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Verfasst: Fr, 14. Sep 2012 22:39
von horsman
äh ?? lies das noch mal, das ist ja mal völlig wirr und hat fürs leichttraben auch keinerlei Aussage.
Ich sag mal, dass jedes Hinterbeinbein eine Phase lang stützt und eine Phase lang schiebt (die Vorderbeine stütezn ja auch noch). Welches ggf. in der Stützphase mehr Kilos trägt und welches weniger, dass soll mir mal in Messergebniss belegen.
Und wenn mir dann noch einer belegt, wie sich das ganze möglichweise durch einen leichttrabenden Reiter verändert, dann wäre endlich mal etwas erforscht und nicht bloss im Kaffeesatz gelesen.
Gibt es solche Messungen? Gibt doch genug Reitforschungsanstalten.
Verfasst: Sa, 15. Sep 2012 08:58
von Gast
Bisher habe ich ja nur mitgelesen.
Aber so einige Äußerungen versetzen mich doch sehr in Erstaunen.
Zum Beispiel mit der treibenden Wirkung bzw Hilfe beim Leichttraben.
Es läßt sich gar nicht vermeiden, daß im Leichttraben bei jedem einzelne Schritt eine vorwärts treibende Wirkung erzielt wird. Dafür sorgt allein schon der Bewegungsablauf des Reiters. Durch das Platznehmen im Sattel in Verbindung mit der damit verbundenen Verlagerung der Schenkel wird ein Impuls nach vorne verursacht. Bei jedem Einsitzen in den Sattel.
Lediglich die Intesnität dieses Impulses oder der Zeitpunkt läßt sich durch den Reiter beeinflussen. Abstellen kann man diesen jedoch nicht.
Auch widerstrebt mir der Gedanke, die Seitengänge aus dem Leichttraben heraus zu erarbeiten. Was beim Schulter vor oder gar beim Schulter herein noch vertretbar wäre, läßt sich auf Travers oder Renvers nicht mehr umsetzen.
Spätestens dort ist eine gleichmäßige, konstante Hilfengebung unabdingbar. Durch das Auf und Ab im Leichttraben ist das aber gar nicht mehr möglich. Es ist weder möglich, eine gleichbleibende Zügelführung aufrecht zu erhalten. Noch viel weniger aber zu beeinflussen, wo und wie die Schenkel einwirken. Dabei st das Wissen darum, welches Bein wann und wie beeinflußt wird, völlig nebensächlich.
In der Theorie mag man alles hier gesagte schlüssig und auch stimmig sein. Es hapert aber mit der Umsetzung in der Praxis.
Verfasst: Sa, 15. Sep 2012 10:41
von Max1404
Sehe ich genau so, obwohl ich der Auffassung bin, dass man mit einem etwas weiter ausgebildeten Pferd durchaus mal in der Lösungsphase im SH leichttraben kann. Dann hat das aber auch einen anderen Effekt als das ausgesessene SH.
Ich käme auch niemals auf die Idee, Seitengänge aus dem LT heraus zu erarbeten.
Verfasst: Sa, 15. Sep 2012 11:14
von Cubano
Yep, Max: Mit einem weit ausgebildeten Pferd mag das durchaus funktionieren. Aber ich würde mit Sicherheit auch nicht auf die Idee kommen, mit einem "Normalniveau"-Pferd SH und Co im LT zu reiten. Und was die treibenden Hilfen im LT angeht: Jau, so sieht es aus. Vorausgesetzr, der Reiter ist schön locker unterwegs.
Verfasst: Sa, 15. Sep 2012 13:54
von Phanja
Was ist denn bitte eine gleichmässige, konstante Hilfengebung? Damit kann ich persönlich gar nichts anfangen. Die Hilfengebung sollte sich doch danach richten, was das Pferd gerade braucht. Ich finde solche Aussagen führen in vielen Fällen dazu dass viel oft Schenkel, Hand oder Sitz agieren, obwohl es gar nicht nötig wäre und z. B. Auch dazu dass die meisten Menschen beim Leichttraben konstant treiben. Das Aufstehen und damit vornehmen des Schwerpunktes ist aus meiner Sicht bereits eine Sitzhilfe, weswegen ich z. B. Eigentlich gar nicht leichttrabe. Schon gar nicht in den Seitengängen. Es macht für mich einfach keinen Sinn, den Schwerpunkt bei jedem Schritt vor und zurück zu nehmen.
