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Hilfe, mein Pferd ist ein Trüffelschwein!

Verfasst: Mo, 28. Apr 2008 22:02
von Ines
Oh, es ist zum Verzweifeln! Bisher hatte ich immer Probleme, dass mein Pferd nicht ans Gebiss hinwollte, es hat sich gerne eingerollt und dazu ist er ein "Läufer", also ich kam überhaupt nicht richtig zum Treiben. Das habe ich mit Hilfe meiner RL in den letzten Wochen ganz gut hingekriegt, letzte Woche war es richtig toll, ganz leicht an der Hand und schön im Gleichgewicht. Heute auf einmal fängt er an, sich auf den Zügel zu lümmeln! Ich gebe nach und nach und nach - Pferd ist mit der Nase am Boden wie ein Mienensuchhund, zwar vor der Senkrechten und mit Verbindung, aber ich habe nur noch die Schnalle vom Zügel in der Hand! Und das in Galopp und Trab, er findet es klasse, schnaubt und prustet, biegt sich wie ein Weltmeister, aber er kommt nicht wieder hoch! Auch bei Übergängen nur kurz, dann legt er sich sofort wieder drauf, ich gebe nach - Nase unten! Treiben kann ich auch nicht wirklich, weil er schon von alleine immer schneller wird (so hätte ich das nämlich früher korrigiert, nachgeben und energisch treiben....) . Wenn ich die Hand stehen lasse, drückt er immer mehr drauf und wir sind wieder da, wo ich nicht mehr hinwollte - Pferd schiebt und ich halte vorne gegen - bis es in einen Ringkampf ausartet :fechten: . Wenn ich nur ein wenig nachgebe, schaukelt er ständig rauf und runter..... Im Moment bin ich also etwas ratlos :cry: .
Vielleicht hat er Muskelkater im Hals?? Beim Longieren nur mit Kappzaum (ohne Ausbinder!) gräbt er ebenfalls mit der Nase im Boden.
Freue mich auf eure Tips!!

Verfasst: Di, 29. Apr 2008 10:13
von Excalibur
Ich finde es immer sehr schwierig solche Sachen übers Internet zu beurteilen... grundsätzlich ist es aber so, dass wenn man Veränderungen anstrebt oft erst einmal extreme Reaktionen kommen. Finde es grundsätzlich nicht schlimm was du beschreibst. Dein Pferd hat festgestellt, dass die Dehnungshaltung für ihn sehr angenehm ist und er fühlt sich wohl so. Sicher muss du langfrsitig auch im Vorwertsabwerts wieder mehr Spannung in die Oberlinie bekommen, damit die Hinterhand mehr unterschieben kann und die Rückenlinie sich nach oben wölbt.

Ich würde ihm aber ruhig etwas Zeit dunten *rumlümmeln* lassen, schließlich war es ja das was du von ihm wolltest :lol: führe ihn ganz behutsam wieder mehr in die Höhe. Wenn du engere Biegungen (Volten) im langsamen Tempo reitest ,dabei aber (vorsichtig) nachtreibst, sollte er die Nase automatisch wieder höher nehmen, danach wieder gerade aus und Nase tief. Das machst du so lange bis du ihn da hast wo er hingehört. Du kannst auch noch Übergange mit einbauen.


Ansonsten hast du doch geschrieben, dass deine Reitlehrerin dir gut geholfen hat, dann wird sie dir auch sich weiter helfen können, den richtgen Weg zu gehen. :wink:

Achso: bloss keinen Ringkampf...sei doch froh, dass dein Pferd sich beim Reiten wohlfühlt..alles andere kommt schon...immer einen Fuss vor den anderen setzen

