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"Reiten" bildlich erklären
Verfasst: Mi, 23. Mai 2007 14:20
von DaMoTiRo
In einem anderen Thread kammen wir eben darauf, dass manche RL so schön mit Bildern beschreiben und erklären können, was sie meinen.
MIR hilft so eine bildhafte Erklärung immer ganz gut, wenn ich mal eben auf dem Schlauch stehe... Daher ist das für mich ein sehr interessantes Thema.
Gibt es "Bilder" die Euch bei bestimmten Dingen weitergeholfen haben ?
Verfasst: Mi, 23. Mai 2007 14:34
von Celine
Tolle Idee! Danke!
Mein Lieblingsbild: Stell dir vor, du reitest durch ein Sonnenblumenfeld. Das bringt so eine schöne gelöste Stimmung. Bei uns ist "Sonnenblumen" zu einem Synonym für "geöffneten" Unterleib geworden, wie soll ich sagen, so dass die Energie aus der Körpermitte fließen kann.
Ähnlich ist: Du bist eine Prinzessin.
Oder: Du bist eine Marionette, der Kopf wird von einem Bindfaden ausbalanciert.
Auch sehr schön: Stell dir vor, du hälst in jeder Hand ein Sektglas mit langem Stiel. Es soll nicht runterfallen, aber auch nicht zerbrechen, und natürlich soll nichts vom kostbaren Sekt verschüttet werden.
Oder: Die äußere Hand ist so ruhig und stabil wie eine Leitplanke.
Oder: Die Hände wollen immer zum Pferdemaul, die Ellenbogen aber zum Oberkörper.
Verfasst: Mi, 23. Mai 2007 14:37
von Celine
Dann gibt es noch 2 Tipps, um doofe andere verbissene mit ihren Pferden kämpfenden Reiter in der Halle oder auf dem Reitplatz auszublenden, die einem die ganze Stimmung vermiesen:
1. Stell dir vor, die anderen Reiter haben alle eine rote Clownsnase auf.
2. Stell dir vor, du und dein Pferd seid in einer rosa Kaugummi-Blase, und nichts kann dorthin durchdringen.
Verfasst: Mi, 23. Mai 2007 14:42
von Celine
Ach ja, und das "rückwärts Fahrrad fahren" hilft in jeder Gangart, ich würd fast sagen, in jeder Lebenssituation

Man kann damit ganz toll beschreiben, wie das Becken mitschwingen soll: In den Ecken macht die äußere Hüfte einen ovaleren Kreis, die Kreise können klein oder groß sein.....
Man bekommt ein Gefühl dafür, wie der Pferderücken sich bewegt.
Verfasst: Mi, 23. Mai 2007 14:57
von Mara
Mir helfen solche Bilder nicht ganz so viel wie manch anderen - evtl. bin ich zu praktisch veranlagt für sowas
Darum hab ich wohl auch das Buch von Sally Swift nie ganz gelesen.
Ich stelle mir aber beim reiten öfter mal vor, wie wir (also Pferdi und ich) wohl für einen Zuschauer aussehen. Dann hol ich mir das Bild, wie es im Optimalfall aussehen sollte - das sogenannte Visualisieren.
Das hilft mir
Bei einem Sitzkurs kam aber mal eine Anregung zu den seitwärtstreibenden (Gewichts-)Hilfen. Man solle sich vorstellen auf dem Ziffernblatt einer Uhr zu sitzen. Die 12 ist (logisch) direkt vor einem. Wenn man dann sein Becken in Richtung der 2 oder 10 schiebt - das sind seitwärtstreibende Gewichtshilfen. So mancher hatte dabei den Aha-Effekt.
Ich bleib trotzdem lieber beim Bügel austreten

Verfasst: Mi, 23. Mai 2007 15:07
von blackylo
Celine - das is ja herrrrrrrlich
bei eurern RU würd ich gern mal zuschauen
viele Sachen sind mir logisch aber das mit dem "geöffneten" Unterleib

so weit reicht meine Fantasie nicht....

Verfasst: Mi, 23. Mai 2007 15:09
von DaMoTiRo
Celine hat geschrieben:Ach ja, und das "rückwärts Fahrrad fahren" hilft in jeder Gangart, ich würd fast sagen, in jeder Lebenssituation

Man kann damit ganz toll beschreiben, wie das Becken mitschwingen soll: In den Ecken macht die äußere Hüfte einen ovaleren Kreis, die Kreise können klein oder groß sein.....
Rückwärts Fahrad fahren - meine Erleuchtung !

