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Verfasst: Do, 10. Jan 2008 19:13
von Carmen
Wenn man aber bei dem Pferd - wie jemand hier geschrieben hat - energisch mit dem Schenkel einwirkt, wird man sich ein triebiges Pferd erziehen.
Was nützt es, stärker mit den Schenkeln einzuwirken, wenn das Mädel die Schenkelhilfen überhaupt nicht versteht?
Lasst das Tier doch erstmal sein Gleichgewicht unter dem Reiter finden und sich wohl fühlen, ehe es mit Anweisungen bombardiert wird.
Ist nicht bös gemeint, aber ich würde lieber mit Jen einen Schritt zurück gehen und an der Longe am Gleichgewicht und der Biegung arbeiten. Oder wie gesagt eher "passiv" reiten ohne Schenkelhilfen. Am besten in Kombination mit Handarbeit. Da kann man das Pferd schonmal auf Schenkelhilfen sensibilisieren.
Nach Beschreibung ist das Pferd eher so zu behandeln, wie ein Pferd, wo zum ersten oder zweiten Mal ein Reiter drauf sitzt als eines, dass "korrigiert" werden muss.
Verfasst: Do, 10. Jan 2008 19:22
von Medora
Ich habe das jetzt sehr interessiert verfolgt und schließe mich Carmens Beitrag an: "Zurück auf Los" sozusagen. Balance-Förderung an der Hand, dann schrittweises Aufbauen von oben.
Mit Anthony erlebe ich ja ganz ähnliches, gerade dieses "Auf die Schulter-schmeißen". Deswegen arbeite ich jetzt auch erstmal wieder vermehrt vom Boden aus, da ich sonst von oben nur unnötige Streits provozieren würde.
Medora
Verfasst: Do, 10. Jan 2008 20:22
von Santana
Susanne, Schulterheraus? Naja, wie mans nimmt

Könnte gut sein, dass wir dasselbe meinen
Carmen, das ist eigentlich noch keine Korrektur, das gehört bei uns jetzt schon zur ganz normalen Basis-Ausbildung.
Medora, wie mans nimmt. Es kann halt auch passieren, dass man sich auf diese Art und Weise über Jahre eine gewissen Ausbildungsstand quasi "einfriert" , auf der Stelle tritt. Irgendwann muß man aber mal drüber weg kommen (so man möchte, gibt nat. immer Leute, die da absolut mit zufrieden sind, in Schräglage auf der inneren Schulter um die Kurven zu sägen

Kommt halt immer drauf an, was man erreichen will). Mit Streit provozieren hat das aber auch nichts zu tun, da ist ja nun noch lange kein Konflikt dahinter, lediglich eine Anforderung, die man verständlich machen muß. Und dazu muß man allerdings schon auch mal sagen, was man will: In diesem Fall eben: "heb die Schulter", ansonsten etabliert man langfristig eben den jeweils vom Pferd am liebsten gezeigten Zustand.
Wenn Dus vom Boden aus verbessern willst, da spricht sicher nichts dagegen, allerdings ist die Geschichte unterm Sattel damit nicht erledigt, soviel kann ich Dir schon mal voraussagen.
(Ist jetzt halt reine Erfahrungssache

)
Verfasst: Do, 10. Jan 2008 20:58
von Medora
Jep, da stimme ich Dir zu. Ist halt wohl auch ein bisschen typenabhängig. Ich war ja bei meinem genau an einem ähnlichen Punkt und da wurde es zum Konflikt. Ich schau jetzt einfach mal, ob wir durch genügend Vorarbeit dann auch von oben weiterkommen - wenn das nicht hinhaut, muss ich mich dann damit beschäftigen. Ich finde es halt nur wichtig, sich immer wieder klarzumachen, dass man a) auch wieder einen oder mehrere Schritte zurück kann und b) das oft auch sinnvoll ist.
Medora
Verfasst: Do, 10. Jan 2008 22:09
von Santana
na, da sagst Du was

(das mit den Schritten zurück..) Das ist in der Tat gelegentlich schon auch sehr hilfreich, keine Frage
Ich wünsch denn mal allseits a guts Nächtle

