"Mehr schiebend als tragend"
Moderatoren: Julia, ninischi, Janina
"Mehr schiebend als tragend"
Hallo ihr Lieben,
vor 3 Wochen fragte mich eine Stallkollegin, ob ich in nächster Zeit ein Bisschen ihr Pferd reiten könnte, da sie zur Zeit mitten im Umzugsstress ist und ihr Pferd deswegen vernachlässigen muss. Außerdem, sagte sie, wäre es wunderbar, wenn ich das Problem mit seiner (Wallach, 11 Jahre) Hinterhand in den Griff bekommen könnte.
Nett wie ich bin, stimmte ich ihr zu und bin ihn heute das 8. Mal geritten.
Nun zu meinem Problem:
Die Hinterhand des Pferdes ist total blockiert. Er greift zwar mit seinen Hinterbeinen bis zum Schwerpunkt, schafft es aber nicht darüber hinaus.
Lass ich nun am Anfang die Zügel "lang" und treibe mit Vorsicht schön nach und nach von hinten an den Zügel, kommt er mir oft auf die Vorhand. Allgemein ist er eher ein langes Pferd mit einer schwach bemuskelten Hinterhand. Das "Schließen" fällt ihm sehr schwer und er benötigt oft meine Hand als Stütze, was ich ihm aber durch das Flexionieren versuche, zu unterbinden. Das ganze Pferd schiebt mehr, als dass es sich trägt.
Meine Frage ist nun, was schlagt ihr vor? Zurück zu den Wurzeln (Dehnungshaltung?) Wobei er mir dort zu sehr auf die Vorhand fällt und ich wie ein "Verrückter" von hinten treiben muss, dass die Hinterhand nicht ausfällt, was ja nicht Sinn und Zweck der Sache sein kann.
Anbei hat er einen sehr schlechten Galopp, wobei er nur nach vorne wegschießt, als ob hinter ihm eine Bombe einschlägt. Das wird dann alles zu "brettmäßig".
Die Seitengänge wie Schulterherein, Travers und Renvers beherrscht er im Schritt gut, lässt sich dann auch los, sobald ich aber wieder ein paar Sequenzen geradeaus reite, kommt er wieder auf die Vorhand. Genauso ist es auch im Trab und bei den Übergängen. Wenn ich ihn die ganze Zeit beschäftige mit Bögen, Kurven, Volten, Seitengängen, Übergängen (klappt bei Meinem wunderbar!)... am Stück, läuft er zeitweise schön locker, mitschwingend ...dann kommt er aber schnell wieder nach vorne auf die Hand.
Soll ich ihn in nächster Zeit vielleicht ein Bisschen longieren? Mehr Arbeit an der Hand? Normalerweise lösen sich die Probleme bei mir nach und nach, aber diesmal ist es anders... Immer die Vorhand und immer, immer wieder...
Danke für eure Geduld und vielleicht habt ihr ja eine Idee...
Liebe Grüße, Martin
vor 3 Wochen fragte mich eine Stallkollegin, ob ich in nächster Zeit ein Bisschen ihr Pferd reiten könnte, da sie zur Zeit mitten im Umzugsstress ist und ihr Pferd deswegen vernachlässigen muss. Außerdem, sagte sie, wäre es wunderbar, wenn ich das Problem mit seiner (Wallach, 11 Jahre) Hinterhand in den Griff bekommen könnte.
Nett wie ich bin, stimmte ich ihr zu und bin ihn heute das 8. Mal geritten.
Nun zu meinem Problem:
Die Hinterhand des Pferdes ist total blockiert. Er greift zwar mit seinen Hinterbeinen bis zum Schwerpunkt, schafft es aber nicht darüber hinaus.
Lass ich nun am Anfang die Zügel "lang" und treibe mit Vorsicht schön nach und nach von hinten an den Zügel, kommt er mir oft auf die Vorhand. Allgemein ist er eher ein langes Pferd mit einer schwach bemuskelten Hinterhand. Das "Schließen" fällt ihm sehr schwer und er benötigt oft meine Hand als Stütze, was ich ihm aber durch das Flexionieren versuche, zu unterbinden. Das ganze Pferd schiebt mehr, als dass es sich trägt.
Meine Frage ist nun, was schlagt ihr vor? Zurück zu den Wurzeln (Dehnungshaltung?) Wobei er mir dort zu sehr auf die Vorhand fällt und ich wie ein "Verrückter" von hinten treiben muss, dass die Hinterhand nicht ausfällt, was ja nicht Sinn und Zweck der Sache sein kann.
Anbei hat er einen sehr schlechten Galopp, wobei er nur nach vorne wegschießt, als ob hinter ihm eine Bombe einschlägt. Das wird dann alles zu "brettmäßig".
