chica hat geschrieben:
Außerdem habe ich ein bisschen Hemmungen, selbst am Strahl rumzuschnibbeln. Ich muss mir das die Tage nochmal genauer ansehen und gucken, was ich evtl. selbst schon vorbeugend entfernen kann. Am Wochenende kommt dann sowieso der Schmied und guckt nochmal drauf. Vorsichtshalber!
Die korrekte Hufbearbeitung bzw. Hufpflege ist viel entscheidender. Überall, wo im Huf anaerobe Zonen (Taschen, Risse, halbloses Horn) sind, ist das wie ein Brutkasten für Bakterien und co. Da kann auch jedes Strahlpflegemittel die engsten Stellen nur schwer erreichen. Und da die Bakterien sich in den Strahl fressen und die Fäule somit schnell tiefer wird, muss man zeitig handeln. Das Strahlmittel hilft also nur, wenn auch gewährleistet werden kann, dass es die Fäulnisstellen bis in die letzte Ecke erreicht.
Eisenträger haben oft einen verkümmerten Strahl, weil er nicht mehr mit trägt. Dadurch, dass er keinen Bodenkontakt hat (wenig Durchblutung durch ausbleibende "Massge"/Reiz), wächst er sehr schlecht. Während bei einem gesunden Strahl regelmäßig mehr Horn abgetragen kann, muss bei einem verkümmerten und schlecht wachsenden Strahl, das Horn länger durchhalten. In solchen Fällen ist Strahlfäule ein Dauerproblem. Mal abgesehen das Eisenträger durch die Eisen noch mehr Dreck und Matsch in den Hufen sammeln. Ein tragender Strahl, der seine dämpfende Funktion ausführen kann, ist gesünder und unanfälliger gegen Strahlfäule. Ein Strahl kann bei Zwangshufen schwer arbeiten. Unsymmetrische Belastung schädigen auch den Strahl. Das Ideal gibt es sicherlich nicht, aber der Strahl zeigt genauso wie die Hufwände/Trachten, dass da was nicht stimmt und die natürliche Funktion geschwächt wird.
Bei tiefen Löchern/Rissen im Strahl ist es sinnvoll mit getränkter Gage den hinterschnittigen Bereich zu stopfen. Wichtig ist bei Strahlfäule auch, den Huf im Sohlen-/Strahlenbereich abtrocknen zu lassen. Zum Beispiel beim Putzen zuerst Hufe kratzen. Trockenheit ist das Ende für die Bakterien. Daher im Sommer auf einer eh sauberen Weide bessert sich jeder Strahl.
Ob ein Strahl gut bearbeitet wurde, sieht man daran, dass in einer trockenen Reithalle sich kein Sand festsetzt. Die Hufe müssen praktisch sauber aus der Halle kommen und das sollte nach einer "frischen" Bearbeitung der Fall sein. Ansonsten sollte man die Qualität des Hufbearbeiters nachprüfen. Bei mir hat es bisher nur der Huforthopäde geschafft. Wohl gemerkt auch erst dann, als die Hufsituation besser geworden ist. Haltung und Bearbeitung ist entscheidend. Die Pflegemittel können nur die Folgen abschwächen, aber Strahlfäule nicht abstellen.
LG Susi