Dehnungshaltung bei Philippe Karl

Rund um die klassische Reitkunst

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charona
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Beitrag von charona »

saltandpepper hat geschrieben:ist "Aktion-Reaktion" unpassend. Diese Technik wird genutzt um das Pferd mehr an die Hand zu bringen,
vielleicht nicht mehr ganz passend an dieser Stelle, aber könntet Ihr mir mal erklären, wie es sich mit der Aktion-Reaktions-Geschichte verhält. Kann man hierzu in den Irrwegen nachlesen?? Diese spannende Geschichte des Anheben des Widerristes würd mich ja auch brennend interessieren.

Vielen Dank schon mal! Herzliche Grüsse aus Holland, Angela
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marquisa
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Beitrag von marquisa »

S&P:

Du hast Recht,der Knick im Zügel sollte nicht nach unten gerichtet sein,dass hat sowas von "Druck auf die Lade" geben,nach unten ziehen.

Meine Bilder haben keinen Lehrbuchanspruch,ich bin Reitschülerin,keine Ausbilderin und natürlich unterlaufen mir auch ständig Fehler,*seufz*

Bzgl. der Kommunikationsfähigkeit zwischen den einzelnen Lagern,inkl. des Totalitätsanspruches,den einige für sich in Anspruch nehmen,mache ich mir ein paar Gedanken.

Ich will nicht "umsteigen",ich bin nicht unzufrieden,aber ich interessiere mich für andere Blickrichtungen und auch wenn die einschlägige Literatur durchgewälzt und Filmchen angesehen habe,so wünsche ich mir doch den Dialog mit Reitern,die eine andere reiterliche Kinderstube/Erwachsenenbildung :wink: genossen haben.

Das müsste doch möglich sein!
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Ja charona, das ist in den "Irrwegen" auch bebildert auf den seiten 51 und 52 unter " Vorgehensweise bei einem über dem Zügel gehenden Pferd " zu lesen.
Es ist eine Technik, die das Pferd oben abholt und ihm mit Kontakt zur Hand einen Weg in die Dehnung zeigt. Eine hocheffektive und pferdefreundliche Technik. Für jemanden, der es nicht kennt und versteht sieht es allerdings teils etwas "strange" aus :lol: .
Das Heben des Wiederristes oder der Halsbasis ist ziemlich komplex zu erklären.
Das würde jetzt hier den Thread sprengen.
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

marquisa hat geschrieben:S&P:

Du hast Recht,der Knick im Zügel sollte nicht nach unten gerichtet sein,dass hat sowas von "Druck auf die Lade" geben,nach unten ziehen.

Ja, da meine ich, den Kopf "runterdrücken"...
Meine Bilder haben keinen Lehrbuchanspruch,ich bin Reitschülerin,keine Ausbilderin und natürlich unterlaufen mir auch ständig Fehler,*seufz*

:wink: wem nicht !

Bzgl. der Kommunikationsfähigkeit zwischen den einzelnen Lagern,inkl. des Totalitätsanspruches,den einige für sich in Anspruch nehmen,mache ich mir ein paar Gedanken.

Ich will nicht "umsteigen",ich bin nicht unzufrieden,aber ich interessiere mich für andere Blickrichtungen und auch wenn die einschlägige Literatur durchgewälzt und Filmchen angesehen habe,so wünsche ich mir doch den Dialog mit Reitern,die eine andere reiterliche Kinderstube/Erwachsenenbildung :wink: genossen haben.

Das müsste doch möglich sein!
Absolut marquisa, aber oft klappt es trotzdem nicht wirklich.... :roll: Reiter sind halt auch nur Menschen :lol:
Poetin
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Beitrag von Poetin »

Nochmal zum Thema Unterhals: In einem anderen Forum habe ich folgendes dazu gelesen:
Jedes Pferd hat einen Unterhals. Das ist erst mal schlicht gesprochen die untere Seite des Halses. Wäre das nicht da, müsste man sich ernsthafte Sorgen machen und gucken welcher Löwe da am Werk gewesen ist.

das was man nicht haben möchte ist eine ausgeprägte Unterhalsmuskulatur.
Welche ist das? Der Arm-Kopf-Muskel (Brachiocephalus).
Was tut der? Er hebt die Vordergliedmasse, beugt den Kopf und ist für eine einseitige Seitbewegung des Kopfes zuständig.
An sich also ein sinnvolles Ding.
Wodurch wird der jetzt ausgeprägt? Indem man ständig das Pferd gegen die Hand reitet. Das Pferd muss also nun in der Bewegung (Bein heben) gegen den angezogenen Kopf arbeiten. Durch diese Arbeit wächst der Muskel, und weil das Ganze selten entspannt einhergeht, wird er auch verspannt und schmerzhaft, was ihn noch exponierter erscheinen lässt.