Die Seitengänge wie Schulterherein, Travers und Renvers beherrscht er im Schritt gut, lässt sich dann auch los, sobald ich aber wieder ein paar Sequenzen geradeaus reite, kommt er wieder auf die Vorhand. Genauso ist es auch im Trab und bei den Übergängen. Wenn ich ihn die ganze Zeit beschäftige mit Bögen, Kurven, Volten, Seitengängen, Übergängen (klappt bei Meinem wunderbar!)... am Stück, läuft er zeitweise schön locker, mitschwingend ...dann kommt er aber schnell wieder nach vorne auf die Hand.
Soll ich ihn in nächster Zeit vielleicht ein Bisschen longieren? Mehr Arbeit an der Hand? Normalerweise lösen sich die Probleme bei mir nach und nach, aber diesmal ist es anders... Immer die Vorhand und immer, immer wieder...
Danke für eure Geduld und vielleicht habt ihr ja eine Idee...
Liebe Grüße, Martin
- Josatianma
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Dann verschieben wir es doch einfach
Hast du es schon mal mit Vorwärts-Rückwärts versucht? Wie sieht die Bemuskelung aus? Eventuell Körperbandage einsetzen. Wir haben das bei einem Voltipferd gemacht, der bei 1,78 auch immer vergessen hat, daß er ja noch eine Hinterhand hat. Einfach eine elastische Bandage um den Hintern am Sattelgurt befestigen.

Hast du es schon mal mit Vorwärts-Rückwärts versucht? Wie sieht die Bemuskelung aus? Eventuell Körperbandage einsetzen. Wir haben das bei einem Voltipferd gemacht, der bei 1,78 auch immer vergessen hat, daß er ja noch eine Hinterhand hat. Einfach eine elastische Bandage um den Hintern am Sattelgurt befestigen.
Liebe Grüße, Sabine
Ideale sind wie Sterne, man kann sie nicht erreichen, aber man kann sich an ihnen orientieren
"Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt" Mahatma Gandhi
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- Josatianma
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Wir sind damit immer geritten. Und hat echt gut geholfen. Und wir hatten endlich eine Verwendung für die ganzen Bandagen, die wir sonst nicht mehr brauchten
.

Liebe Grüße, Sabine
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Vorwärts-Rückwärts, nein bisher noch nicht. Das war mir noch zu schwer von der Belastung. Ihm fehlen vor allem die Muskeln an der Kruppe, der Rücken ist in Ordnung, könnte aber besser sein. Der Sattel passt laut Sattler... Mir fehlt einfach allgemein das "Runde"... Da sind mir zu viele Kantenin der Hinterhand....
LG Martin
LG Martin
- Josatianma
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Gerade das Vorwärts-Rückwärts ist auch für den Muskelaufbau gut. Es muß ja aus dem Rückwärts nicht direkt getrabt werden. Als ich Pico jetzt wieder aufgebaut habe, bin ich im energischen Schritt angeritten. Das ging gut. Wenn er die Kraft noch nicht hat, dann kann er sich ja noch nicht tragen. Also über DH und Seitengänge und Tempiwechsel erstmal die Muskulatur aufbauen. Da kann die Bandage aber trotzdem helfen, da er seine HH einfach mehr spürt.
Liebe Grüße, Sabine
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hoert sich nach meinem Pferd an, als ich ihn bekommen habe (nur war er nicht kantig am Hintern, sondern Fett - aber die Muskeln fehlten ihm trotzdem!) und es ist wirklich eine Frage der Schwaeche. Je groesser und laenger das Pferd, desto schwieriger faellt es ihm, sich selbst zu tragen und von hinten zu arbeiten, scheint mir... Hat ne ganz schoene Weile gedauert, bis ich mit Simba voran kam - so einen haarigen Galopp hatten wir auch.
Also kommt drauf an, was du meinst, dass du ihn in "naechster Zeit" reitest - denn in 3 oder 4 Wochen bekommst du das Problem nicht 'in den Griff' - aber verbessern und dran arbeiten kannst du sicher! (moechte dir nicht den Mut nehmen! ich hab halt anfangs im Unwissen versucht Resultate zu erzwingen und das brachte keine Fortschritte -im Gegenteil. Simba brauchte einfach viel Zeit, immer mit konsequent korrekter Arbeit). Wie reitet die Besitzerin ihn denn?
Also kommt drauf an, was du meinst, dass du ihn in "naechster Zeit" reitest - denn in 3 oder 4 Wochen bekommst du das Problem nicht 'in den Griff' - aber verbessern und dran arbeiten kannst du sicher! (moechte dir nicht den Mut nehmen! ich hab halt anfangs im Unwissen versucht Resultate zu erzwingen und das brachte keine Fortschritte -im Gegenteil. Simba brauchte einfach viel Zeit, immer mit konsequent korrekter Arbeit). Wie reitet die Besitzerin ihn denn?