Verfasst: Di, 29. Apr 2008 12:19
von Ines
Danke für deine Einschätzung! - Das Problem mit meiner RL ist, dass sie leider nur alle 4-6 Wochen zu mir kommen kann :cry:
Ich habe sie aber - wider aller Erwartungen - doch heute ans Telefon bekommen. Sie sagt es so ähnlich wie du: kein so großes Problem, viele Seitengänge reiten, Volten anschließen und viele Übergänge, ansonsten einfach in Ruhe lassen.
Ich war mir nur etwas unsicher, es ist für mich nicht so angenehm wie für ihn, wenn er die Nase so weit unten hat! Wenn du früher gewöhnt warst, mehr mit der Hand zu arbeiten und das Pferd dadurch zu kontrollieren, dann muß man sich wirklich erstmal umstellen wenn die Zügel sooo lang sind. Mein früherer Reitlehrer hat mich auch schon mit einem unverständigen Grinsen im Gesicht beobachtet - was macht denn die jetzt für einen Käse :roll: - der ist doch früher immer so schön gelaufen und jetzt sowas!??
Ok, ich werde mich mit Geduld wappnen und üben,üben,üben!
Dachte schon, dass es ganz furchtbar ist, weil sich keiner dazu äußern wollte.......
Dann nochmal LG von Ines!!

Verfasst: Di, 29. Apr 2008 13:11
von Excalibur
Ich weiß wie schwer es ist die Blicke der anderen zu ertragen... meiner ist selber ein Korrekturpferd und ich reite noch ein anderes Pferd korrektur mit.

Am Anfang haben die Leute blöd geschaut und es kamen auch Sprüche, da man gerade bei Pferden die schlechte Erfahrungen gemacht haben, manchmal auch ein wenig in die Trickkiste greifen muss, um auf den rcihtigen Weg zurück zu kommen. Das sind natürlich immer nur Wege die letztendlich zur klassischen Reitkunst zurück führen, aber bis der Knoten geplatz ist und das Pferd seine alten Bewegungsmuster abgelegt hat, sieht das ganze dann halt nicht nach Schablone aus.

Habe meinen ne Zeitlang z.B mit Westernzügel geritten, um mich davor zu bewaren die Anlehnung über den Zügel künstlich zu holen...

Heute werde ich regelmäßig angesprochen (bei beiden Pferden) wie toll sie doch laufen und wieviel Schwung sie doch haben...beide waren nicht mehr wirklich Reitbar vorher...

Also lass dich nicht beirren...wer zufrieden und überzeugt ist von dem was er macht, strahlt es auch aus...

Verfasst: Di, 29. Apr 2008 13:12
von cremello
Ines hat geschrieben:Wenn du früher gewöhnt warst, mehr mit der Hand zu arbeiten und das Pferd dadurch zu kontrollieren
auweh - das war eindeutig der falsche trainer! mit der hand kontrolliert man kein pferd. wenn du das bei monty probierst, bleibt der nie mehr stehen :lol:

du wirst lernen müssen, mit deinem sitz zu reiten, nimm den fokus von deiner hand weg. die hand darf immer nur unterstützend wirken.

hast du niemanden in der nähe, der dir helfen kann, einen unabhängigen sitz zu bekommen?

Verfasst: Di, 29. Apr 2008 14:03
von Josatianma
@Ines: eines der Wichtigsten Dinge, wenn du dich auf die Klassik besinnst, ist es sich ein dickes Fell anzuschaffen. :D Laß ihn doch im Moment einfach mal da. Versuche die HH zu aktivieren. Ich mußte eine zeitlang in einem ziemlich hohen Tempo reiten. Klar ist es ein komisches Gefühl, aber wenn das Pferd schnaubt und locker ist, dann fühlt es sich ja jetzt wohl.

Verfasst: Di, 29. Apr 2008 23:19
von Ari44
cremello hat geschrieben: du wirst lernen müssen, mit deinem sitz zu reiten, nimm den fokus von deiner hand weg. die hand darf immer nur unterstützend wirken.
Das ist super wichtig. Lernen, das Pferd über den Sitz im Tempo zu kontrollieren und ganz vorsichtig mit der Hand hochholen. Dabei immer wieder zum nachgeben kommen, um ihm keine Stütze mehr zu geben. Hat natürlich auch sehr viel mit Gefühl zu tun, aber auch daran lässt sich arbeiten. Das wird schon.

Ist ja schön, dass er jetzt auch mal nach unten will, aber Zügel klauen ist eine genau so unangenehme "Unart", wie sich draufzuballern.

Viel Glück mit deinem Pferd.

