"Zu Hause bei Nuno Oliveira" - Eleanor Russell
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"Zu Hause bei Nuno Oliveira" - Eleanor Russell
"Zu Hause bei Nuno Oliveira" - Eleanor Russell
Gebundene Ausgabe: 101 Seiten
Verlag: Olms (März 2007)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3487084708
ISBN-13: 978-3487084701
Eleanor Russell war 10 Jahre Schülerin von Nuno Oliveira. Sie hat aus Zitaten, ihren Aufzeichnungen und bisher unveröffentlichten Bildern ein kleines feines Büchlein gemacht. In ihrer Einführung schreibt sie "Ich hoffe, dass die Veröffentlichung dieser Fotos und Texte eine, wenn auch kleine, Hilfe für die vielen Schüler in aller Welt sein wird, die Nuno Oliveira vermissen". Meiner Meinung nach ist Frau Russell dies sehr gut gelungen. Auch für Neueinsteiger in das Thema der klassischen Reitweise ist dieses Büchlein sehr hilfreich.
"Zu Hause bei Nuno Oliveira" ist keine Reitlehre. Das Buch besteht aus einzelnen aneinandergereihten Zitaten und Gedanken des großen Reitmeisters. Trotzdem spannt es den Bogen von der Hilfengebung des Reiters, den Bewegungen des Pferdes über einzelne Lektionen bis zur Arbeit in den Pilaren. Der Neueinsteiger erhält einen Einblick in die wichtigsten Ansichten der klassischen Reitkunst, der Fortgeschrittene eine kurze Zusammenfassung, die zum Nachdenken und Diskutieren einlädt.
Die Bilder zeigen, bis auf zwei, Nuno Oliveira auf verschiedenen Pferden. Der Sitz auf den Bildern würde bei Veröffentlichungen ohne Wissen um die Person sicher eine große Welle der Kritik lostreten. Auf mich wirken die Fotos, als würde Nuno Oliveira in die Pferde reinhorchen und ganz eins mit ihnen sein. Ein Bild von einer Reitstunde irritierte mich etwas, da dort neun Reitschüler mit Schlaufzügeln in den Händen zu sehen sind. Die Schlaufzügel stehen nicht an, aber warum wurden sie für den Unterricht eingesetzt? Dies wird leider nicht erklärt.
Das Buch gibt einen schönen Einblick, wie die Arbeit mit den Pferden stattfinden sollte. Die ruhige Atmosphäre ist in jedem Satz zu spüren. Immer wieder taucht der Satz "Loben Sie das Pferd" so oder abgewandelt auf. Es wird in kleinsten Schritten bei der Ausbildung vorgegangen. In manchen Sätzen sind es Kleinigkeiten, die aber viel aussagen. Hier einzelne Zitate vorzustellen fällt ungemein schwer, da fast jeder Satz ein Zitieren verdient. Im Kapitel Kadenz und Schwung gefällt mir jedoch einer ganz besonders: "Ihr Wunsch muss sein, Ihrem Pferd alle Brillanz zu verleihen, derer es fähig ist".
Gebundene Ausgabe: 101 Seiten
Verlag: Olms (März 2007)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3487084708
ISBN-13: 978-3487084701
Eleanor Russell war 10 Jahre Schülerin von Nuno Oliveira. Sie hat aus Zitaten, ihren Aufzeichnungen und bisher unveröffentlichten Bildern ein kleines feines Büchlein gemacht. In ihrer Einführung schreibt sie "Ich hoffe, dass die Veröffentlichung dieser Fotos und Texte eine, wenn auch kleine, Hilfe für die vielen Schüler in aller Welt sein wird, die Nuno Oliveira vermissen". Meiner Meinung nach ist Frau Russell dies sehr gut gelungen. Auch für Neueinsteiger in das Thema der klassischen Reitweise ist dieses Büchlein sehr hilfreich.
"Zu Hause bei Nuno Oliveira" ist keine Reitlehre. Das Buch besteht aus einzelnen aneinandergereihten Zitaten und Gedanken des großen Reitmeisters. Trotzdem spannt es den Bogen von der Hilfengebung des Reiters, den Bewegungen des Pferdes über einzelne Lektionen bis zur Arbeit in den Pilaren. Der Neueinsteiger erhält einen Einblick in die wichtigsten Ansichten der klassischen Reitkunst, der Fortgeschrittene eine kurze Zusammenfassung, die zum Nachdenken und Diskutieren einlädt.
