Heuschmann und Phillipe Karl in Verden

Rund um die klassische Reitkunst

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Bernie
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Beitrag von Bernie »

horsmän, danke.

Hmm, also mit der Beobachtung liegst Du insofern richtig, dass wohl bei dem von PK gerittenem Pferd auf die Dauer von 45 min weniger kg gemessen werden würden.

Wobei ich 1. der Meinung bin, dass sich KEIN Reiter im Grammbereich befindet. Dafür ist einfach die Zügellänge schon zu lang. Aber gut, das Ideal wäre es natürlich und ich behalte es bei meinem Reiten im Hinterkopf.

2. Ich habe die Erfahrung gemacht, bei den wenigen Pferden, die ich angeritten habe oder versuche, auszubilden ;), dass ihnen eine ruhige, stetige (gute) Zügelverbindung logischer? erscheint und sie ruhiger werden.

Bzw. finde ich eine feine, stete Zügelverbindung bei meinem Hektiker, der gerne mental alles hinschmeisst :wink: sehr sinnvoll, das es ihm Ruhe und Sicherheit gibt.

Ein eher faules, pragmatisches Pferd ist mE mit diesen Überraschungseffekten (Arret, wieder Zügel komplett weg) eher gedient?

Ich glaube, wir sind uns einig, dass die Anlehnung nicht in jedem Ausbildungsstadium gleich ist. Meines Erachtens ist eine Remonte mit solch einem sprunghaften Umgang am Zügel (der zwar auch logisch ist, aber eher unruhig, da die Hand ja immer relativ aktiv auf Drauflegen etc. reagiert) überfordert.

Ich kann mir dagegen sehr gut vorstellen, diese Anlehnung (bzw. Selbsthaltung) bei einem bereits weit ausgebildetem Pferd, das gut am Sitz ist, anzuwenden. Aber wie Du selbst sagst, das ist jetzt nichts, was sich mit der Skala der Ausbildung widerspricht. Denn auch dort ist die Selbsthaltung ein Ziel - ebenso wie in der Legerete.

Was meinst Du dazu?
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Nilspferd
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Beitrag von Nilspferd »

ottilie hat geschrieben: Ach ja - hatten wir zwar glaube ich schon, aber ich wiederhols trotzdem nochmal - die Leute, die bei PK anfangen zu reiten (oder bei einem seiner Schüler), stehen aus welchem Grund auch immer meist mit dem Rücken zur Wand - sprich sie sind mit ihrem Pferd in einer Sackgasse gelandet und kommen nicht weiter. Also muß erst korrigiert und der Knoten aufgemacht werden.
*sichwiedastäglichgrüssendeMurmeltiervorkommt*
Ja aber warum sind sie in einer Sackgasse gelandet? Entweder hatten sie schlechten Unterricht oder es hapert vielleicht an der Umsetzung bzw. hat man sich nicht genügend mit der Theorie beschäftigt und hofft nun auf eine "Abkürzung" aus der Sackgasse?
Und da haben wir wieder das Korrektur-Argument, irgendwie scheint ja immer nur korrigiert werden zu müssen.
Mary hat geschrieben:Die hohen Hände bei PK sind nur zur Korrektur gedacht, oder wie soll man ein Pferd das sich auf den Zügel legt( 5 Bein ) ohne Arret aufwärts korrigieren? Mit tiefen Händen funktioniert es meiner Erfahrung nach nicht.
Sorry, so einen hatte ich gerade 3 Wochen in "Beritt" und mittels durchdachter Gymnastizierung (Schenkelweichen, Übergänge, Kringel reiten, Seitwärtsgänge) habe ich dieses Pferd auch von der Hand bekommen, ohne selbige hoch zu nehmen. Den habe ich sogar dazu bekommen, an die Hand ranzuziehen, denn das ist ein Kandidat, der entweder auf der Hand liegt, oder sich einrollt -> da hätten wir dann das andere Extrem, welches ich ohne hohe Hand lösen konnte.

