Da bei uns im Stall zurzeit viele Pferde Sehnenprobleme haben oder lahm gehen wollte ich fragen ob man das irgentwie vorbeugen kann. Beim reiten kann man ja auf richtiges und gutes arbeiten achten aber auf der koppel ist das ja so ne sache....
Hab angst dass es meinen hafi auch bald betrifft, weil es bei den anderen meist auch so aus der Luft kam, größtenteils, die eine hats wohl bei der fuchsjagd erwischt und die war vor 1,5 Jahren. Seitdem steht sie und darf jetzt gar nicht mehr geritten werden. Is aber auch schon älter und jetzt nur noch Zuchtsstute.
Hat jemand einen Rat für mich? Betrifft es nochjemanden?
LG Cyndy
Sehnenproblemen vorbeugen
Abgesehen von einem schweren Unfall bedingtem Sehnenproblem entsteht das meist nicht "einfach so", sondern hat häufig eine längere Vorgeschichte. Dazu muss man wissen, dass die Sehnen die Verbindungsstellen von der Muskulatur zum Knochen sind und die Kraft vom Muskel auf z.T. weit entfernt liegende Knochen übertragen. Im Gegensatz zum Muskel sind sie eher fest und wenig elastisch. Der Muskel wirkt wie ein Stossdämpfer, der die Sehne schützt. Sehr vereinfacht gesagt. Meist besteht also vor einem Sehnenproblem ein muskuläres Problem, weil der Muskel aufgrund überlastung oder eines unbemerkten Unfalls (Schlag, Misstritt, falsche Arbeit etc.) in Mitleidenschaft gezogen wurde oder gar schon geschädigt ist. Kann dieser Muskel seine Stossdämpferfunktion nicht mehr oder nur eingeschränkt nutzen, wirken die Kräfte ungehindert auf die Sehne, was die Sehne überlastet und schädigt. Ein ungeschickter Misstritt auf der Weide oder beim Reiten kann dann natürlich gravierende Folgen haben.
Die beste Prävention ist also, dass man sowohl bei der Fütterung als auch bei der täglichen Arbeit darauf achtet, dass die Muskulatur schön geschmeidig und kräftig wird und bleibt, dass das Pferd gut gymnastiziert und gelöst, geradegerichtet und durchlässig wird. Dann ist die Gefahr einer Sehnenverletzung am geringsten.
Und nicht zu vergessen ist natürlich auch noch die Hufstellung und die Bearbeitung/Beschlag sehr entscheidend. Bei ungünstiger Stellung/Bearbeitung ist das Risiko auch höher.
Die beste Prävention ist also, dass man sowohl bei der Fütterung als auch bei der täglichen Arbeit darauf achtet, dass die Muskulatur schön geschmeidig und kräftig wird und bleibt, dass das Pferd gut gymnastiziert und gelöst, geradegerichtet und durchlässig wird. Dann ist die Gefahr einer Sehnenverletzung am geringsten.
Und nicht zu vergessen ist natürlich auch noch die Hufstellung und die Bearbeitung/Beschlag sehr entscheidend. Bei ungünstiger Stellung/Bearbeitung ist das Risiko auch höher.
Liebe Grüesslis, Jen
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Das Maul des Pferdes ist kein Bremspedal! Martin Plewa
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Das Maul des Pferdes ist kein Bremspedal! Martin Plewa
Wie Jen schon beschrieben hat, stützen Muskeln kaputte Sehen bzw. schützen sie auch. Jeder Leistungssportler kennt das Rehetraining, ist beim Menschen nicht groß anders. Solange Sehnengeschichten nicht vernarbt sind, hat das Wundgewebe sehr geringe Festigkeit. Das Pferd muss dringend vor Belastung geschützt werden. Dazu gehören wenig Gewicht, unkontrollierte Bewegung und regelmäßige Hufpflege und fester Boden. Matschboden oder tiefe Einstreu, sowie federnde Reithallenböden meiden.
Wichtig ist eine gute Aufzucht und zwar nicht nur auf weichen Böden. In Deutschland leider schwierig zu realisieren. Aber meine laufen und müssen auch paar kurze Tritte auf Asphalt traben. Der Sehnenapparat ist in jeder Wachstumsphase wieder "weich". Man sollte also das Wachstum bis ca. 6-7 Jahre beim Training berücksichtigen und seine Jungspunde nicht nur auf dem weichen Hallenboden reiten.
Wichtig ist eine gleichmäßige Hufbearbeitung. Jede starke Stellungskorrektur und starke Hufbearbeitung (dazu zähle ich mal Eisenträger mit Bearbeitungsintervallen über 5-6 Wochen) ist eine Dauerstrapaze für die Sehnen. Bei Eisenträgern kommt auch die mangelnde Sensibilität dazu, die das Pferd etwas rücktsichtslos laufen läßt, weil das Eisen den Huf desensibilisiert. Eine gleichmäßig und gute Hufstellung bietet beste Voraussetzungen für feste Sehnen.
Weiteres Manko in Sachen Sehnen und Gelenkgeschichten sind Übergewicht, vor allem im Jungpferdealter. Wenn ein Jungspund mit anschließender Vollbremsung bergab galoppiert, könnte man es von der Belastung genauso reiten, wenn es schön durch Kraftfutter Muskeln oder übermäßiges Füttern Fett angesetzt hat, die es bis ca. 4-jährig noch gar nicht "tragen" kann. Es sieht zwar hübsch aus, wenn das Jungpferd vor Entwicklung strotzt, aber der Bewegungsapparat vergißt nicht. Zumal man die Entwicklung der Sehnenfestigkeit im Gegensatz zur Muskelentwicklung nicht beschleunigen kann. Egal ob gut oder schlecht entwickelt, der 3-jährige hat noch weiche Sehnen. Und der schlecht enwickelte schont durch wenig Gewicht seine "unreifen" Sehnen.