Verfasst: Do, 10. Jan 2008 22:20
von Wolke
@Santana: Aber wie bringst du denn das Pferd dazu, mit der Schulter nach aussen zu weichen, wenn es eben genau das in dem Moment partout nicht machen will/kann? Wenn mir ein Pferd nach innen zu fallen droht, versuche ich ja bereits, mit meinen Hilfen zu sagen: "Stopp, hier gehts nicht weiter, geh wieder raus!" Aber was, wenn das Pferd diese Hilfe ignoriert?
Verfasst: Do, 10. Jan 2008 22:39
von Susanne
@ Santana: allein die gehobene Zügelhand animiert das Pferd doch schon dazu ihr zu folgen, oder?
Verfasst: Fr, 11. Jan 2008 07:56
von Alix_ludivine
Santana hat geschrieben:Dieses Pferd KANN nicht leicht sein in der Vorhand, wenn es so läuft, wie beschrieben.
Das ist ein Jungpferd.... Seit einem halben Jahr unterm Sattel..
Sie trampelt nicht auf der Vorhand durch die Gegend, sondern läuft für ihr Alter sehr ordentlich, was das angeht. Da habe ich schon ganz andere Exemplare gehabt, die WIRKLICH auf der Vorhand laufen und die diese Korrektur dringend notwendig haben, bevor irgendetwas anderes gemacht wird...
Und ich habe kein Problem damit einen oder mehrere Schritte zurück zu gehen. Warum soll ich das auch nicht machen, wenn sich Fehler eingeschlichen haben? Zurück - korrigieren und damit schlägt man automatisch einen neuen Weg ein...
Zensi hat die Kleine gestern an der DL gehabt und konnte das "Hereinstürzen" da ziemlich gut korrigieren. Sie ist sie danach auch nochmal geritten und da ging das ganz gut.
Ich reite sie morgen wieder. Mal sehen..
LG Janet
Verfasst: Fr, 11. Jan 2008 08:12
von kiki
Alix_ludivine hat geschrieben:Zensi hat die Kleine gestern an der DL gehabt und konnte das "Hereinstürzen" da ziemlich gut korrigieren. Sie ist sie danach auch nochmal geritten und da ging das ganz gut. Ich reite sie morgen wieder. Mal sehen..
Vielleicht auch vor dem reiten von dir erstmal etwas vom Boden den richtigen Weg zeigen und dann rauf.
Verfasst: Fr, 11. Jan 2008 08:13
von minou
Hallo, ich hab meinen die ersten Monate nach BB-Methode longiert, Handarbeit gemacht usw. Zuerst bin ich auch wochenlang nur im Gelände geritten. Da sah das immer ganz toll aus und fühlte sich gut an. Aber wenn ich dann in der Halle drauf gesessen bin, war die Situation für das Pferd halt ganz anders.
"Schulterheraus" hat uns viel "Rumgefummel" erspart, weil es einfach leicht verständlich war.
Wenn ich nach einwirken des Schenkels nach kleinster Reaktion sofort deutlich (!!!!!!!) mit Zügel und Schenkel nachgebe (und vor allem lobe!!!), wird das Pferd bald auf leiseste Hilfe reagieren. Ein tolles Gefühl, wenn man dann plötzlich ohne Schräglage um die Kurven kommt.
Ich hab zurzeit einen extrem büffeligen 5-jährigen Wallach zum einreiten.
Da dauerte das Ganze ein bißchen läger, aber letztendlich war ich mit dieser Methode auch erfolgreich.
LG Carola
Verfasst: Fr, 11. Jan 2008 08:32
von Jen
Alix_ludivine hat geschrieben:
Und
ich habe kein Problem damit einen oder mehrere Schritte zurück zu gehen. Warum soll ich das auch nicht machen, wenn sich Fehler eingeschlichen haben? Zurück - korrigieren und damit schlägt man automatisch einen neuen Weg ein...
Zensi hat die Kleine gestern an der DL gehabt und konnte das "Hereinstürzen" da ziemlich gut korrigieren. Sie ist sie danach auch nochmal geritten und da ging das ganz gut.
Ich reite sie morgen wieder. Mal sehen..
LG Janet
ich möchte mich ja nicht einmischen oder dir nahe treten, aber irgendwie verstehe ich das jetzt nicht so wirklich... entweder man geht wirklich ein (paar) Schritt(e) zurück oder man macht es halt nicht. Aber wenn, dann muss es schon konsequent gemacht werden und nicht nur einfach 1x od 2x so ein "bisschen".
Verfasst: Fr, 11. Jan 2008 12:10
von Santana
Susanne hat geschrieben:@ Santana: allein die gehobene Zügelhand animiert das Pferd doch schon dazu ihr zu folgen, oder?
Susanne, genau so ist es! Du kennst ja meine Arbeitsweise