Mary hat geschrieben:Ein Pferd das sich komplett auf den Zügel packt kannst du solange du willst teiben HH und Zügel wegwerfen es läuft in den Boden sprich extrem auf VH . Ich hatte so ein Modell im Stall, mein Pony und konnte ihn erst mit der Legerete korrigieren.
:? siehe oben. Nicht nur treiben. Man reitet Lektionen ja nicht, weil sie schicki sind und irgendwas über den eigenen Ausbildungsstand aussagen... Hinterhandaktivierung erreicht man nicht nur über's Treiben, sondern sehr viel über Übergänge und Tempounterschiede etc.
Alkasar hat geschrieben:aber ich habe eine deutliche Verbesserung des Pferdes wahrgenommen. Wie es vorher geritten wurde gefiel mir viel weniger als das Ergebnis von PK.
Es ist einfach schon so normal und akzeptiert wenn Pferde spannig und eng präsentiert werden.
Ok, ich hab nicht gesehen, wie Tabea geritten ist (gibt es irgendwelche Videos von ihr im Netz??), aber diese Aussage entsetzt mich ehrlich gesagt auch, denn wie schlecht müsste sie dann vorher geritten sein - und das kann ich mir ehrlich gesagt nur schwer vorstellen :?
horsemän hat geschrieben:Unterm Strich wird das Pferd am Ende der Stunde von Herrn Karl weniger Masseinheiten Gewicht im Maul gehabt haben. Warum soll das jetzt so schlecht für das Maul sein, nur weil es ggf. kurze Arrets von einiger Stärke ertragen mußte?
Aber das sind doch alles nur Mutmaßungen, hat denn jemand mal ein Pferd gefragt? :kopfkratz:
Ich nehm jetzt mal mein Pferd als Beispiel, man nennt ihn auch "den Aal" weil der wirklich beweglich wie eine Schlange ist. Bei dem muss man sich gleich zu Anfang "einhaken", also eine Verbindung ohne großartigen Druck herstellen, aber dass eben Kontakt zum Maul besteht und wirklich ganz kurzfristig darf der Druck auch mal etwas größer werden, dann findet der tatsächlich "Anlehnung", wird stabil und zieht an die Hand ran. Letztens hatte ich jemanden reiten lassen, den ich sehr schätze, derjenige wollte meinem Pferd nichts tun und war mit der Hand sehr lose. Sie hat ihn nicht reiten können, ewig flitschte der über die Schulter, hob sich raus etc. Und am nächsten Tag musste ich Takt und äußeren Zügel neu installieren. So ein Pferd mit Null Zügelkontakt zu reiten ist fatal. Und wenn der erstmal Anlehnung hat, ist der so fein, wie es auch ein PK wünscht, da tut die Hand gar nix mehr.
Bernie hat geschrieben:Ich kann mir dagegen sehr gut vorstellen, diese Anlehnung (bzw. Selbsthaltung) bei einem bereits weit ausgebildetem Pferd, das gut am Sitz ist, anzuwenden. Aber wie Du selbst sagst, das ist jetzt nichts, was sich mit der Skala der Ausbildung widerspricht. Denn auch dort ist die Selbsthaltung ein Ziel - ebenso wie in der Legerete.
Und das sollte doch das Ziel allen Gereits, sozusagen die Krone der eines fertigen Pferds sein, oder? :? Ich bezweifle aber auch, dass das als Weg dient....
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