Die Bilder zeigen, bis auf zwei, Nuno Oliveira auf verschiedenen Pferden. Der Sitz auf den Bildern würde bei Veröffentlichungen ohne Wissen um die Person sicher eine große Welle der Kritik lostreten. Auf mich wirken die Fotos, als würde Nuno Oliveira in die Pferde reinhorchen und ganz eins mit ihnen sein. Ein Bild von einer Reitstunde irritierte mich etwas, da dort neun Reitschüler mit Schlaufzügeln in den Händen zu sehen sind. Die Schlaufzügel stehen nicht an, aber warum wurden sie für den Unterricht eingesetzt? Dies wird leider nicht erklärt.
Das Buch gibt einen schönen Einblick, wie die Arbeit mit den Pferden stattfinden sollte. Die ruhige Atmosphäre ist in jedem Satz zu spüren. Immer wieder taucht der Satz "Loben Sie das Pferd" so oder abgewandelt auf. Es wird in kleinsten Schritten bei der Ausbildung vorgegangen. In manchen Sätzen sind es Kleinigkeiten, die aber viel aussagen. Hier einzelne Zitate vorzustellen fällt ungemein schwer, da fast jeder Satz ein Zitieren verdient. Im Kapitel Kadenz und Schwung gefällt mir jedoch einer ganz besonders: "Ihr Wunsch muss sein, Ihrem Pferd alle Brillanz zu verleihen, derer es fähig ist".
Liebe Grüße, Sabine
Ideale sind wie Sterne, man kann sie nicht erreichen, aber man kann sich an ihnen orientieren
"Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt" Mahatma Gandhi
Ideale sind wie Sterne, man kann sie nicht erreichen, aber man kann sich an ihnen orientieren
"Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt" Mahatma Gandhi
Hallo Sabine,
war in dem Buch schon eine Aussage zur DVD, die dieses Jahr erscheinen soll?
Und kennst Du weitere Bücher von N.O.? Mich würde der Briefwechsel mit Henriquet interessieren, und da wäre es als Vergleich natürlich interessant, welches Buch zu empfehlen ist resp. wo die Unterschiede liegen. Kann jemand was dazu sagen?
Viele Grüsse
ottilie
war in dem Buch schon eine Aussage zur DVD, die dieses Jahr erscheinen soll?
Und kennst Du weitere Bücher von N.O.? Mich würde der Briefwechsel mit Henriquet interessieren, und da wäre es als Vergleich natürlich interessant, welches Buch zu empfehlen ist resp. wo die Unterschiede liegen. Kann jemand was dazu sagen?
Viele Grüsse
ottilie
Es grüsst ottilie
~~~~~~~~~
Wo die Kraft anfängt, hört das Gefühl auf (Moshe Feldenkrais)
~~~~~~~~~
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- Josatianma
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@ottilie
in dem Briefwechselbuch kommentiert Oliveira unter anderem Zeitgenossen und auch verschiedene Reiterströhmungen - sehr spannend und vor allem differenziert, was er z.B. über Baucher denkt. Er erzählt aber auch über eigene Irrwege, was er ausprobiert hat, was für ihn funktioniert hat, was er wieder verworfen hat. Dazwischen viele gute Ratschläge für die Ausbildung von Henriquets Pferden, sowie Notitzen vom Unterricht und Zuschauen.
Sehr stark spührbar ist auch die tiefe Liebe und die Begeisterung von
N. O. zur Reitkunst und den Pferden.
Es ist ein sehr spannendes Buch, wenn man mehr über die Denkweise v. N.O. kennenlernen will, als Einstieg zum Thema finde ich es nicht ideal, mehr als Vertiefung.
Besonders berührend finde ich seine Aussage, daß er manchmal traurig vom Pferd steigt - da dacht ich mir wenn es sogar dem Meister manchmal so ging, daß es nicht 100%ig gepaßt hat ... das macht ihn sehr menschlich.
in dem Briefwechselbuch kommentiert Oliveira unter anderem Zeitgenossen und auch verschiedene Reiterströhmungen - sehr spannend und vor allem differenziert, was er z.B. über Baucher denkt. Er erzählt aber auch über eigene Irrwege, was er ausprobiert hat, was für ihn funktioniert hat, was er wieder verworfen hat. Dazwischen viele gute Ratschläge für die Ausbildung von Henriquets Pferden, sowie Notitzen vom Unterricht und Zuschauen.
Sehr stark spührbar ist auch die tiefe Liebe und die Begeisterung von
N. O. zur Reitkunst und den Pferden.
Es ist ein sehr spannendes Buch, wenn man mehr über die Denkweise v. N.O. kennenlernen will, als Einstieg zum Thema finde ich es nicht ideal, mehr als Vertiefung.
