Stahleckerprojekt

Rund um die klassische Reitkunst

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dshengis
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Beitrag von dshengis »

lalala hat geschrieben: Zumal ich ebenfalls finde das ein Pferd, welches seit 15 Monaten gearbeitet wird durchaus in der Lage sein sollte einen remontenmäßigen Galopp unterm Reiter zu zeigen. Das ist nicht zuviel verlangt.
Und wenn ich mit dieser Einstellung an die Sache herangehe, kann ich das Projekt nicht als gelungen beurteilen. Da sind einfach unterschiedliche Maßstäbe vorhanden.
Interessant finde ich, dass in dem Dressur-aktuell-Artikel der gute Schritt der Stahlecker-Pferde extra erwähnt wird.

LG A.
„Hast Du nie auf einem Schimmel gesessen, hast Du nie ein gutes Pferd geritten.“ - Altpolnisches Sprichwort
lalala

Beitrag von lalala »

lancia hat geschrieben:Und genau DAS finde ich traurig! Man hat keine Zeit!

Dass diese Pferde SPAß an der Arbeit haben, zufrieden und mit Ausstrahlung gehen, das wird beinahe ignoriert. Aber ist es nicht ein viel größeres Geschenk als ein Pferd das unter dem Reiter galoppieren kann?
Die HSH Pferde haben nach 15 Monate eine Idee von Versammlung gekriegt und lassen sich von ihrem Ausbilder helfen. Gerade letzteres ist für mich ein soooo wertvoller Ausbildungsschritt der in der FN-Ausbildung nicht so oft vorkommt.
Ob die Pferde zufrieden oder unzufrieden waren kann nur derjenige beurteilen, der vor Ort war.

Ein remontemäßiger Galopp, Geländeritte und kleine Sprünge ist mir bei einer Remonte natürlich wichtiger als das es wie ein Paket verschnürt Ideen von Versammlung bekommt und nur an der Hand vorgestellt werden kann.
Den Wert einer Ausbildungsmethode an dem Preis des Pferdes zu messen finde ich grausam!


Ein Landgestüt und auch Züchter müssen aber nun mal auch ein wenig rechnen und kann nicht jedes Pferd mit Verlusten verkaufen. Mal abgesehen davon - HSH ist keine Methode für den popeligen Freizeitreiter und auch nicht im Selbststudium zu erlernen. Ob HSH "klassisch" ist, ist ja nun ebenfalls umstritten.


Der Preis spiegelt doch nur den aktuellen Markt wieder, das was die Leute wollen, nicht das was gut für die Pferde ist. (soll nicht heißen, dass die Single-Ausbildung schlecht ist. Ich meine das allgemein. A la es gibt Markt für Schenkelgänger, aber das heißt nicht, dass die Ausbildungsmethode gut ist)
Woher weisst du denn, dass es Schenkelgänger waren ? Hast du draufgesessen ? Hattest du den direkten vergleich HSH-Pferd und Single-Pferd ? Wohl eher nicht...

Für alle Beteiligten war die Aktion bereichernd - aber für den Alltag praktikabel ist es nun mal nicht.
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lancia
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Beitrag von lancia »

Ich habe an keiner Stelle behauptet dass die Single Pferde Schenkelgänger sind!!!
Habe extra das Wort "Allgemein" benutzt. Lesen hilft.

Ich dachte Stückelberger war vor Ort?!

Hast du das Buch von Stahlecker gelesen?
"...aber dem edlen Pferd, das du reiten willst, mußt du seine Gedanken ablernen, du darfst nichts Unkluges, nichts unklug von ihm verlangen." Goethe
lalala

Beitrag von lalala »

lancia hat geschrieben:
Ich dachte Stückelberger war vor Ort?!
Ja, wie viele andere auch...
Hast du das Buch von Stahlecker gelesen?
Ja.
gimlinchen
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Beitrag von gimlinchen »

@lalala: warst du vor ort? ich glaube, wir diskutieren die artikel, oder?

den aus dressur aktuell kann ich nicht ernst nehmen ("Probanten")

mein lesen des anderen artikels führt mich zu der einschätzung, dass zumindest ich ganz persönlich als popeliger freizeitreiter durchaus interesse hätte an einem pferd, das nach der hSH-methode ausgebildet ist oder bei dem die ausbildung begann. für mich klingt das sehr attraktiv.
die andere variante reizt mich als potenziellen käufer deutlich weniger.


