Ich arbeite gerade ganz intensiv daran, nicht permanent zu treiben. In Schritt und Trab habe ich den Dreh allmählich raus, auch wenn ich mich sehr darauf konzentrieren muss, meinen über Jahre angeeigneten selbsttätigen Schenkel zu vermeiden. Im Galopp schaffe ich das aber nicht. Wahrscheinlich verkrampfe ich bzw. klammere stark mit den Oberschenkeln.
Wie kann ich sowohl das Klammern als auch das permanente Treiben im Galopp verhindern? Mal von Sitzlonge abgesehen Nur nach unten durchfedern reicht irgendwie nicht. Oder ich bin zu sehr auf das Sitzen konzentriert und vergesse meine Schenkel?
"Es gibt schon viel zu viele Pferde, die Gefangene sind. Wenn wir unser Pferd lieben, müssen wir [...] ihm so viel wie möglich von seiner Freiheit zurückgeben." Sylvia Loch
Für den Anfang könnte es vielleicht helfen die Beine ein wenig wegzustrecken. Dadurch schließen sich die Oberschenkel automatisch fester, ohne zu klemmen. Damit sitzt du fest, kannst aber nicht dauernd treiben.
Lässt sich - in allen Gangarten - besonders gut ohne Sattel üben...
LG
Sheitana
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Und wenn es der Ausbildungsstand Deines Pferdes zulässt (ich habe das nicht verfolgt) kannst Du auch ein gesetztes Tempo anstreben und es einfach ganz entspannt auf den vier Buchstaben aussitzen und mit der Bewegung mitgehen. Das Wichtigste ist die Balance und das Zusammenspiel von Pferd und Reiter, dann traust Du Dich sicher auch loszulassen!
LG Jeanny
"Das kleinste Zugeständnis muss wie vollständiger Gehorsam belohnt werden, da es geradewegs dorthin führt!" (Alexandre Guerin)
Kann mich hier Sheitanas Rat anschliessen. Auch ich neige zum klammernden Schenkel und halte mein Pferd somit fest. Stell Dir einfach vor, Du würdest die Beine nach vorne durchstrecken. Gerade bei klammernden Beinen bewirkt diese Vorstellung dass Du normal sitzt.
Das innere Bild ist ein Baum, deren Wurzeln Deine Beine sind , die tief in den Boden wachsen.
Man wundert sich dann, wie flott eineige Pferde werden.
Liebe Grüße
Anchy
Wenn Du es festhalten mußt, hast Du es schon verloren
Unbek. Ecuyer
ich sehe das genause wie Jeanny: Richtig auf dem Hintern sitzen und nur mit dem Hintern die leichte Schaukelbewegung (wie beim Schaukelpferd)
erfühlen und mitsitzen. Nach mein Erfahrung lösen sich die meisten Sitzprobleme, wenn man gelernt hat, wirklich gut auf`m Popo zu sitzen. Die Beine anfangs nur hängen lassen oder wenn man es schon kontrollieren kann, leicht ans Pferd legen. Nur nicht schieben wollen, wie man es oft gelernt hat. Stell dir vor, jemand zieht dich am Zopf nach oben.
LG
Carola
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Indem uns das Pferd sein Vertrauen schenkt, fordert es uns zu einer disziplinierten Reitweise auf. Charles de Kunffy
Schieben mache ich - glaube ich - nicht. Das "Sattelauswischen" fand ich immer schon blöd und hatte das Gefühl, dabei mit dem Oberkörper zu pumpen. Also hab ich es nur mal probiert und gleich wieder gelassen.
Also muss ich da wohl genauso wie im Trab erstmal Beine wegnehmen, mich notfalls festhalten und sitzen üben.
Na gut, ich hab's ja gleich geahnt. Stutchen hat wenigstens einen tollen Galopp.
"Es gibt schon viel zu viele Pferde, die Gefangene sind. Wenn wir unser Pferd lieben, müssen wir [...] ihm so viel wie möglich von seiner Freiheit zurückgeben." Sylvia Loch
Vertrauen lernen. trotz allem ab an die Longe, ein guter Longenführer wird ich weit bringen, Augen zu, entspannen und galoppieren, fühlen, mitschwingen und dem Pferd absolut vertrauen, der Longenführer sagt dir wann du richtig treibst also den exakten richtigen Moment, somit lernst du richtig zu treiben und locker zu sitzen.
Carmen hat geschrieben:Schieben mache ich - glaube ich - nicht. Das "Sattelauswischen" fand ich immer schon blöd und hatte das Gefühl, dabei mit dem Oberkörper zu pumpen. Also hab ich es nur mal probiert und gleich wieder gelassen.
Also muss ich da wohl genauso wie im Trab erstmal Beine wegnehmen, mich notfalls festhalten und sitzen üben.
