Das ewige klappern

Rund um die klassische Reitkunst

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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Moins Sinsa…
doch, ich komme Dir mal damit, also mit dem Ziehen lassen der Hengstzähne. Aber nicht, weil ich (nicht zuletzt als Besi eines stangenversauten Pferdes) der Reiterei mit Stange zumindest kritisch gegenüberstehe, und Dich missionieren will, sondern deshalb, weil es für Dein Pferd mit Sicherheit auch mit Stange im Maul nicht immer angenehm ist, wenn der Abstand zwischen Maulspalte und Hengstzähnen so gering ist. Und schon gar nicht, wenn sie sich doch mal verkantet. Was auch Du nicht ausschließen kannst, denke ich mal.
Gast

Beitrag von Gast »

sinsa hat geschrieben:
Headroom42 hat geschrieben:Alles andere sind Versuche mit noch mehr (Stangengebisse etc.) Symptome zu bekämpfen (was kurzzeitig klappen mag), als an der Ursache zu arbeiten.
Genau!!!! Alle zu doof und deshalb machen die sowas :lol: :lol:

Meiner hat einfach nicht genug Platz zwischen Maulspalte und Hengstzähnen. Dadurch kommen gebrochene Gebisse entweder an die Hengstzähne, oder ich muss das Gebiss so hoch einschnallen, dass ich ihm die Maulspalte in viele Falten legt. Das beides unangenehm ist, kann man sich wohl denken, oder?
Und ehe nun wieder jemand damit ankommt ich soll ihm die Hengstzähne ziehen lassen: Nein! Das ist keine Alternative, die ich ernsthaft in Betracht ziehe. Ich lass doch nicht mein Pferd operieren, nur weil irgendjemand etwas wiederholt, was er anscheinend nicht selber versucht hat. Eure Zitate und Statements sind richtig: Eine Stange kann verkanten! Aber die Schlußfolgerungen die daraus gezogen werden, sind zum Teil eher mäßig durchdacht.
Ist somit auch nur eine Symptombekämpfung und keine Arbeit an der Ursache. Vermutlich hast Du mit Deinem Pferdedentisten schonmal über abschleifen/-runden der Hengstzähne gesprochen. Wäre das denn keine Lösung in Deinem speziellen Fall?
sinsa
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Beitrag von sinsa »

Headroom42 hat geschrieben:...Ist somit auch nur eine Symptombekämpfung und keine Arbeit an der Ursache....
Tut mir leid, aber meine Phantasie streikt gerade. Kann ich mal einen Arbeitsplan sehen, der die Lage der Hengstzähne ändert? :kopfkratz:

Der Spezialist für Pferdezähne ist regelmäßig da und die unteren Hengstzähne wurden auch schon beschliffen. Allerdings nicht, weil sie Probleme mit dem Gebiss machten, sondern weil sie dem Zahnfleisch oben Probleme bereiteten. Auch über das Zähne ziehen sind wir uns enig: Das findet nicht ohne Not statt. Und ich möchte gleich schonmal betonen, dass das nicht an finanzielen Überlegegungen liegt :wink:


@Cubano Ich habe unzählige Bilder und Videos und das Ergebnis ist, dass die Stange weder mit mir noch bei anderen Reitern jemals verkantete. Auch von meinen RLs ist bisher noch niemals etwas in der Richtung beobachtet worden. Es ist nunmal ein Stangengebiss und keine Kandare! Es hat gar keine Möglichkeiten sich so dermaßen zu verkanten, wie es eine Kandare kann.
Das es in meinem Fall dennoch auch mal eng werden könnte, habe ich auch lange befürchtet. Es scheint aber durchaus nicht der Fall zu sein, wenn ich nach meinem PFerd gehe, der immer mal wieder den Proffessor "Aussenzügeljunkie" gibt und diesen deutlicher fordert. Aber auch in den Biegungen, bekommt man nicht das Gefühl, dass es stören könnte. Dafür ist, gerade auch in den Biegungen, seine Kautätigkeit zu gut.
Ausschliessen dass es jemals passieren könnte, kann man mit letzter Gewissheit vermutlich nicht . Hätte ich allerdings je Grund zur Annahme gehabt, dass ihn irgendetwas stört, würde ich sicher meine Meinung zum Zähne ziehen überdenken.

