gut bemuskelter Rücken mit Sattel möglich?

Themen zur Ausrüstung von Pferd und Reiter

Moderator: ninischi

GingerCC
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Beitrag von GingerCC »

Puuh, eine interessante, sich immer wieder wiederholende Diskussion.

Übrigens sehr gute Zeichnung LordFado!

Wie kann ich den besten Sattel für mein Pferd und mich finden und wie bringt man den richtig passend.

Wie kann ich ihn richtig überprüfen lassen?

Was nützt euch eine Satteldruckmessung direkt unterm Sattel, wenn das Pferd nicht direkt unterm Sattel sondern in der Verlängerung des Rückens dann die Verspannungen bekommen?
Wieso wird so häufig das Kreuzdarmbeingelenk von den Knochenbrechern eingerenkt?

Bitte bedenkt, die ganze Rücken-Muskulatur wird da beeinflußt.

Was kann man tun?

Es gibt z.B. die Möglichkeit regelmäßig (z.B. Halbjährlich) die Muskulatur, Sehnen, Beine, Gelenke (das ganze Pferd mit und ohne Sattel) thermografisch überprüfen zu lassen. Da kann ich dann genau sehen wie entwickelt sich mein Pferd Muskulär und wo hat es event. Probleme bzw. Blockaden. Diese Wärmebilder sind Non-Invasiv und beliebig oft wiederholbar.
LordFado

Beitrag von LordFado »

Mich würde noch interessieren, was die "Vorgurt-Strupfen" und V-Gurtungs-Kritiker zur Zeichnung sagen bzw. obs eine "Gegendarstellung" gibt (Bilder sind offenbar doch leichter zu verstehen als purer Text) - ich wüsste wirklich gern, woher dieser Druck kommen soll und wie das eure Sattler gemeint haben. (Gern auch in einem Extra-Thread...)

(btw: ein [ironie]hochkompetenter[/ironie] Sattler sagte mir mal auf meinen Wunsch, einen passenden Sattel zu haben und nicht mit Kisselchen zu reiten: "was, das Pferd ist 15? das können sie vergessen, da kriegen wir keinen Sattel mehr passend"... also ob das was mit dem Alter zu tun hätte. Fazit: auch Sattler erzählen manchmal Müll, besonders gern dann, wenn sie nicht mehr weiterwissen.)
Muriel
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Beitrag von Muriel »

Bernie hat geschrieben: Satteldruckmessung (dynamisch) möchte ich auch machen, aber der Sattel muss optisch dann schon gut liegen, bringt ja sonst nichts, wenn man so sieht, dass er nicht passt.
ja, das dachten wir auch - der Sattler und ich waren uns sogar sehr einig, was am Sattel geändert werden müsse. Aber dann brachte die Messung ein ganz anderes Bild.
Von daher bin ich sehr froh, das jetzt gemacht zu haben, denn ich dachte erst genauso - wozu jetzt messen, wenn ich doch weiss daß er hinten drückt? Optisch kam das hin, aber die Messung ergab etwas ganz anderes.
Wenn die Richtung nicht stimmt, nützt auch Galoppieren nichts.
wenn der Galopp aber besonders schön ist, ist die Richtung auch egal.
GingerCC
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Beitrag von GingerCC »

Mir haben sie das mal so erklärt, daß diese Vorgutstrupfen so arbeiten wie früher dieser seperate Vorgurt, den man besonders bei sehr runden Pferden verwendet hat, wo der Sattel immer nach vorne gerutscht ist. Der Vorgurt war zumindest mal besser als die Schweifriemen. Weil der Zug auf die Schweifrübe ist ja auch nicht so besonders gut für die gesamte Rückenmuskulatur.

An der Vorgurtstrupfe sollte man wirklich mit Köpfchen gurten.
Muß der Sattel vorne enger weil er immer nach vorne rutscht oder brauche ich ihn zur besseren Balance des Sattels?
An sonsten sollte man den Hauptzug auf die hintere Strupfe fest angurten und vorne nur leicht anlegen.

