Ausbildung

Rund um die klassische Reitkunst

Moderatoren: Julia, ninischi, Janina

Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

Hallo!

Ganz ehrlich. Warum holst du ihn nicht runter, machst mit ihm den Sommer über Bodenarbeit und Grunderziehung, fängst im Winter an mit leichtem Longieren etc, nächsten Frühjahr dann mal drausetzen, einen Sommer auf die Wiese und dann richtig arbeiten mit 4,5 Jahren. Das ist wirklich früh genug. So wie ich das verstanden habe hat dein Pferd null Grunderziehung und Bodenarbeit erfahren, was willst du da dann schon reiten?
LG
Sheitana
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Julia
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Beitrag von Julia »

Franzi_1976 hat geschrieben:.
Ich glaube ich muss trotzdem einige Sachen gerade stellen. Der Ausbilder wirkt sehr erfahren und kompetent in der Hengsthaltung. Es herrscht kein Druck und keine Gewalt.
Es gibt psychische als auch physische Gewalt... Schreien fällt für mich z.B. unter erstere...
Und völlig unerfahren bin ich auch nicht. (Vorher knappe 10 Jahre Hannoveraner Stute, davor 7 Jahre Reiterfahrung).
Warum einen Hengst? Was hast Du denn mit ihm vor? Willst Du hauptsächlich ins Gelände oder hast Du Dressurambitionen, wenn ja, in welche Richtung?
Heute hat sich ergeben, dass ich dass Pferd wahrscheinlich hochhole und ihn in unser Landgestüt stelle. Die haben dort genug Leute und viele Erfahrung im einreiten.
Uiuiui, also das sind Proffesionelle, aber leider eher in Massenabfertigung, die haben gelernt, Pferde in Rekordzeit auszubilden...fernab von jedem Ideal, denn Zeit ist Geld und darum geht es da...
Auf eine Hengstweide zu stellen ist meiner Meinung nach kein guter Rat. Er ist drei und wird nicht weniger hengstig.
Soll er denn weniger hengstig werden ? Denn wenn ja, warum soll er dann Hengst bleiben?? Er wird immer Hengst sein, sodenn Du ihn nicht Kastrieren läßt. Und wenn nicht, dann gib ihm doch die Chance unter seinesgleichen groß zu werden. Und wenn Du die Möglichkeit hast ihn in Deiner Umgebung (vorher klären !!!!) in einen Stall zu stellen wo er als Hengst Sozialkontakt haben kann okay, aber wenn nicht, machst Du ihm nur unnötig das Leben schwer...
Eine andere Möglichkeit wäre ihn zu mir zu holen und Bodenarbeit und Vertrauensarbeit zu veranstalten.

Das klingt gut! :D 3 ist seeehr jung ( ich finde zu jung) zum anreiten, da kann ich mich den anderen nur mit Nachdruck anschließen ! Wenn Du sofort losreiten möchtest, hättest Du Dir ein älteres Pferd kaufen sollen. Aber mit einem 3 jährigen hast Du auch die Verantwortung für sein körperliches Wachstum, genau wie das mentale, und ich denke, bzw. ich bin der festen Überzeugung, dass Du Euch nur gutes tust, ihn mindestens noch ein Jahr mit Reitergewicht in Ruhe zu lassen.
Mache Bodenarbeit, hilf ihm sich zu entwickeln, mental als auch körperlich! Erarbeite Muskeln vom Boden aus, stärke seine Psyche und Euer Verhältniss, baue Vertrauen auf und GENIESSE es, er ist nur einmal jung, aber ihr wollt doch noch viel zusammen erleben.
Schaffe die Basis dafür in Ruhe.

Schaue Dich derweil in deiner Umgebung um, es gibt ganz sicher jemanden, der auch zu Euch kommt oder nicht allzu weit weg ist, der wenn es soweit ist, ihn schonend und mit Ruhe, gemeinsam mit Dir ausbildet!
Liebe Grüße, Julia
kallisto
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Beitrag von kallisto »

Medora hat geschrieben:Tatsache ist, dass Pferde mit 3 noch deutlich
Das kann ich nur unterschreiben. Meine beiden (dreijährig) sind in diesem Frühjahr an die 3 cm gewachsen. Die Muskulatur ist dementsprechend hinterher und die Proportionen passen mal wieder nicht. Der Fellwechsel (nebenbei auch der Zahnwechsel) bewirkte sein übriges. Momentan werden sie gerade angeweidet und die Futterumstellung stresst zusätzlich. Alles in allem ist das Frühjahr für Dreijährige eher der ungünstigste Zeitpunkt sie auf ein Training umzustellen. Was aber auch nicht heißt, dass man sie bis vier- oder fünfjährig sich selbst überlassen soll. Körperliche und geistige Beanspruchung sollten sehr überlegt sein und mit den notwendigen Pausen versehen werden.
Wenn man von Eignungsprüfungen und Verkauf unabhängig ist, sollte man die gesunde und nicht die schnellste Variante wählen.
cosimolly hat geschrieben:Schaffe die Basis dafür in Ruhe.
Ein sehr wichtiger Satz vor allem bei Jungpferden. Lass Dir Zeit, gerade mit einem Junghengst, der die Welt erobern will, wird Dich sehr fordern. Und die ersten Erlebnisse sind prägend. Es muss nicht alles perfekt laufen, aber der der rote Faden sollte sich vom Führen/Bodenarbeit, übers Longieren/Handarbeit bis zum späteren Reiten klar und deutlich durchziehen. Anders wirst Du und das Pferd keine Freude haben.