Verfasst: Sa, 15. Sep 2012 14:58
von Cubano
Phanja hat geschrieben:Ich finde solche Aussagen führen in vielen Fällen dazu dass viel oft Schenkel, Hand oder Sitz agieren, obwohl es gar nicht nötig wäre
Den Einwand kapiere ich gerade nicht. Konstant bedeutet doch nix anderes als gleichmäßig. Wie weit ich dem Pferds mit Sitz, Bein und Hand helfen muss – was also genau in diesem Moment konstant bedeutet – bestimmt doch das Pferd, respektive dessen Ausbildungsstand.
Verfasst: Sa, 15. Sep 2012 16:18
von Max1404
Wenn man in den Bewegungen als Reiter mitschwingen möchte (und das sollte man tunlichst anstreben, um das Pferd nicht in seinem Bewegungsablauf zu stören), dann ergeben sich die treibenden Hilfen von ganz alleine, ohne dass man sie bewusst anwendet. Sogar, wenn man in tiefster Légèreté reitet und/oder das Aussetzen der Hilfen in Perfektion beherrscht und anwendet, wendet man unbewusst Hilfen an, und zwar dadurch, dass man der Bewegung des Pferdes weich folgt. Selbst das ruhigste Bein wirkt im Gang leicht treibend.
Und ob ich beim Aufstehen das Gewicht tatsächlich so weit nach vorne verlagere, dass ich den Schwerpunkt nach vorne setze, oder ob ich beim Leichttraben es dem Pferd nur möglich mache, gerade in der Lösungsphase den Rücken besser durchschwingen lassen zu können und frisch vorwärts zu traben, das hängt allein an meiner reiterlichen Technik und an meinem Sitz. Man soll sich nämlich beim Leichttraben nicht ständig so stark nach vorne lehnen, wie man es (leider) sehr oft (falsch) sieht.
Gerade in der Lösungsphase hat das Leichttraben und das Galoppieren im leichen Sitz unschätzbaren Wert - wenn man so konventionell arbeitet wie ich.
Und unter einer gleichmäßigen konstanten Hilfengebung verstehe ich keineswegs "Dauerfeuerwerk, um das Pferd abzustumpfen". Sondern die feine Verbindung, die es ermöglicht, das Pferd jederzeit aus jeder Situation heraus flüssig in jede beliebige Gangart/Lektion/Wendung usw. zu leiten, und zwar ohne Gegenwehr/Herausheben/Stocken/Dagegengehen/Abtauchen usw.
Verfasst: Sa, 15. Sep 2012 16:29
von Cubano
Unterschreibe ich - vor allem für die Entwicklung eines schwingenden Rückens ist LT für mich absolut unverzichtbar. Und eigentlich ist der gesamte Sitz schon treibend - immerhin soll man so sitzen, dass man das Pferd überhaupt befähigt, fleißig vorwärts zu gehen. Zumindest in meiner kleinen Welt…:-)))
Und zur gleichmäßigen Hilfengebung: Ich gehe mal stark davon aus, dass diese einem Pferd deutlich angenehmer ist, als häufiges Korrigieren bei angeblich feinster Hilfengebung...
Verfasst: Sa, 15. Sep 2012 18:07
von Gast
Mir lag auf den Fingerspitzen, erst einmal ganz etwas anderes zu schreiben.
In Bezug auf "gleichmäßige, konstante Hilfengebung"!
Darunter fallen nicht nur die treibenden Hilfen, sondern auch die Zügelführung.
Beim Leichttraben wird im Moment des Aufstehen der Rücken des Pferdes entlastet. Gleichzeitig werden die Schenkel vom Pferdeleib weg genommen. Man muß sich ja in die Steigbügel stellen, was anders nicht funktionieren würde. Also fehlen in diesem Moment die Impulse, die durch den Sitz gegeben werden. Wird diese Bewegung stark vorwärts gerichtet ausgeführt, geht obendrein noch die geforderte stetige Verbindung zum Pferdemaul verloren.
Beim wieder in den Sattel setzen wirkt das Gewicht des Reiters dann punktuell auf den Rücken. Zusätzlich verstärkt durch die Bewegungsenergie. Gleichzeitig werden die Schenkel wieder an den Pferdeleib herangeführt. Das aber verstärkt den durch das Platznehmen ausgelösten Impuls zusätzlich. Gleichzeitig wird bei dieser dann rückwärts gerichteten Bewegung die Verbindung zum Pferdemaul wieder hergestellt.