Übrigens lasse ich hin und wieder auch mal andere auf mein Pferd und bisher hat noch keiner ein Problem mit diesem Gebiss in dieser Verschnallung gehabt und da sitzt zum Beispiel gerne auch mal die noch sehr junge Tochter meines Sattlers drauf. Ohne Probleme und völlig ohne zu verkanten.
CocoBeti
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Beitrag von CocoBeti »

Nun, das Verkannten macht ja auch nicht "klong-Traraaa" sondern erzeugt häufig eine falsche Biegung und oder Haltung des Pferdes und zieht sich bis in die HH durch, sprich das Pferd wird schenkelgängig und das erkennen ja nicht einmal die Richter beim Gand Prix. :wink:

Dass man dann in deinem Fall ein paar gesunde Zähne nicht ziehen will, kann ich verstehen, das würde mir auch nicht gefallen. Welche Dicke hat denn deine Stange? Vielleicht tut es auch ein ganz dünnes normales Gebiss? 12 mm, 10 mm? Nachdenken könnte man aber dann auch über gutes Gebissloses reiten, was gut geritten auch extrem fein und schön sein kann. -nur mal so als Anregung -

Nun hat dein Pferd ja aber offensichlich nicht das Problem der TE und wäre evtl. ein neues Thema zum Darüberhermachen.:lol:

Aber einem Problempferd zu raten auf Stange umzusteigen halte ich nicht für sinnvoll.
Max1404
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Beitrag von Max1404 »

Ich unterschreibe alles, was CocoBeti geschrieben hat.

@sinsa: es sind mittlerweile so viele Gebisstypen und -dicken auf dem Markt, gerade im Western-Bereich gibt es recht dünne einfach- und doppelt-gebrochene Gebisse (oft ab 10 mm Dicke). Da sollte sich doch was für Dein Pferd finden.

Ich persönlich würde mich, hätte ich ein Pferd mit einem ganz kleinen Maul, eher im Western-Bereich umschauen oder eine Unterlegtrense nehmen, als auf einer Stange zu reiten und (oh Graus! :shock: ) dieses Gebiss noch schwächeren Reitern, als ich es bin, in die Hand zu geben.

Aber vielleicht ist das ja auch Philosophie-Sache. Ich persönlich lege viel Wert auf die Arbeit mit der (einfach gebrochenen) Trense. Die Gründe habe ich ja schon erklärt.
Viele Grüße
Sabine
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Nakim

Beitrag von Nakim »

meine Stute hat auch Hengstzähne die schlecht liegen. Unten sind sie draußen und oben oben noch unter dem Zahnfleisch. Die spürt man beim drüberfahren. Madame reagiert äußert sauer wenn die oberen mit irgendwas Berührung haben. Die unteren sowieso. Da sie auch eine kurze Maulspalte hat haben wir ewig an dem Problem rumgemacht. Wir haben zwei Zahnärzte verschlissen und jetzt ist es im Griff. Die unteren wurden ganz kurz geschliffen. Das Gebiß ist eine einfach gebrochene Olivenkopftrense die exakt liegen muss. Und jetzt kann sie sich ans Gebiß dehnen. Das hat aber lange gedauert, da sie lange Angst vorm Gebiß hatte und man immer sofort weich nachgeben muß sonst spult sie sich auf. Bis wir das im Griff hatten hats aber ca. 1 Jahr gedauert. Vor dem Schleifen der Hengstzähne durfte man garnichts mit der Hand machen. Sie suchte dann die Anlehnung an der total passiven Hand. Jetzt fühlt sie sich gut an und sie schäumt auch sehr beim reiten.
sinsa
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Beitrag von sinsa »

Max1404 hat geschrieben: Falsch. Stellung erarbeitet man in erster Linie über den Sitz. Erst bei der Erarbeitung der Biegung können die Beine assistieren.