Verfasst: Mi, 30. Apr 2008 08:07
von Ines
cremello hat geschrieben:
Ines hat geschrieben: du wirst lernen müssen, mit deinem sitz zu reiten, nimm den fokus von deiner hand weg. die hand darf immer nur unterstützend wirken.

hast du niemanden in der nähe, der dir helfen kann, einen unabhängigen sitz zu bekommen?
Ich denke, ich habe schon einen unabhängigen Sitz. Nur hatte ich es eben so gelernt, das Pferd treiben und vorn gegenhalten - wie es halt so gängige Lehrmeinung ist - und nur wenn die Birne unten ist, ist das Pferd zu lenken. Deshalb ist es eine Umstellung, NOCH MEHR über Sitz zu arbeiten und NOCH WENIGER über die Hand. Aber vor allem für die Versammlung sollte ich dann immer gut gegenhalten und kräftig untertreiben und das hat für uns beide in einer Sackgasse geendet - Ich hatte (für mein Gefühl) Tonnen in der Hand und mein Pferd war total fest :evil: Gefühlsmäßig eine Katastrophe und nicht das, was ich mir unter Versammlung vorgestellt hatte. Das war auch der Grund, weshalb ich mir dann Gedanken über eine andere Lösung gemacht habe und in der "Klassik-Ecke" gelandet bin. Ich bin eh schon immer sehr vorsichtig mit der Hand gewesen, weil mein Pferd sehr sensibel ist. - nach unten wollte er übrigens schon immer gern, aber er hat sich dabei immer eingerollt. Das tut er jedenfalls schon mal nicht mehr.
Langer Rede kurzer Sinn: ein dickes Fell habe ich mir schon wachsen lassen (weil diese Reitweise mich und mein Pferd glücklich macht) und wir üben weiter!
LG Ines

Verfasst: Mi, 30. Apr 2008 08:24
von cremello
was willst du bei einem pferd mit dem ausbildungsstand versammeln? :?:

edit: das ist nicht als wertung zu verstehen, nur wie will man eine versammlung erreichen, wenn das pferd offensichtlich noch nicht bereit für dieses ist?

Verfasst: Mi, 30. Apr 2008 09:37
von Santana
ich würde mal ganz banal den Sattel überprüfen lassen.

LG

Verfasst: Mi, 30. Apr 2008 10:07
von Bernie
Sattel überprüfen mag sicher nicht schlecht sein, gut reiten ist aber die Hauptsache.

Verfasst: Mi, 30. Apr 2008 16:59
von Ines
cremello hat geschrieben:was willst du bei einem pferd mit dem ausbildungsstand versammeln? :?:
Ich denke, die Tatsache, dass ich mein Pferd ins Vorwärts-Abwärts reite, sagt nicht unbedingt etwas über den Ausbildungsstand aus, denn ich würde jedes Pferd zu Beginn der Arbeit so reiten.

Sattel ist übrigens erst neu aufgepolstert und kontrolliert worden.
LG von Ines

Verfasst: Mi, 30. Apr 2008 18:49
von cremello
Ines - wenn ich solche reiterlichen Probleme habe, wie du gerade, halte ich mich nicht mit Versammlung auf. Die kommt schon noch.

Verfasst: Mi, 30. Apr 2008 19:26
von Sheitana
Wo spricht Ines denn von Versammlung? Sprach sie nicht eher davon, dass sie von sowas weg ist und jetzt v/a reiten will? Oder habe ich das jetzt völlig überlesen? :kopfkratz:

Verfasst: Mi, 30. Apr 2008 20:35
von Anchy
Ines, ich kenne diese extreme Haltung auch von Pferden als Ausgleichsbewegung gegen Schmerzen. Dabei ist der Hals allerdings eher gerade nach vorne unten gestreckt als in einem tiefen Spannungsboden ( ich hoffe, Du weißt damit, was ich meine ).

Ich würde ersteinmal auch nicht bewußt den Kopf hochholen, es hat ja einen Grund, warum sich das Pferd in dieser Extremhaltung wohl fühlt.

In allen Fällen , die ich mitbekam lag ein osteopathisches Problem vor, bei einem ein schlecht sitzender Sattel.

Hast Du nicht mal ein Foto von dieser Haltung ?

Liebe Grüße
Anchy