huch, schande über mich! Ich erstelle da ein Thema und dann schreib ich einfach gar nichts mehr dazu

kann mich gar nicht mehr erinnern, aus welchem Kontext das Thema erstellt wurde. Aber ich kann ja mal aus meiner heutigen Sicht sagen, wie ich es sehe
Ich entdecke für mich je länger je mehr, dass ein wirklich gut funktionaler Sitz auch zu einem ästhetischen Sitz wird. Als ich angefangen habe, mein Pferd auszubilden, war mein Sitz mehr funktional als ästhetisch. Aber das hat auch bedeutet, dass ich nur bis zu einem gewissen Punkt kam. Mein Pferd war zwar einigermassen rittig, er machte gut mit, war fein zu reiten etc. aber ich merkte, wenn ich wirklich weiterkommen will, muss ICH einfach viiiiel korrekter reiten können, ansonsten fange ich an, mein Pferd zu blockieren und behindern. Also fing ich sehr aktiv an, an meinem Sitz zu arbeiten. Ich fing an mit Centered Riding. Das hat zwar etwas geholfen, aber so wirklich umsetzen, so dass ich dieses Gefühl erarbeiten kann, wenn ich alleine reite, ging nicht wirklich. Ich realisierte, dass ich nicht im Alltag ständig krumm und schief sitzen/gehen/stehen konnte und dann auf dem Pferd meinen, ich könne perfekt ausbalanciert und gerade sitzen. Die Muskulatur ist einfach nicht vorbereitet für das! Wenn ich sie schief trainiere, dann sitze ich eben auch schief. Meine Neigung zum Hohlkreuz, Vorlage, Beine vorrutschen etc. war alles ein Resultat dieses Alltags.
Dann fing ich an mit Alexander Technik, weil dies bei jeglicher Tätigkeit im alltag umsetzbar ist. Ich war begeistert. Klar, auch hier ist es anfänglich nicht einfach, dies alleine umzusetzen. Aber je mehr man dran bleibt, desto mehr gelingt es einem. Ich merkte, wie sich meine Muskeln zu lösen begannen und sich meine Vorlage immer mehr in eine Aufrichtung bewegte und ich den unteren Rücken entspannen konnte, so dass ich nicht ins Hohlkreuz verfiel. Weiter lösten sich meine Muskeln im Beckenbereich und Oberschenkel, die meine Beine immer nach vorne zogen und kann sie je länger je mehr in einer Position gerade unter mir halten, ohne dass es kraftaufwand bedeutet. Sie fallen einfach in diese Lage.
Dies resultierte in einem völlig neuen Reitgefühl, so dass ich viel mehr "im" Pferd sitzen kann, viel näher am Pferd bin, alles viel konstanter wird, die Anlehnung wird besser, die Durchlässigkeit wird damit auch um welten besser. Zusammen mit dem GEfühl der chinesischen Kampfkunst/Tai Chi, welches mir bei der Vorstellung des Energieflusses, der Weichheit ohne schlaffheit und die kraftvolle Entspannung half, hat sich mein Reiten wieder einen Schritt weiter entwickelt. Natürlich noch lange nicht dahin, wo ich es will, aber eben wieder einen Schritt weiter. Es macht süchtig, man bleibt weiter dran, weil man merkt: ohne Sitz geht es einfach nicht!
Und nur wenn ich meinen Sitz wirklich kontrollieren kann, ein gutes Körpergefühl habe, nur dann kann ich auch die Hilfen/Übungen gut umsetzen, die mir mein RL aufträgt. Nur dann kann ich im richtigen Moment treiben, so dass es wirklich effektiv ist. Ich muss dann auch nicht mehr überlegen, wann welches Hinterbein wo ist, ich spüre es einfach. (und ich bin der Überzeugung das kann jeder lernen, das ist nicht so schwierig

)
Ich habe meine Geschichte so ausführlich aufgeschrieben, weil ich damit sagen will, dass einfach ein paar Sitzkorrekturen oder ein paar Dehnungsübungen nicht reichen, um wirklich was zu verändern. Man muss dran bleiben. Ständig. Am Anfang sind es nur die 10-15min Schritt reiten zum aufwärmen. Dann kann man es immer weiter in die Reitlektion reintragen. Dann trägt man es in den Alltag. Und umgekehrt! Man muss seine Muskulatur überhaupt befähigen, den erforderlichen Sitz einnehmen zu können, dann braucht es überhaupt keine Kraft. Es muss von innen kommen und darf nicht nur eine äussere Hülle sein. "Release into Balance" (=Löse ins Gleichgewicht) das ist die Maxime, die mich einen Schritt weitergebracht hat.