:roll: :roll: Also den Sattler der mir gesagt hätte, es lohnt sich nicht mehr einen Sattel für ein 15 jähriges Pferd anzupassen, den hätte ich vom Hof gejagt!! :roll: :roll:
Kita
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Beitrag von Kita »

LordFado hat geschrieben:Mich würde noch interessieren, was die "Vorgurt-Strupfen" und V-Gurtungs-Kritiker zur Zeichnung sagen bzw. obs eine "Gegendarstellung" gibt (Bilder sind offenbar doch leichter zu verstehen als purer Text) - ich wüsste wirklich gern, woher dieser Druck kommen soll und wie das eure Sattler gemeint haben. (Gern auch in einem Extra-Thread...)
Das Problem in der Praxis ist, dass dazu die Strippen eigentlich in Ringen angebracht sein müssten um eine völlig freie Wahl des Winkels zu ermöglichen und genau gleichwinkelig im V verlaufen müssten und außerdem die hintere Strippe sehr weit hinten angebracht sein müsste, analog zum Kopfeisen, dass ja nahezu am vorderen Sattelrand angebracht ist, um eine gelichmäßige Druckverteilung durch die Gurtung nach Deiner Zeichnung zu ereichen.

Das ist in der Praxis meist aber anders.

Zum einen würde die V-Gurtung nach Deiner Zeichnung den Gurt für die meisten Gurtlagen zu weit hinter positionieren.

Zum anderen, wäre der Sattel im hinteren Bereich zu festgezurrt, gerade hier findet die Biegung des Pferdes statt.
Die hintere Strippe würde zudem noch in dem Biegungsbereich die Rippen einschränken oder zumindest stören.

Festgenähte V-Gurtungsstrippen, wie beim Epona, sind meist so angebracht, dass die vordere Strippe gerade nach unten läuft und die hintere schräg nach vorn.

Man kann auch die vordere i.d.R. nicht lockerer lasse und die hintere mehr angurten, der Sattel hält dann nicht.
Die vordere Strippe ist sozusagen die Hauptstrippe mit dem Hauptzug.
Der Sattel wird nach vorn unten gezogen, wie bei Deiner "zu weit-Zeichnung". Der Sattel ist aus der Balance, mit allen Konsequenzen für eine gleichmäßige Druckverteilung.

Wenn das Kopfeisen dann passt, dann ist der Druck zwar nicht ganz so punktuell, wie bei der "zu eng-Zeichnung" aber eben doch deutlich ungleichmäßig und vorderlastig und in erster Linie auf dem Kopfeisen, v.a. wenn dan da noch die Strippe dran gemacht ist.

Verstärkt wird das dann noch durch eine weit vornliegende Bügelaufhängung nahe am Kopfeisen und Reiten im Entlastungssitz/leichten Sitz o.ä.
LordFado

Beitrag von LordFado »

GingerCC hat geschrieben:
An der Vorgurtstrupfe sollte man wirklich mit Köpfchen gurten.
Muß der Sattel vorne enger weil er immer nach vorne rutscht oder brauche ich ihn zur besseren Balance des Sattels?
An sonsten sollte man den Hauptzug auf die hintere Strupfe fest angurten und vorne nur leicht anlegen.

:roll: :roll: Also den Sattler der mir gesagt hätte, es lohnt sich nicht mehr einen Sattel für ein 15 jähriges Pferd anzupassen, den hätte ich vom Hof gejagt!! :roll: :roll:
den Sattler habe ich nach dieser Aussage natürlich nicht mehr angerufen - hab ihn eben "drüberschauen" lassen, weil er eh im Stall war und andere ach so gute Erfahrungen mit ihm gemacht haben. Jetzt fahr ich lieber 3 Stunden Hänger und hab dafür einen, der sein Handwerk versteht.


Nochmal Vorgurtstrupfe: "enger" wird der Sattel nie dadurch! Ein Sattelbaum ist nicht SO flexibel, dass man den eben mal durch ein bisschen Gurten verbiegen kann, bei einem Baumlosen oder Lederbaum kann ich mir das vorstellen, mit Baum aber sicher nicht (siehe Zeichnung - denkst Du, du "verbiegst" die Ortenden durchs Gurten?).

Der Vorgurt, den man früher oft verwendet hat ist doch ein rein mechanischer "Abstandshalter". Das kann eine Vorgurtstrupfe überhaupt nicht leisten, weil sie ja "über" den (wenn der Sattel vorrutscht zu weiten) Ortenden läuft und nicht davor.