Verfasst: Mi, 23. Mai 2007 15:14
von BiancaW
Ich soll bei Zirkeln und Volten an Dreiradfahren denken, damit ich mich nicht in die Kurve lehne, sondern über dem Schwerpunkt sitzen bleibe.
Verfasst: Mi, 23. Mai 2007 15:18
von muppet
Ich kenne die Marionette, also mittig am Kopf aufgehängt sein und sich dadurch aufrichten.
Und der Baum, der mit seiner Krone in den Himmel wächst, einen geraden Stamm hat, der sich aber elastisch im Wind wiegen kann, und Wurzeln, die stabil und lang in die Erde wachsen.
edit:
das mit dem Dreirad, der Uhr und der Kaugummiblase finde ich gut.
Eigentlich nutze ich auch mehr das Visualisieren, also mir vor dem innern Auge vorzustellen, wie das aussehen sollte, was ich da gerade reite. Mache ich viel zu selten, aber wenn, dann funktioniert da eigentlich ganz gut. Ich "arbeite" auch weniger auf dem Pferd, wenn ich mir vorstelle, wie ich mich gerne von außen betrachtet reiten sehen würde. Hilfen zu denken finde ich dabei auch gut.
Verfasst: Mi, 23. Mai 2007 15:25
von kallisto
Also bei mir macht auch viel die Kleidung aus. Wenn ich einen "Lümmelpullover" trage, dann lasse ich die Schultern viel mehr hängen. Trage ich dagegen eine Weste, sitze ich viel gerader. Warum auch immer
LG Susi
Verfasst: Mi, 23. Mai 2007 19:13
von Medora
Ein Bild, was ich verinnerlicht habe: sich vorstellen, wie die Füße sanft durch den Hallensand streichen - macht ein lockeres, langes Bein
Und zwar kein Bild, aber sehr nützlich, wenn sich ein Pferd mal mächtig aufregt: zu gähnen beginnen, einfach so tun, als würde man gähnen (man fängt schnell richtig an). Wirkt Wunder.
Medora
Verfasst: Mi, 23. Mai 2007 19:54
von Mara
Das funktioniert auch mit lachen!
Wenn mein Stinker mal etwas stinkig ist und seine 5 Minuten hat, dann fall ich eher vor lachen runter als von seinen Bucklern.
Also - wenn mal was nicht gleich funzt, einfach lachen!!

Verfasst: Mi, 23. Mai 2007 19:55
von greta j.
Den Bindfaden am Scheitel, der einen hochzieht / aufrichtet wie eine Marionette, kenn ich auch, ebenso das Radfahren rückwärts und die Beine, die im Sand mitschlurfen.
Ansonsten sollten wir im Unterricht immer wie Könige reiten: stolz und aufrecht, mit einem huldvollen, freundlichen Lächeln ins Volk.
Ich hab mal eine Bildunterschrift zu einem Oliveira-Foto gelesen:
"Er ritt seine Pferde wie ein König und seine Pferde trugen ihn wie einen König." Schön, oder?
Noch was fällt mir ein: Mein Pferd war immer sehr schwierig am Hufschlag zu halten, es drängte immer nach innen und da sollte ich mir vorstellen, dass ich in einem Graben reite.
Zur rosa Kaugummiblase: Wir sollten uns vorstellen, unter einer Käseglocke zu reiten.
Und wenn irgendwas gar nicht klappt, anhalten, kurz durchschnaufen, "innerlich" absteigen und nochmal von vorne anfangen.
Ein schöner Thread übrigens.

Verfasst: Mi, 23. Mai 2007 19:57
von DaMoTiRo
greta j. hat geschrieben:Ein schöner Thread übrigens.

Nicht wahr...

Verfasst: Mi, 23. Mai 2007 20:24
von Sorraja
kallisto hat geschrieben:Also bei mir macht auch viel die Kleidung aus. Wenn ich einen "Lümmelpullover" trage, dann lasse ich die Schultern viel mehr hängen. Trage ich dagegen eine Weste, sitze ich viel gerader. Warum auch immer
LG Susi
Das kenne ich auch, aber eher von den Alltagsklamotten. Bei Schlapperpulli und -Jeans latsche ich auch eher durch die Gegend. Habe ich aber mal was schickes, enges oder elegantes an, dann schreite ich eher durch die Gegend.
Ein Bild was ich gerne Reitschülern erzähle ist: "Denke, du hast einen Spatz in der Hand. Machst du die Hand zu weit auf, ist der Vogel weg. Drückst zu fest zu, dann war 's das mit dem Piepmatz."
Bei dem Kurs von Desmond O'Brien hörte ich von ihm:" Stell dir ganz doll vor, wie dein Pferd und du mit einander harmoniert, wie ihr ausseht, wie es aussehen soll/könnte."
Außerdem sagte er zu einer Bekannten, die gerne nach unten schaute: "Schau in die blauen Augen deines Freundes."

Und noch ein drittes tolles Bild sagte er, weil wir alle mehr oder weniger Probleme mit der Atmung bzw dem Ausatmen hatten:"Stellt euch vor, ihr habt einen Termin beim Zahnarzt. Wer geht schon gerne dahin? Ihr wartet also angespannt auf euren Aufruf. Da kommt die Schwester ins Wartezimmer und sagt, dass das heute nix mit Zahnarzt ist. Was macht ihr, ja genau, ihr werdet ganz tief ausatmen."
Das Marionettenbild verwende ich auch sehr gerne.