Echt??? Na, nun verwirrst Du mich aber, denn bei mir klappt das ganz hervorragend :lol:

OK, ich spuck den Clown ja schon wieder aus :roll:
Mein Sitz wirkt irgendwie immer ein und von daher braucht mein Bein nur innen kurz dran und wenn der Aussenzügel dann da ist, habe ich ne Stellung.
Den Zügel "brauche" ich also nicht in dem Sinne, dass ich da irgendwas "extra" mache. Für eine Biegung braucht es dann noch einen äußeren Schenkel und schwupss biege ich ab.
Max1404 hat geschrieben:
@sinsa: es sind mittlerweile so viele Gebisstypen und -dicken auf dem Markt, gerade im Western-Bereich gibt es recht dünne einfach- und doppelt-gebrochene Gebisse (oft ab 10 mm Dicke). Da sollte sich doch was für Dein Pferd finden.
Das hier --> http://www.westernsaddle.de/product_details.php?id=1328
war mal sein Ausreitgebiss für die Male, wenn neue Pferde/Reiter dabei waren und ich keinen Plan hatte, wie die drauf sind (ich bin sonst immer gebisslos im Gelände).
Das ist auch nichts anderes als eine Stange. Nur noch dünner und vor allem: Er mag sie nicht so sehr, weshalb wir nach wie vor beim Kimblewick sind, denn nur die bekommt man mit einer kleinen Zungenfreiheit, auf die er dringend besteht.
Was den Rest der Gebisse betrifft zitiere ich Dir meinen Beitrag von gestern Abend :wink:
sinsa hat geschrieben:Ich habe gerade neulich einen Versuch mit einem einfach gebrochenen Gebiss gemacht, um mal zu schauen, ob es mittlerweile asunahmsweise auch ohne Stange bei ihm gehen würde. Letztendlich hat er nicht mehr so gegengebüffelt, wie früher, dafür hat er aber so dermaßen rumgeklappert, dass es schon leicht peinlich war. Was auch noch spannend war: er reagierte darauf, als ob ich ihm ein wahnsinnig scharfes Gebiss angeboten hätte, so dass ich ihn wie ein rohes Ei anfassen musste. Eine vergleichbare Reaktion hätte ich eher bei meinem Ausflug zur blanken Kandare erwartet.
Das hat meine eigene Einschätzung zum Reiten mit Stangengebiss gleich nochmal stark verändert und bin nun nochmal ein ganzes Stück mehr mit meiner Lösung im Reinen.
Als Ergänzung: das war eine dünne Unterlegtrense!
Max1404 hat geschrieben:Ich persönlich würde mich, hätte ich ein Pferd mit einem ganz kleinen Maul, eher im Western-Bereich umschauen oder eine Unterlegtrense nehmen, als auf einer Stange zu reiten und (oh Graus! :shock: ) dieses Gebiss noch schwächeren Reitern, als ich es bin, in die Hand zu geben.
Oh, wenn Du die Kleine vom Sattler meinst: die reitet sehr passabel 8)
Aber zur Beruhigung: für völlige Grobmotoriker läuft meiner tatsächlich auch Gebisslos.

Was Deine Entscheidung für mein Pferd angeht, muss ich Dir sagen, dass ich nicht den Eindruck habe, als wäre diese Pro Pferd gedacht.
Denn man kann es drehen und wenden, wie man will:
Meiner hat Biegung mit einem Stangengebiss erlernt. Das ist vorher mit allen Arten von gebrochenen Gebissen, aus schon genannten Gründen, nicht möglich gewesen und er ist damit bis heute -also seit über 3 Jahren - sehr zufrieden. Der Witz dabei ist: geeignetes Gebiss rein und das Prinzip der Biegung war ab sofort kein Problem mehr.
Und ich will mir gar nicht erst vorstellen, was z.B. im Maul meines Pferdes abgegangen ist, als da noch das doppelt gebrochene, sehr empfohlene KK-Ultra drin lag *grusel*
Das ist an der Stelle, an der das Mittelstück liegt nämlich ungefähr genauso breit, wie eben diese Verbindung ist. Kaum schließt man also auch nur die Faust ohne, dass die Gegeseite gegenhält, riegelt die Verbindung des Mittelstücks total "sanft" über den ungeschützten, empfindlichen Laden. Ja, ich denke, dass muss ein Fest sein, im Vergleich zu einer Stange mit Zungenfreiheit, die das Pferd zur Not einfach mit der Zunge etwas anheben kann, um die Laden zu entlasten.
Mich wundert also irgendwie gar nicht mehr, dass Biegung vorher ein echtes Problem war.