Nilspferd hat geschrieben:Entweder hatten sie schlechten Unterricht oder es hapert vielleicht an der Umsetzung
Da kann ich nur für mich persönlich sprechen. Hatte Anfang November einen Kurs bei einem Ausbilder der bis in die hohe Dressur erfolgreich reitet und ausbildet. Ich gebe zu, daß Otto an den beiden Tagen nicht schlecht gegangen ist - trotzdem war mir das ganze zuviel in Richtung "Kraftreiten", ich sah mich schon förmlich in alte Muster zurückfallen. Und - ich wurde von anderen Teilnehmern gelobt, weil ich nicht mit rotem Kopf abgestiegen bin :shock:
Und genau DAS ist es doch - die meisten sitzen am Pferd und ackern sich blöd, egal bei welchem RL sie gelernt haben. Es tut mir leid, ich kenn einfach keine anderen Beispiele, und bis auf ganz ganz wenige Ausnahmen in der Reitelite zieht sich diese Bild eben durch.
Klar kannst Du jetzt wieder argumentieren, daß Dein Würfel ganz anders läuft und das ja dann der falsche Weg wäre, aber dann bist Du halt die Ausnahme. Ich seh jedenfalls so gut wie nie Reiter, die nicht genauso gut an einem Gerät im Fitneßstudio sitzen könnten :(
Und - selbstverständlich erfordert die Korrektur mit der hohen Hand einen kurzzeitigen körperlichen Einsatz. Aber sie sinkt ja wieder, und dann ist Ruhe.
Und - man sieht auf dem Video sehr wohl, daß PK die Hand auch wieder sinken lässt. Wenn er auch zugegebenermaßen länger einwirken muß, bis eine Reaktion des Pferdes kommt.
Nilspferd hat geschrieben:Tabea ... wie schlecht müsste sie dann vorher geritten sein
Nicht unbedingt schlecht, aber anders. Hätte mich auch interessiert.
Nilspferd hat geschrieben:welches ich ohne hohe Hand lösen konnte
Na vielleicht sollten wird dann mal ein Video von Dir sehen?
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Janina
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Beitrag von Janina »

Bernie hat geschrieben:2. Ich habe die Erfahrung gemacht, bei den wenigen Pferden, die ich angeritten habe oder versuche, auszubilden ;), dass ihnen eine ruhige, stetige (gute) Zügelverbindung logischer? erscheint und sie ruhiger werden.
...
Wobei eine solche Verbindung grundsätzlich ja auch Ziel bei den "PKlern" ist. Nur dass dieser eben propagiert eine solche aktiv herzustellen und zu "formen" und das nun mal über die hohe Hand.
Was in der Umsetzung für den Reiter natürlich wesentlich schwieriger ist, als einfach nur die Hände in einer Position "hinzuhalten". Ich selbst kämpfe auch immer mit meiner Tendenz die Zügel "wegzuschmeißen", denn das ist ganz sicher nicht Sinn der Sache.
Deshalb ist es ja auch so fraglich, ob man gerade diese Aufwärtsarrêts sooo sehr in den Vordergrund stellen sollte.
Mary hat geschrieben:Ich habe viele freie Kurse von PK besucht und und da habe ich Freizeitreiter auf hohen Niveau gesehen zb. Nina John.Leider hat er meiner persönlichen Meinung nach einen kommerziellen Weg eingeschlagen ( ich glaube es liegt an BB) und das hat ihm nicht gut getan.
Wo waren denn diese Kurse, die du besucht hast? (wegen deiner PLZ vermute ich, dass ich diese Kurse auch kennen müsste)

@Kommerzialisierung: Ich weiß nicht. Letztlich wollen alle Profis ihr Geld verdienen. Ihnen das vorzuwerfen ist schon irgendwie komisch. Für mich ändert das jedenfalls wenig an der Beurteilung. Zudem glaube ich, dass PK zunehmend eher Anti-Werbung macht (was ich, wie gesagt, schade finde).