LG Susi
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smilla
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Beitrag von smilla »

Hast du dir mal einen Plan geschrieben, was dein Pferd alles so können soll? Ich habe das heute mal spaßeshalber gemacht, so in einem Jahr kann ich mir auch den Traum vom eigenen Pferd erfüllen und man will ja früh genug planen ;)
Nun ja, ich kam auf locker 6 Monate, in denen man Dinge wie Putzen und Hufegeben, Führtraining (promptest Anhalten und Stillstehen, unterschiedliche Führpositionen, Kommandos wie "schritt" und "Halt"), Manieren beim Spazieren gehen, später dann gymnasitzierendes Longieren- warum auf ein unbemuskeltes Pferd setzen?- , leichte Handarbeit machen könnte/müsste.

Das alles würde ich auch mit einem älteren Pferd machen, dann natürlich drauf achten, dass es sich nicht langweilt. Also schneller, intersannter, anspruchsvoller.

Weißt du, wie froh du bist, wenn du ein Pferd hast, das du gut händeln kannst? VORALLEM einen Hengst!!!
heike61
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Beitrag von heike61 »

Franzi_1976 hat geschrieben:Hallo an alle die so fleißig geantwortet haben. Die 700km Distanz kommen daher zustande, da ich dort das Pferd gekauft habe. Dort ist das Pferd aufgewachsen.
die entfernung ist nicht das problem, ich sehe das problem eher in der mangelnden vertrauensbasis und der hohen ansprüche (anreiten)


Franzi_1976 hat geschrieben: Ich glaube ich muss trotzdem einige Sachen gerade stellen. Der Ausbilder wirkt sehr erfahren und kompetent in der Hengsthaltung. Es herrscht kein Druck und keine Gewalt.
woran erkennst du die "kompetenz".......... deine beiträge vermittel mir das gefühl, dass du sorge hast, ob alles (ausbildung) wirklich korrekt verläuft.
Franzi_1976 hat geschrieben: Einen dreijährigen rohen Hengst, habe ich daher gekauft, weil da nun mal die Liebe hingefallen ist. Das kann man sich oft nicht so aussuchen.
ist doch auch kein problem und bedarf keiner rechtfertigung


Franzi_1976 hat geschrieben: Und völlig unerfahren bin ich auch nicht. (Vorher knappe 10 Jahre Hannoveraner Stute, davor 7 Jahre Reiterfahrung). Nun genug zur Rechtfertigung..
und wie sehen deine erfahrungen in der ausbildung von pferden aus?
pferde reiten und pferde ausbilden, dies sind sehr,sehr unterschiedliche fähigkeiten .

Franzi_1976 hat geschrieben: Heute hat sich ergeben, dass ich dass Pferd wahrscheinlich hochhole und ihn in unser Landgestüt stelle. Die haben dort genug Leute und viele Erfahrung im einreiten. ..
sicherlich gibt es dort menschen mit erfahrung.
entspricht deren konzept auch dem was du möchtest? hast du dort deine wünsche klar formuliert und mit dem ausbilder abgesprochen?


Franzi_1976 hat geschrieben: Auf eine Hengstweide zu stellen ist meiner Meinung nach kein guter Rat. Er ist drei und wird nicht weniger hengstig. Eine andere Möglichkeit wäre ihn zu mir zu holen und Bodenarbeit und Vertrauensarbeit zu veranstalten.

Franzi
hengstweide an sich bedeutet ja nicht, dass mit dem pferd gar nichts unternommen wird, wenn du einen pensionsplatz für den hengst hast, käme er jetzt auch auf die weide.
dem pferd noch zeit geben halte ich bis jetzt für deine beste idee.
vor dem anlongieren und dem anreiten-- müssen noch grundlagen gefestigt werden,....sonst wird das nichts!!


......................................................................................................................................................................................................................

Franzi_1976 hat geschrieben:Hi, einen Hengstplatz habe ich. Auch pferdegerecht. Darum geht es aber nicht. Es entstehen gerade mehrere Ansatzpunkte:
1. Bei mir ist der Eindruck, dass der Ausbilder das Pferd nicht mag..
woran machst du dies fest, falls deine annahme stimmt, sind dies die denkbar schlechtesten vorraussetzungen für eine pferde gerechte ausbildung!

Franzi_1976 hat geschrieben: 2. Einen Wallach auszubilden ist auf jeden Fall einfacher als ein Hengst und deswegen vorschnelle Entscheidung zur Kastration...
dies kann man so pauschal wirklich nicht sagen...einem guten ausbilder ist das geschlecht meist wurscht
möchtest du denn einen reithengst?