ich sehe das wie lancia: der preis muss ein unglückliches kriterium sein, weil er eben mit der erwartungshaltung der käufer zusammen hängt - und die ist logischerweise nicht zugunsten der stahlecker-pferde ausgeprägt. natürlich hat es was, vor allem für den nicht-popeligen freizeitreiter, wenn ein junges pferd schon "alles kann".
grade weil ich aus dem rennsport komme, vertrete ich extrem die ansicht, dass zeit geben eine gute idee ist. die vierjährigen warmblüter, die ich so sehe, müssen für mich nicht gesprungen sein und auch nicht galoppieren . das sind babies... nur meine meinung.

ich würde mir eben eher ein pferd wünschen, das so ist, wie frau stückelberger die stahlecker pferde beschreibt.

ich bin gespannt auf die beiden diplomarbeiten
lalala

Beitrag von lalala »

Es gibt Videos und Berichte von anwesenden Züchtern/Interessenten
mein lesen des anderen artikels führt mich zu der einschätzung, dass zumindest ich ganz persönlich als popeliger freizeitreiter durchaus interesse hätte an einem pferd, das nach der hSH-methode ausgebildet ist oder bei dem die ausbildung begann. für mich klingt das sehr attraktiv.
die andere variante reizt mich als potenziellen käufer deutlich weniger.
Aber bist du auch bereit so ein Pferd entsprechend zu bezahlen ?

Und was macht euch so sicher, dass ihr als Laien die HSH-Pferde bedienen und weiter im Sinne Stahleckers fördern könnt ? Als Laie kann man diese Arbeit doch gar nicht selbstständig fortführen und nur, wenn man diese Arbeit über Jahre so weiterführt kann man doch laut Stahlecker das Ergebnis ernten.

4jährig verschnürt Pi und Pa Ansätze zeigen ist okay, aber ein Galopp in Remontehaltung ist zuviel, weil es noch "babies" sind ?

Ich bin auch sehr gespannt auf die Endergebnisse...
kallisto
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Beitrag von kallisto »

Mmh aus Freizeitreitersicht würde ich ein Zwischending bevorzugen, wobei ich nicht weiß, inwieweit die Single-Pferde vom Boden vorbereitet wurden? Weil einfach mal Hinlegen vor so einer Kulisse macht ein vierjähriger nicht 8)

Korrektes Longieren, Vertrauensarbeit und schonendes Reiten ist doch ok. Auch ein kleiner Sprung im ruhigen Tempo geradeaus ist doch akzeptabel für ein talentiertes Pferd.

Und mir wird nicht klar, warum ein Pferd mit gutem Reitexertieur voerst nur am Boden (bis Piaffe, Pirouette) gearbeitet werden soll. Schonendes Reiten ist nicht schädlich, sondern stärkt und trainiert positiv genau wie gutes Longieren/klassische Handarbeit. Während ich handarbeitsmäßig mit einem Jungpferd eher auf Platz/in der Halle rumgurke, kann ich als Reiter auch mal kurz ins Gelände. Vielseitige Grundausbildung geht vor Spezialisierung (Piaffe &Co)

LG Susi
gimlinchen
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Beitrag von gimlinchen »

also:
natürlich würde ich den entsprechenden preis zahlen. ich gehe davon aus, dass ich ein pferd 30 jahre habe. bei meinem derzeitigen udn ersten bin ich bei 18 jahren und natürlich bleibt er für immer bei mir. natürlich gibts bereits angespartes fürs nächste und dann wohl letzte udn zweite pferd. umgerechnet auf 30 jahre ist es mir relativ egal, was es kostet. aber: ich will, dass es gute erfahrungen gemacht hat. wenns bissle ausgebildet ist - super. natürlich brauchte ich hilfe beim weiteren "ausbilden" und ich denke mal, ich habeentsprechende profis zur verfügung. ich träume halt vom jungen pferd...

stahlecker arbeitet nicht nur vom boden aus und er fokussiert auch nicht auf spezialiserung pi / pa. warum sollen pferde damit nicht bissle anfangen?
verschnürung ist auhc nicht das, was ich aus dem buch gelesen habe, vielleicht hatte ich eine andere ausgabe

insgesamt ist die diskussion ermüdend finde ich. *gähn*
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LucyLou
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Beitrag von LucyLou »