@Cubano: Wegen der Videos: Och, im RF gab es zumindest einen User, der zieml. herbe Kritik an Ahlerich/Klimke geübt hat (meine, es war im Totilas-Thread) 8) Ob man das nun Ernst nehmen soll, sei mal dahingestellt. Aber ich glaube schon, dass man sich (praktisch) auch auf das "Endergebnis" schwer wird einigen können. (manchmal kommt man sich wohl näher, das mag schon sein, aber so richtig kollektive Begeisterung habe ich noch nie irgendwo erlebt/gelesen/gehört)
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Nilspferd
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Beitrag von Nilspferd »

ottilie hat geschrieben: Klar kannst Du jetzt wieder argumentieren, daß Dein Würfel ganz anders läuft und das ja dann der falsche Weg wäre, aber dann bist Du halt die Ausnahme. Ich seh jedenfalls so gut wie nie Reiter, die nicht genauso gut an einem Gerät im Fitneßstudio sitzen könnten :(
Aber das liegt doch auch an einem selber, oder? Ich reite ja auch nur 1 x die Woche Unterricht und davor bin ich auch ne Zeit ganz ohne Unterricht geritten, ich kann doch nicht für alles die Schuld dem RL zuschieben... Und das meinte ich ein paar Seiten vorher, dass man selber sich auch mal Gedanken zu seinem Gereit machen muss, was man als Ziel hat und wie man das am besten umsetzt. Aber da hab ich das Gefühl (mein ich jetzt nicht dich :wink: ), dass viele das einfach nicht tun und ihre Lösungen bequem auf'm Silbertablett präsentiert haben wollen...
ottilie hat geschrieben:
Nilspferd hat geschrieben:welches ich ohne hohe Hand lösen konnte
Na vielleicht sollten wird dann mal ein Video von Dir sehen?
Ja, sollte ich in den nächsten 4 Wochen nochmal in den Genuss kommen, den zu reiten und dann jemanden haben, der filmt, hab ich damit keine Schmerzen *Schulternzuckt*
Und die Besitzerin (und einige Bandengaffer) hat mir das auch bestätigt, ich reite den, mach den locker und sie kann den nachreiten und sagt mir, dass der vorher nie so locker war und dass ich das alles nicht so "brutal" erreiche wie irgendwelche (dann eben schlechte) RL, durch übertriebenes "Durchstellen" etc.
Das alles habe ich nicht ausschließlich meiner RL zu verdanken, sondern auch ein kleines bißchen mir, weil ich mir viele Gedanken dazu gemacht habe und vor allem allen Pferden, die ich reiten durfte, denn je mehr verschiedene Pferde man unter den Hintern bekommt, desto besser wird das Gefühl, auch für das eigene Pferd.
Theorie ist, wenn man alles weiß und nichts klappt. Praxis ist, wenn alles klappt und keiner weiß warum. Oft sind Theorie und Praxis vereint: nichts klappt und und keiner weiß, warum.
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Beitrag von kallisto »

Ich habe mir tatsächlich gestern noch mal die Lehrvideos angeschaut. Ich muss ehrlich sagen, dass ich sie doch positiver in Erinnerung hatte. Wie gesagt, das Pferd Odin ist das einzige, was ich sehr gut geritten finde.

Um nur mal bei den Grundlagen zu bleiben. Die Übergänge waren bei allen Pferden schlecht und mit Taktfehlern, eher gelaufen und mit sehr unruhigem Hals. Das piaffierende Pferd vom Titelbild des Buches zeigt im Video eine leichte (noch milde ausgedrückt) Passverschiebung im Schritt, was PK vermutlich auffällt. Die Pferde hebelten sich immer wieder raus und wurden kurz im Rücken. Auf der Biegung brachen alle Pferde über die äußere Schulter aus und waren mir im Tempo zu flott. Ich bewerte hier die Pferde über alle Ausbildungsstufen und nicht in den höheren Lektionen. Sondern genau nach den gleichen Kriterien, wie ich meine Zottels gerade in der Grundausbildung bewerte. PK kann reiterlich einwirken, wie er möchte, mir geht es um das pferdige Ergebnis. Wer er ohne stetige Anlehnung ein korrekt gehendes Pferd erreicht, dann ist das ok. Dann brauchen wir nicht über die Anlehnung zu diskutiren. Aber er schafft es laut den Lehrvideos nicht. Und ich glaube nicht, dass man die Videos als schlechten Tag oder schwieriges Pferd bezeichnen könnte.