Franzi_1976 hat geschrieben: 3. Bleibende Schäden durch laute Ansprache des Ausbilders, wenig Lob???...
bleibende schäden?--- naja, sagen wir mal so: eine ausbildung, die auf positiver verstärkung und einer harmonischen arbeitseinheit besteht, ist mit sicherheit pferdefreundlicher und lassen schwerwiegende probleme erst gar nicht entstehen.
aber wie schon erwähnt, wie und durch wen das tier eine ausbildung erfährt liegt in deiner Verantwortung.


Franzi_1976 hat geschrieben: 4. Bodenarbeit, etc... durch mich, hier zu Hause. Danach wieder Umzug für das Pferd zum Ausbilder.
oder
5. Jetzt gleich zum neuen Ausbilder. Einreiten danach noch 1/2 Jahr Ruhe für das Pferd.
zu4. wenn du genug erfahrung hast, das pferd auf das "geritten-werden" vorzubereiten, wäre dies eine gute möglichkeit.

zu5. ich persönlich würde nie! einen rohen 3jährigen Anreiten, zum einen ist er zu jung und es fehlen die nötigen voraussetzungen.


Franzi_1976 hat geschrieben: 4. und 5. ergeben für das Pferd Umzugsstress. Neuer Stall, neue Umgebung, neue Menschen = für einen Lipi nicht unbedingt einfach, ziemlich sensibel

Das ich ihn hochhole ist eigentlich schon gebongt. Aber wie weiter ist noch spannend.
wie so umzugsstress :? :? ?
wenn du ihn jetzt zu dir holst und die vorbereitung für das Anreiten selbst übernimmst( falls du dir dies wirklich zutraust), kannst du dir locker 1 jahr zeit nehmen.
wenn er dann im nächstem jahr zur Reitausbildung kommt, ist dieser stress durchaus zumutbar.


für jedes pferd bedeutet "umzug" stress, gute ausbilder jedoch berücksichtigen dies und handeln dem entsprechend.


lieben gruß
heike
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Franzi_1976
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Beitrag von Franzi_1976 »

Und wieder allen herzlichen Dank für die zahlreichen Zuschriften. Der Hammer ist gefallen. Das Pferdchen kommt wenn alles gut geht ende Mai zu mir. Vielen Lieben Dank für die Tatkräftige Unterstützung und Meinungsäußerungen. SUPER FORUM
Lachen hilft eigentlich immer!
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Meg
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Beitrag von Meg »

Gott sei Dank!!! 3 Jahre mensch, Lippis sind Spätzünder, sensibel, wie du sagst, meinst du das Gebrülle tut ihm gut? Nimm ihn zu dir, mach ein wenig Bodenarbeit und lass ihm viel Freiheit auf der Wiese. Wenn du dann meinst, nicht mit ihm klarkommen zu können, müssen die Eier halt ab, aber nur weil ein anderer ihn unterbuttern kann, heisst das noch lange nicht, dass du danach Kontrolle hast.

Ich hoffe, die haben da untne noch nicht allzu viel kaputt gemacht.

Traurig traurig...
LG
Meg
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Lesley
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Beitrag von Lesley »

@ Franzi_1976: Hast ne PN.
"Wissen, das nicht jeden Tag mehr wird, wird jeden Tag weniger!"
(Chin. Sprichwort)
cremello
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Beitrag von cremello »

Schöööööööön, das Hengsti kommt nach Hause :jump1: :jump1:

Ich gratuliere dir zu dieser guten Entscheidung. Wirst sehen, lass ihm und dir Zeit und ihr werdet viel Spaß aneinander haben.

Ein 3jähriger ist ein Kind - und genau diese Kindheit sollte man ihm zugestehen. Du kannst ja trotzdem allerhand spannende Dinge mit ihm machen. Reiten ist nicht das Maß aller Dinge - schon gar nicht so früh.

Ich hoffe, du wirst uns auf dem Laufenden halten, wie es dir mit ihm ergeht.
Ich wünsche dir alles Gute! :)
Julia
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Beitrag von Julia »

Wie wäre es denn mit einem Ausbildungstagebuch ? :wink:
Liebe Grüße, Julia
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Medora
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Beitrag von Medora »

Ach mensch,

da freu ich mich aber auch!!!

Und jep: ein Ausbildungstagebuch wäre toll :D
Medora
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Franzi_1976
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Beitrag von Franzi_1976 »

Grins, Ausbildungstagebuch habe ich schon. Die Stammdaten habe ich schon ausgefüllt. Super aufregend. Halte euch auf dem laufenden, wie es weitergeht. Jetzt muss ich mir erst mal die nächsten Schritte durchdenken. Transport, Kündigung Stall und Ausbildung, etc...
Ziemlich aufregend....
Lachen hilft eigentlich immer!
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BiancaW
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Beitrag von BiancaW »

Viel Glück, Spaß und Erfolg auf eurem gemeinsamen Weg! :D
lieber Gruß, Bianca

Viele würden niemals mit vollem Mund sprechen, tun es aber mit leerem Kopf (Orson Welles).
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