Na gut, ich hab's ja gleich geahnt. Stutchen hat wenigstens einen tollen Galopp.
kleiner nachtrag, ich bin ja der Meinung das dieses wischen nur ein Indiz dafür ist das Reiter nicht sitzen kann, wer in der Hüfte mitschwingt kommt keinen Millim. aus den Sattel und kann gar nicht wischen ( der eindruck des am sattel kleben entsteht)
Da kann ich nur ein Zitat von Frau Stückelberger vom Kurs am Wochenende beisteuern: Im Galopp nicht drücken oder quetschen, sondern einfach den Galoppsrung erneuern. Ein anderer RL von mir hat gemeint, man sich im Galopp so verhalten, als würde man jeden Sprung neu Angaloppieren.
LG Foxi
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Wer Frauen ohne Fehler sucht und Pferde ohne Mängel, der hat nie ein gutes Pferd im Stall und im Bett nie einen Engel.
FoxOnTheRun hat geschrieben: Ein anderer RL von mir hat gemeint, man sich im Galopp so verhalten, als würde man jeden Sprung neu Angaloppieren.
DAS stelle ich mir nun sehr unruhig vor. Wie meinte er das denn?
Für einen entspannten Sitz im Galopp würde ich auch Bügel weg - oder gleich ohne Sattel mit Pad o.ä. Dann im Galopp das Bein wirklich real aus der Hüfte heraus locker hängen lassen. Das Bein brauchst Du zum Sitzen nämlich nicht! Mal die Waden wegstrecken, Fußgelenke kreisen, Ferse nach unten ziehen, Zehenspitzen nach unten ziehen etc...
Wenn die Bügel dann wieder da sind, mal hinstellen, mit dem Popo wackeln, dann wieder sitzen. Das bringt Lockerung in die ganze Sache und Du kannst beim Sitzen die Beine vielleicht besser los lassen und real in den Gelenken durchschwingen.
Wo kämen wir hin, wenn alle sagten, wo kämen wir hin, und niemand ginge, um mal zu schauen, wohin man käme, wenn man ginge.
(Kurt Marti)
Ich würde auch sagen, dass Du Dir jemanden "schnappst" dem Du vertraust und auch ein Pferd dem Du vertraust und dann einfach mal an die Longe und den Galopp fühlen - nix machen, wirklich nur sitzen und mitnehmen lassen. Spaßeshalber kannst Du dann Deinem Longenführer mitteilen in welcher Fußfolge das Pferd sich gerade befindet Wenn Du das erfühlen kannst, hast Du auch die richtigen Momente für das Treiben, wenn es denn nötig ist.
Und - das nicht-ständig-Treiben ist sauschwer rauszubekommen Wir Menschlein sind da wohl sehr viel langsamer im Lerneffekt als unsere vierbeinigen Partner - aber **tschakka**
Was vielleicht hilft: immer zwischendurch (kannst ja auch zum Schritt durchparrieren) die Beine neu platzieren. Das du sie eben nicht mit Druck dranpetzt sondern einfach hängen lässt.
Gerade wenn du im Galopp mit dem Oberschenkel/Knie klemmst (was ich auch mit Vorliebe tue ) hilft es, sich vorzustellen, dass man eigentlich eher steht als sitzt. Im stehen drückst du ja auch nicht die Knie zusammen. Und was auch wirkt: Absatz tief. Denn wer klemmt zieht oft automatisch den Absatz leicht hoch. Ein eher tiefer (nicht durchgedrückter!) Absatz kann helfen, das Ganze etwas zu lösen.
Bei mir hat es aber auch ewig gedauert und wenn das Pferd dann doch etwas fest und/oder schwungvoller ist, klemm ich wieder. Ätzend sowas.
Müssen Sie denn aller Welt zeigen, dass sie nicht reiten können?
FoxOnTheRun hat geschrieben: Ein anderer RL von mir hat gemeint, man sich im Galopp so verhalten, als würde man jeden Sprung neu Angaloppieren.
DAS stelle ich mir nun sehr unruhig vor. Wie meinte er das denn?
Zum angaloppieren gibt man ja eigentlich nur einen Impuls. Und diesen Impuls (in meinem Fall kommt der vom inneren Bein in Kombination mit einem schließen der äußeren Zügelfaust) wiederholt man bei jedem einspringen. Das sieht der Zuschauer gar nicht, aber der Galopp ist schöner.
@ Carmen: Laß als erstes mal den Po richtig locker beim reiten darf frau einen dicken Hintern haben, sonst klemmt das Becken . Wenn Du merkst, Du wirst fest, tief atmen und wieder entspannen. Und dann laß Dich im Galopp einfach mal "tragen" und mache gar nichts mit dem Bein. Wenn Dein Pferd ausfallen sollte, weil ihm die treibende Hilfe fehlt: Stimmkommando für Galopp und evtl. touchieren mit der Gerte. ich hoffe das macht halbwegs Sinn, ist noch nicht so ganz meine Uhrzeit
Liebe Grüße
Susanne
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"Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können, und der Humor über das, was sie tatsächlich sind."
Albert Camus
@Susanne
Das macht durchaus Sinn. Ich habe es auch so in der Art versucht. Ich bilde mir ein, es funktioniert etwas besser.
"Es gibt schon viel zu viele Pferde, die Gefangene sind. Wenn wir unser Pferd lieben, müssen wir [...] ihm so viel wie möglich von seiner Freiheit zurückgeben." Sylvia Loch