Natürliche Schiefe, Knieproblem? Oder sehe ich Geister?

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orest
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Natürliche Schiefe, Knieproblem? Oder sehe ich Geister?

Beitrag von orest »

Hallo,

ich muss vorausschicken, dass ich wohl zu den Pferdebesitzern gehöre, die sich viel Gedanken um das Wohlergehen des Pferdes machen, manchmal vielleicht zu viele ;-)

Also:

Mein Pferd, 15, scheint mir eine 'Achillesferse' am Knie zu haben. Seit Jahren, nur früher hat mein 'Blick' nicht gereicht, um es zu sehen...

Er war in den mehr als 10 Jahren, in denen ich ihn kenne, 1x wg. einer Sehnenverletzung (damals noch beim Vorbesitzer, Pferd war damals 6) lahm. Diese ist absolut problemlos ausgeheilt (vorne), Ursache wurde abgestellt danach (schlechte Hufbearbeitung, 23 h Boxenhaltung mit 'Kaltstart'). Seitdem lahmte er nie. Er sah den TA, um ein paarmal Wunden von Prügeleien zu flicken und zum impfen. Sonst fit und gesund.

Ich habe ihn in all der Zeit öfter mal bei verschiedenen TA vortraben lassen - KEINEM Ta ist dabei was ungewöhnliches aufgefallen.

Meine RL meinte bei einem Reitkurs vor 3 Jahren, dass er ein Hinterbein ungerner benutzt als das andere. Da der TA eh nichts sah, habe ich nicht viel gemacht. Osteo dagehabt, ein wenig was gefunden, das war alles.

Was man sieht: Das Pferd ist rechts hohl. Das rechte Hinterbein hat eine etwas kleinere Trittlänge, das linke 'schiebt' mehr. Man muss schon seeehr genau hinschauen. Es ist kaum zu erkennen, der Takt der Gangarten hört sich regelmäßig an, es ist definitiv keine 'Lahmheit'. Das Pferd läuft äußerst eigentümlich bergab, schon immer, er 'bügelt' hinten. Die Kniegelenks- halten und Strecker Muskeln sind bei ihm deutlich weniger entwickelt als bei anderen Pferden.
Die Problematik scheint weder über längere Zeiträume schlimmer zu werden noch bei Belastung. Weder bei 'Langstrecken' - Belastung , noch bei Dressurkursen. Viel dressurarbeit lässt das Problem eher verschwinden.
Beugeproben usw und 'Sicht- und Fühlkontrolle' seitens TA an allen Beinen unauffällig.

Seit einiger Zeit ist -praktischerweise- eine Physiotherapeutin für Pferde in Ausbildung bei uns RB.
Sie hat- zu meinem erstaunen- diese kleine Problematik sofort gesehen und schaut, was man Physiotherapeutisch machen kann.

Tja, ich weiss, Rat aus der Ferne ist bei soetwas immer schwierig. Trotzdem vielleicht Erfahrungswerte mit ähnlichen Geschichten?

Gruß Tina
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Sunknúni
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Beitrag von Sunknúni »

Junito hat was Ähnliches. Ist auch das rechte Hinterbein, das kürzer tritt und "schwächer" ist. Hier neigt er wohl auch vermehrt zu Gallen und alles, wo dieses Hinterbein mehr untreten muss/ mehr Last aufnehmen muss (SH rechte Hand, Galopp) klappt etwas schlechter. Bei Training scheint es besser zu werden. Ansonsten wie bei dir, absolut kein Lahmen, keine Taktunregelmäßigkeiten (soweit ich das einschätzen kann).
Einem RL, der uns mal angeschaut hat, ist dies auch aufgefallen und er hat mich ein paar Übungen reiten lassen, um zu sehen, ob Junito schief geht. Dies tut er im Prinzip nicht (soweit ich korrekt sitze) und die Kruppenbewegungen sind gleichmäßig.
Ich vermute, dass dies einfach eine kleine Fehlstellung ist, (ich habe beispielsweise auch ein kürzeres Bein) und in der Regel keine Probleme macht, wenn das Pferd gelernt hat, dies auszugleichen, ohne etwas anderes falsch zu belasten.
Nora

Beitrag von Nora »

Hallo orest,

bei meiner Stute ist es das linke Hinterbein, das sie nie so gut einsetzt wie das rechte. Bei ihr liegt es wohl daran, dass sie dort am Fesselgelenk mal operiert wurde. Auch ihre Kniebänder sind auf dieser Seite zu lang und untrainiert.

Ich unterstütze diese Situation, die man wohl nicht dauerhaft beheben kann, indem ich vor dem Reiten das Pferd an der Hand aufwärme und dabei verstärkt darauf achte, dass sie mit dem linken Bein ordentlich übertritt. Beim Reiten hat mir meine RLin den Tipp gegeben, immer wieder mal an meinen linken Sitzbeinhöcker zu denken und sozusagen "nach oben" zu denken. Das hat immer den erstaunlichen Erfolg, dass das Pferd sofort besser tritt. Für die Kniebänder und -muskeln soll ich viel über Stangen arbeiten, und zwar am besten, mehrere Stangen hintereinander in verschiedenen Höhen.

Auch ich mache mir immer schnell (zu) viele Gedanken, wenn meine Süße irgendwas hat, daran sollte man auch als Pferdebesitzer mal arbeiten, sonst hört man irgendwann die Flöhe husten. Ich denke, wenn Dein Pferd keinerlei Anzeichen von Lahmheit zeigt, brauchst Du Dir auch nicht so viele Sorgen zu machen. Gönn ihm ab und an eine osteopathische Behandlung, das wirkt meist Wunder, und arbeite daran, das schwächere Bein vermehrt (aber nicht zu sehr!!) zu fördern. Natürlich haben solche Probleme auch mit der natürlichen Schiefe unserer Pferde zu tun und sind daher nur bedingt wegzubekommen.

Liebe Grüße, Iris
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