Der Verfasser der DressurAktuell-Artikels disqualifiziert sich doch selbst, wenn er schreibt: "Die Pferde [der Siegel-Gruppe] wurden ohne große Handeinwirkung vorgestellt, und waren aus diesem Grund auch sehr auseinander gefallen." :shock:

Dazu fällt mir echt nichts mehr ein...
Wie sollten Jungpferde wohl seiner Meinung nach vorgestellt werden? Ordentlich zwischen Hand und Bein zusammengeschraubt und in künstlicher Aufrichtung vor sich hin strampelnd?
gimlinchen
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Beitrag von gimlinchen »

eben. den artikel kann ich nicht ernstnehmen
lalala

Beitrag von lalala »

gimlinchen hat geschrieben:also:
natürlich würde ich den entsprechenden preis zahlen.
schön, dass du mehr als 15 000€ für ein simples Freizeitpferd investieren würdest - das Gros der Freizeitreiter würde das sicherlich nicht tun und auch sicherlich nicht auf eine Reitpferdeauktion fahren.

stahlecker arbeitet nicht nur vom boden aus und er fokussiert auch nicht auf spezialiserung pi / pa. warum sollen pferde damit nicht bissle anfangen?
Stahleckers Vision war es, dass mindestens die Hälfte seiner Pferde auf der Präsentation Pi und Pa-Ansätze zeigen. Die Eckdaten des Projekts waren klar und mit Stahlecker entwickelt und abgesprochen. Die Pferde sollten neun Monate an der Hand vorbereitet und dann erst unter dem Reiter gearbeitet werden. Durch die Vorbereitung sei die Ausbildung schneller und effektiver möglich - sagte Stahlecker.

(Quelle: Reiterjournal)

Und was ist aus Montfort geworden ? Immerhin die besondere Herausforderung im Projekt (von Stahlecker selbst ausgewählt) ? Der wurde weder auf der Präsentation, noch auf der Auktion gezeigt...

Frau von V-Z hat durch das Projekt nur gewonnen - die Mitarbeiter haben auch jeden Fall etwas dazugelernt und Marbach ist ins Gespräch gekommen.
insgesamt ist die diskussion ermüdend finde ich. *gähn*
Niemand zwingt dich, dich an der Diskussion zu beteiligen :wink:
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

ich finde den artikel sehr differenziert und objektiv.
zwischen "auseinandergefallen" und "zusammengeschraubt" ist ja noch ein weites feld.
so richtig überzeugend ist das ganze halt nicht (also jetzt als vorzeigeprojekt für stahlecker). wenn eine ausbildung länger dauert, ist das ja noch nicht automatisch gleichbedeutend mit "besser". gibt´s dazu denn irgendwo videos zu sehen?
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LucyLou
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Beitrag von LucyLou »

@ Rapunzel

Stimmt schon, dass zwischen auseinandergefallen und zusammengeschraub einiges liegt.

Nur - die Handeinwirkung ist dabei sicher nicht eintscheidend. Wenn Pferde "ohne große Handeinwirkung" (also bei wenig Zug am Zügel) auseinanderfallen, heißt das ja, dass sie nur MIT deutlicher Handeinwirkung geschlossen bleiben. Und dann - finde ich zumindest - ist der Ansatz einfach mal grundfalsch...

Außerdem geht es hier immer noch um Jungpferde und da frage ich mich eben schon, was der Mann kritisiert und wie die "nicht auseinandergefallen" vorgestellt werden sollten. Denn durchs Genick gingen die Pferde (es geht ja hier um die "traditionell" ausgebildeten) sehr wohl, zumindest wenn ich mich an die Fotos und den Bericht im Reiterjournal korrekt erinnere.
LordFado

Beitrag von LordFado »

ich habe jetzt nich alles hier gelesen, bei uns im Stall wurde das aber auch heftig sdikutiert, weil viele persönlich vor Ort waren. Fazit: es "lohnt" nicht. Es gibt keine Käufer für die Pferde, die angemessene Preise bezahlen (würden). Die Stahlecker-Pferde gingen unterdurchschnittlich schlecht und zu unterdurchschnittlichen Preisen weg.
Es kam bei uns im Stall jedoch auch die "Vermutung" auf, dass man für diesen Versuch nicht grade die herausragenden Pferde zur Verfügung gestellt hat.
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