Wird das Pferd nun im PK'schen Sinne zum Heben des Halses ermutigt, entspannt sich dieser Muskel total. Darf das Pferd seinen Kopf so tragen, wie es sein Gleichgewicht erfordert und ohne in die Beizäumung gezwungen zu werden, kann dieser Muskel das tun was er soll: Anspannen - Entspannen - Bein heben - Bein sinken lassen.

Hebt das Pferd aber den Kopf sieht man die konvexe Form der Halswirbelsäule und der Luftröhre, die dort verläuft. Das ist bei jedem Pferd der Welt gleich und liegt einfach an der Form der Knochen.
Wenn jetzt das Pferd den Hals so hebt, ist der Arm-Kopfmuskel entspannt - wäre er es nicht, würde er den Hals nämlich beugen.
Diese Haltung kann also nie und nimmer den Arm-Kopfmuskel trainieren. Ganz einfach.
Würdet ihr dem so zustimmen? Ich kenne mich diesbzgl. mit der Anatomie leider nicht so super gut aus, deshalb hätte ich immer Angst, dass ich bei diesen "Korrekturen" nach oben, den Unterhalsmuskel trainiere und er daraufhin wächst.

Zum Thema Anheben des Widerristes: Gibt es dafür spezielle Übungen, wie z.B. vielleicht Reiten in Aussenstellung o.ä.? Oder reicht es, das Pferd immer im Genick offen zu halten und Wechsel zwischen Aufrichtung und Dehnungshaltung zu reiten, um das Anheben des Widerristes über kurz oder lang zu erreichen?

Liebe Grüße,
Poetin
Gast2

Beitrag von Gast2 »

vielleicht könnte saltandpepper was dazu erklären, ich glaube, sie kennt sich auch gut in Anatomie aus, vielleicht kann sie was zu dem reinkopierten Beitrag sagen.
Ich finde ihn recht fundiert. Die anatomischen Sachen über den Kopf-arm-Muskel kannst Du auch im "Irrwege" Buch nachlesen, da ist das recht gut erläutert.
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Beitrag von Poetin »

Klang für mich auch eigentlich total logisch. Aber bisher habe ich immer nur gelesen oder gehört, dass der Muskel sich ausbildet, wenn das Pferd überm Zügel, hirschhalsig mit weggedrücktem Rücken läuft. Ist ja eigentlich ein totaler Widerspruch, oder?
Warte auch ganz gespannt auf eine Antwort von SaP ;-)

Liebe Grüße,
Lotte
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marquisa
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Beitrag von marquisa »

Interessante Frage,Poetin!

Meine Überlegung,bitte korrigiert mich,falls ich irre:

Fakt ist,dass der Brachiocephalicus beim Anheben des Kopfes tatsächlich gedehnt und nicht kontrahiert wird,also kann man ihn durch diese Haltung nicht direkt auf Muskelzuwachs trainieren.

Die Kunst muss darin bestehen,den Kopf in der "richtigen Art und Weise" anzuheben,gelingt einem das nicht,so wird der Widerrist nicht wie gewollt angehoben,sondern fällt nach unten und das Pferd trägt den Kopf mithilfe einer kontrahierten (und in dieser Folge verkrampften) Oberhalsmuskulatur quasi als Zwangshaltung.Die Rumpfmuskulatur ist bei diesen Modellen eher inaktiv und durchhängend.

Sonst wäre das ja zu einfach;ich kenne zig Pferde,die ständig erhobenen Hauptes durch die Gegend laufen,bei denen jedoch keine Spur von Widerrist anheben oder Rückentätigkeit zu vernehmen ist.