Ich hätte sehr gehofft, dass Heuschmann sich den anatomischen Knackpunkten (fester Rücken, Raushebeln, Ausbildung ohne Dehnungshaltung, "loser Rücken" und keine Schwungentwicklung von dem Heuschmann damals sprach) der alternativen Dressurszene widmen würde. Er hat das System der Richtlinien anatomisch nachvollzogen und anatomisch begründet. Das hatten andere vorher schon auch. Ich hätte mir gewünscht, mehr Klarheit über die strittigen Punkte zu bekommen. Leider ist das durch die präsente Rollkur im Sande verlaufen.

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Beitrag von Janina »

@Nilspferd: Ich finde es ehrlich gesagt ziemlich unfair, den Leuten, die bei PK Unterricht hatten, vorzuwerfen, sie seien einfach nur "bequem"... :roll:
Wir sind nie(!) nur bei PK gewesen, sondern haben immer auch parallel dazu Unterricht bei anderen Ausbildern genommen, die aber auch nie verlauten ließen, dass das nun totaler Mist sei, was wir machen (was jetzt auch wieder nicht heißen soll, dass alles super war, aber jetzt auch keine "grande catastrophe" :wink: )
Und wie gesagt: Wirklich "einfacher" finde ich die Sache mit der "hohen Hand" in ihrer Umsetzung nun wirklich nicht, das hat PK im Übrigen auch nie behauptet und ich kann mich an mehr als einen Kursteilnehmer erinnern, der nach einem kompletten Kurs, den er damit verbringen musste an der Dehnungshaltung und weiteren Grundlagen zu arbeiten, erbost wieder nach Hause fuhr und nie mehr gesehen wurde :?
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

Nilspferd hat geschrieben:ich kann doch nicht für alles die Schuld dem RL zuschieben... dass man selber sich auch mal Gedanken zu seinem Gereit machen muss, was man als Ziel hat und wie man das am besten umsetzt
Nilspferd hat geschrieben:denn je mehr verschiedene Pferde man unter den Hintern bekommt, desto besser wird das Gefühl, auch für das eigene Pferd
Da hast Du ganz bestimmt recht - mit beidem.
Aber wer hat schon die Möglichkeit, viele Pferde zu reiten? Und klar - je mehr Übung, je mehr Vielfalt, umso mehr Erfahrung.
Reiten lernt man nur durch reiten, da kann man Bücher noch und nöcher lesen. Wenn man es nicht umsetzen und versuchen kann, wirds nix werden.
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Beitrag von Nilspferd »