Besonders berührend finde ich seine Aussage, daß er manchmal traurig vom Pferd steigt - da dacht ich mir wenn es sogar dem Meister manchmal so ging, daß es nicht 100%ig gepaßt hat ... das macht ihn sehr menschlich.
Liebe Grüße
Mela
Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.
Antoine de Saint-Exupéry
Mela
Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.
Antoine de Saint-Exupéry
- glovedrider
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- Registriert: Mi, 06. Feb 2008 16:29
- Wohnort: Niedesachsen
briefwechselbuch
Ichhalte es fachlich für das interessatneste n.o. Buch, außerdem vermittelt es eine große menschliche Wärme.
N.O. inst neben Decarpentry einer der wenigen BAucheristen, der Baucher auch kritisch zu würdigen weiß. Die modernen Baucheristen schwimmen mir (ungeachtet ihres großen, persönlichen Können s) zu sehr auf der Baucher Welle.
lg
N.O. inst neben Decarpentry einer der wenigen BAucheristen, der Baucher auch kritisch zu würdigen weiß. Die modernen Baucheristen schwimmen mir (ungeachtet ihres großen, persönlichen Können s) zu sehr auf der Baucher Welle.
lg
Re: briefwechselbuch
Oliveira würde sich wohl im Grabe herumdrehen, wenn er hören würde, dass er als Baucherist bezeichnet wird. Oliveira war ein großer Verehrer der französichen Meister Guérinière, de la Broue etc. Baucher stand er sehr kritisch gegenüber, hat sich ihm jedoch nicht verschlossen, sondern positive Elemente in seine Arbeit eingefügt, wobei man diskutieren kann, was wirklich "Neuerungen" von Baucher waren...glovedrider hat geschrieben:Ichhalte es fachlich für das interessatneste n.o. Buch, außerdem vermittelt es eine große menschliche Wärme.
N.O. inst neben Decarpentry einer der wenigen BAucheristen, der Baucher auch kritisch zu würdigen weiß. Die modernen Baucheristen schwimmen mir (ungeachtet ihres großen, persönlichen Können s) zu sehr auf der Baucher Welle.
lg
Viele Grüße
Francois

C'est dans la légèreté que repose l'équitation savante.
Steht auf Seite 8o "Gedanken zur Reitkunst"
Allerdings macht Oliveira entgegen Baucher die Kieferflexion nicht zu einem Reitdogma, für einige Pferde hält er sie für absolut überflüssig.
Für die "dressiert geborenen", welche sich von Natur aus in einem guten Gleichgewicht befinden.
Anchy
Allerdings macht Oliveira entgegen Baucher die Kieferflexion nicht zu einem Reitdogma, für einige Pferde hält er sie für absolut überflüssig.
Für die "dressiert geborenen", welche sich von Natur aus in einem guten Gleichgewicht befinden.
Anchy
Wenn Du es festhalten mußt, hast Du es schon verloren
Unbek. Ecuyer
Unbek. Ecuyer
Hm, also als Baucherist würde ich Oliveira auch nicht bezeichen
, denke daß wäre auch nicht in seinem Sinne. Das Geniale
an Oliveira war eben, daß er sich Elemente von verschiedenen Richtungen zu Nutze machte und nicht dogmatisch einem Stil folgte.


Liebe Grüße
Mela
Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.
Antoine de Saint-Exupéry
Mela
Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.
Antoine de Saint-Exupéry
Also lohnt sich das Buch? Weil 101 Seiten für 25€ eben doch nicht gerade wenig sind... besteht es "nur" aus Zitaten oder auch aus Ratschlägen beispielsweise? Und ist in dem Buch das gleiche wie auch in den älteren Nuno Oliveira-Bänden?
"Die Normalität ist eine gepflasterte Straße. Man kann gut auf ihr gehen, aber es wachsen keine Blumen mehr auf ihr."
- Vincent van Gogh
- Vincent van Gogh
Eine Reitlehre wirst du darin nicht finden.
Aber der Stil von Oliveira war eben auch nicht, tu dies, tu das.
Man bekommt tolle (Farb)Fotos mit zu den Fotos gut gewählten Textzitaten, sodass ein kleiner Eindruck ensteht, wie die Arbeitsstimmung bei O. gewesen sein könnte.