Was sein könnte ist folgendes: wenn du vermehrt oder nur vorn gurtest (untere Reihe der Zeichnung), kommt der Sattel vorn tiefer und "bremst" irgendwann am Widerrist (weil der "Umfang" des Pferdes ja wieder größer wird) - kann also drum nicht mehr vorrutschen. Ob DAS erstrebenswert ist, mag ich mal noch bezweifeln - das Grundproblem liegt aber in einem zu weiten Baum begründet, denke ich.
LordFado

Beitrag von LordFado »

Kita hat geschrieben:... das ist in der Praxis meist aber anders.
(edit: dass die Zeichnung nicht proportional stimmt, ab ich schon erwähnt - dass er zu weit vorn liegt und das V übertrieben ist, weiß ich...)

nur weil in der Praxis 99% der Sättel sch*** sind, kann man doch nicht den Vorgurt/die V-Gurtung ansich verteufeln!

Biegung:
optimal sollte sich das Pferd doch gleichmäßig über alle Rippen biegen - also vorn genauso wie hinten, ergo stört der Gurt IMMER (denn da wo der Sattel liegt, sind überall Rippen), das zählt für mich nicht so richtig...

leichter Sitz:
wenn man ausbalanciert sitzt, wird der Schwerpunkt NICHT nach vorn verlagert sondern bleibt gleich. dafür, dass der OK nach vorn geht, streckt man ja den Po raus (verienfacht dargestellt) - also "bleibt" der Schwerpunkt, wo er ist! (sonst würde man vornüberkippen oder müsste sich dauernd abstützen) Lediglich das Gewicht wird nicht über die Sitzfläche aufgenommen sondern hauptsächlich über die Steigbügelaufhängung. Wenn die nicht zum Sattelschwerpunkt passt ists wieder Käse - soweit klar.

V-Gurtung: Ich kenne das nur mit einem Ring oder zum Verstellen, dadurch ists immer "gleichmäßig" dem Pferd angepasst. Wenns natürlich fixiert und festgenäht ist, ist die Druckverteilung nicht gleichmäßig, das stimmt (ist aber auch doof sowas - insofern zählt das für mich nicht zu "passender Sattel")

Vorn Gurten/Druck auf Ortenden:
Klar baut sich immer da Druck auf, wo man drüber Gurtet - aber eben nicht punktuell sondern flächig, wenns passt. UND man gurtet ja nicht ausschließlich vorne sondern kann beispielsweise durch die V-Gurtung einen Gegenzug hinten aufbauen - dann kippt auch der Sattel nicht vor.
Zuletzt geändert von LordFado am Do, 03. Jul 2008 11:20, insgesamt 1-mal geändert.
GingerCC
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Beitrag von GingerCC »

Die Vorgurtstrupfe war aber wohl teils so gedacht, daß es einen ähnlichen Effekt hat wie der Vorgurt. (Lt. Aussage von z.B. einem Sattler von Forst b. Bruchsal)

Das das Kopfeisen oder der Sattel verbogen werden könnte ist natürlich nicht möglich. Ich denke es ist in der Hauptsache so gedacht, daß das Kopfeisen (was natürlich passend ist) an seinem Platz bleibt.

Mein Sattel (ein Schumacher Dressursattel) ist so angepaßt, daß er sauber und gleichmäßig aufliegt. Das Kopfeisen hat etwas die Größe 34 oder 35. Ich sattel immer so, daß er 2 Finger breit hinter der Schulter liegt und er würde max an die Schulter nach vorne rutschen. Aber bei meinem runden Pferd ist das schon gut so. Er hat zwar etwas Wiederist, aber nach unseren aktuell über 2 Monatigen Verletzungspause ist mein Pferd zur Zeit eher wieder Tonnenförmig. Das ändert sich aber wieder, wenn er wieder voll gearbeitet werden darf.

Bei den alt hergebrachten Sätteln wie mein Portuguesa sind wie früher noch die 3 geraden Strupfen. Dafür haben die portugiesischen Sattelgurte so ein V-Anzugssystem, was ich eigenlich auch sehr schön finde.
Blos bei diesen alten ausländischen Sätteln hat man immer das Problem, daß sich die Sattler nicht ran trauen. Dafür haben sie sehr schöne breite Polster und ziemlich viel Wirbelsäulenfreiheit.
Vorteil, diese Sättel sind recht kurz, da die Iberer ja auch meist recht kurz im Rücken sind.

Sättel mit flexiblen Baum, oder gar die Baulosen Sättel wollte ich persönlich nicht haben, da sie schwammig in der Einwirkung sind und den Reiter teils in Positionen setzt, die eigendlich nicht so gewünscht sind.
Kita
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Beitrag von Kita »

@ Lord Fado
Ich antworte mal unter Deine Aussagen direkt:

"nur weil in der Praxis 99% der Sättel sch*** sind, kann man doch nicht den Vorgurt/die V-Gurtung ansich verteufeln! "

Tu ich auch nicht, aber wer kann den schon unterscheiden, welche V-Gurtung korrekt ist in Sachen Druckverteilung oder nicht?
Da wird eben davon ausgegangen, dass eine mit gerade verlaufender Vorderstrippe gnauso gut ist, wie eine "richtige" V-Gurtung.