Sehnengeschichten sind langjährige Sachen. Vernarbtes Sehnengewebe ist noch fester, so dass noch weniger Elastizität gegeben ist und die Anfälligkeit steigt. Ein Kreislauf, aus dem man nur mit regelmäßigen Aufbautraining auf festen Böden und Änderung der Rahmenbedingungen heraus kommt.
Alles was die Sehnen und Muskeln nicht dämpfen, wird ungehindert an das Gelenk weitergeleitet. Gelenkverschleiß ist ständig gegeben. Ein guter Bewegungsapparat kann langwierig Athrose, Spat etc. vorbeugen. Leider heutzutage normal, dass 15-20-jährige Pferde darunter leiden...
LG Susi
Wichtig ist eine gute Aufzucht und zwar nicht nur auf weichen Böden. In Deutschland leider schwierig zu realisieren. Aber meine laufen und müssen auch paar kurze Tritte auf Asphalt traben. Der Sehnenapparat ist in jeder Wachstumsphase wieder "weich". Man sollte also das Wachstum bis ca. 6-7 Jahre beim Training berücksichtigen und seine Jungspunde nicht nur auf dem weichen Hallenboden reiten.
Wichtig ist eine gleichmäßige Hufbearbeitung. Jede starke Stellungskorrektur und starke Hufbearbeitung (dazu zähle ich mal Eisenträger mit Bearbeitungsintervallen über 5-6 Wochen) ist eine Dauerstrapaze für die Sehnen. Bei Eisenträgern kommt auch die mangelnde Sensibilität dazu, die das Pferd etwas rücktsichtslos laufen läßt, weil das Eisen den Huf desensibilisiert. Eine gleichmäßig und gute Hufstellung bietet beste Voraussetzungen für feste Sehnen.
Weiteres Manko in Sachen Sehnen und Gelenkgeschichten sind Übergewicht, vor allem im Jungpferdealter. Wenn ein Jungspund mit anschließender Vollbremsung bergab galoppiert, könnte man es von der Belastung genauso reiten, wenn es schön durch Kraftfutter Muskeln oder übermäßiges Füttern Fett angesetzt hat, die es bis ca. 4-jährig noch gar nicht "tragen" kann. Es sieht zwar hübsch aus, wenn das Jungpferd vor Entwicklung strotzt, aber der Bewegungsapparat vergißt nicht. Zumal man die Entwicklung der Sehnenfestigkeit im Gegensatz zur Muskelentwicklung nicht beschleunigen kann. Egal ob gut oder schlecht entwickelt, der 3-jährige hat noch weiche Sehnen. Und der schlecht enwickelte schont durch wenig Gewicht seine "unreifen" Sehnen.
Sehnengeschichten sind langjährige Sachen. Vernarbtes Sehnengewebe ist noch fester, so dass noch weniger Elastizität gegeben ist und die Anfälligkeit steigt. Ein Kreislauf, aus dem man nur mit regelmäßigen Aufbautraining auf festen Böden und Änderung der Rahmenbedingungen heraus kommt.
Alles was die Sehnen und Muskeln nicht dämpfen, wird ungehindert an das Gelenk weitergeleitet. Gelenkverschleiß ist ständig gegeben. Ein guter Bewegungsapparat kann langwierig Athrose, Spat etc. vorbeugen. Leider heutzutage normal, dass 15-20-jährige Pferde darunter leiden...
LG Susi
GENAU! Deshalb ist es so wichtig, dass gerade auch Jungpferde häufig im Gelände geritten werden, damit der Körper viele verschiedene Reize bekommt und sich der andersartigen Belastung anpasst und flexibler wird. Ein Jungpferd komplett in Watte packen, wie heute leider vielerorts gemacht wird, ist da völlig fehl am Platz! Eine schonende, vielseitige Ausbildung ist da die bessere Prävention.kallisto hat geschrieben:Man sollte also das Wachstum bis ca. 6-7 Jahre beim Training berücksichtigen und seine Jungspunde nicht nur auf dem weichen Hallenboden reiten.

Liebe Grüesslis, Jen
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Das Maul des Pferdes ist kein Bremspedal! Martin Plewa
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Das Maul des Pferdes ist kein Bremspedal! Martin Plewa
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Ich lebe in einem ganz anderen Klima- aber ich wuerde dazu sagen:
sehr wichtig ist ein ausgezeichneter Schmied der den Huf gut ausbalanciert
ein harter Boden- oder haerterer Boden hilft auch sehr die Sehnen zu staerken- so ein harter Weg ist ideal fuer kurze Strecken...
auf dem Reitplatz oder in der Halle nicht zu tief..das ist sehr schlecht...typischerweise verletzen sich Pferde oft unter Reiter in tiefem Footing.
sehr wichtig ist ein ausgezeichneter Schmied der den Huf gut ausbalanciert
ein harter Boden- oder haerterer Boden hilft auch sehr die Sehnen zu staerken- so ein harter Weg ist ideal fuer kurze Strecken...
auf dem Reitplatz oder in der Halle nicht zu tief..das ist sehr schlecht...typischerweise verletzen sich Pferde oft unter Reiter in tiefem Footing.