Wenn irgendwas passiert, was ihm nicht passt oder was ihn erschreckt, dann „explodiert“ er. Auslöser kann z.B. ein plötzliches Geräusch sein, oder weil ich am Sattel irgendwas mache, manchmal auch ohne für uns ersichtlichen sichtbaren/hörbaren Grund. Die kleinste Form der „Explosion“ ist ein heftiges Aufstampfen mit dem Hinterbein, nächste Stufe ist eine Art Zucken ähnlich einem kleinen Auskeilen, bis hin zu mit beiden Hinterbeinen bocken bzw. mit allen vier Füßen in die Luft. Eine direkte Beziehung zwischen Auslöser und Heftigkeit der Reaktion gibt es nicht. Die Heftigkeit der Reaktion ist vermutlich von der Grundanspannung abhängig.
Beim Spazierengehen und wenn ich mich von ihm tragen lasse (reiten kann man unsere kurzen Reitphasen noch nicht nennen, d.h. er muss auch dabei noch nicht „arbeiten“ sondern einfach nur geradeaus gehen), ist er völlig entspannt und vertrauensvoll.
Mittlerweile sind wir (Vorbesitzerin, SB, RL und ich) davon überzeugt, dass er testet. Ist mit seinen 5 Jahren ja im besten Flegelalter. Konsequenz: Ich schimpfe mittlerweile kräftig, wenn er in irgendeiner Form explodiert bzw. ermahne ihn, wenn ich merke, dass er es vorhat. Ich gehe ganz normal mit ihm um und nicht wie mit einem rohen Ei. Er hat am Anfang doof geguckt (vorher habe ich halt immer beruhigend auf ihn eingeredet, weil ich dachte er hätte Angst), aber mittlerweile reicht das mahnen oft aus, WENN ich es vorher merke. Aber das Grundproblem, dass er so unter Druck steht, ist nach wie vor da. Insgesamt habe ich den Eindruck, dass mein Verhaltenswechsel ihn etwas ruhiger gemacht hat. Aber es ist immer noch unzufriedenstellend.
Was ich probiert habe (neben der Änderung meiner Grundeinstellung, dass ich es mit einem Teenie und nicht mit einem Baby zu tun habe):
Ich habe mich mit unserer Arbeitsmontur mit ihm in die Halle gestellt, meine Beine überkreuzt, etwas zusammensacken lassen, gegähnt und alle möglichen Körperzeichen meinerseits auf Langeweile geschaltet. Habe einfach nix getan. Minutenlang. Leider hat er sich nicht anstecken lassen

Welche Übungen kann ich machen, um ihn dazu zu bringen, im Stehen entspannt zu sein und „bei mir“ zu sein. Durch diese Druck-Situation hört er ja zwangsläufig auch nicht zu, was ich von ihm möchte.
Seine Haltungssituation wird sich in eineinhalb Wochen erheblich verbessern (24h-Weide mit anderen jungen Arabern). Dadurch wird sich so manches bestimmt verbessern (er ist im Moment insgesamt nicht ausgelastet), aber ich möchte nicht einfach nur warten... sondern daran (an mir, mit ihm) arbeiten... Irgendetwas müssen wir doch falsch machen, dass er so reagiert, oder?
LG Samba