"Biegung:
optimal sollte sich das Pferd doch gleichmäßig über alle Rippen biegen - also vorn genauso wie hinten, ergo stört der Gurt IMMER (denn da wo der Sattel liegt, sind überall Rippen), das zählt für mich nicht so richtig... "

Das geht ja eben von der Anatomie her nicht, weil ein Pferd eben im Bereich Brustkorb, wo die Rippen unten verwachsen sind, nicht so biegsam ist, wie dahinter.
Begeb Dich mal auf alle Viere und guck mal, wo Du dich biegst. Im Lendenwirbelsäulenbereich nämlich deutlich mehr als im Brustkorbbereich.
Nur durch den dazu gebogenen Hals entsteht der optische Eindruck einer gleichmäßigen Biegung.
Der hintere Rückenbereich bewegt sich i.d.R. auch deutlich sichtbar nach links und rechts (und natürlich auhc auf und ab) durch die Hinterhandbewegung. Da muss einfach auch die Bewegung ohne Einschränkung möglich sein.

"leichter Sitz:
wenn man ausbalanciert sitzt, wird der Schwerpunkt NICHT nach vorn verlagert sondern bleibt gleich. dafür, dass der OK nach vorn geht, streckt man ja den Po raus (verienfacht dargestellt) - also "bleibt" der Schwerpunkt, wo er ist! (sonst würde man vornüberkippen oder müsste sich dauernd abstützen) Lediglich das Gewicht wird nicht über die Sitzfläche aufgenommen sondern hauptsächlich über die Steigbügelaufhängung. Wenn die nicht zum Sattelschwerpunkt passt ists wieder Käse - soweit klar."

Eben, um eine gleichmäßige Druckbelastung zu kriegen, muss der Schwerpunkt des Reiters auch im Sattelschwerpunkt sein. Hebt man nun den Hintern aus dem Sattel und belastet nur die Bügel, dann kommt das Gewicht, selbst wenn amn ganz toll im Gleichgewicht ist, eben an der Bügelaufhängung in den Sattel. Und ist die nicht im Schwerpunkt des Sattels, sondern fast am vorderen Sattelende, nahe am Kopfeisen, so kommt der Druck eben auch dort an.

"V-Gurtung: Ich kenne das nur mit einem Ring oder zum Verstellen, dadurch ists immer "gleichmäßig" dem Pferd angepasst. Wenns natürlich fixiert und festgenäht ist, ist die Druckverteilung nicht gleichmäßig, das stimmt (ist aber auch doof sowas - insofern zählt das für mich nicht zu "passender Sattel")"

Das ist häufig bei so Wanderreitmodellen so, aber heute gibt es sehr häufig die festgenähte Variante wie bei Bernies Sattel.

"Vorn Gurten/Druck auf Ortenden:
Klar baut sich immer da Druck auf, wo man drüber Gurtet - aber eben nicht punktuell sondern flächig, wenns passt. UND man gurtet ja nicht ausschließlich vorne sondern kann beispielsweise durch die V-Gurtung einen Gegenzug hinten aufbauen - dann kippt auch der Sattel"

Das mit dem Gegenzug ist eben wieder abhängig vom Sattel, der Gurtungspositionierung und der Art der V-Gurtung.
Und auch was man unter punktuell oder flächig versteht, ist wohl wieder Auslegungssache.
Bernie
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Beitrag von Bernie »

Bei der V-Gurtung führt die zweite Strupfe von schräg hinten über die "Atmungsrippen", hier darf nur locker gegurtet werden, die dominante Strupfe ist dei Vorgurtstrupfe, die nicht punktuell drückt, wenn das Kopfeisen stimmt, aber sich hinter der Schulter sozusagen festklemmt.

lg

Bernie
LordFado

Beitrag von LordFado »

Dass sich ein Pferd hinter(!) den Rippen (genau wie ich) im Lendenwirbelbereich leichter biegt als am Rippenkäfig - ok. Wenn allerdings dein Sattel bis in den LWS-Bereich aufliegt, würde ich mir Sorgen machen.
Dass Biegung nach mehr "aussieht" durch den Hals - auch ok - ist zwar nicht Sinn der Übung und tut nix für den Sattel zur Sache aber kann so stehen bleiben.

