horsmän hat geschrieben:Oha,
nu aber mal langsam.
L´Hotte (und auch Baucher und de Aure) haben wir alle nicht reiten sehen, weswegen wir uns uns nur auf das Geschriebene konzentrieren sollten.
Oliveira hingegen hat man gesehen, und auch seine gelegentlichen, gezielten baucheristischen Anwendungen. Leider lebt er nicht mehr !
Auch l’Hotte hat man gesehen, glaube mir

nicht ohne Grund ist er eine der wichtigsten Reiterfiguren in Frankreich. Und auch wenn wir beide Ihn nicht persönlich sehen konnten, gab es ernstzunehmende Zeitzeugen, die in einer Zeit lebten, als Reiten noch einen höheren Stellenwert in der Gesellschaft hatte als heute.
Racinet kann man noch Reiten sehen. M.E. sieht das nicht ganz schlecht aus, auch nicht das, was er mit so manchem Korrekturpferden in kurzer Zeit zu Stande bringt, wobei er m.E. kein allzu dogmatischer Baucherist ist. Schau doch einfach mal selbst. Ob man niemals von seinen Pferden spricht, weiß ich nicht.
Nun, wie Du schon selbst bemerkt hast, hat Racinet über eine lange Zeit in Fachzeitschriften publiziert. Hier hat er sich nicht gerade als Baucher-Kritiker hervorgetan. Im Gegenteil, wenn ich da an seine Debatten mit Henriquet denke. In Bezug auf seine Lehrmeinung ist Racinet zur Zeit der größte „Baucherist“ auf dem deutschen Büchermarkt. Wobei seine Werke nicht die schlechtesten sind, nur eben stark geprägt. Ich würde niemanden so etwas als Einstieg in französiche Reiterei empfehlen, ohne einen Klassiker wie Guérinière gelesen und verstanden zu haben.
Aber wir sollten nicht streiten, denn unbestritten ist doch:
Alle Dinge sollte man kritisch hinterfragen, tolerant aber differenziert betrachten, und die historischen Aussagen auch immer im Kontext ihrer Zeit beachten. Außerdem sind die Ziele der Reiterei nicht immer dieselben, weswegen sich auch Wege und Schulen (z.T. nur in Nuancen) unterscheiden.
Dem stimme ich zu

, wenn der zeitliche Kontext nicht ständig gleichgesetzt wird mit: „jegliche Kritik an Baucher ist unberechtigt und falsch, da sie ja nur unter politischem Kalkül geäußert wurde“ das wäre nämlich großer Unsinn.
@kallisto
Dann schau mal bei einem Hinrichs, Branderup, Henriquet vorbei. Dort siehst Du jederzeit Pferde in den verschiedensten Ausbildungsstufen und kannst Dich live davon überzeugen, dass deren Lehrmeinung nicht nur Theorie ist. Das macht eben den feinen Unterschied.
Viele Grüße
Francois

C'est dans la légèreté que repose l'équitation savante.