:
Allgemein: Ich halte viel von Seitengängen, und wenn man's kann, kann man sie wunderbar zum Geraderichten nutzen. Leider passiert es aber auch oft sehr schnell, dass man sich mit zu vielem Reiten von Seitengängen selbst betrügt. Falsch gemacht (und wie viel kann man bei Seitengängen falsch machen!) machen sie das Pferd nur noch schiefer und animieren es dazu, stets dem Reiter auszuweichen.
Definitiv. Und falsch bedeutet oftmals halt auch: zu früh. Was nach meiner Erfahrung bei Schlangenpferden, wie Rosanas Stute oder meinem Wallach, eindeutig heißt, dass man die SG tunlichst zurückstellt, bis das Pferd in sich stabiler geworden ist. Interessanterweise fallen diesen Pferden oftmals die "Seitengänge" auf den ersten Blick sehr leicht. Nur sind sie halt nicht korrekt, weil solche ultrabeweglichen Pferde halt auch Meister im Mogeln sind und das tun sie vielfach so schnell und geschickt, dass man das gar nicht so fix ausgleichen kann, wie sie gerade mogeln.
Verfasst: Mi, 28. Sep 2011 08:20
von Rosana
Cubano hat geschrieben:Interessanterweise fallen diesen Pferden oftmals die "Seitengänge" auf den ersten Blick sehr leicht. Nur sind sie halt nicht korrekt, weil solche ultrabeweglichen Pferde halt auch Meister im Mogeln sind und das tun sie vielfach so schnell und geschickt, dass man das gar nicht so fix ausgleichen kann, wie sie gerade mogeln.
Das kann ich unterschreiben: Ich weiß noch gut wie meine RL sagte: An der nächsten langen Seite KonterSH (im Trab) und ich dachte - OK, wir haben zwar noch nie SH im Trab gemacht, aber ich probiers' mal, und es klappte auf Anhieb... Wie korrekt das nun war, mag ich nicht beurteilen, die RL war immerhin zufrieden.
Nach dieser Stunde erzählte ich allen, bei Lipizzanern seien die Seitengänge offensichtlich eingebaut. Trotzdem war ich damit aus oben genannten Gründen weiterhin sehr zurückhaltend damit, SH zu reiten, worüber ich inzwischen sehr froh bin.
Aber Spaß macht es mir schon, so ein bewegliches Pferd zu reiten - auch wenn es ganz eigene Schwierigkeiten und Herausforderungen mit sich bringt. (Hatte ja vorher ein Kaltblut, wahrscheinlich ist der Gegensatz für mich auch deshalb so deutlich).
Verfasst: Mi, 28. Sep 2011 08:27
von emproada
@Amfortas: wie schon die anderen schrieben: viel 2.ter Hufschlag, Ecken abrunden, Zirkel und gleichmäßig mit Hand und Schenkel dabei einrahmen. Und natürlich alle Seitengänge für längere Zeit wirklich konsequent streichen.
Verfasst: Mi, 28. Sep 2011 14:08
von Paula
am 2.Hufschlag gibts 2 Probleme: die Ecken werden gerne zu eng genommen das kann zum kreuzen statt spuren kommen, bzw das Pferd kommt aus dem Gleichgewicht.Hierfür müsste jemand hinter dir filmen oder dir sagen ob dein Pferd am 2 bzw 3.Hufschlag spurt.Kann auch am Hufschlag passieren wenn man die Ecken schlecht nimmt,zu eng abrundet oder zuviel hineinreitet, sollte also auch kontrolliert werden, aber am 2.Hufschlag passiert das schneller.
2.dem Pferd fällt es zu Beginn erstmal leichter sich mit der Bande geradezuhalten auszubalacieren- und äh, vorallem dem Reiter, der ja häufig die Ursache ist...
Rosanna, ich habe glaube ich aber mal recht schöne Filme von dir gesehen oder täusche ich mich? Ich meine wie hast du bemerkt dass dein Pferd schief ist, einfach weil es wacklig anfühlt? Hat das dein RL gesagt hast du Videoaufnahmen?
Verfasst: Mi, 28. Sep 2011 15:31
von Tess
Rosana hat geschrieben:Wollte gleich mal berichten: Ich war gerade reiten und habe sehr intensiv das geradeaus reiten ohne Bande, also 2. Hufschlag, Mittellinie und Diagonale geübt im Schritt und Trab. Sehr interessant! Es ist schon enorm, wie sehr Rosana dabei mit der Schulter nach rechts und links schwankt, wenn ich sie nicht ganz konsequent einrahme.
