Medora hat geschrieben:Ich glaube, dass viele Pferde ab einem bestimmten Punkt abschalten und dann eben "funktionieren". Ich sehe das jedenfalls an vielen der ganz normal gerittenen Warmblüter. Die sehen in ihrer Arbeit einen Job und zu dem gehören eben auch Turniere. Ein Mitspracherecht wird ihnen von klein auf an nicht zugestanden, deshalb kommen sie nicht mehr drauf, dass sie auch "nein" sagen können.
Das habe ich mich auch schon gefragt. Denn Timi war ja "vor meiner Zeit", also bis zu seinem 12. Lj., Turnierpferd. Er ist erfolgreich bis M gesprungen und ich merke ihm deutlich an, daß er viel arbeiten gewohnt ist. Einerseits ist er ein kleines Faultierchen, andererseits wird er aber schrecklich unausgeglichen, wenn ich ihn nur "gammeln" lasse. Wie das wohl "früher" bei ihm war? Denn er macht auch immer fleißig und bemüht mit, will zeigen, was er kann, obwohl er gleichzeitig auch müde und resigniert wirkt. Schwierig, oder?
Eine RL meinte, er müsse ein bißchen aufwachen und wieder entdecken, daß viele Dinge auch Spaß machen können.
Und was Mauligkeit betrifft, da war und ist unser, bzw. mein, Problem, daß ich genau bin, wie Kallisto es beschrieben hat:
Gerade die weibliche Reiterschaft zweifelt, grübelt und verfällt schnell in Panik. [...] Ich denke etwas Optimismus und Coolness kann in solchen Fällen nicht schaden.
Ich werde zwar nicht panisch, aber ganz schnell ganz unsicher und denke immer, es ist MEIN Fehler. Soweit ja sicher auch richtig, aber ich habe dann immer viel zu schnell nachgegeben und Timi hat sich so viel zu viele Freiräume erobert. Auf seine charmante Schlitzohrmanier

Deshalb bin ich jetzt bei Mauligkeiten besonders aufmerksam und kritisch und gehe auch mal drüber hinweg. Dann hört er ganz schnell auf zu maulen und macht dann zufrieden mit.
Aber Celine, zu Deiner Frage wegen mentaler Turniervorbereitung.
Mir fällt es auch schwer, wenn ich Zuschauer habe, weil ich es dann immer "besonders gut" machen will - und mir damit oft selbst ein Bein stelle.
Mein Westernmän hat mich für meine falsche Grundeinstellung gerügt. Denn er meint, in dem Augenblick, indem ich aufsteige, muß ich immer das Ziel haben, mein Bestes zu geben (wie auch immer das definiert ist), alles andere ist dem Pferd gegenüber ungerecht. Das hat mir ein bißchen geholfen, ohne daß ich dabei im Alltag zu verbissen bin. Bei Timi und mir ist vieles eine Konzentrationssache meinerseits. Wenn ich mich auf ihn konzentriere, dann geht es meist gut. Bin ich nicht bei der Sache (umherschauen, was die anderen da machen, Zuschauergesichter sehen wollen, mit am Rand Stehenden plaudern), dann macht er auch nicht mehr mit. Oft ist es so, daß wir in unserer eigenen kleinen Welt sind beim reiten. Dann regisitriere ich genug von der Umgebung, um reagieren zu können, aber meine restliche Aufmerksamkeit ist beim Pferd.