Komplexes Zusammenspiel:
-anheben des Widerristes
-HH dran und drunter
-Rückentätigkeit
-Dehnen der Oberlinie mit Muskelaufbau

Wo liegt der Knackpunkt,dass es bei einigen funktioniert und bei anderen nicht?
Kann es sein,dass die erfolgreichen Reiter eben die sind,die das Gefühl bereits im Popo haben,die in der Lage sind,sich mit hingestellter Hand erst den Rücken und die HH zu holen (Hände eher passiv,ein Absinken des Kopfes verhindernd,ggf. durch Arrets einwirkend)? Die auch mal frischer vorwärtsreiten.Die nicht Legerete verwechseln mit "in Schönheit sterben".

Durch das alleinige Anheben des Kopfes bekommt man den Rest nicht zwangsläufig geschenkt,das Flexionieren als Basis für das Herandehnen an die Hand und die Gymnastizierung will ja auch gekonnt sein,auch da muss die HH dran sein.

Es ist halt wie bei vielen Ausbildungswegen:
Es gibt Leute,die sie erfolgreich anwenden und andere,wo es nicht klappt,weil es auch nicht beherrscht wird.

Auch wenn die Optik der Herangehensweise für mein Auge manchmal etwas seltsam anmutet,so wäre ich doch neugierig,mal fühlen zu dürfen.
Damit meine ich nicht einzelne Korrekturelemente,wie eine kurzzeitige hohe Hand,das ist mir schon geläufig,sondern mal ein wirklich nach PK ausgebildetes Pferd reiten zu dürfen.
Fühlen,was so anders ist.

Bei mir in der Nähe gibt es keinen Ausbilder nach PK und leider hat mir noch niemand auch nach mehrmaligem Nachfragen einen link zu einem Video gegeben,auf dem ich ein fachmännisch nach PK ausgebildetes Pferd sehen kann,wo nicht der Meister selbst drauf sitzt.Mich würden da eher seine (erfolgreichen) Schüler bzw. Ausbilder interessieren.Da kann es ja nicht nur den Moses geben :wink:
Wie laufen diese Pferde,wenn sie schon weit ausgebildet sind?

Im Netz findet man fast nur Einsteigervideos,wie von fast allen Reitweisen.

Ich komme ja ursprünglich aus der FN-Ecke und kann mich weiß Gott nicht mit allem identifizieren,was unter diesem "Gütesiegel" verkauft wird (sogar von offizieller Seite 8) ) .

Und ich denke,genauso wird es den echten PK-lern ergehen.Nicht überall wo Legerete drauf steht,ist auch Legertete drin :lol:
Muriel
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Beitrag von Muriel »

baura hat geschrieben: Ich finde ihn recht fundiert.
danke 8)
Wenn die Richtung nicht stimmt, nützt auch Galoppieren nichts.
wenn der Galopp aber besonders schön ist, ist die Richtung auch egal.
Gast2

Beitrag von Gast2 »

ach, ich dachte der wäre von "geliebtes pony".

schön geschrieben, mü.
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Beitrag von Poetin »

@ Muriel: Ach wie witzig, die Forenwelt ist doch ein Dorf ;-)
Ja, ich fand dein Posting auch sehr schlüssig. ;-) Hat mich nur etwas verwundert, weil ich bisher immer gehört oder gelesen habe, was ich ja schon schrieb.

Liebe Grüße,
Poetin
Max1404
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Beitrag von Max1404 »

Frage an die "Anatomiker" unter Euch (bin gerade ganz schön am Grübeln ...):

Wenn das Pferd in einer guten Haltung geht und sich selbst trägt und leicht an der Hand ist, ist der Kopf-Arm Muskel entspannt (oder spannt und entspannt locker im Rhythmus der Bewegung).
Wobei die Schulterfreiheit in den Bewegungen der Vorderbeine durch die vermehrte Belastung der Hinterhand in der Versammlung (verbunden mit dem Anheben der gesamten Widerrist-Schulter-Partie) erreicht wird.

Ein Pferd, das sich nach unten auf den Zügel legt, hat meiner Meinung nach auch einen entspannten Kopf-Arm-Muskel, belastet aber die Hinterhand zu wenig (oder die Hinterhand ist nicht aktiv genug, dass das Pferd sich selbst tragen könnte).