So, naja, in naechster Zeit, bedeutet nun erst mal bis in den Winter... Sie reitet meiner Meinung nach mit viel Feingefühl und versucht auch Sachen umzusetzen, die ich ihr sage. Leider steht ihr Pferd eher (vor allem in letzter Zeit) im Hintergrund, wodurch sie nicht gerade oft kommt und lieber mal "schnell" longiert oder ihn mal kurz in der Halle "düsen" lässt. ´Wobei sie mir versprochen hat, sich in Zukunft wieder mehr mit ihm zu beschäftigen. Sie nimmt die Probleme (vor allem eben auch den Galopp) einfach hin und lässt sie weg - d.h. wenn sie reitet, galoppiert sie vlt noch am Schluss eine kleine Runde auf dem Zirkel und gut ists.
LG Martin
LG Martin
Hallo Wilano,
wie wär's mit Klettern im Gelände? Viel bergauf und bergab, falls das Gelände das hergibt. Ganz toll finde ich persönlich RR am Berg und wenn es nur ein oder zwei Schritte sind, auch vom Boden aus. Oder Stangenarbeit oder Dualaktivierung, erst an der Longe, dann auch im Sattel.
lg Petra
wie wär's mit Klettern im Gelände? Viel bergauf und bergab, falls das Gelände das hergibt. Ganz toll finde ich persönlich RR am Berg und wenn es nur ein oder zwei Schritte sind, auch vom Boden aus. Oder Stangenarbeit oder Dualaktivierung, erst an der Longe, dann auch im Sattel.
lg Petra
Gelände ist mir auch spontan eingefallen, da kann man prima "zwanglos" Muskulatur aufbauen. Ist er eingefahren + lässt sich ein guter Fahrer auftreiben? Wäre auch noch ne tolle Möglichkeit, die Hinterhand zu kräftigen. Meine Freundin hatte ihren schlaksigen Jungspund nach monatelangem anreiten, beritt, Equitop Myoplast etc. beim Fahrstall abgegeben und keine 4 Wochen säpter hat sie ihr Pferd nciht wiedererkanntPetra hat geschrieben:Hallo Wilano,
wie wär's mit Klettern im Gelände? Viel bergauf und bergab, falls das Gelände das hergibt. Ganz toll finde ich persönlich RR am Berg und wenn es nur ein oder zwei Schritte sind, auch vom Boden aus.

Mit meiner RB-Stute (auch so ein "langes Elend") reite ich viel kurze Reprisen, also nicht lange galoppieren oder Traben sondern immer nur eine gewisse Anzahl von Tritten oder Sprüngen, gerade beim Tiefflieger-Galopp hat uns das gut geholfen. (ich gehe z.B. in der Ecke auf eine Volte, 3 Galoppsprünge, durchparieren, nächste Volte wieder 3 Galoppsprünge etc).
Außerdem habe ich bei manchen Pferden ganz gute Erfahrungen mit Doppellonge oder Pessoa-Ausbinder gemacht...
- KleineBlume
- User
- Beiträge: 67
- Registriert: Mi, 27. Sep 2006 18:20
- Wohnort: Droben im hohen Süden
ja, kurze Reprisen sind bei ihm sehr wichtig.... vor allem auch Abwechslung. Zu mehr fehlt ihm einfach noch die Kraft. Ich hab ihn gestern mal über ein paar Stangen longiert. Dabei hat er sich auch wunderbar losgelassen. Wobei der Galopp immernoch sehr schlecht ist. Die ersten 3-4 Sprünge sind in Ordnung, danach wird er entweder hetzig oder erfällt in einen Stechtrab...
Wir werden sehen, wie's weitergeht... Freue miuch trotzdem über weitere Ideen bzw Tipps....
LG Martin
Wir werden sehen, wie's weitergeht... Freue miuch trotzdem über weitere Ideen bzw Tipps....
LG Martin
KleineBlume hat geschrieben:@Ielke
Was sind denn Pessoa-Ausbinder?![]()
*dummfragenmuss*
http://www.fading-memory.de/InfoCenter/DIY/infohelp.htm
Hier ist ne recht umfassende Infoseite über das Teil. Es besteht grob gesagt aus "Dreiecksausbindern", die am Longiergurt nicht seitlich starr fest sind sondern zu einem "Hintergeschirr" führen.
Manche schwören darauf, andere verteufeln ihn. Ich denke mal, es ist wie mit so vielem anderen: Mit Verstand eingesetzt, beim richtigen Pferd, in den richtigen Händen, zum richtigen Zeitpunkt, kann er eine große Hilfe sein. Falsch eingesetzt kann man leider sehr viel falsch machen
Also Pessoa-Ausbinder finde ich an sich nicht schlecht, kommt aber auf das Pferd an. Ich kenne welche, die nehmen sie gar nicht an, andere nehmen den Kopf bis auf den Boden, um sich der Wirkung zu entziehen und wieder andere reagieren sofort darauf. Ein Versuch kann aber nicht schaden...
LG
Sheitana
LG
Sheitana
LG
Sheitana
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Sheitana
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