@Nakim Danke, denn für mich ist es gut zu wissen, dass es noch andere gibt, die auch so einiges versucht haebn, ehe sie eine gangbare Lösung gefunden haben. Wie die Lösung dann ausssieht, ist meiner Meinung nach egal - solange es für das Pferd-/Reiterpaar gut passt.
Dabei halte ich ansonsten überhaupt gar nichts davon, in einem Gebisswechsel sein Heil zu suchen, wenn irgendwas nicht klappen will.
Wenn die Bauform des Pferdes einem aber einen Strich durch die Rechnung macht, dann hat man einfach oft keine andere Wahl, als auch mal nicht alltägliche Wege zu gehen.
Ich habe mich auch erst durch alle Sorten von Wassertrensen getestet und dabei ganz nebenbei ein halbes Vermögen in den Sand gesetzt :evil: ehe ich etwas für uns gefunden habe.
Max1404
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Beitrag von Max1404 »

sinsa hat geschrieben:Was Deine Entscheidung für mein Pferd angeht, muss ich Dir sagen, dass ich nicht den Eindruck habe, als wäre diese Pro Pferd gedacht.
@sinsa: warum greifst Du mich so an?
Deine Unterstellung, ich würde nicht pro Pferd denken ist unfair und entbehrt jeder Grundlage.

Ich treffe keine Entscheidungen für Dein Pferd, das kann und will ich nicht. Das ist Dein Job.

Ich schreibe hier über meine Erfahrungen und über das, was ich persönlich für mich und meine Pferde für das Beste halte.

Du hast in einer Diskussion, die zunächst um das allgemeine Thema "pro und contra Stange" ging, in einer Weise Stellung genommen, die mich etwas verwundert hat. Dass Du ein Pferd mit speziellen Problemen (schmales Maul) hast, hast Du erst später gesagt. Ich kann nicht hellsehen!

Du hast das Problem zu Deiner Zufriedenheit auf Deine Weise gelöst.

Ich würde es für eines meiner Pferde anders lösen.
Viele Grüße
Sabine
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sinsa
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Beitrag von sinsa »

Sorry, wenn das zu hart rüberkam, aber ein wenig finde ich, dass es an der Zeit ist, das Thema Stange hier nicht weiter auszudiskutieren, denn ich habe nun wirklich lang und breit argumentiert und habe dennoch das Gefühl, als hätten einige das nichtmal gelesen, sondern einfach nur gegengehalten :roll:
Ich finde es einfach nur schade, dass die Stangengebisse so mit Vorurteilen belastet sind. Die "Gefahren" eines Stangengebisses sind in einem völlig übertrieben Umfang im Umlauf, während die Vorteile einfach nicht bekannt sind. Das hat meiner Meinung nach damit zu tun, das keine Unterscheidung zwischen einem Stangengebiss und einer (Stangen-)kandare gemacht werden. Dabei reiten sehr viele mit einem solchen Gebiss und das sind nunmal ganz und gar nicht alle Tierquäler und dennoch müssen sie sich deshalb warm anziehen, wenn es jemand mitbekommt - und das alles nur auf Grund von Statements , die genaugenommen eigentlich hauptsächlich ein völlig anderes Gebiss betreffen.
CocoBeti
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Beitrag von CocoBeti »

Also, ich bin absolut kein Gegner, nur der Meinung, dass das Pferd erst top ausgebildet sein muss und dass man eine Stange ausschließlich einhändig reitet.

In der Westernreiterei gibt es viele Gebisse mit Schenkeln um diese jedoch zweihändig zu reiten müssen die Schenkel beweglich sein und nicht starr.

Auch ein BB reitet einhändig wenn das Pferd dementsprechend ausgbildet ist und so sollte es auch sein.

Es sollte NIEMALS als Notlösung verwendet werden.

- das ist eben nunmal meine Meinung - und soll eher als Anregung und nicht als Kritik dienen
sinsa
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Beitrag von sinsa »

@CocoBeti
Siehst Du - und genau das meine ich.
Ich reite mit einem StangenGEBISS und nicht auf blanker Kandare :shock: :roll:
CocoBeti
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Beitrag von CocoBeti »

Nun, dann habe ich vielleicht irgendwo vorbei gelesen, da ich von einer Stange "mit Schenkeln" Kandare sprach.
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