Diese ernüchternde Erfahrung hab ich auch gemacht! Krass wieviel Stabilität die Bande gibt. Interessant auch, wenn man mal vergleicht wie unterschiedlich Paraden "ankommen" in den Übergängen ankomen wenn man sie mit Bandenunterstützung reitet und ohne. UPS!
Ich glaube wenn man es schafft sein Pferd so einzurahmen, dass man da keinen Unterschied mehr merkt ist man ein gewaltiges Stück weiter.
*weiterübengeht*
Verfasst: Mi, 28. Sep 2011 15:39
von Rapunzel
Sehr ernüchternd ist in diesem Zusammehang auch "Viereck verkleinern-vergrößern", besonders wenn man schon viel in vermurksten Seitengängen unterwegs war und dabei dann feststellen muss, dass man überhaupt nicht mehr wirklich kontrollieren kann, welcher Körperteil sich da wie abgestellt wohin bewegt ...
Statt der Hütchen kann man übrigens die flachen Markierungshäubchen aus dem Fußballtrainig verwenden, die fallen nicht um und bergen keine Verletzungsgefahr (und kosten nur ein paar Cent). Damit kann man auch ganz tolle Übungsfolgen reiten, z.B. mit verschiedenfarbigen Häubchen auf dem Zirkel 3 Hufschläge markieren (kreuzförmig hinlegen) und dann einfach mal korrekt zwischen den Dingern durchreiten. Da erübrigen sich 90 % der Korrekturen von selbst, man trifft nämlich nur, wenn man das Pferd ordentlich eingerahmt hat. Als Stufe zwei dann Wechsel zwischen den Hufschlägen mit oder ohne Gangartenwechsel, Stufe 3 mit Volten in den Ecken ...
Besonders für Reitlehrer sehr stimmbandschonend!
Verfasst: Do, 29. Sep 2011 09:00
von Rosana
Paula hat geschrieben:am 2.Hufschlag gibts 2 Probleme: die Ecken werden gerne zu eng genommen das kann zum kreuzen statt spuren kommen, bzw das Pferd kommt aus dem Gleichgewicht.Hierfür müsste jemand hinter dir filmen oder dir sagen ob dein Pferd am 2 bzw 3.Hufschlag spurt.Kann auch am Hufschlag passieren wenn man die Ecken schlecht nimmt,zu eng abrundet oder zuviel hineinreitet, sollte also auch kontrolliert werden, aber am 2.Hufschlag passiert das schneller.
2.dem Pferd fällt es zu Beginn erstmal leichter sich mit der Bande geradezuhalten auszubalacieren- und äh, vorallem dem Reiter, der ja häufig die Ursache ist...
Rosanna, ich habe glaube ich aber mal recht schöne Filme von dir gesehen oder täusche ich mich? Ich meine wie hast du bemerkt dass dein Pferd schief ist, einfach weil es wacklig anfühlt? Hat das dein RL gesagt hast du Videoaufnahmen?
Zum Thema Ecken: Da ich dieses Thema gerade intensiv mit Dr. Ritter beackert habe und die Ecken seither mit sehr viel Bewusstsein und guter Vor- und Nachbereitung durchreite, hoffe ich, dass wir das inzwischen ohne zuviel Schaden schaffen. Trotzdem ist es nochmal ein guter Hinweis, dass dort die Gefahr des kreuzens besteht.
Reitvideos mit Rosana hatte ich noch keine eingestellt, nur Fotos und ein Video vom Longieren. Und ein Reitvideo mit meinem früheren Pferd Filux.
Dass Rosana schief ist, merke ich an verschiedenen Dingen: Weniger gutes Herantreten an einen Zügel, Ausfallen über eine Schulter, Ausweichen der Hinterhand nach innen (Ich schreibe hier bewusst nicht rechts und links, weil das schon gewechselt hat und teilweise auch widersprüchlch ist zu der klassischen Verteilung hohle Seite/Zwangsseite).
Wie aber schonweiter oben geschrieben empfinde ich sie gar nicht als extrem schief, dafür aber als extrem beweglich und flexibel. Das haben mir auch meine RL gesagt: Sehr flexibel vor allem im Hals und in der Schulter. Wenn man beispielsweise geradeaus reitet ohne ihr einen Rahmen zu geben schwankt sie mit der Schulter ständig nach rechts und links während andere Pferde dann ja einfach geradeaus - wenn auch in sich schief - laufen.
Ich hätte das Thema deshalb vielleicht eher "Stabilisieren" statt "Geraderichten" nennen sollen? Aber die beiden Themen sind wohl sehr nah beieinander?. Denn wenn ich es schaffe, die Schulter in der Mitte zu behalten und beide HH unter den Körper treten zu lassen, richtet das ja automatisch auch gerade.