Janina hat geschrieben:@Nilspferd: Ich finde es ehrlich gesagt ziemlich unfair, den Leuten, die bei PK Unterricht hatten, vorzuwerfen, sie seien einfach nur "bequem"... :roll:
DAS hab ich ja auch nicht behauptet. Das zieht sich durch alle Sparten der Reiterei, wenn irgendwas nicht klappt, dann war irgendwas anderes Schuld - Reitlehrer, Sattel, Boden...
Ich kenn zum Beispiel einige (FN-)Reiter, die niemals nicht ein Buch gelesen haben und alles was sie nicht wissen oder begriffen haben, ist des Reitlehrers oder Pferdes Schuld, immerhin zahlen sie Geld dafür, dass er ihnen das beibringt. Aber will man was erreichen, muss man auch ein wenig Eigeninitiative erbringen. Und manchmal steckt man fest, egal wie man reitet und dann muss man sich mal Gedanken machen, woran das liegen könnte. Aber einige rennen dann zu dem nächsten und der soll das lösen, ohne dass sie dafür ihr eigenes Köpfchen anstrengen muss. Und damit habe ich keinen Reiter angegriffen, der dann meint, der PK-Weg wäre seiner, aber es gibt eben einige, die nciht weiter drüber nachdenken und meinen, damit wäre alles viel einfacher, jetzt probieren wir das mal aus.
Wir sind nie(!) nur bei PK gewesen, sondern haben immer auch parallel dazu Unterricht bei anderen Ausbildern genommen, die aber auch nie verlauten ließen, dass das nun totaler Mist sei, was wir machen (was jetzt auch wieder nicht heißen soll, dass alles super war, aber jetzt auch keine "grande catastrophe" )
Und wie gesagt: Wirklich "einfacher" finde ich die Sache mit der "hohen Hand" in ihrer Umsetzung nun wirklich nicht, das hat PK im Übrigen auch nie behauptet und ich kann mich an mehr als einen Kursteilnehmer erinnern, der nach einem kompletten Kurs, den er damit verbringen musste an der Dehnungshaltung und weiteren Grundlagen zu arbeiten, erbost wieder nach Hause fuhr und nie mehr gesehen wurde
Aber du kennst ihn ja auch noch aus der früheren Zeit, oder? :? Ich kenne jemanden, die mir ähnliches erzählt hat, ist früher bei ihm geritten, war ok und als sie die Videos gesehen hat, war sie entsetzt, weil das nicht mehr das von früher war...
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Beitrag von ottilie »

Nilspferd hat geschrieben:Aber einige rennen dann zu dem nächsten und der soll das lösen
DAS könnte aber auch dran liegen, daß eben nicht jeder Meister des Erklärens ist :roll:
Mitunter kann man ja seinen Kopf anstregen wie man will - und bei einem fällt der Groschen halt auf diese und bei anderen auf jene Art.
Will sagen das gelesene Wort ist schwierig umzusetzen, und wenn man jemanden hat der einem etwas plausibel machen kann, hat man das größte Problem eigentlich schon gelöst.
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Beitrag von kallisto »

Janina hat geschrieben: Und wie gesagt: Wirklich "einfacher" finde ich die Sache mit der "hohen Hand" in ihrer Umsetzung nun wirklich nicht, das hat PK im Übrigen auch nie behauptet und ich kann mich an mehr als einen Kursteilnehmer erinnern, der nach einem kompletten Kurs, den er damit verbringen musste an der Dehnungshaltung und weiteren Grundlagen zu arbeiten, erbost wieder nach Hause fuhr und nie mehr gesehen wurde :?
War das die Zeit vor seinen Lehrvideos? Ich sehe dort außer für einen kurzen Moment einen längeren Hals nach vorn, keine Dehnungshaltung.

Warum hat er sich so verändert? Ich finde ihn gerade auf Odin sehr fein anzusehen.

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Beitrag von Mary »

Hallo Nilspferd für mich ist das Ziel der Legerete ein Pferd in Selbsthaltung ohne jegliche Anlehnung!

mfg mary
Schulterherein ist das Aspirin der Reitkunst.
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Beitrag von cinnamon »

horsmän hat geschrieben:Noch mal ein Versuch eines Gedankenanstosses:

Wenn man sich mal eine Masseinheit "Gramm pro Minute" für die "Anlehnung" vorstellt und dann mal die Summe dieser Masseinheit in 45 Minuten Reiten von PK mißt und in 45 Minuten eines Vorzeigeschüler von ... sagen wir mal Herr Hess.

Bei Herrn Karls typischer Reiteinheit kommen vielleicht zusammen:
Diverse Arrtes pro Minute mit abnehmender Stärke und abnehmender Anzahl, dazwischen fast Null Gramm...

Bei der anderen Art der Anlehnung kommt ein im besten Fall leichter Dauerdruck von 2 Kilo über 45 Minuten

Unterm Strich wird das Pferd am Ende der Stunde von Herrn Karl weniger Masseinheiten Gewicht im Maul gehabt haben. Warum soll das jetzt so schlecht für das Maul sein, nur weil es ggf. kurze Arrets von einiger Stärke ertragen mußte?