Mit der zuvor getroffenen Erklärung schließe ich mich den zuvor angeführten Ausführungen über Sitz und Einwirkung an
Verfasst: Sa, 15. Sep 2012 18:38
von Phanja
Manchmal habe ich ehrlich gesagt den Eindruck, ich werde absichtlich missverstanden *seufz*
@Max
Das hier ist doch keine Diskussion konventionell kontra unkonventionell.
Ich wollte lediglich darstellen, dass so gern genommene Formulierungen wie "konstant und gleichmässig" bei vielen Menschen ein falsches Bild entwickeln und dies zum Dauereinsatz z. B. des Schenkels führt. Hilfengebung ist für mich Signalgebung und wird nur eingesetzt, wenn ichdem Pferd sagen will, dass es etwas ändern soll. Es existiert ein immenser Unterschied zwischen nicht stören und "nur" in der Bewegung mitgehen und einer Mitteilung über die Hilfengebung.
Und ich empfinde das Aufstehen des Leichttrabens durchaus als Veränderung des Schwerpunkts seitens Reiter und sei es noch so gering. Ich bin einfach der Ansicht, dass das in den Seitengängen mehr stört als nützt
Verfasst: Sa, 15. Sep 2012 18:49
von Cubano
Phanja: Wenn Du Deine Ausführung über den LT nur auf die Seitengänge beziehst, unterschreibe ich den letzten Teil Deines Satzes. Vorher meine ich aber, verstanden zu haben, dass Du generell nicht leichttrabst, wg. der von Dir genannten Schwerpunktveränderung. Darauf habe ich mich in meinem Posting bezogen, nicht explizit auf die Seitengänge.
Na ja, und was die Hilfengebung angeht, muss man da schon unterscheiden: Sitz ist für mich konstant, Schwerpunktverlagerung nicht. Anlehnung ist für mich konstant, die halbe oder ganze Parade am Zügel im Rahmen der gesamten halben oder ganzen Parade (was für ein Satzbau

) hat Signalwirkung. Von daher stimmt in meinen Augen Deine These nur zum Teil.
Verfasst: Sa, 15. Sep 2012 18:57
von Phanja
@Cubano
Ich persönlich trabe nie leicht und komme prima zurecht. Ich sehe aber, dass man manchmal einfach auch Kompromisse eingehen muss. Manchmal ist es geschickter, die Nachteile des Leichttrabens zugunsten anderer Vorteile in Kauf zu nehmen. Deswegen würde ich das Thema nicht komplett schwarz / weiss sehen. Nur in den Seitengängen sehe ich da einfach keine Vorteile. Insofern sind wir uns zum Diskussionspunkt des Themas hier einig

Verfasst: Sa, 15. Sep 2012 19:05
von Motte
Phanja hat geschrieben:@Cubano
Ich persönlich trabe nie leicht und komme prima zurecht.
Und wie machst du das im Gelände?
Verfasst: Sa, 15. Sep 2012 19:05
von Gast
Allein sich in den Sattel zu setzen bewirkt schon einen Impuls nach vorne. Auch schon beim Aussitzen. Nur das Kreuz anzuspannen genügt, um das Pferd zum Antreten zu veranlassen.
Gleiches gilt für die Schenkel. Diese liegen am Pferdeleib an. Schwingen diese der Bewegung folgend mit, wirken auch die Schenkel vorwärts treibend. Das aber gilt immer. Unabhängig von der Reitweise.
Sobald der Reiter sich im Sattel aufrichtet, das Kreuz anspannt und mit den Schenkeln den Pferdeleib berührt.
Verfasst: Sa, 15. Sep 2012 19:19
von Phanja
Motte hat geschrieben:Phanja hat geschrieben:@Cubano
Ich persönlich trabe nie leicht und komme prima zurecht.
Und wie machst du das im Gelände?
Ich sitze aus - allerdings traben wir auch recht "gesittet". Eher versammelt als gestreckt vorwärts. Im Vorwärts-Abwärts entlaste ich über den Oberschenkel. Ich weiss nicht, ob dir der Entlastungssitz aus der akademischen Reitkunst etwas sagt ....?