Bsp:
O. steht samt Pferd am Radio und sucht seine Musik fürs Reiten.
Zitat: First a relaxed mind, then a relaxed horse. Dazu dann eine zweiseitige Ausführung (je nach Druck auf einer Seite gedruckt) über Grundsätzliches zum Reiten. Jeder Satz ist hier Gold wert, z.B.
"It is better to do them (basic exercises) little and well than many times and not well"
In diesem Stil gibt es dann 26 Kapitel.
M.E. kaufenswert.
(ich habs schon länger auf Englisch - 2002 mal aus Australien importiert)
Aber der Stil von Oliveira war eben auch nicht, tu dies, tu das.
Man bekommt tolle (Farb)Fotos mit zu den Fotos gut gewählten Textzitaten, sodass ein kleiner Eindruck ensteht, wie die Arbeitsstimmung bei O. gewesen sein könnte.
Bsp:
O. steht samt Pferd am Radio und sucht seine Musik fürs Reiten.
Zitat: First a relaxed mind, then a relaxed horse. Dazu dann eine zweiseitige Ausführung (je nach Druck auf einer Seite gedruckt) über Grundsätzliches zum Reiten. Jeder Satz ist hier Gold wert, z.B.
"It is better to do them (basic exercises) little and well than many times and not well"
In diesem Stil gibt es dann 26 Kapitel.
M.E. kaufenswert.
(ich habs schon länger auf Englisch - 2002 mal aus Australien importiert)
Zuletzt geändert von horsman am Mo, 01. Sep 2008 22:36, insgesamt 2-mal geändert.
Ich suche auch keine Reitlehre, weil ich ein ziemlich eigensinniges Pferd habe, das niemals nach einem bestimmten System oder einer bestimmten Reitlehre geritten werden könnte. ;D
Ich suche nur Ratschläge und wertvolle Tipps, so wie mir zum Beispiel in seinen Werken die Aussagen darüber, dass man Hand und Schenkel nicht gleichzeitig einsetzen sollte, geholfen haben - oder beispielsweise das Biegen, die Volten um das innere Bein.
Ist das Buch in bestimmte Kapitel unterteilt?
Ich suche nur Ratschläge und wertvolle Tipps, so wie mir zum Beispiel in seinen Werken die Aussagen darüber, dass man Hand und Schenkel nicht gleichzeitig einsetzen sollte, geholfen haben - oder beispielsweise das Biegen, die Volten um das innere Bein.
Ist das Buch in bestimmte Kapitel unterteilt?
"Die Normalität ist eine gepflasterte Straße. Man kann gut auf ihr gehen, aber es wachsen keine Blumen mehr auf ihr."
- Vincent van Gogh
- Vincent van Gogh
Alle O. Bücher sind m.E. ihr Geld wert, denn ich schätze sie werden auch einen hohen Wiederverkauswert behalten. Kaufs einfach.
Ja, es ist in versch. Kapitel unterteilt.
@Sabine
Wo kannst du da neun Pferde mit Schlaufzügel sehen? Auf meinem Foto (neun Reiter in Reitstunde in einer Schlangenlinie) sehe ich nur zwei Reiter mit Schlaufzügel, andere unkenntlich da von hinten, wieder andere halten zwar 4 Zügel aber schätzungsweise Kandare.
O. lehnte Schlaufzügel nicht generell ab, er ritt auch selber schon mal damit, aber eben so wie er (der SZ) mal gedacht waren - nicht um den Kopf dauerhaft heranzuziehen sondern um vorübergehend ein nach oben über den Zügel entziehen zu verhindern. Deshalb hängt der SZ auf den Bildern auch immer ziemlich durch obwohl die Pferde nicht sehr stark beigezäumt sind und den Kopf nicht tief tragen.
Ja, es ist in versch. Kapitel unterteilt.
@Sabine
Wo kannst du da neun Pferde mit Schlaufzügel sehen? Auf meinem Foto (neun Reiter in Reitstunde in einer Schlangenlinie) sehe ich nur zwei Reiter mit Schlaufzügel, andere unkenntlich da von hinten, wieder andere halten zwar 4 Zügel aber schätzungsweise Kandare.
O. lehnte Schlaufzügel nicht generell ab, er ritt auch selber schon mal damit, aber eben so wie er (der SZ) mal gedacht waren - nicht um den Kopf dauerhaft heranzuziehen sondern um vorübergehend ein nach oben über den Zügel entziehen zu verhindern. Deshalb hängt der SZ auf den Bildern auch immer ziemlich durch obwohl die Pferde nicht sehr stark beigezäumt sind und den Kopf nicht tief tragen.