Ich meine im anderen Fall musste das Pferd ja auch einiges an Druck im Maul ertragen, in Summe sogar um einges mehr.

Dies sollten die Kritiker von Karls Arrets mal bedenken, denn die Arrets dienen ja dazu dem Pferd den Druck vom Zügel zu nehmen, der zuvor da war.
nur darum geht`s beim reiten nicht.
gerade dieser wechsel zwischen deutlicher einwirkung und leerlauf macht pferde unzufrieden. wenn dazu noch sitz- und einwirkungsfehler des reiters kommen, macht das die verwirrung komplett.
dann doch lieber eine "deutlichere", gleichmäßige anlehnung, die dem reiter und vor allem dem pferd hilft...
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Sunknúni
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Beitrag von Sunknúni »

Zur stetigen Anlehnung oder Impulsen: Dass ein pferd durch Impulse am Gebiss unzufrieden wird kann ich so nicht bestätigen. Nehme doch mal die (gute) Westernreiterei als Beispiel, da geht es genau darum, dass nur kurz eingewirkt wird und der Zügel ansonsten zumindest leicht durchhängt. Und bei guter Reiterei sind die Pferde sehr zufrieden.
Schlecht ist nur ein springender Zügel, der immer unklare Impulse gibt oder eine unruhige Hand des Reiters.


Zu den Grammzahlen: 0 Gramm in der Hand sind absolut utopisch, slebst 100g sind m.E. eine tolle Ausnahme. Es gab ja verschiedene Messungen, bsp. auch durch Stahlecker, die nachgewiesen haben, dass alleine durch das Zügelgewicht Zug ins Maul kommt. Bei Bewegung potenziert sich dies natürlich nochmal.

Mary hat geschrieben:Hallo Nilspferd für mich ist das Ziel der Legerete ein Pferd in Selbsthaltung ohne jegliche Anlehnung!

mfg mary
Hm, so begreife ich die Legerete nicht... Ich sehe sehr wohl eine Anlehnung, sogar eine stetige, die aber im Optimalfall sehr sehr fein ist (Zügel in Halbspannung). Aber hier sind wir vermutlich wieder bei der Frage, was Anlehnung bedeutet.


LG
Sunknuni, die ihr Pferd heute sowohl mit hoher Hand korrigiert, als auch in Dehnungshaltung geritten ist;-)
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Jen
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Beitrag von Jen »

Ich weiss eigentlich gar nicht, warum da immer noch so gross diskutiert wird. Reiter, die keinen zügelunabhängigen sitz haben und gar nicht merken, was ihre hände so alles unwillkürlich machen, sind gar nicht in der lage zielgenaue und präzise einwirkungen mit der hand zu machen, so wie es eine pk- lehre fordert. Sie ist also von den allermeisten (freizeit)reitern gar nie umzusetzen. Mir wäre lieber, die zeit und energie würde in sitzschulung umgesetzt. Dann würde man das pferd weniger stören, es weniger aus der balance bringen und muss auch weniger korrigieren. Dieses ständige (sorry) rumgehample auf dem pferd hilft doch nicht wirklich. Wenn der reiter 'still' sitzen kann, kann er immer noch ein paar wenige korrekturen vornehmen. Das ist meine meinung und zwar auf alle reitweisen und niveaus bezogen. Damit ist sowohl der gemeine freizeit-pk/bb/barockirgendwas wie auch der fn- reiter bis in höchste Klassen gemeint. Pk hätte solche korrekturen gar nicht nötig, die er so showmässig produziert, damit es wohl seiner meinung nach auch der letzte trottel sieht, was er da so tut. Mir scheint er konzentriert sich lieber auf das publikum als auf sich und sein pferd. :(
Liebe Grüesslis, Jen
***
Das Maul des Pferdes ist kein Bremspedal! Martin Plewa
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