Verfasst: Fr, 11. Jan 2008 13:47
von corriba
Wenn das Pferdchen sich lieber nach rechts stellt scheint es noch nicht genug auf beiden Seiten gearbeitet zu sein. Hohle Seite rechts also beim Antraben und geradeaus Probleme in der Dehnung der rechten Seite und dem richtigen Untertreten hinten links. Wie wäre es vorher mit ein paar Dehnungsübungen um ihr den Weg langsam zu zeigen?
Verfasst: Fr, 11. Jan 2008 17:01
von Carmen
Zensi hat die Kleine gestern an der DL gehabt und konnte das "Hereinstürzen" da ziemlich gut korrigieren. Sie ist sie danach auch nochmal geritten und da ging das ganz gut.
Ich reite sie morgen wieder.
Und warum arbeitet ihr dann nicht erstmal regelmäßig an der DL mit ihr oder macht erst DL und dann noch eine ganz kurze Reiteinheit?
Wenn es schon beim ersten Mal deutlich besser war, dann scheint das doch der richtige Weg zu sein, um das Pferdchen zu fördern.
Verfasst: Fr, 16. Jan 2009 09:18
von Medusa888
Ich möchte dieses Thema noch einmal aufgreifen, da ich mit meinem nicht-mehr-ganz Jungpferd zurzeit ein ähnlich gelagertes Problem habe.
Es handelt sich um einen jetzt 6-jährigen Friesen. Linke Hand ist seine Schokoladenseite. Hier ist er in allen drei Grundgangarten inzwischen gut ausbalanciert. Im Galopp läßt er sich sehr gut setzen und auch die ersten Runden im Linksgalopp auf der rechten Hand waren mehr als ermutigend.
Ich bin übrigens Linkshänder und mit der rechten Hand meist zuwenig dran, mit der linken eher stetig und manchmal zuviel.
So, jetzt kommt die rechte Hand: Schritt gut, Trab inzwischen auch gut. Steht gut am äußeren Zügel und läßt die Vorderhand auch gut reinführen. Alles prima, bis es zum Galopp kommt. Hier fällt er extrem auf die innere rechte Schulter, sodass der Galopp rechter Hand in einen echten Kraftakt ausartet, weil er stark auf den äußeren Zügel kommt und sich auch mit massivem inneren Beineinsatz nicht biegt.
Mein RL sagt, dass der Außengalopp die Balance fördern würde und ich soll auch immer wieder mal ein kleines bißchen Außengalopp forden, auch wenn es noch deutlich über Tempo und ein bißchen an einen Motorradfahrer erinnert. Fazit: wir sind Motorradfahrer..... Also, er hält den AG nicht schlecht, aber die Schräglage ist natürlich bedenklich.
Meine Frage ist nun:
Was kann ich noch machen, um seine Balance im rechten Handgalopp zu fördern? Er ist in den letzten 1,5 Jahren stark gewachsen und im Verhältnis zu seiner Größe von 171 cm eher kurz, was sicherlich auch dazu beiträgt.
An der Longe habe das gleiche Problem. Hier drängt er auch im Trab rechter Hand nach innen. Auf Longenarbeit versuche ich jedoch weitestgehend zu verzichten, weil die Maße der Longierhalle für Galopparbeit mit Friesen nicht wirklich geeignet sind.
Vielen Dank im voraus für Eure Ideen und Vorschläge!