Dass es einen Unterschied macht ob Atmungsrippe oder verwachsene glaub ich kaum. Der Abstand der Rippen zueinander sowie die "querverbindende" Muskulatur, die sich in der Biegung dehnen müsste ist genau dieselbe. Wenn ich so ein Skelett-Bildchen anschaue, sieht es aus, als ob schon der "normale" Gurt über den Atmungsrippen liegt und nicht mehr im mit dem Brustbein verwachsenen Bereich (sonst ginge "aufblasen" beim Gurten ja gar nicht...).

Bildchen:

http://ride4fun.de/uploads/images/anato ... ett_v4.gif

meiner Meinung nach liegt der Sattelgurt etwa auf Höhe des 41-er Strichs.
Jolly
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Beitrag von Jolly »

Ich kenne einige Sattler (allerdings aus dem Distanzbereich), die inzwischen von der V-Gurtung abraten, weil sie den Sattel in der Bewegung zu sehr fixieren.

Meiner Meinung nach ist die Gurtung aber eher zweitrangig, weil das Gewicht, was von oben auf den Sattel einwirkt deutlich größer ist, als die Zugwirkung durch den Gurt. Es sei denn, man knallt den Gurt extrem fest ... D.h. für mich, dass der Schwerpunkt des Sattels mit dem von Pferd und Reiter optimal übereinstimmen muss, sonst sind die Probleme vorprogrammiert. Wenn der nicht passt, ändert auch die Gurtung nicht viel
Manchmal kann man auch schon erstaunlich viel mit kleinen Umpolsterungen an der Satteldecke erreichen: wenn man von hinten guckt, wo das Pferd den Sattel hinschiebt, also z.B. nach rechts rüber, und dann links ein 5mm dickes etwa 15cm langes Polster mittig unter die Polsterung schiebt, läuft das Pferd auf einmal deutlich besser ...

Viele Grüße
Tanja
LordFado

Beitrag von LordFado »

Jolly hat geschrieben: Meiner Meinung nach ist die Gurtung aber eher zweitrangig, weil das Gewicht, was von oben auf den Sattel einwirkt deutlich größer ist, als die Zugwirkung durch den Gurt. Es sei denn, man knallt den Gurt extrem fest ... D.h. für mich, dass der Schwerpunkt des Sattels mit dem von Pferd und Reiter optimal übereinstimmen muss, sonst sind die Probleme vorprogrammiert. Wenn der nicht passt, ändert auch die Gurtung nicht viel
stimme 100%ig zu!
Carmen
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Beitrag von Carmen »

Etwas OFFTOPIC, ich weiß :oops:
Wenn ich so ein Skelett-Bildchen anschaue, sieht es aus, als ob schon der "normale" Gurt über den Atmungsrippen liegt und nicht mehr im mit dem Brustbein verwachsenen Bereich (sonst ginge "aufblasen" beim Gurten ja gar nicht...).


Der "normale" Gurt liegt auf dem Sternum. Das Ende des Brustbeins kann man ganz leicht ertasten. Kann jeder ausprobieren.

Außerdem darf man nicht glauben, dass sich bei der Atmung nur die sog. "Atmungsrippen" bewegen. Der gesamte Brustkorb weitet sich bei der Inspiration bzw. verengt sich beim Ausatmen. Der ganze Brustkorb des Pferdes wird eigentlich von Lunge ausgefüllt (das bisschen Herz :P ), die Lunge kann nur passiv beatmet werden, nämlich indem sich der Brustkorb weitet und die Lunge mitzieht.

Das ist einer der Gründe, warum man den Sattelgurt auch nicht "anknallen" darf.
"Es gibt schon viel zu viele Pferde, die Gefangene sind. Wenn wir unser Pferd lieben, müssen wir [...] ihm so viel wie möglich von seiner Freiheit zurückgeben." Sylvia Loch
LordFado

Beitrag von LordFado »

Carmen: dass das Pferd den "starren" Umfang der verwachsenen Rippen nicht so weit vergrößern kann wie den der nicht verwachsenen (weil da eben der "Bauchteil" elastisch ist und nicht knöchern) ist aber auch klar...

Ob der Gurt genau auf dem Sternum liegt oder schon weiter hinten hängt denke ich viel von der jeweiligen Anatomie ab - bei einem weit nach hinten reichenden Widerrist bzw. Schulter ist das bestimmt anders als bei widerristlosen Pferden.

/OT Ende
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