Ein Pferd, das nach vorne gegen den Zügel drückt (auch wenn es den Kopf runter macht), müsste den Unterhals anspannen.
Weiterhin müsste damit ein Verspannen der Brust und der Schultern einhergehen, ist das richtig? (und der ganze Rest des Pferdes hinterher :wink: )

Der Kopf-Arm-Muskel kann sich durch V/A bei offenem Genick dehnen (oder beim Fressen vom Boden), oder?

Folglich müsste sich der Kopf-Arm-Muskel durch zu enges und tiefes Reiten hinter der Senkrechten - sofern es auf Dauer geschieht - zusammenziehen und weniger dehnungsfähig sein. Wird das Pferd dann wieder in die "normale Haltung hochgeholt", müsste dies Auswirkungen auf die Vorderbeine haben. Aktionen der Vorderbeine durch Hochholen über den Kopf-Arm-Muskel und die Brustmuskulatur?
:kopfkratz:
Viele Grüße
Sabine
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marquisa
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Beitrag von marquisa »

@ Sabine:

Sehe ich auch so,ich denke,das haben sich etliche Rollkurler "zunutze" gemacht,man werfe auch mal einen Blick nach Holland.

Die haben dort eine enorme Mechanik der Vorderbeine in die Pferde hineingearbeitet,teils durch diese Longiermethoden,teils aber auch durchs reiten (bewusste Verkürzung des Arm-Kopf-Muskels).

Schaut mal hier diesen 4-jährigen Hengst an,wie der gearbeitet wird:

http://www.youtube.com/watch?v=R6gxGRIplTo
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Max1404 hat geschrieben: Wenn das Pferd in einer guten Haltung geht und sich selbst trägt und leicht an der Hand ist, ist der Kopf-Arm Muskel entspannt (oder spannt und entspannt locker im Rhythmus der Bewegung).
Ja, dann stimmt das Zusammenspiel der einzelnen Muskelgruppen.
Wobei die Schulterfreiheit in den Bewegungen der Vorderbeine durch die vermehrte Belastung der Hinterhand in der Versammlung (verbunden mit dem Anheben der gesamten Widerrist-Schulter-Partie) erreicht wird.
Ja und nein, die Bewegung der Vorhand wir dauch dort produziert und nicht in der HH, ABER wenn die HH in ihrer Schubkanalisation und Balancesituation der Vorhand nicht zuarbeiten, funktioniert die Bewegung dort auch nicht. Es geht Hand in Hand und beides beeinflußt sich gegenseitig. Das bedeutet aber auch, daß man an BEIDEN Seiten ansetzen kann, wenn man eine Veränderung herbeiführen mmöchte.

Ein Pferd, das sich nach unten auf den Zügel legt, hat meiner Meinung nach auch einen entspannten Kopf-Arm-Muskel, belastet aber die Hinterhand zu wenig (oder die Hinterhand ist nicht aktiv genug, dass das Pferd sich selbst tragen könnte).
Definitiv : NEIN ! Drückt das Pferd auf die Hand, so ist der K-A-Muskel mit im Zug - denn Muskeln können nicht "drücken", sie können nur ziehen- dahin, wohin sich dann die Gliedmaße bewegt- sprich bewegt sie sich nach unten, zieht es auch dort- im Grunde ganz simpel . Auch der Zungenbein-Brustbeinmuskel übrigens, deswegen sind auch Pferde, die auf dem Kopf gehen, nahezu immer tot im Maul.
Ein Pferd, das nach vorne gegen den Zügel drückt (auch wenn es den Kopf runter macht), müsste den Unterhals anspannen.

Auch hier : NEIN, wenn das Pferd nach vorne drückt ( wir merken : ein Muskel kann nicht drücken !) zieht der obere Genickmuskel das Genick auf und ermöglicht damit den Zug nach vorne. In kombination entweder mit einem entweder mit dem unteren Halsausläufer des langen Rückenmuskels- dann nach voirne unten, oder aber mit dem oberen Ausläufer des langen Rückenmuskels, dann nach oben vorne. Das ist dann diese schone Zerren oder stoßen, was Pferd manchmal machen.

Weiterhin müsste damit ein Verspannen der Brust und der Schultern einhergehen, ist das richtig? (und der ganze Rest des Pferdes hinterher :wink: )
Das kommt darauf an, Ob man über eine falsche Verspannung eine Dysfunktion bewirkt. Dysfunktionen von bestimmten Muskelbereichen haben IMMER Auswirkungen auf das ganze Pferd, schließlich ist es am Stück. :wink:

Der Kopf-Arm-Muskel kann sich durch V/A bei offenem Genick dehnen (oder beim Fressen vom Boden), oder?
Ja, aber weil er nach VORNE in die Länge gezogen wird, nicht weil er aktiv senkt.
Folglich müsste sich der Kopf-Arm-Muskel durch zu enges und tiefes Reiten hinter der Senkrechten - sofern es auf Dauer geschieht - zusammenziehen und weniger dehnungsfähig sein. Wird das Pferd dann wieder in die "normale Haltung hochgeholt", müsste dies Auswirkungen auf die Vorderbeine haben. Aktionen der Vorderbeine durch Hochholen über den Kopf-Arm-Muskel und die Brustmuskulatur?
:kopfkratz:
Ja, so isses ! Dieser Schluß stimmt nun wieder :)

Muriel, das hast du gut geschrieben ! Sehr schön erklärt !

Marquisa, es gibt doch einige Clips auf YOUTUBE...
Und zu deiner Frage, ob die Reiter, die Légèrté gut umsetzen zuerst den Rücken haben( hier meinst du aber im Grunde den Spannungsbogen, gell)?- nicht unbedingt. Der Rücken( bzw. eben der "Spannungsbogen") "kommt" auf diesem Ausbildungsweg schon auch, nur in anderer Reihenfolge. Man kann aber auch verknüpfen, das funzt genauso, dann mag ich persönlich es noch lieber.
Zuletzt geändert von saltandpepper am Di, 21. Dez 2010 15:23, insgesamt 1-mal geändert.
Max1404
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Beitrag von Max1404 »

marquisa hat geschrieben:@ Sabine:

Sehe ich auch so,ich denke,das haben sich etliche Rollkurler "zunutze" gemacht,man werfe auch mal einen Blick nach Holland.

Die haben dort eine enorme Mechanik der Vorderbeine in die Pferde hineingearbeitet,teils durch diese Longiermethoden,teils aber auch durchs reiten (bewusste Verkürzung des Arm-Kopf-Muskels).

Schaut mal hier diesen 4-jährigen Hengst an,wie der gearbeitet wird:

http://www.youtube.com/watch?v=R6gxGRIplTo
Ich glaube, dass auch die Brustmuskulatur dazu benutzt wird, die Vorderbeine anzuheben (habe mir gestern Abend den Hals verrenkt, um wenigstens ansatzweise zu fühlen, was das Pferd fühlt, zum Glück hat mich keiner dabei gesehen :lol: )
Es wird also ein "ähnlicher" Effekt erzielt, nur unter Inanspruchnahme der eigentlich entgegengesetzten Muskulatur (nämlich der unteren, nicht der oberen). Das erklärt mir jetzt auch endlich mal aus anatomischer Sicht logisch, warum bei Pferden, die so gearbeitet werden, der Halsansatz hinter dem Widerrist die berühmte Kuhle aufweist, warum die Hinterhandmuskulatur oft im Gegensatz zur Brustmuskulatur nur wenig ausgeprägt ist und warum die Hinterhand in Verstärkungen schleppend ist und der Rücken "durchbricht".

Ich habe aber noch einen weiteren Punkt, und zwar zum V/A mit Nase am Boden bei ganz jungen Pferden: Ich bin der Auffassung, dass die "Trüffelschweinhaltung" von einer Remonte nicht eingenommen werden sollte, weil das Pferd die Dehnung über die Oberlinie (Spannungsbogen) nicht längere Zeit halten kann, ohne auseinanderzufallen oder die Aktivität der Hinterbeine zu verlieren. Ich bin der festen Überzeugung, dass die Haltung nur korrekt von Pferden eingenommen werden kann, die in ihrer Ausbildung schon weiter fortgeschritten sind (Versammlung). Ich halte ein Arbeiten von ganz jungen Pferden mit V/A tiefer als Buggelenk daher für nicht richtig. Das sind aber eher Beobachtungen und ein gewisses "Feeling" von mir. Kann das jemand unter anatomischen Gesichtspunkten schlüssig erklären (oder mich vom Gegenteil überzeugen)?

@marquisa: schöner Hengst! schade, dass er so geritten wird
Viele Grüße
Sabine
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